Langsam ist es an der Zeit, den Geburtstagshut wieder abzusetzen. Die Fragen aus dem Googledoc zum gestrigen und heutigen Tag kann ich in einem beantworten, weil die Tage ja sowieso ineinander übergingen.
Gestern schlief ich wie geplant bis 10 Uhr, trank in Ruhe im Sessel Kaffee, bereitete ein paar Dinge vor und spazierte dann noch in die Innenstadt, zum Optiker, um die Brille richten zu lassen und zur Augenbrauenzupffrau und als ich zurück kam, traf auch schon sehr bald Violinista ein. Sie kam mit unglaublich viel Gepäck für einen Aufenthalt von unter 24 Stunden, ich musste auf der Treppe sogar tragen helfen, es konnte sich logischerweise nur um Geschenke handeln. Während Violnista in der Küche am Tisch saß bereitete ich weiter vor, sie sprach die ganze Zeit davon, dass sie jetzt Mozart üben müsse, das trat aber nicht so wirklich ein, erst, als Familie Herzbruch eintraf (ja, sie kamen zu dritt). Da begann Violinista zu üben und Frau Herzbruch etc. setzten sich an den Küchentisch. Sie hatten alle zusammen weniger Gepäck als Violinista, sehr verdächtig.
Ziemlich am Anfang wurde ich gefragt, wer eigentlich alles kommen würde und wann die Feier beginnt. Letzteres wusste ich nicht genau, ich hatte allen Leuten zu unterschiedlichen Zeitpunkten Bescheid gegeben und wohl auch für unterschiedliche Zeitpunkte, jedenfalls gab eine grobe Rekonstruktion meiner Chatverläufe her, dass zwischen 17 und 21 Uhr mit dem Eintreffen von Personen zu rechnen wäre. Wer kommt sollte und wollte ich auch berichten, kam aber nicht wirklich weit, weil jede Person von den Damen Herzbruch und Violinista sofort umfassend diskutiert wurde und ich mir kein Gehör mehr verschaffen konnte, so dass wir erst bei Gast 2 waren, als das Eintreffen dann auch schon begann.
Ich hatte drei Zimmer für die Feier bereit gemacht, ganz beharrlich blieben aber alle in der Küche, es gab kurz Stuhlmangel, dann erinnerte ich mich, wie ich das "früher" gemacht hatte und was in der Wohnung alles noch als Stuhl durchgehen kann (Tretleiter, Klavierhocker etc.), zu einem Zeitpunkt waren 16 Personen, zwei Katzen und ein Hund anwesend, das ist definitiv mehr als sich irgendwann seit Beginn der Pandemie gleichzeitig hier befanden und sie waren alle in der Küche.
Dafür, dass ich mich nicht so richtig erinnern konnte, wen ich eigentlich eingeladen hatte, ging alles recht gut auf. Essen war ausreichend vorhanden aber die Reste werden uns nicht die ganze Woche beschäftigen sondern sind jetzt auch aufgegessen (bis auf etwas Käse). Die Getränke wären perfekt aufgegangen, wenn ich nicht um kurz vor 23 Uhr noch panisch bei Gorillas nachbestellt hätte, die jungen Erwachsenen verlangten nämlich plötzlich nach Sekt und trugen ihn flaschenweise davon, das hatte ich übersehen, dass sich die Sektzielgruppe in den letzten 2 Jahren erweitert hatte. Tatsächlich kam der Sekt auch ganz genau aus, die Nachbestellung wäre nicht notwendig gewesen, aber ich hatte Sorge, es könnte um Mitternacht nichts zum Anstoßen da sein, naja, Veuve Clicquot wäre noch dagewesen aber alle Beteiligten waren in einem Zustand, in dem man von Perlen vor die Säue sprechen konnte.
Dann kam Mitternacht, es wurde gesungen und gab auch Wunderkerzen, so dass meine Gefühlslage zwischen Geburtstag und Silvester herumflackerte, dann gab es Geschenke, das war wunderbar, ich habe mich heute noch den ganzen Tag daran erfreut.
Aber ich will nicht vorgreifen, erstmal wurde ja noch weiter gefeiert, so um 2:00 Uhr begann die Party, sich langsam aufzulösen, Violinista und ich saßen noch am Küchentisch, um 3 Uhr schaute ich das letzte Mal auf die Uhr irgendwann kurz darauf setzte eine Art Blitzmüdigkeit ein und wie ich vom Küchentisch ins Bett gelangte fehlt in meinem Kopf.
Die Nacht war durchwachsen, um 6 hopsten die Katzen auf mir herum wegen empörend geschlossenen Türen in der Wohnung, um 8 fiel aus unerklärlichen Gründen der Schuhschrank im Flur um und um 10 stand ich dann auf, alle anderen schliefen noch aber nur, bis ich aus der Dusche kam, da saßen dann auch schon wieder Herr Herzbruch und Ona in der Küche, Frau Herzbruch kam bald hinzu und die Stimmung kippte schnell wieder ins Absurde, wie immer, wenn wir längere Zeit zusammen sind, ich weiß wirklich nicht, warum das so ist, jedenfalls machten wir eine Polonaise an Violinistas Bett vorbei, weil wir Milch vom Balkon holen wollten, das ist natürlich nicht der wirkliche Grund, Milch kann man auch viel minimalinvasiver vom Balkon holen, wir machten eine Polonaise, weil es uns eben einfiel und wir alle keine gute Impulskontrolle haben und das in unserem Miteinander aber völlig akzeptiert haben.
Gegen Mittag waren alle abgereist, ich trug die diversen Dinge, die Familie Herzbruch vergessen hatte (immerhin nicht die zig Kilo Barf-Fleisch!!) zusammen, räumte die letzten Rest auf (das meiste hatten Violinista und ich schon nachts gemacht), dann schlief ich im Sessel ein und wachte zwei Stunden später völlig zerknautscht auf.
Seitdem geschah außer dem Gratulationsmanagement und dem Aufessen der Reste nicht viel. Die Katzen sind völlig erschöpft, wäre ich nicht selbst auch so müde, könnte ich ihnen jetzt gut im Schlaf die Krallen schneiden, der Kater schnarcht sogar sehr laut. Heute Morgen, als ich mich so unglaublich fit fühlte, hatte ich viele Vorstellungen, was ich heute alles noch machen würde. Nichts davon wird mehr eintreten. Ich gehe jetzt schlafen.
"Wie laufen die Geburtagsvorbereitungen?" wird heute gefragt.
Bislang gut. Ich habe es mir leicht gemacht und am Mittwoch, als ich sowieso wegen dem Rauchmeldermann zu Hause bleiben musste, eine umfangreiche Rewe-Lieferung bestellt und zusätzlich die Flaschenpost. Für das wenige, das nicht lieferbar war, war ich gestern Abend einkaufen und alles, was man am Samstag frisch braucht, bringt Frau Herzbruch mit.
Ich habe vorhin einen Käsekuchen gebacken, der über Nacht im Ofen auskühlt und ich habe einen Salat gemacht, der über Nacht auf dem Balkon zieht. Morgen sind noch ein paar Sachen zu machen, aber alles nicht aufwändig und es macht so gut wie keinen Dreck.
Aufräumen muss ich nicht, es ist hier immer ausreichend aufgeräumt, dass Besuch kommen kann, ich lade sowieso nur Personen ein, die mich nicht nerven und die wissen, wie man sich in einer Wohnung, die halt auch normal bewohnt wird, bewegt.
Über zwei Dinge habe ich den Überblick verloren: a) wer überhaupt kommt und b) ob ich mir ausreichend gewünscht habe. Aber Frau Herzbruch sagt, sie hat 11 Geschenke für mich, sie hatte ein zwölftes, aber das habe ich heute abgelehnt, ich weiß, dass Herr N ein Geschenk hat und ich habe schon einen Brief gesehen, der dann schnell versteckt wurde, insofern ist alles in Ordnung, es ist ja nur wichtig, dass um Mitternacht irgendwas stattfindet, der Sekt wird es nicht sein, den trinken wir ja schon vorher, vielleicht gibt es eine Darbietung, Frau Herzbruch hat mir vor hundert Jahren zum Geburtstag mal um Mitternacht (da habe ich auch reingefeiert) "Holland" von Joint Venture vorgesungen, wie es genau dazu kam, weiß ich nicht, aber so ist das vermutlich beim Reinfeiern, da weiß man alles nicht mehr so genau.
Ich bin also entspannt. Die Gäste, die von weiter herkommen, wurden instruiert nicht vor 10 Uhr anzureisen, da schlafe ich nämlich noch. Violinista will früher kommen weil sie noch irgendwas mit Mozart auf der Geige üben muss, okay, von mir aus, Herzbruch will früher kommen weil das halt so ist und ob sie den Rest der Familie mitbringen kann oder nicht wechselt beinah täglich, wir werden es dann irgendwann morgen sehen. Allen anderen habe ich gesagt, dass sie nicht ganz so früh kommen sollen (also nicht schon zum Kaffee), weil ich da noch ausruhen muss, ich muss ja mindestens bis Mitternacht wach bleiben, da muss ich auf jeden Fall einen Großteil des Tages noch für mich verbringen - das ist jetzt mit der Ankunftszeit von Violinista und Herzbruch kein Widerspruch, die beiden sind keine Gäste sondern temporär Mitwohnende, man muss sich nicht um sie kümmern - und habe daher irgendeine spätere Ankunftszeit genannt, kann mich aber nicht mehr erinnern, ob ich wohl 19 oder 20 oder 21 Uhr gesagt habe, ist aber ja auch egal, weil ich allen "ab xxx Uhr" gesagt habe und es sowieso ein "fließendes Erscheinen" (der Begriff stammt von Schanuf) sein wird.
Also schauen wir mal, ich freue mich sehr!
Heutige Frage - mir fällt wirklich überhaupt nichts mehr selbst ein, worüber ich schreiben könnte, möglicherweise ist einfach alles gesagt, Sie tun also gut daran, die Liste weiterzuführen, sonst wird es hier dunkel, no pressure! - ist irgendwas komisches, ich habe es jetzt schon dreimal gelesen und sofort wieder vergessen, da ich das Doc aber wieder geschlossen habe und keine Lust habe, die Finger von den Tasten weg zum Touchpad zu bewegen, schreibe ich jetzt einfach weiter, bis mein Gehirn bei seinen Gedankenwirbeln wieder an diese Stelle kommt, wo die Frage oben auftaucht, so ist es ja immer, irgendwann fliegt aus dem Tornado die Kuh wieder heraus, ach ja, es ging um Spezialinteressen. Was ich für meine Spezialinteressen halten würde (ja, die Frage ist im Konjunktiv formuliert, deshalb konnte ich sie mir nicht merken, Konjunktiv kann ich mir nicht merken, ich habe beim dritten Nachlesen daher, jetzt erinnere ich mich, die Frage laut vorgelesen und ich habe ja diesen Kassettenrekorder im Kopf - da sehen Sie mal, dass ich ein Kinder der 70er/80er sogar bei den Metaphern bin, heute kann das jedes Handy - also ich habe diese Technik im Kopf, die mir erlaubt, Dinge, die ich gehört habe, zurückzuspulen und nochmal anzuhören, also sozusagen das Gegenstück zum fotografischen Gedächtnis, das Tonbandgehör (es funktioniert aber nur zeitlich begrenzt, wäre sonst glaube ich auch ganz furchtbar)) und wie es zu diesen Spezialinteressen kam.
Ich habe Probleme mit so absoluten Bezeichnungen. Spezialinteressen, Lieblingsfarbe, beste Eigenschaft, Traumberuf etc., mein Leben ist so nicht, mein Leben ist eher relativ. Ich weiß gar nicht, ob ich Spezialinteressen habe, das kommt doch immer total auf das Umfeld an. Ich gehe sehr davon aus, zu jeder meiner Interessen gibt es weltweit noch hunderte anderer Menschen, die diese Interessen pflegen, nur vielleicht nicht genau um mich herum.
Mir fällt wirklich kein "Spezialinteresse" ein, das nicht auch als ganz normales Hobby durchgehen würde. Also bloggen, Karaoke, Lesekreise, Sprachen lernen und - noch aus Studiumszeiten stammend - eine gewisse Faszination für Klingen (an dieser Stelle fällt mir ein, dass ich schon den ganzen Tag lang ein Knipex für im Büro bestellen will, weil ich da immer Blumen habe, die einen Tick zu lang für die Vase sind und schon mehrere Büroscheren beim Kürzen des Grünzeugs ruiniert habe, das muss ich jetzt schnell machen, jetzt finde ich die richtige Knipex nicht, sowas stresst mich, habe jetzt eine Grüntek-Schere bestellt, Klinge aus SK5-Stahl, der ist härter als Edelstahl, kann dafür aber schnell korrodieren, das(lässt sich mit Ölen aber vermeiden, man kann den auch gut nachschärfen). Okay, Grüntek ist bestellt, alles wird gut.)
Wo war ich. Spezialinteresse. Weiß ich nicht. Und wie es dazu kommt weiß ich auch nicht. Wenn mir irgendwas über den Weg läuft, das ist interessant finde - und das passiert mir ständig - dann beschäftige ich mit damit und manches bleibt dann halt kleben.
Heute ist gefragt: "wie schaffst Du es, nicht permanent klugzuscheißen?"
Ich finde tatsächlich, dass ich so gut wie nie klugscheiße und ich weiß auch den Grund: ich lege keinen Wert darauf, dass andere dasselbe denken oder dieselbe Einschätzung haben wie ich. Eher im Gegenteil, ich langweile mich, wenn andere etwas so sehen wie ich, wo ist dann das Gespräch, die Story, das Erlebnis? Ich muss mich ja nicht mit wem unterhalten um das zu hören, was ich selbst schon denke. Mir wird schon beim darüber Schreiben langweilig.
Ich erinnere mich, dass das in der Schule schon so war. Da habe ich mich selten am Unterricht beteiligt, entweder wusste ich die Antwort ja (wenn es nur eine richtige gab, beim Rechnen z.B.) oder ich hatte meine Ansicht gefunden und fand die anderen Ansichten interessant, hatte aber kein Bedürfnis, über meine zu sprechen, weil darin ja für mich selbst kein Mehrwert liegt. Irgendwann wurden mündliche Noten plötzlich wichtig, da war das dann eine ungünstige Vorgehensweise, es gab ein Halbjahr lang Probleme und Gespräche mit Lehrer*innen und dann dachte ich mir, wenn ich mich in jeder Stunde 5 Mal zu irgendwas äußere reicht das sicher aus für eine gute mündliche Note, ab da hatte ich eine Strichliste für jede Unterrichtsstunde. In Latein wurde ich einmal gefragt, was ich da "kritzele", habe das Verfahren erklärt und bin dann rausgeflogen, insgesamt hat das aber gut bis sehr gut geklappt, um in Schulnoten zu sprechen.
Also, kurz: ich klugscheiße nicht, weil mir komplett egal ist, was Sie denken - was nicht bedeutet, dass es mich nicht interessiert, ich werte es nur nicht, wenn Sie glauben möchten, die Welt ist eine Scheibe oder wir haben mit der Impfung einen Chip bekommen, bitte, erzählen Sie mir Genaueres davon, vermutlich amüsiere ich mich, es kommt bei mir bei Gesprächen generell mehr auf das "wie" als auf das "was" an, Sie können mir allen möglichen Scheiß erzählen nur bitte tun sie es mit Esprit, dann ist schon alles in Ordnung.
Interessanterweise scheint es unmöglich, über manche Themen mit Esprit zu sprechen, über die Chipsache bei der Impfung z.B., oder aber es liegt daran, dass die Personen - ach, egal.
Ich würde - weiß nicht genau, wie ich jetzt darauf komme, aber ich fühle einen gewissen inneren Zusammenhang der Themen, noch ganz hintergründig im Kopf, vielleicht kommt er beim Schreiben weiter hervor - derzeit gerne mal mit einem Herrenfußballnationalspieler sprechen, weil mich so sehr interessiert, wie es sich gerade anfühlt, einer zu sein, da in Katar. Und wie es dazu gekommen ist. Wie die Abwägung war, wie es finanziell wirklich ist, welche Karriereentscheidungen getroffen werden mussten, welche persönlichen Risikoanalysen es gab, welche Abwägungen, Gespräche mit Familie und engen Freunden, mit Kollegen, wie stark der Druck war/ist, wie es sich jetzt anfühlt. Das interessiert mich ganz extrem, fast so sehr wie Wirecard.
Falls Sie irgendwo Interviews sehen, die diese Thematik aufgreifen, sagen Sie mir bitte Bescheid.
Ich schreibe dies, während ich einen Cheeseburger von McDonald's esse. Es handelt sich jedoch nicht um einen Hilferuf, vielmehr wird sich im Googledoc für den Essensplan für diese Woche interessiert und diese Woche ist etwas ungewöhnlich.
Der Cheeseburger ist schon ein bisschen kalt, das ist McDonald's schuld, obwohl sie ihn mir heiß gegeben haben und weil sie ihn mir überhaupt gegeben haben, ich habe nämlich keinen bestellt. Ich habe für mich ein Eis mit Karamellsoße bestellt und für Herrn N ein McBBQIrgendwas im Menü mit Pommes und Cola light, wobei die Cola light für mich war. Das ganze im McDrive. Ich bezahlte auch genau das Bestellte, dann bekamen wir durch das Autofenster das Eis gereicht, die Cola light, dann noch ein Eis, dann noch eine Cola light, wir protestierten, sie hatten aber keine Lust, das zu korrigieren und wir mussten die zusätzliche Cola und das zusätzliche Eis behalten und die braune Papiertüte fühlte sich viel schwerer an als McBBQIrgendwas und Pommes, was daran lag, dass noch zig Cheeseburger darin waren. Ich glaube, die wollten einfach zumachen, wer kann es Ihnen verdenken um kurz nach Mitternacht, ich wäre auch lieber schon im Bett aber ich war auf einer Veranstaltung, das war toll, ich wäre nicht gern nicht auf der Veranstaltung gewesen aber als sie vorbei war, wäre ich gern sofort im Bett gewesen statt noch in der Kloschlange - die Garderobenschlange hätte ich aber auch in meiner Wunschvorstellung mitgenommen, weil die Frau, die den Krümelmonstermantel zurücküberreichte, so nett war - und dann auf der Autobahn aber das soll keine Klage sein, die Veranstaltung war grandios und ich habe die Karten geschenkt bekommen, sonst wäre ich gar nicht hingegangen, weil ich nie im Leben auf die Idee käme, zu einer Veranstaltung zu gehen, die lustig sein soll, sowas kann ja nur schief gehen, eigentlich. Ging es aber nicht.
Wir hatten dann ein logistisches Problem, ich bin der Typ "Beide-Hände-ans-Lenkrad"-Autofahrerin, Herr N hat nur eine Hand zur Verfügung, die Becherabstellplätze im Auto sind mit Kram der jungen Erwachsenen überfüllt und ein Eis übersteht die Rückfahrt bis zum Verzehr gerade noch (damit habe ich Erfahrung!) aber bei zwei Eis bin ich unsicher, also hielten wir auf dem Parkplatz an und ich aß zwei Eis (Herr N. findet, kurz nach Mitternacht sei keine gute Zeit für Eis, ich finde hingegen, es ist immer eine gute Zeit für Eis), nun sind wir zu Hause und fanden die hundert Cheeseburger in der Tüte und ich fühlte mich genötigt, noch einen zu essen, der war dann jetzt halb kalt.
Ich will aber nicht vorgreifen, also zurück zum Anfang, die Woche beginnt ja montags. Montag war ich mit M. auf dem Weihnachtsmarkt, wir aßen beide Erdbeeren in weißer Schokolade, sie einen Crêpe mit Apfelmus-Zimt-Zucker, ich einen mit Kinderschokolade, sie 3/4 Bratwurst mit Senf und Ketchup im Brötchen, ich 1/4 Bratwurst mit Senf und Ketchup im Brötchen, wir beide jeweils eine halbe Tüte gebrannte Mandeln und dann war mir schlecht, wir nahmen für M. noch drei Reibekuchen mit nach Hause, davon aß ich 1/8 von einem Reibekuchen udn dann war mir sehr schlecht. Das war das Abendessen gestern.
Das Abendessen heute, Dienstag, habe ich bereits geschildert.
Morgen, Mittwoch, wird es Reste von Kürbislasagne oder Rest von Veggiebolognese gegeben, von beidem sind ca. 2 Portionen da, vielleicht gibt es also sogar noch Streit dazu.
Dann ist Donnerstag. Jetzt muss ich aufstehen und auf den Plan schauen. Mich nach Mitternacht aus dem Sessel erheben, ich hoffe, die fragende Person weiß das zu würdigen. Es gibt Donnerstag irgendwas mit Blumenkohl. In der Gemüsekiste wird nämlich ein Blumenkohl sein, die kommt morgen und ich brauche am Wochenende Platz im Kühlschrank, also muss der Blumenkohl umgehend aufgegessen werden.
Freitag gibt es dann irgendein Lieferessen, ich werde da nämlich abends Dinge für die Party am Samstag vorbereiten, weshalb es dann Samstag alles Mögliche gibt weil: Party. Und Sonntag gibt es die Reste von Samstag.
Und jetzt muss ich schlafen, ich habe morgen nämlich eine Milliarde Dinge vor, mit morgen meine ich Mittwoch, für mich ist immer erst nach dem Schlafen der nächste Tag, aber wenn Sie das anders halten und jetzt an Donnerstag denken, stimmt das trotzdem, ich habe nämlich so gut wie immer eine Milliarde Dinge vor.
Heute fragt das Googledoc, welches Seminar ich zuletzt besucht und welchen Erkenntnisgewinn ich daraus gezogen habe.
Ich habe zuletzt etwas unfreiwillig einen Vortrag zu Kreditfinanzierung gehört. Etwas unfreiwillig, weil ich eigentlich nur auf meinen Part in der Veranstaltung wartete, aber der war für einen ganz anderen Tag vorgesehen, missverständliche Absprache, man kennt das, es gab aber auch keinen guten Zeitpunkt, zu gehen, also habe ich eben bei dem Vortrag zu Kreditfinanzierung zugehört. Schnittchen gab es auch, also kein übermäßiges Leid auf meiner Seite, sonderliche Erkenntnisse aber auch nicht, der Vortrag war bewusst sehr basic und ich wusste das alles schon. Das war letzte Woche.
Auch letzte Woche habe ich - ebenfalls unfreiwillig wenn auch absichtlich - 10 Stunden "Anwaltliches Berufsrecht nach § 43 BRAO" am Schreibtisch nebenher laufen lassen, es gab ja zum 1. August 2022 die BRAO-Power-Reform, nein, BRAO-Prime-Reform, nein, so heiß es auch nicht, genau, "Große BRAO-Reform" und nach dieser, also nach § 43 f BRAO, hat "Der Rechtsanwalt [...] innerhalb des ersten Jahres nach seiner erstmaligen Zulassung zur Rechtsanwaltschaft an einer Lehrveranstaltung über das rechtsanwaltliche Berufsrecht teilzunehmen. Die Lehrveranstaltung muss mindestens zehn Zeitstunden dauern und die wesentlichen Bereiche des anwaltlichen Berufsrechts umfassen." Rechtsanwältinnen sind mitgemeint, nehme ich an. Ich bin weder Rechtsanwalt noch Rechtsanwältin aber ich bin aus beruflichen Gründen neugierig, man sagt vielleicht besser berechtigt interessiert, was in diesen Kursen vermittelt wird. Deshalb habe ich mir einen nebenher angehört, nebenher, weil es für mich nun auch wieder nicht so wichtig ist, dass ich 10 Stunden damit verbringen möchte. Der Erkenntnisgewinn war, dass der Kurs ganz gut und übersichtlich ist, die Inhalte an sich waren für mich nicht neu aber für Berufseinsteiger*innen ist es sicher nicht per se Zeitverschwendung, das zusammengefasst präsentiert zu bekommen, gut, 10 Stunden sind lang, man könnte es vermutlich in 2 Stunden auch in einer Zusammenfassung irgendwo lesen. Das gilt dann aber (bislang) nicht, daher weiterer Erkenntnisgewinn: es wird den jungen Jurist*innen offenbar nicht zugetraut, sich relativ simple Sachverhalte anhand von Textmaterial selbst zu erarbeiten. Nicht meine Einschätzung oder Entscheidung, nur mein Erkenntnisgewinn!
Das war jetzt vermutlich nicht so interessant, wie die fragende Person es sich erhofft hat. Tut mir leid, ich hätte auch gern an spannenderen Seminaren teilgenommen!
Heute ist Totensonntag. Habe mich gerade gefragt, ob der immer am 20.11. ist, lassen Sie mich einfach zurück, das hat keinen Sinn mehr, nur damit Sie es jetzt nicht auch googeln müssen verrate ich aber: es ist immer der letzte Sonntag vor dem Advent und es ist ein stiller Feiertag (wenn auch kein gesetzlicher Feiertag), so dass der Weihnachtsmarkt an diesem Tag zu hat. Daher weiß ich das überhaupt, dass heute Totensonntag ist, ich war nämlich mit M (im Regen) auf dem (geschlossenen) Weihnachtsmarkt und wir waren sehr erstaunt, die Security gab dann Auskunft. Kann man natürlich sagen "meine Güte wegen sowas hat der Weihnachtsmarkt zu" aber dann muss man auch sagen "meine Güte wegen sowas gibt es überhaupt Weihnachtsmarkt", ich bin schon still. Ist ja ein stiller Feiertag.
Per GoogleDoc wird gewünscht, dass ich über die Hessen schreibe. Erbarme! Über hessische Eigenarten. Nein, Eigenheiten. Was ist das eigentlich der Unterschied? Das google ich jetzt nicht auch noch, ich habe für heute ausreichend zur allgemeinen Bildung beigetragen.
Ich kann über die Hess*innen nicht so viel sagen. Hier im Rhein-Maingebiet sind nicht so viele echte, die meisten kommen irgendwo anders her, aus anderen Ländern, aus anderen Bundesländern und zusätzlich ist Hessen ziemlich groß, wenn man aus Nordhessen kommt ist das hier bestimmt auch schon wie Ausland. Man trinkt hier Apfelwein, den finde ich ekelhaft, man trinkt auch generell Wein, finde ich auch ekelhaft, Sie wissen ja, nur Getränke, die heiß sind oder Kohlensäure enthalten für mich und bitte ohne Obst, Gemüse oder Grünzeug darin. Man isst Handkäs, nunja, kann man machen, schön ist, dass überall schon (geographisch gemeint, nicht zeitlich) Laugenbrezeln mit Butter verfügbar sind, man sagt hier immer, dass in Hessen besonders viel gefeiert wird aber als Rheinländerin kann ich da jetzt im Vergleich keine übersteigerte Feierlaune feststellen.
Als ich nach Hessen kam - das ist ja jetzt schon ein Weilchen her - kam am ersten Tag nach Ankunft jemand für handwerkliche Arbeiten in der Küche, die Arbeiten gelangen nicht, er kündigte Rückkehr für den nächsten Tag an und ich rief abends völlig aufgelöst Papa N. an und erbat seine umgehende Anreise, weil der Handwerker völlig unverständlich aber auf jeden Fall enorm unfreundlich sprach.
Alle in Hessen waren unfreundlich zu mir, als ich hier ankam. Auf dem Wochenmarkt, in den Läden, einfach überall, alle unfreundlich, ausnahmslos, hassten mich vielleicht sogar! Es dauerte ein paar Monate, bis ich bemerkte, dass mir das nur so vorkam, wegen des Dialekts. Wir Rheinländer*innen singen ja beim sprechen, es geht munter auf- und ab mit viel Melodie und Betonung und hier in Hessen wird eher mit wenig Mundöffnung vor sich hingenuschelt, es klang für mich alles sehr desinteressiert und abweisend.
Als ich das verstanden hatte, dass das nur der Dialekt ist, ging es besser, mittlerweile kann ich den Dialekt auch, nicht perfekt, hier sagt mir immer noch jede Woche zweimal irgendwer "Sie sind aber auch nicht von hier!" aber wenn ich frisch in Düsseldorf ankomme sage mir Freund*innen dort jetzt "wie sprichst du denn??" und es dauert ein paar Stunden, bis alles wieder normal ist.
Neulich irgendwann schrieb ich, dass ich mir vorgenommen habe, nicht immer bei allem, was anliegt, sofort in die Umsetzung zu gehen sondern abzuwarten und zu schauen, wie sich die Situation ohne mein Zutun entwickelt. Ich schrieb mehr dazu, man kann es hier irgendwo nachlesen, fragen Sie mich aber bitte nicht wo. Es handelt sich bei diesem Vorsatz um ein Projekt, um die Hausaufgabe aus einem Seminar und ich übe sowohl beruflich als auch privat.
Heute erreichte mich nun via Googledoc die Frage, sogar sehr groß geschrieben: "Was ist passiert, als Du nicht sofort in die Umsetzung gegangen bist, sondern Dich zurückgelehnt hast und geguckt hast (und ausgehalten hast), wie die Situation sich entwickelt?"
Nunja. Im Wesentlichen das, was ich geahnt hatte: nichts. Dinge bleiben im Vagen, bleiben unumgesetzt, man sollte, wir könnten, es müsste, viel Gerede wenig Tun. Das erst einmal ohne Wertung. Mit Wertung: es ist recht langweilig. Es ist aber auch ruhiger. Ruhe und Langeweile sind bei mir immer recht nah beieinander, ich lerne aber die feinen Unterschiede zu bemerken und so kann ich dann vielleicht mit dieser neuen Zurücklehnfähigkeit steuern: nur da eingreifen, wo mir die Dinge wichtig sind. Wo sie mir egal sind, nur anderen wichtig sind, bleiben sie dann eben in Konjunktivhausen. Ob die Dinge mir nun an sich, für sich, per se wichtig sind oder ob mir nur wichtig ist, dass etwas geschieht, damit ich mich nicht langweile, möchte ich dann noch etwas mehr ausdifferenzieren und bei meiner zukünftigen Abwägung in Bezug auf machen/lassen die, die mir inhaltlich wichtig sind, an die erste Stelle setzen und die, die ich umgesetzt haben möchte, damit mir nicht langweilig ist, an die zweite Stelle. Das, was mir relativ egal ist, benutze ich als Forschungsfeld zum Studium der Aktionen (oder des Ausbleibens derselben) anderer Menschen. Es gibt noch viel zu beobachten!
Noch etwas habe ich festgestellt: das kurze Zögern und Reflektieren, bevor ich in die Umsetzung gehe, bietet mir noch einen weiteren Vorteil, und zwar kann ich mit kurzem Nachdenken doch oft eine Person identifizieren, die ich zur Umsetzung der Angelegenheit beauftragen kann. Das dauert dann im ersten Moment länger, als wenn ich es selbst mache, aber Situationen neigen ja dazu, wiederzukehren und in der Summe lohnt sich der Aufwand. Also jetzt besonders beruflich betrachtet. Hier war meine große Hoffnung ja auch, dass durch mein kurzes Zögern andere Personen, die quasi schon wie angespannte Federn in Sprunghaltung nur darauf gewartet haben, auch mal umsetzerisch zum Zuge zu kommen und halt immer nur eine Millisekunde langsamer waren als ich, nun hervorschnellen und weiterhin immer alles sofort angegangen wird, nur eben ohne mein Zutun. Das hat sich bislang noch nicht eingestellt. Vielleicht muss ich meinen Zeitraum des Zögerns noch ausdehnen oder ich führe das alles insgesamt erst zu kurz durch. Dass um mich herum nur ausgeleierte Federn sind möchte ich an dieser Stelle noch nicht behaupten, wobei auch das - falls ich zu diesem Punkt gelangen sollte - eine wichtige Erkenntnis wäre.
Wie schon angekündigt war heute der Zu-Hause-Tag, ich war ganz unerwartet früh (also gegen 9 Uhr) wach und ausgeschlafen aber holte dann zwei weitere Schlafstunden später nochmal im Sessel nach. Ach, da fällt mir ein, dass ich ja lange Zeit nie tagsüber schlafen konnte, also konnte schon aber nicht wollte, weil es mir danach immer unglaublich schlecht ging, mit Kreislauf und allem drum und dran. Das Problem ist weg. Es war mehrere Jahre da, jetzt ist es weg, ich hatte es heute nicht und kann mich auch nicht erinnern, wann ich das zuletzt hatte, ich schlafe nicht sooo oft tagsüber aber ab und zu schon. Vielleicht ist es weg, für immer. Das wäre ja super, eröffnet ganz neue Möglichkeiten des Ausgeschlafenseins!
Diverse Dinge waren dann heute zu tun und ich habe sie alle getan bis auf einen Bodensatz in einer Kiste, dich ich aufräumen wollte, aber alles, was jetzt noch in dieser Kiste verbleibt zieht Folgetätigkeiten nach sich: ein Knopf der an einer Hose gedingst werden muss - nicht, dass Sie jetzt denken, ich kenne das Wort für "nähen" nicht. Es ist kein Knopf für Fäden sondern so einer aus Metall, man verwendet ein Ding und einen Hammer dazu. Nopfen für das Regal. Also man könnte auch sagen, die Kiste enthält Dinge, deren Namen ich nicht kenne. Also so Nopfen, die die Regalbretter halten, man legt die Regalbretter darauf. Meine Bücherregale (okay eines ist ja jetzt Schuhregalal) funktioniert so und die Nopfen brechen jetzt nach ca. 17 Jahren einfach immer mal weg, das ist nicht so schlimm, weil die Regale ja rappelvoll mit Büchern sind und die unteren dann die oberen halten aber die Putzhilfe wischt da immer mal Staub und dann ergeben sich schlechte Situationen und außerdem denke ich ja sehr darüber nach, die Bücher einfach alle abzuschaffen und weitere Schuhe ins Regal zu stellen und dann müssen die Bretter schon gut halten. Dann noch Metallplatten mit denen man herausgebrochene Scharnieren in Schranktüren wieder befestigt, auch davon kenne ich die richtige Bezeichnung nicht, die liegen auch in der Kiste. Alles drei keine Tätigkeiten, die ich heute Abend noch ausführen wollte. Genauso wenig wie die Solarlichterkette auf dem Balkon aufhängen oder aus Gründen, die hier zu weit führen, Gummilitze an einen Fahrradhandschuh nähen (will ich sowieso nie aber eines Tages wird es dazu kommen).
Problem des Tages: ich habe ein Buch zu Ende gelesen und weiß gerade spontan kein neues. Ich habe natürlich eine ganze Liste an Büchern, die ich lesen will, aber keines passt mir aktuell. Das Buch sollte auf Kindle verfügbar sein, nicht älter als 10 Jahre, Originalsprache Englisch, keine Gewaltdarstellungen, kein Psychothriller, keine Liebesgeschichte, idealiter mit Protagonistin(nen) und von einer Autorin geschrieben, wichtig sind gute Dialoge und eine Story, also keine Introspektive, auf keinen Fall solle seitenlang über sich selbst nachgedacht werden, das finde ich höchst unelegant, show, don't tell! In welcher Zeit oder (Ir-)realität das Ganze stattfindet, ist mir egal. Also falls Sie da was wissen, gerne.
So, morgen neue Woche, finde ich ja immer super. Hoffentlich denke ich morgen früh daran, mir einen Blumenstrauß zu kaufen!
Heute war Reisetag, ich war von 6:30 Uhr bis 20:30 Uhr unterwegs, in 7 verschiedenen Zügen, in einem italienischen Restaurant, bei meinen Eltern zu Hause, auf einem Spaziergang, in einem Supermarkt. Das war sehr schön, ich bin ausnehmend gern unterwegs, weil es immer so viel zu Schauen und zu Hören gibt. Btw kann es sein, dass der Hauptbahnhof Düsseldorf eine völlige Fehlkonstruktion ist? Immer wenn ich da bin, passen die Reisenden alle gar nicht auf die Bahnsteige, es ist ein elendes (und auch nicht ganz ungefährliches) Gedränge, da mache Stellen durch die Treppenaufgänge sehr schmal sind und es sich auch an anderen Stellen nicht gut verteilt, weil überall irgendwelche Automaten oder Häuschen herumstehen. Vielleicht bin ich aber auch immer nur zur falschen Zeit da, wenn es ganz besonders voll ist. In Frankfurt verteilt sich das natürlich alles viel besser, das ist ja ein Kopfbahnhof, man kann also vor dem Gleis noch abhängen und dennoch schon alles überblicken und die Treppenaufgänge fallen natürlich auch weg.
Wie gesagt, ich bin sehr gerne unterwegs, besonders gern bin ich allein unterwegs, weil ich mich dann nach niemandem richten muss. Neulich war ich ja mit Frau Herzbruch unterwegs und, kaum zu glauben, wir waren das erste Mal miteinander verreist, jedenfalls meiner Erinnerung nach. Wir haben dabei festgestellt, dass wir besonders gut miteinander verreisen können, also über unsere generelle angenehme Reisetauglichkeit in jeglichen Kontexten hinaus. Wir haben überlegt, woran das liegt und sind dabei auf drei Faktoren gestoßen: a) wir gehen ziemlich gleich, also gleiches Tempo, gleicher Rhythmus - das entstresst an sich schon den gesamten Alltag, niemand muss je warten oder sich beeilen. b) wir haben beide kein Thema damit, Recht zu behalten in Bezug auf Petitessen wie den richtigen Weg, die richtige Himmelsrichtung, das richtige Verkehrsmittel. Willig liefern wir uns komplett GoogleMaps oder dem Hinweis von völlig Fremden aus und stellt sich eine Annahme als falsch heraus, sagt keine Dinge wie "ich habe ja gleich gesagt..." oder "hätten wir doch..." sondern wir zucken unbeeindruckt mit den Schultern und gehen halt 5 km zurück in die Richtung, aus der wir gekommen sind - - dies führt auch gleich zu c), einer gewissen Ignoranz gegenüber dem eigenen Leid: ja, wenn wir 5 km in die falsche Richtung gelaufen sind, weil wir irgendein (mit dem Weg völlig unverwandtes) Thema diskutiert und nicht aufgepasst haben, gehen wir klaglos den Weg wieder zurück oder auch noch einen weiteren Weg, weil wir nämlich beide nicht gern denselben Weg zweimal nehmen und uns daher auf Umwegen vielleicht noch einmal verirren; wenn es kein Essen gibt, sind wir halt hungrig, wenn es kalt ist frieren wir und wenn es regnet werden wir nass, das ist alles einfach hinzunehmen und ist kein Grund, die Pläne zu ändern oder über diese Angelegenheiten überhaupt zu sprechen - Schulterzucken und weiter.
Wie auch immer, weil ich heute so viel unterwegs war, plane ich, das Anwesen morgen nicht zu verlassen. Ich will ja auch mal wohnen. Pläne für morgen sind: den Koffer, der mit in Prag war, fertig auspacken, die Tasche, die mit in Düsseldorf war, fertig auspacken, den Badezimmerschrank durchsortieren. Vorher natürlich ausschlafen, zwischendrin natürlich Bücher und Internet lesen.
Nichts erlebt heute, wirklich einfach gar nichts, es ist unglaublich, wie wenig ein Tag hergeben kann. Ganz wunderbar, sehr entspannend, morgen fahre ich wieder Zug, wer weiß, was da ist, da ist es gut, heute einfach gar nichts erlebt zu haben, sonst kriege ich ja irgendwann nicht mehr alles im Kopf sortiert und dann explodiert er möglicherweise noch.
Heute war draußen Nebel und 4 Grad, sehr angenehm, ich fuhr ein kurzes Stück mit dem Rad herum und saß ansonsten am Küchentisch. Das erwähne ich nicht, weil es von Belang war, sondern nur, weil es schön war.
Ansonsten habe ich mir mangels anderweitiger Beschäftigung ein paar Fingernägel abgekaut, was schlecht ist, weil ich mir ja zum Gerburtstag eine dritte Farbe Nagellack gewünscht habe und es wäre schön, den irgendwo draufmachen zu können. "Notfalls auf die Fußnägel" könnte man sagen, in ähnlicher Manier habe ich im virtuellen Büro heute das Waschmaschinenproblem von CucinaCasalinga gelöst, deren Maschine das Waschpulverfach nicht mehr ansteuerte ("Nimm halt Tabs!"). Sie war mit der Lösung nicht glücklich, ich bin mit der Fußnagellösung nicht glücklich, ich möchte ja Nagellack, um mich daran ständig zu erfreuen, weil ich ihn an den Händen ständig sehe. An den Füßen sehe ich ihn für die nächsten paar Monate nur morgens und abends, das reicht mir an Glückseligkeit nicht aus.
Also hoffe ich auf die nächsten paar Tage damit die Nägel nachwachsen können (es ist noch nicht final etwas passiert, nur angeknabbert bisher). Und ja, morgen könnten Dinge mit Belang geschehen! Ich könnte Frau Herzbruch treffen da ich in ihre geographische Nähe reise, ich habe ihr ein 9-Minuten-Fenster am HBF Düsseldorf angeboten oder ein 10-Minuten-Fenster am HBF Solingen, beides hat sie abgelehnt, was ist mit der Frau? Sie möchte mich auf einem Parkplatz treffen. Hat sie gesagt. Wir haben aber keine Uhrzeit abgemacht, es könnte also sein, dass das so eine Verabredung ist wie mit den Granatschmuckverkäufern in Prag, die ja auch bis heute noch auf unsere Rückkehr warten und der Mann mit dem Honigschnaps auch, bei dem Frau H mir im Weggehen sagte, dort würden wir aber wirklich nochmal vorbeischauen und mir sogar die Produkte aufzählte, die sie einkaufen würde. Also, vielleicht sehe ich Frau Herzbruch morgen auch nicht. DANN habe ich aber was zu erzählen. Vielleicht sogar mehr, als wenn ich sie sehen. Warten wir es mal ab.