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    Freitag, 10. Juli 2020

    Ich hatte heute einen Abend wie ohne Corona und ich glaube, das hat mich mehr entspannt als alle anderen Entspannungsversuche bisher. Ich war mit einem Kollegen verabredet und wir schlenderten in die Stadt, um irgendwo draußen einen Tisch mit nicht allzu vielen Leuten drumherum zu finden. Dann saßen wir da, aßen, tranken und unterhielten uns. Das Besondere (und heute eben besonders entspannende) an den Unterhaltungen mit dem Kollegen ist, dass wir - aus einer Tradition heraus - jeweils zu Beginn des Treffens jeder ein Thema nennen, das keinesfalls erwähnt werden darf. Das war anfangs schwierig, mittlerweile sind wir darin recht gut geworden. Mein Thema war "Corona" und so hatte ich einen zumindest in Bezug auf die Unterhaltung komplett coronafreien Abend.

    Sowieso war es vor dem Irish Pub auch leicht, die Pandemie zu vergessen, das Ganze Szenario wirkte wie ein Sommerabend, aus dem aus unerklärlichen Gründen mal wenig los ist - so, als ob es vielleicht Montag wäre oder früher Morgen statt Abend. Die meisten Tische waren nicht besetzt, nur wenige Personen in Sichtweite, auch wenige Spaziergänger oder Radfahrer. Alles natürlich relativ zu sehen, normal ist die Innenstadt an einem Donnerstagabend eben rappelvoll, die S-Bahn auch und der Bahnsteig sowieso. Alles nicht der Fall. Das fühlte sich etwas ungewohnt an, aber nicht unangenehm.

    Ich bin jetzt sehr, sehr ausgeruht.

    Donnerstag, 9. Juli 2020

    Frau Fragmente sitzt in ihrem Schlafzimmer und bloggt, ich sitze an meinem Schreibtisch und blogge über Frau Fragmente. Wir haben heute im Schlafzimmer eine andere Perspektive, sie zeigt in den Flur. Ich dachte mir erst nichts dabei doch gerade sagte Frau Fragmente beiläufig "ich hole mir noch was zu trinken -murmelmurmel-ohwartemal-nicht-dass-du-den-falschen-Bildaussschnitt-siehst." Höchst verdächtig. Ich schreibe schnell auf, was ich sehe, nun wo die Kamera sich etwas gedreht hat: Das halbe Bett, darauf ein großer Zalando-Karton und zwei kleine New Balance Kartons, huch, jetzt hat sich das Licht ausgeschaltet, oh jetzt ist es wieder an aber sie hat die Kamera weggedreht. Nunja. Jetzt sehe ich den Schreibtisch mit dem üblich Setup (iPad, Klapptastatur, Lichterkette, Cola Zero mit Eiswürfeln) und einen Wäschekorb, darin eine weiß-gelb-rote Schachtel, Details nicht zu erkennen. Die gerade eben noch vorgeführten rot-orangefarbenen Schuhe stehen im Hintergrund mitten im Weg; Frau Fragmente ist ein kleiner Schludri.

    Was gibt es zu berichten? Eigentlich sehr viel, wenig davon aber aufschreibgeeignet. Die Tage sind wieder voll und lang derzeit, viele Gespräche, viele komplexe Situationen, viele Strategien, die aufgehen oder vielleicht auch nicht. Die Räume sind sehr weit offen, würde man im Fußball glaube ich sagen, die möglichen Optionen, in die sich die Situationen entwickeln können, liegen vor mir wie ein Netz, ich liebe es, dieses Netz zu navigieren, mein Kopf ist voll von diesen Überlegungen aber die Gedanken dazu sind noch zu breit, zu wenig konsolidiert, als dass ich sie äußern könnte. Das hat man hier in den letzen Tagen bemerkt.

    Ich muss mich daher an die kleinen Dinge halten. Im Bad ist die Fenstergardinenstange abgestürzt. Ich habe von der Freundin mit Garten Zucchini, Kohlrabi und Sommeräpfel bekommen. Die Kohlrabi ist noch unangetastet, die Zucchini ganz vorzüglich mild-nussig, die Sommeräpfel hab ich zu einem Kuchen verarbeitet und dabei habe ich das Backpulver vergessen. Mein Kopf ist voll von Netzen, Situationen und Optionen, wer kann da an das Backpulver denken?

    Huch, jetzt ist Frau Fragmente verschwunden. Also nicht nur sie selbst sondern das ganze Bild. Genug Spaß für heute? Ich sehe jetzt plötzlich mich selbst, gleich mehrfach, weil sich der Bildschirm in der Balkontür spiegelt und darin dann wieder der Bildschirm,der sich in der Balkontür spiegelt etc. Ich muss schon wieder zum Friseur, glaube ich? das kann doch gar nicht sein, ich war schon zweimal seit Corona! Ich würde in meinem Kalender schauen, nur habe in den in den letzten Monaten nicht gepflegt, erst, weil man ja sowieso keine Termine hatte und dann, weil ich aus der Übung gekommen bin. Ah, da kehr Frau Fragmente zurück und sie verlinkt jetzt irgendwas mit Musik. Wird das eine Art Kunstprojekt, ihr Blogeintrag, oder was? Ihr Glas ist jetzt auch plötzlich halb leer, wer weiß, was sie in der Zeit, in der das Bild weg war, alles gemacht hat? (Spoiler: den Schuh aufgeräumt nicht!)

    "Ich habe gar kein Thema", sage ich zu Frau Fragmente. "Ich schon!" antwortet sie. Ich habe in Wirklichkeit ganz viele Themen, aber sie sind mir dieser Tage alle zu viel, ich müsste ihnen einen größeren Teil meiner Aufmerksamkeit widmen, als ich momentan abends noch frei verfügbar habe.

    Frau Fragmentes Glas ist jetzt zu Dreivierteln leer, ich habe sie wieder nicht trinken sehen, wie um alles in der Welt macht sie das? Und ist das Bloggen beendet, wenn das Glas leer ist, ist das ein heimliches Signal, dass ich noch nie beachtet habe bisher? Heute werden wir es erfahren. Also ich, Sie nicht, ich höre nämlich an dieser Stelle auf.

    Mittwoch, 8. Juli 2020

    Schlafen hilft. Ich habe jetzt zwar noch viel mehr zu tun als vorher, aber jetzt erscheint es wieder alles interessant und unterhaltsam.

    Dienstag, 7. Juli 2020

    Heute ist mir alles zu anstrengend und zu kompliziert, aber das liegt nur daran, dass ich immer noch nicht richtig geschlafen habe. Ich bin mir ganz sicher, nach 8 Stunden Schlaf löst sich alles in Wohlgefallen auf.

    Gute Nacht.

    Sonntag, 5. Juli 2020
    WmdedgT 7/2020

    (Alles zu WmdedgT hier.)

    Miserabler Schlaf, ich fuhr weiter Achterbahn und duckte mich vor Weltallgeschossen. Um 5 Uhr wie schwer verkatert aufgewacht, dann nochmal komatöser Schlaf bis 9:30 Uhr, immer noch bleimüde aber keine Lust mehr, weiter Zeit mit Schlaf zu verschwenden.

    Die Küche sah aus wie weiß ich nicht und ich weiß auch nicht warum. Ich war doch gar nicht da? Hatte ich abends noch irgendwas da gemacht? Offenbar. Um in den Tag zu finden, begann ich, Kirschen zu entsteinen. Vielleicht gab es auch Frühstück? Ich bin wirklich nicht sicher.

    Die Bestandteile des Vormittags bis 15 Uhr in mir nicht mehr gegenwärtiger Reihenfolge waren jedenfalls: Kirschen entsteinen (in Etappen immer mal wieder), Spülmaschine ausräumen, Duschen und ankleiden, Kistenzeug sortieren, mit Laptop im Sessel sitzen und an der Geschwindigkeit erfreuen, Kleidung sortieren, Fenster wegen Sturm schließen (mehrfach), Fenster wegen Luftbedürfnis öffnen (mehrfach).

    Ab 15 Uhr bekam der Tag Struktur. Da hatte ich nämlich Gesangsstunde, es lief heute generell ganz gut aber nach 30 Minuten war plötzlich und unerklärlich die Stimme weg. Also: fast ganz weg. Sehr befremdlich. Nach viel Wasser und Isla-Moos ging es zum Sprechen wieder, zum Singen weiß ich nicht, ich habe es seitdem nicht ausprobiert.

    Dann war online Kaffeeklatsch, ein paar Dinge erledigte ich nebenher und schwupps, schon Abend. Am Abend kochte ich die Kirschmarmelade und Bolognese und wartete dann ab, damit es dunkel wird und ich das Haus verlassen kann. Das war gerade vorhin der Fall und so fuhr ich einen Kofferraum voll mit Paketen zur Packstation, machte einen Schwenk über den Briefkasten und bedauerte, dass der Hermes und DPD-Store nicht geöffnet hatten - ein andermal die beiden dann.

    Jetzt sitze ich im Sessel, habe immer noch ganz leichte Gehirnschmerzen und mache gar nichts mehr.

    Sonntag, 5. Juli 2020

    Mir ist sehr, sehr übel und kommt durch mein Geburtstagsgeschenk und das Geburtstagsgeschenk war absolut wunderbar.

    Geschenkt wurde mir ein Abend mit VR-Brille (Oculus Quest) und mit dieser Brille habe ich erst zur Übung ein kleines Monster gestreichelt und ihm was gekocht und es gefüttert, das war nett aber relativ ereignislos. Irgendwann wurde es Nacht und gab ein Feuerwerk, das war schön. Und ich war auch schon ziemlich erschöpft und brauchte eine Pause - es ist erstaunlich anstrengend, die Realität nur durch die Augen wahrnehmen zu können und durch das Gesehene alles andere zu interpretieren. Und wenn das Gesehene mit dem Gefühlten nicht übereinstimmt, versucht das Gehirn trotzdem, die Realität im Sinne des Gesehenen möglichst lang aufrecht zu erhalten.

    Als ich die Brille zum Ausruhen absetzte, wusste ich schon nach diesem ersten kurzen Spiel nicht, wo ich war. Also nach dem Absetzen natürlich schon, sprich: ich erkannte die Wohnung der Freundin sofort wieder. Aber ich hatte nicht erwartet, dort zu sein. Ich hatte auch nicht erwartet, konkret woanders zu sein, es ist ein bisschen scher zu beschreiben, ich hatte einfach erwartet, das ich die Brille abnehme und dann weiß ich es auch nicht. Sehr verwirrend.

    Nach dem Ausruhen war ich im Weltall und schoss dort auf angreifende Satelliten, Aliens oder Raumschiffe. Das hat mir am meisten Spaß gemacht, glaube ich. Ich hatte drei verschiedene Sorten Waffen - vielleicht wären es später noch mehr geworden, aber mangels Übung bin ich ja nicht so weit gekommen - und einen Schild. Der Schild war aber in späteren Leveln zu klein und ich musste auch körperlich Angreifern ausweichen, die kamen von allen Seiten, meine Güte, anstrengend!

    Zur Entspannung wollte ich Achterbahn fahren. Die erste Achterbahn war etwas lahm und ich dachte mir, es wird möglicherweise spannender, wenn ich mich hinstelle. Diese Vermutung war korrekt. Es war so spannend, dass ich fast umfiel. Wahnsinn, wie allein das Sehen aus dem Gleichgewicht bringen kann, wie tatsächlich der Magen runterrutscht wenn der Achterbahnwagen ins Leere fällt und wie der Körper ausgleicht, wenn sich der Wagen zu einer Seite neigt. Weil es so schön war, fuhr ich dann noch eine spannendere Achterbahn, die aber im Sitzen. Am Ende wurde ich glaube ich von einem Dinosaurier gefressen.

    Dann war mir erst einmal richtig, richtig übel. Gegessen hatten wir vorher schon aber ich brauchte nun Schokolade und musste auf dem Sofa liegen. Zeit zum sinnieren: ich plane ja schon lange, das hohe Alter in virtuellen Welten zuzubringen. Seit langem hoffe ich, dass dann Holodecks in Pflegeheimen Standard geworden sind - leider bisher keine richtige Enwicklung in diesem Bereich. Notfalls, so dachte ich bisher, kann ich mich auch mit z.B. Second Life oder WoW zufriedengeben. Seit heute weiß ich aber, dass diese VR-Brillen wirklich gut funktionieren, als ich muss dann echt nirgendwo mehr hin, diese Art von Realität reicht mir völlig aus - zumindest auch, wenn man sie mit der Yoga-Matte verknüpft, auf der ich vorher lag. Die hatte die Gastgeberin mir unter dem Tagesordnungspunkt "Wellness" angeboten (ich dachte erst kurz sie schickt mich duschen. Es ist keine Yoga-Matte, auf der man selbst Yoga turnt sondern die Matte turnt einen. Also man liegt darauf und durch Luft und kleine Mechanismen im inneren wird man entweder sanft massiert und gedehnt oder auch durchgekaut und hochschleudernd wieder ausgespuckt. Wir probierten natürlich alles aus. Also, diese Matte noch mit der Brille sinnvoll verknüpfen und alles ist gut. Wobei, die Brille muss noch leichter werden. Das sollten die Entwickler bis zu meinem Lebensabend noch schaffen, die Entwicklung vom klobigen ersten Autotelefon zum Handy ging ja auch recht schnell.

    Wie gesagt, mir war richtig, richtig, richtig übel. Fast genauso schön wie selbst spielen war es aber, die Gastgeberin bei Spielaktivitäten zu beobachten. Ohne zu sehen, was sie sieht, ergeben die Handlungen und Bemerkungen natürlich überhaupt keine Sinn, es ist enorm amüsant aber ich darf sagen: die Gastgeberin wirkte in ihren Bewegunsabläufen regelrecht elegant!

    Als letztes raffte ich mich noch einmal auf, um eine Art Tanzspiel zu spielen (Beat Saber). Hier wählt man Musik (beat) aus und im Rhytmus dieser Musik kommen Würfel mit Pfeilen auf einen zugeflogen, die man mit einem Lichtschwert (saber) in Richtung des Pfeils zerteilen und manchmal noch irgenwelchen Gebilden ausweichen muss - das ergibt eine Art Tanz und hatte vorher bei der Gastgeberin die eleganten Bewegungen ergeben und ich selbst fühlte mich auch recht begabt.

    Eigentlich hatte ich noch ein Rätselspiel spielen wollen, aber mein Kopf war wirklich vollends erledigt und allein bei dem Gedanken, die Brille nochmal aufzusetzen, drehte sich mir der Magen um.

    Große Empfehlung, es ist ein riesiger Spaß! (Und wo sonst kann man im Stehen Achterbahn fahren?)

    Samstag, 4. Juli 2020

    Morgen bekomme ich ein Geburtstagsgeschenk, ich bin total freudig aufgeregt. Natürlich habe ich morgen nicht Geburtstag, das dürfte bekannt sein, aber zu meinem Geburtstag im November bekam ich schöne Erlebnisgeschenke (weil ich ja keine weiteren Gegenstände haben möchte).

    Das erste Erlebnisgeschenk - das war der Ukulele-Kurs - löste ich noch ein aber dann kam die Pandemie und alles weitere lag erst einmal auf Eis. Nun ist mein Jodeldiplom sowieso erst im September geplant und vielleicht/hoffentlich kann man das dann machen, ich würde zwar die Virusverbreitung als ähnlich kritisch sehen wie beim Singen, aber jodelt man nicht klassischerweise draußen? Wir werden sehen. Ins Spa gehe ich glaube ich eher noch nicht, aber das vierte Geschenk ist ein sehr geheimnisvolles, ich habe keine Ahnung, worum es geht außer, dass es in der Wohnung einer Freundin stattfindet, dass sie ein paar Tage Vorlauf braucht und dass es in einer anderen Dimension stattfindet. Die Rede war von Monstern und Achterbahnen und einem Magen, den man durch Essen stabilisieren muss. Ja, Essen wird es auch geben, das ist toll. Bzw. Essen habe ich ja immer (was natürlich auch toll ist), aber es klingt so, als müsse ich es nicht zubereiten und das ist dann doppelt toll.

    Jedenfalls, dieses Geschenk klang in meiner Erinnerung so ein bisschen virtuell und virtuell liegt pandemiemäßig - wie wir nun alle gelernt haben - voll im Trend. Ich fragte also neulich an, ob die Umsetzung des Geschenks wohl von Kanzlerin Merkel und Professor Drosten gebilligt würde und: vermutlich ja, so findet das also Morgen statt.

    Ich freue mich sehr!

    Freitag, 3. Juli 2020

    Bald Wochenende, das ist gut, ich muss nämlich dringend schlafen. Ich habe heute festgestellt: ich komme mit meiner Energie gut über meinen normalen Tag, aber großartige Reserven für irgendwas Außergewöhnliches sind da momentan einfach nicht. Wenn ich dann also mal zwei Nächte am Stück nicht gut schlafen kann, wird es etwas unangenehm. Aber ist ja auch egal, denn langer Schlaf ist nur noch ca. 24 Stunden entfernt!

    Was will ich noch machen am Wochenende? Auf jeden Fall einkaufen, eigentlich auch schon morgen bzw. eigentlich wollte ich schon am Montag, Dienstag, Mittwoch und Donnerstag einkaufen aber habe es nicht geschafft. Irgendwas ist mit der Zeit diese Woche. Heute Morgen sprach auch jemand vom "Vizefreitag" und ich dachte mir hey, interessant, seit wann nennt man denn den Dienstag so?

    Schlafen, einkaufen, Hefezopf backen, einen Kofferraum voll mit größeren Briefen und Paketen zur Post bringen, eine Badebekleidungsentscheidung treffen, vier Verabredungen, ein spannendes Buch.

    Aber vorher nochmal 24 Stunden auf Restakku.

    Mittwoch, 1. Juli 2020

    Frau Fragmente sitzt in ihrem Arbeitszimmer und bloggt, ich sitze an meinem Schreibtisch und blogge über Frau Fragmente.

    Ich habe das Arbeitszimmer sofort erkannt. Zum einen am Schreibtischstuhl, an dem saß ich auch einmal, als ich wichtige Dinge einscannen und verwenden musste und das allein nicht hinbekommen habe. Ob da auch der Wäscheständer im Hintergrund stand, erinnere ich nicht. Auch eine Matratze steht da, sie sieht klein aus, hat Frau Fragmente manchmal Kinder über Nacht da? Oder andere sehr kleine Gäste? Ich weiß es nicht. Auf der Kommode hinter ihr stehen Bilder, also Fotos, ich mag die Fotos gern und habe sie schon öfters betrachtet. Auch ein gelbes Dings steht da, von dem ich nicht weiß, was es ist.

    Ich esse nebenher Pizza, die ich bestellt habe, weil der Tag etwas eng getaktet ist (noch etwa bis Mitternacht) und Kochen in diesem Takt keinen Platz fand. Die Pizza habe ich über Lieferando bestellt, dort gibt es jetzt eine Trinkgeld-Option, worüber ich mich sehr gefreut hatte, weil ich ja nie Kleingeld habe. "Das Internet" wollte mir diese Freude aber nehmen und behauptete, das Geld käme nie bei den Boten an. Ich habe das daher bei den letzten beiden Bestellungen bei meinen Boten erfragt (ich bestelle immer bei den selben beiden Pizzerien). Also: ob sie Trinkgeld bekommen, das Leute über die App zahlen. Beide sagten "ja klar". Der eine bekommt es selbst, beim anderen geht es in einen Topf "wie bei Trinkgeld im Restaurant auch" und wird zwischen allen aufgeteilt. Mit dieser Antwort bin ich zufrieden und werde das Feature weiterhin nutzen - die erweiterte Frage, ob ich finde, das Trinkgeld sollte zwischen allen aufgeteilt werden oder dem zustehen, der die zwei Stockwerke hochläuft und wenn beides, in welchen Anteilen, möchte ich mir nicht stellen. Hier übersteigt die Verantwortung, die ich für meine eigene geistige Gesundheit verspüre die Verantwortung, die ich gegenüber der Weltgerechtigkeit insgesamt verspüre. Es ist wichtig, Grenzen zu setzen.

    Wie gestern schon berichtet habe ich einen neuen Laptop. An dem ist noch nicht alles so werbeblockierend eingerichtet, wie ich es gerne hätte und deshalb bekomme ich nun sehr viel Werbung für sehr hässliche Schuhe. Das ist eine lustige Geschichte - ich habe nämlich hässliche Schuhe bestellt. Natürlich nicht absichtlich, aber schon sehenden Auges. Das war am Sonntag, da suchte ich Sommerschuhe und beriet mich mit der Online-Kaffeerunde zum Sommerschuhkauf. Ich fand vier meinen Kriterien entsprechende Modelle und schlug sie der Runde vor, alle waren sich sehr einig, dass Modell Nr. 4 keinesfalls geht. Ich stehe total auf Beratung und frage sehr gern nach der Meinung anderer Leute, höre dann auch zu und berücksichtige das Gesagte, was aber keinesfalls häufig dazu führt, dass ich den Ratschlägen folge. Oft sogar eher im Gegenteil, dann denke ich mir "ach, wenn das jetzt schon das Schlimmste ist, was diese sowieso immer pessimistische Person sich vorstellen kann, dann ist es ja wirklich nicht dramatisch und ich probiere das einfach mal aus". Ich hörte mir also die Kritik zu Schuh Nr. 4 an, betrachtete ihn mit dieser Kritik im Ohr und dachte mir "ich sehe da aber was, das funktionieren könnte". Das stellte sich gestern, als der Schuh kam, dann als Irrtum heraus. Da geht gar nichts, ich sende ihn zurück, allerdings ahnt die Werbung das noch nicht und schlägt mir daher nun ähnliche Schuhe vor, die aber allesamt in die Richtung gehen, die die Kaffeerunde wohl bei der Betrachtung auch im Kopf hatte und nicht in den kleinen Sonderbereich, den ich durchschimmern sah und für den dieser Schuh wirklich auch Potenzial gehabt hätte - nur leider nicht realisierte. Schade. Ich muss jetzt wohl mit hässlichen Schuhen als Werbung leben, bis ich wieder hübsche Schuhe gekauft habe. Naja oder bis überall der Werbeblocker installiert ist.

    Frau Fragmente sieht heute wieder erholt aus, sie sagt, es macht ihr im Büro zur Zeit Spaß. Mit ihren Haaren ist sie unzufrieden, hat aber bald einen Friseurtermin. Ich sehe an den Haaren nichts Nachteiliges, sie sind schon über kinnlang und da sehe ich dann sowieso keine detaillierten Unterschiede mehr.

    Den letzten Absatz hatte ich gerade gelöscht, weil ich dachte, der davor ist ein besseres Ende und wir hören jetzt mal langsam auf zu schreiben. In diesem Moment eröffnet mir Frau Fragmente jedoch, dass sie erst bei ca. 30 % ist. Wie kann sowas kommen? Ob sie wieder was Ernsthaftes schreibt? Sie schlug mir aber schon vor, in der verbleibenden Zeit könnte ich "Leisure Time" machen: Pizza essen (ist schon alle) oder noch einen Nachtisch (gute Idee) oder herumsurfen. All das werde ich tun und schauen, ob sich dabei noch irgendwas zum Aufschreiben ergibt.

    Leisure Time kommt mir heute auch entgegen, denn wie gesagt, der Tag ist eng getaktet. Heute war der wöchentliche Schultag, also Wecker um 6 Uhr, als das Kind zur Schule geschickt war ging ich ins Büro, dort war viel zu tun, ich vergaß die Pause und aß nur Studentenfutter und ein Brötchen, auf dem Heimweg dann ein Bahndebakel und fast 1,5 Stunden Fahrzeit, zu Hause die Erkenntnis, dass das Kind in demselben Bahndebakel feststeckt, also sofort ins Auto und 1,5 Stunden herumgefahren (Stau), Punktlandung zum Blogtermin mit Frau Fragmente, nebenher Pizza bestellt, hier sind wir nun und um 22:15 Uhr fahre ich wieder los, um das Kind abzuholen und mit ihr dann noch den Wocheneinkauf zu erledigen (Supermarkt hat bis Mitternacht auf - darf man mittlerweile wieder zu zweit rein?). Also wie gesagt, weder Leisure Time noch Dessert kommen ungelegen. Frau Fragmente ist eine kluge Frau.

    Mittwoch, 1. Juli 2020

    Endlich, endlich, endlich. Das neue Notebook ist da und es ist schnell und leicht und hat Akku und alles ist unkompliziert. Das ist für mich das wichtigste an Technik: sie möge unkompliziert und damit unauffällig sein.

    Beim alten Notebook war es so: ich wollte z.B. etwas bloggen, auch eine Mail schreiben und nach dem Wetter schauen und ein Wort googeln, also vier offene Tabs (lächerlich wenig) aber das Wechseln zwischen ihnen dauerte jedes Mal mindestens 10 Sekunden. Also das Blog angeklickt, gewartet, gedacht "das wird nichts" und zum Wetter geklickt, gewartet, gedacht "das wird nichts", weitergeklickt zur Mail, da kam dann was, angefangen, die Mail zu schreiben, plötzlich im Feld für die Postleitzahl beim Wetter gewesen, dann ging das Blog auf, da hatte ich längst vergessen, was ich da wollte und den vierten Tab sowieso. Das ist kein Zustand. Jetzt kann ich wie ein Vogel von hier nach da flattern, genau so, wie es in meinem Kopf zugeht, alles ist fast sofort verfügbar, keine Wartezeiten während derer ich die Neugier verliere. Ich bin sehr froh.

    November seit 6610 Tagen

    Letzter Regen: 28. April 2024, 22:43 Uhr