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    Montag, 4. November 2019
    Neues von der Käsetheke

    Ich wachte vom Wecker um 6:30 erstaunlich erholt auf. Erstaunlich, weil ich aus irgendeinem Grund gestern Nacht erst um 2 Uhr das Buch weggelegt hatte - ich hätte schwören können, dass ich um 22 Uhr im Bett lag und dann maximal 10 Seiten gelesen hatte, sehr wahrscheinlich gab es also ein Problem mit dem Raum-Zeit-Kontinuum und so war es dann sehr unversehens plötzlich 2.

    Wie auch immer, 6:30 Uhr ging, um 8:30 Uhr war ich im Büro und dort war es sehr anstrengend und sehr frustrierend, denn alle meine Special Skills in Gesprächspausen aushalten, gemeinsam-aus-dem-Fenster-starren, in-sich-endlos-wiederholenden-Kreisen-gegenargumentieren, subtile Spitzen umschiffen, stundenlange Dauergespräche aussitzen, die ich beim alten Oberchef erlernt habe, sind jetzt für die Katz. Denn der neue Oberchef tickt völlig anders: es wird alles binnen Sekunden entschieden und aus dem Fenster starren wäre eine völlig absurde Idee, denn blinzelt man auch nur, ist der neue Oberchef schon wieder irgendwohin entschwunden. Nichts ist subtil, man muss also sofort sehr hart draufhauen und am besten auch noch als erste, denn ob die Zeit überhaupt für eine Antwort reicht, ist unsicher, besser also man geht gleich in den Lead.

    Es war dann wieder später als geplant, also ohne Zwischenstopp in der Wohnung schneller Wechsel ins Auto, um M zum Training zu fahren und den Wocheneinkauf zu erledigen.

    Im Supermarkt ein schlimmes Dénouement an der Käsetheke: vor ein paar Wochen hatte ich dort freundlich gesagt, die zweite (dem Gespräch nach bis dahin noch mittagspausenlose) Bedienung könne ruhig in die Pause gehen und ich würde einfach warten, bis die erste fertig ist; daraufhin - das ist nur meiner bisherigen Ansicht nach die richtige Konjunktion - wurde ich wegen meiner Freundlichkeit von Bedienung 1 mit einem für mehrere Abendessen reichenden Kontingent an Probierkäsescheiben gefüttert. Heute war eine mir unbekannte Bedienung 3 da, die von diesem Vorfall ja überhaupt nichts wusste, und mich dennoch mit ganz unangemessen viel Probierkäse versorgte. Diese Verfahrensweise gehört offenbar zu dem (wenig wirtschaflichen!) Konzept des Supermarktes. Oder die Damen sind alle Feederinnen. Man weiß es nicht.

    Halb 9 zu Hause und dann nichts mehr.

    Sonntag, 3. November 2019
    Nix los

    - mit mir.

    Als ich aufwachte, waren alle anderen schon auf. Ich hätte gut noch eine Runde schlafen können, aber es war schon nach 10 Uhr. Erfahrungsgemäß werde ich nicht wacher, wenn ich um diese Uhrzeit nochmal einschlafe, sondern immer nur noch müder.

    So wechselte ich von Bett auf Sofa. Auch der Morgenkaffee half nicht. Bis 15 Uhr lungerte ich herum, las ein Buch aber döste dabei immer wieder weg. Dann schleppte ich mich unter die Dusche, erlebte danach einen etwa 10-minütigen Aktivitätsschub, in dem ich alle Betten abzog und landete dann wieder auf dem Sofa.

    Dieser Zustand blieb, bis ich Herrn N am Abend wieder zurück in die Reha fuhr. Als ich wieder zu Hause ankam, war ich topfit - nun lohnte es sich aber natürlich nicht mehr, noch etwas anzufangen, also setzte ich mich doch besser wieder aufs Sofa.

    Zwei Erkenntnisse daraus:
    Erstens, vielleicht sollte ich bei ähnlichen Zuständen immer gleich einmal das Haus verlassen?
    Zweitens, dass der Aktivitätsschub nicht anhielt, bis die Betten auch wieder bezogen waren, stellt sich in diesem Moment als sehr ungünstig heraus.

    Samstag, 2. November 2019
    Bunte Blätter, Wolkenimmel, Sorgenvögel

    Da sollte man erwarten, wenn man bis 1 Uhr nachts Torte backt kann man danach gut schlafen, aber: weit gefehlt. Vielleicht hätte ich gut schlafen können, aber der Kater jagte die Katze und dann verzog ich mir im Schlaf den Hals und bekam Kopfschmerzen und dann bekam ich auch noch ein "schlechtes Gefühl". Ich hasse das, ein "schlechtes Gefühl" zu haben und weiß auch nicht, was sowas soll. Wissen Sie was ich meine? So ein diffuses Gefühl dräuenden Unheils und dass das Leben sehr hart und die Welt sehr schlecht ist. Ich nenne das "Sorgenvögel" und nach diesem Bild bin ich auch schon sehr schnell bei "Vergrämen" und dann geht es wieder.

    Während des Vergrämens räumte ich die ganze Wohnung auf, dann war es Zeit, Herrn N. abzuholen. Herr N hat sich neulich Arm und Bein gebrochen und ist daher zur Zeit in der Reha, am Wochenende darf er aber heim. Spätestens auf der Rückfahrt waren die Sorgenvögel verflogen und ich freute mich an den vielen bunten Blättern, die über die Straße tanzten und die vielen Wolkenformationen und Lichtspiele am Himmel.

    Zu Hause dann Zeugs. Man muss ja immer mal was essen, daraus ergibt sich dann immer etwas aufzuräumen, Wäsche, Katzen, was man alles so hat. Und dann war Zeit, sich den Unterlagen für Ms Auslandsaufenthalt zu widmen, sie möchte nächstes Jahr für einige Zeit nach England gehen und dafür ein Essay schreiben (dabei half ich nicht aber musste es immer wieder gerührt lesen) und von der Klassenlehrerin wird ein englischsprachiges Gutachten benötigt, das sie uns zugeschickt hatte mit der Bitte, es gegebenenfalls sprachlich noch etwas zurechtzurücken.

    Kurz kehrten die Sorgenvögel nochmal zurück als ich das "Lunchpaket" an Medikamenten, die Herr N von der Reha fürs Wochenende mitbekam betrachtete, aber dann dachte ich mir, dass bei Arm und Bein gebrochen Schmerzmittel vermutlich einfach ganz normal sind und nicht mit einer unmittelbar drohenden Abhängigkeit zu rechnen ist (mal davon abgesehen, dass ich bei meiner Migräne ja auch keine Smarties schlucke).

    Und dann wurde es auch schon wieder lustig, denn M schminkte uns - Herrn N als Joker und ich bin eine Fledermaus und jetzt gehen wir zur Halloween-Party.

    Samstag, 2. November 2019
    Was soll ich machen, es ist ja November

    Und im November wird gebloggt, auch, wenn man müde ist.

    Der Tag begann um 6:30 Uhr und ist noch nicht zu Ende, denn der Kuchen ist noch im Ofen. Den Kuchen brauche ich morgen für eine Halloweenfeier, es ist ein Double Layer Pumpkin Oreo Cheesecake, wobei ich den dringenden Verdacht habe, dass die geplanten Layers sich vermischt haben. Weil ich mitten in der Nacht keine Lust mehr auf den Zwischenschritt mit dem Eisfach hatte.

    Zwischen dem Aufstehen und dem Kuchen im Ofen lag noch etwas Tag, den Großteil davon verbrachte ich im Büro. Heute war mein erster richtiger Tag im Büro in dieser Woche, denn Montag und Dienstag war ich auf einem Seminar, Mittwoch wegen privater Termine nur bis mittags da, Donnerstag hatte ich eine Besucherin aus einem anderen Büro und war daher den ganzen Tag verplant und dementsprechend sah heute dann mein Tisch aus und die Inbox und überhaupt. Im Büro ist es generell anstrengend, nein, anstrengend ist das falsche Wort, nichts dort finde ich anstrengend, aber es hat dort eine sehr hohe Erlebnisdichte. Ja, diese Bezeichnung passt. Eine hohe Erlebnisdichte, immer ist irgendwas, immer denkt man so, jetzt habe ich wirklich alles einmal durchgespielt und dann kommt natürlich echt mal was GANZ anderes. Es gibt keine Routine. Aber die wirklich großen Projekte des Jahres sind bald durch, spätestens Ende des Monats, und dann werde ich gar nix mehr machen bis Jahresende, nur mit Kaffeetasse durch die Gänge wandeln, hier und da plaudern und überall Weihnachtsgebäck probieren.

    Weiter lag zwischen Aufstehen und Kuchen noch die Chorprobe. Ich schrieb irgendwann im Spätsommer, dass ich mit dem Stück nicht so recht warm werde, aber nun beschlossen hätte, all in zu gehen. Das habe ich dann wohl zwischenzeitlich wieder vergessen, jedenfalls ist nächstes Wochenende Konzert und das Programm sitzt eher so lala. Hoffentlich ist das Orchester schön laut.

    Noch 22 Minuten bis der Kuchen aus dem Ofen kommt. Ich bin sehr, sehr müde.

    Sonntag, 8. September 2019

    Faulitag. Ich schlief ausgezeichnet bis 9 Uhr, hätte dann auch gut noch eine Schlafrunde drehen können, aber eine Runde Schlaf sind bei mir grob 2 Stunden, das hätte nicht gepasst, denn ich war für 11 Uhr mit dem Gesangslehrer verabredet. Der meldete sich dann zwar krank, aber erst, als ich schon geduscht und angezogen und befrühstückt war.

    So hatte ich Gelegenheit zu entspanntem Herumsitzen auf der Couch, nebenher dudelte die Wäsche in der Maschine. Wichtige Entscheidungen waren zu treffen: wäre der Einkauf zu Fuß oder per Fahrrad möglich? Sollte ich zwecks Katzengraskauf in ein weiter entferntes Gartencenter fahren, das gerüchteweise vorzüglichen Kuchen im Café anbietet? Was soll es nächste Woche zu Essen geben? Welches Buch lese ich als nächstes? Samstag ist Entscheidungstag.

    Ein Teil er Überlegungen sortierte sich von selbst. M hatte nämlich ein wenig verschlafen bzw. nicht aufs Wetter geachtet (strömender Regen, wer kann auch damit rechnen, den hatten wir ja mehrere Monate nicht). Es war nun für sie zu spät, mit dem Bus zum Training zu fahren und zu nass, um mit dem Rad zu fahren. Also transportierte ich sie per Auto, um in der Wartezeit einkaufen zu gehen, in relativer Nähe zur Sporthalle befindet sich nämlich nicht nur ein Supermarkt, sondern auch ein Baumarkt mit Pflanzenabteilung.

    Um 15 Uhr war alles erledigt, ich räumte die Einkäufe ein, sortierte dabei den Kühlschrank und holte dabei die Reste der Woche heraus, damit sie aufgegessen werden. Für jeden gab es einen Linsenbratling mit Tzaziki als Vorspeise, als Hauptspeise war 1x Spaghetti Napoli, 1x Zucchinibratling in Thunfisch-Tomatensoße und 1x Nudelsalat verfügbar, zum Dessert gab es eine halbe Charentais-Melone, eine Handvoll Johannisbeeren und zwei Feigen mit Quark vermischt.

    Danach war ich müde, sehr, sehr müde. Herr N. schaute einen Film, der mich auch interessierte, aber ich döste im Schaukelstuhl immer wieder weg, so dass ich keinerlei Erinnerung an den Film habe - auch nicht weiß, wie er hieß. Um 19 Uhr trank ich den Rest vom Frühstückskaffee und wurde wieder ein wenig fit.


    Gestern war ich früh im Bett. Also früh bedeutet vor 23 Uhr, dementsprechend konnte ich einigermaßen viel schlafen und hatte diverse bekloppte Träume, die ich aber alle schon wieder vergessen habe, sie lohnten nicht. Müde war ich morgens trotzdem, aber es ging noch.

    Auf dem Weg zur Arbeit hielt ich beim Bäcker an, was zu ganz unerwarteten Diskussionen führte. Auf einer Tafel war nämlich mit Kreide etwas angeschrieben und ich konnte nicht entziffern, ob die Rosenbrötchen oder die Rosinenbrötchen im Angebot sind. Hipsterkreidetafeln sind halt nicht für jeden was. Ich fragte nach, die Verkäufer verstand aber meine Frage nicht, was ich denn wolle, wollte sie wissen, ich wusste es aber ja noch nicht, weil es eben auch vom Angebot abhing, ich wollte eine informierte Entscheidung treffen. Wären die Rosenbrötchen im Angebot gewesen, hätte ich gern eins probiert und zusätzlich ein Rosinenbrötchen genommen. Wären aber die Rosinenbrötchen im Angebot, würde ich zwei von denen wollen. Die Verkäuferin konnte mir nicht folgen, ich verhaspelte mich beim Sprechen auch mehrfach, das passiert mir manchmal, wenn ich noch müde bin oder wenn ich längere Sprechpausen wie z.B. über Nacht gemacht habe. Dachte ich, bis ich das schrieb. Beim Schreiben fällt mir auf, das hat damit nichts zu tun. Ich habe das, bevor ich Migräne bekomme. Nach über 30 Jahren eine neue Migränerkenntnis, durch bloggen. Hurra?

    Also: manchmal habe ich Sprachstörungen, bevor ich Migräne bekomme, so also auch heute morgen beim Bäcker, ich wollte dann noch eine Witz machen mit "ich hatte noch keinen Kaffee", auch den verstand die Verkäuferin nicht und machte mir einen Mitnehmkaffee zurecht, mittlerweile war mir alles zu blöd geworden, ich bezahlte und ging - später ergab sich, dass ich nun ein Rosinenbrötchen, ein Streuselstückchen und eben den Kaffee gekauft hatte.

    Dann Büro. Im Büro tat ich ausnahmsweise mal etwas, das ich erzählen kann: ich ließ mir von jedem Stück Büromaterial etwas in einem Konferenzraum auslegen und entschied dann, was weiter gekauft wird und was man gar nicht braucht. Hintergrund ist, dass sich mit diesem Thema seit ca. 20 Jahren niemand befasst hat und zusätzlich die Personen, die sich damit hätten befassen sollen, nicht nur einfach alle weiter kauften sondern auch noch immer, wenn irgendwer kam und was wollte, auch das kauften und auch das dann in alle Ewigkeit immer wieder. Viele Produkte kommen auch aus den USA - weil das schon immer so war - als ob man in Deutschland nicht ausreichend Schreibmaterial für Büros hätte, alles völlig absurd. Wir haben irrinnige Kosten für Büromaterial, was auch daran liegt, dass jeder, der neu kommt, von allem, was es gibt, etwas haben will, und es gibt ja eben viel zu viel. Von jedem Textmarker in jeder Farbe einen, von jedem Whiteboardstift in jeder Farbe einen, auch wenn man gar kein Whiteboard hat, von jedem Edding in jeder Farbe einen, ich habe keine Ahnung, wozu man im Büro Eddings braucht, wir machen doch kein Graffiti. Und CD-Stifte braucht man überhaupt nicht mehr, weil wir gar keine CDs brennen. Und - ich schwindele jetzt nicht! - 31 Sorten verschiedener Briefumschläge, Bleistifte in 5 Härtegraden, als ob wir zeichnen würden! Drei Sorten Radiergummis, 8 Sorten Plastikhüllen. Milliarden unterschiedliche Post-its. Jetzt nicht mehr. Jetzt gibt es einen Standard-Warenkorb und die Aufgabe, den bei ein paar zusammenzustellen und den Gesamtpreis zu vergleichen und dann bei 2-3 ausgewählten nochmal nachzuverhandeln. Ich bin gespannt.

    Mittagspause eingerichtet, weil ein Kantinenessen (Mexiko-Bowl) so sehr empfohlen wurde, war auch wirklich lecker.

    Gegen 17 Uhr hatte sich eine beachtliche Migräne entwickelt, ich wollte eigentlich noch in paar Dinge fertigmachen, verirrte mich dabei aber im Büro (also: ich fand nicht mehr das Büro des Mitarbeiters, zu dem ich wollte) und es ist schon auch wichtig zu wissen, wann man aufgeben muss. Bestenfalls, so lang man noch den Weg nach Hause findet. Das war der Zeitpunkt. An den Heimweg erinnere ich mich nicht, zu Hause Medikamente und eine Stunde hinlegen, glaube ich, auch das etwas verschwommen, dann zum Chor. Nachdem Chor noch ein Gläschen Sekt und Plausch und das reicht mir jetzt auch an Tag, ich werde (wenn ich gleich nochmal Migränezeugs und was für den Magen nachgelegt habe) wunderbar schlafen.

    Donnerstag, 5. September 2019
    Wmdedgt 9/2019

    (Die übrigen Einträge dazu wie immer hier.)

    Kurz erschrak ich, als Frau Brüllen twitterte, dass heute der 5. ist. Aber hier ist je im Moment jeden Tag Wmdedgt, also passt es schon.

    Der Wecker klingelte um 6:30 Uhr. ich war sehr, sehr müde, das wurde erst besser, als ich das Haus verließ und die Luft so angenehm frisch war. Auf dem Weg ins Büro hielt ich noch im Supermarkt an, um Brot und Käse zum Frühstück zu kaufen und auch noch am Briefkasten, um einen Brief mit einer lästigen Erledigung einzuwerfen. Trotzdem kam ich recht früh an.

    Vom Büro kann ich nicht viel erzählen. Ich habe zur Zeit wenig Kleinkram zu erledigen, dafür einige große Themen, über die ich auch immer mal einfach nur nachdenken muss. Das ist auch mal angenehm, aber nur zur Abwechslung, mir liegen die zig kleinen Dinge und alle schnell und auf einmal mehr. Die Mittagspause entfiel, weil ich das Denken gerade nicht unterbrechen wollte und ich hatte ja auch noch Käsebrot.

    Um 17 Uhr war ich mit M verabredet, wir trafen unsin der Innenstadt. Sie hat morgen ein Vorstellungsgespräch für ein Schülerinnnepraktikum und sollte dafür eine Bluse kaufen. Das war sehr schnell erledigt, danach kauften wir noch Pflaumen ein, weil und beiden nach Pflaumenkuchen war. Und so wurde am Abend noch gebacken, gekocht natürlich auch, M erzählte uns, wie sie sich auf das Gespräch vorbereitet hat (sehr gründlich) und wir schauten online, wie sie morgen zum angegebenen Ort gelangen wird und wie lange der Weg wohl dauert.

    Dann war es schon wieder sehr spät, also Sofa.


    Und schon wieder zu wenig Tag, ich bin gerade erst zu Hause und das an einem Mittwoch (glaube ich?), das geht doch so nicht. Ich bin jetzt seit 18 Stunden wach und noch ziemlich fit, abgesehen davon, dass ich an den Tagesbeginn keine recht Erinnerung habe. Vielleicht ist das der Trick, vielleicht bleibt Erschöpfung aus, wenn von von unnützem Erinnerungsballast unbelastet ist. Irgendwann bin ich heute Morgen wohl aufgestanden und ins Büro gelangt, die Details waren vermutlich irrelevant, sonst hätte ich sie mir sicher merken können, etwas Selbstvertrauen schadet an dieser Stelle nicht.

    Ich erinnere mich noch an einen kleinen Mailkrieg heute morgen. Bereits gestern Abend war ich Teil eines (überschaubaren und persönlich bekannten) Mailverteilers und wurde vom Absender mit "Gentlemen" angeredet. Die drei übrigen Empfänger waren Herren (der nOC, der OC und ein weiterer), ich aber eben nicht. Ich antwortete dem Absender kurz, dass mir selbst in unserem konservativen Umfeld die Anrede "Gentlemen" doch etwas zu sehr mitgemeint sei und dachte mir nichts weiter dabei.

    Heute morgen fand ich dann einen Sermon des Absenders vor, der nicht glauben konnte, dass ich an der Anrede "Gentlemen" wirklich Anstoß nehme, es sie nichts unwichtiger als eine Anrede an sich, komplett bedeutungslos, sich daran hochziehen sei kleinlich und ob mich das wirklich stört, ob er sich nun etwa entschuldigen solle? Ich dachte kurz nach und formulierte dann noch vor dem ersten Kaffee die folgende Antwort:

    Lieber Herr X,
    wie schon gesagt stört mich die Anrede "Gentlemen" für einen Personenkreis, dem ich angehöre, tatsächlich. Zur Frage, ob Sie sich entschuldigen sollen, sehe ich deshalb zwei Möglichkeiten. Erstens könnten Sie, wenn die Anrede tatsächlich so wurscht ist, denselben Personenkreis beim nächsten Mal mit "Ladies" ansprechen. Damit hätten Sie den Beweis in Ihrem Sinne erbracht und folglich würde natürlich ich mich für meine Kleinlichkeit entschuldigen. Sollte aber, wenn Sie über diesen umgekehrten Fall nachgedacht haben, die Anrede doch nicht ganz egal sein, könnten Sie tatsächlich sagen, dass Sie unaufmerksam waren und beim nächsten Mal besser aufpassen.
    Es gibt noch eine dritte Möglichkeit: dass Ihnen aus charakterlichen Gründen keine dieser beiden Varianten möglich ist. In dem Fall können wir das Ganze auch auf sich beruhen lassen und jede denkt sich ihren Teil."

    Es sieht bislang nach Variante 3 aus.

    Im Büro ansonsten Unaussprechliches, ich ging halbwegs pünktlich um 16 Uhr, da ich um 17 Uhr mit Herrn N. zu einer Erledigung verabredet war.

    Danach Kochen daheim, es Linsen-Kokos-Gemüsecurry mit Reis und ich weiß ich so neugierig war nach dem Rezept neulich noch Linsenbratlinge. Allerdings aß ich dann gar nicht mit, ich war nämlich abends noch mit Freundin C verabredet und es war schon wieder viel später als gedacht.

    Bei C gab es Käsebrot und Bier und wir besprachen verschiedene berufliche Themen. Heimradeln um Mitternacht im Regen, fast hätte ich in Tanktop und Schlabberhose ein wenig gefröstelt, aber es sollte doch noch nicht sein.

    Mittwoch, 4. September 2019

    Nach wie vor finde ich die Tage zu kurz: ich benötige 30 Stunden, nicht 24. Dass das nicht mal endlich gesamtgesellschaftlich aufgegriffen wird, verstehe ich einfach nicht.

    Ich weckte das Kind eine Stunde zu früh, nämlich um 6.30 Uhr - den neuen Stundenplan habe ich noch nicht verinnerlicht. So konnte ich mich aber in aller Ruhe und trödelig fertigmachen und brach danach auf, um das Auto zur Werkstatt zu bringen wegen Tüv. Ich erwartete keine Probleme, aber ein Lämpchen der Nummernschildbeleuchtung ging nicht, das bat ich zu beheben. Schon um 10 Uhr kam auch der Anruf, es sei alles in Ordnung, Untersuchung ohne Mängel abgeschlossen.

    Ansonsten eben Unaussprechliches von 9 bis 16:30 Uhr, unterbrochen von einer kurzen Mittagspause mit Gnocchi in Käsesoße mit Tomaten und Babyspinat - sehr ekelhaft obwohl es der italienische Koch empfohlen hatte, ich aß nur ein paar Gabeln voll.

    Rechtzeitig vor Werkstattschluss kam ich an, um das Auto wieder abzuholen. Es war noch eine kleine Extragebühr zu zahlen, denn Tüv wäre eigentlich vor 2 Monaten gewesen, aber wie gesagt, was kann ich dafür, wenn der Tag keine 30 Stunden hat? Ich sehe mich da wirklich nicht in der Verantwortung. Als ich vom Hof fuhr schlug das Auto allerdings wieder Alarm wegen defekter Nummernschildbeleuchtung. Nun befindet sich die Werkstatt aber an einer Straße, an der man nicht einfach umdrehen kann (Grünstreifen in der Mitte), man fährt also eine Weile, wendet dann, dann war Stau, ich brauchte satte 20 Minuten, bis ich wieder zurück war und nun war es auch recht kurz vor Feierabend für den Automenschen. Im Grunde kann ich mir nur so das Folgende erklären: erst sagte er, der TÜV hätte das halt übersehen und woher sollte er wissen, dass er das dann trotzdem reparieren soll, naja er-würde-es-halt-jetzt-machen-Einbau-umsonst-das-ist-ne-Kleinigkeit, dann kramte er nach einer Ersatzbirne und hatte keine und ging "zum Nachbarn", um von dort eine zu bekommen, der hatte aber auch keine, ich fragte ihn, ob er nicht noch "zum Nachbarn auf der anderen Seite" gehen könnte, das wollte er nicht, weil der ihn nicht mag, aber ich könnte ja, schlug er vor. Tat ich natürlich, also ich ging bei einem völlig fremden Autohändler (Skoda glaube ich) ein Leuchtmittel schnorren. Zurück beim Automenschen baute der es ein (d.h. er steckte es in einen Steckkontakt und klemmte die Halterung wieder dahin, wo sie hingehörte) und sagte "Birnchen kostet 1,50". "Äh", sagte ich, und "das Birnchen habe ICH besorgt und das hab ich umsonst bekommen!" "Aber ich habe es eingebaut!" antwortete der Automensch und nun war ich genervt und sagte "na dann zieh es halt wieder raus und ich mache es selbst rein, wenn es darauf jetzt ankommt!" So wurde es getan. Ich habe also nicht nur ein Leuchtmittel geschnorrt sondern auch selbst verbaut, drei Automenschen standen dabei um mich herum und begutachten mein Vorgehen, daher habe ich ihnen dann drei Euro in die Kaffeekasse geschmissen und "ein Eis für jeden" gesagt. Man macht was mit!

    So war ich mal wieder spät dran zu Hause und konnte kein Essen mehr machen, denn abends war ja schon wieder Sport. Nach dem Sport fuhr ich bei der Pizzeria vorbei, Abendessen holen, aber man kann drei Pizzen natürlich nicht hochkant in den Fahrradkorb stellen, das Leben ist einfach unglaublich kompliziert. Irgendwie ging dann aber doch alles, irgendwie geht ja immer alles, irgendwie bringt man dann auch doch immer noch irgendeinen Gemeinplatz in einem Text unter, und so weiter, wie auch immer, Schaukelstuhl, Pizza, viel Wasser, Katzen kraulen und lesen, das muss reichen!

    Dienstag, 3. September 2019

    Sehr, sehr müde um 6:40 Uhr aus Alpträumen aufgewacht, aber immerhin war es angenehm kühl. Eigentlich war ich im Alptraum auch schon wach, aber nicht richtig, ich war so müde und wollte weiterschlafen, ich erinnere mich, wie ich unter anderem durch den Traum lief und zu allen Leuten "lass mich in Ruhe, ich will einfach nur weiterschalfen, geh weg, du existierst nicht" sagte. Half aber nicht.

    Das Kind brauchte mich am Morgen nicht, der Mann schlief noch, nur die Katzen hatten Ansprüche. Auf dem Weg ins Büro spürte ich noch weiter den Widrigkeiten des Lebens nach. Im Tunnel tat die S-Bahn dann einen Knall, wurde dunkel und sehr still. Auch eine Widrigkeit. Ich dachte aber nur daran, dass ich - sollte der Zustand andauern - noch etwas schlafen könnte.

    Ankunft im Büro um 9:30 Uhr, Unaussprechliches bis 18:00 Uhr unterbrochen von einer kurzen Mittagspause mit Grünkernbratling, Joghurtsoße, Brokkoli. Ich sag mal so: meine Grünkernbratlinge sind besser. Demnächst will ich aber mal Linsenbratlinge machen, es gab hier ein Rezept auf Twitter. Jetzt kommt ja wieder Wetter, bei dem man unbehelligt kochen kann. Hoffentlich.

    Auf dem Heimweg wollte ich eigentlich noch Zwetschgen kaufen, für Kuchen und Klöße, wie erwähnt, aber der Kühlschrank ist noch zu voll, erst einmal muss gegessen werden.

    Zu Hause kurze Ruhepause auf der Couch mit Internetlesen und um die Kollegin in Florida sorgen. Dann bereitete ich das Abendessen vor. Aufmerksame Leserinenn nehmen hier eine Neuerung wahr: eigentlich sitze ich Montagsabends ja im Auto vor der Sporthalle. Durch einen neuen Bus und Fahrplanänderung ist es jetzt aber möglich, dass Mademoiselle dort in einer einigermaßen annehmbaren Zeit (ca. 40 Minuten, also nur doppelt so lang wie mit dem Auto) dort allein hingelangen kann. Wir müssen noch sehen, wie es sich im richtigen Winter mit der Verbindung bewähren wird, aber noch ein paar Wochen sollte ich den Montagabend frei haben, hurra!

    Beim Kochen geschah noch etwas Lustiges. Ich wollte per Alexa Musik hören und wies sie an, die Lana del Rey sonst zu spielen, die hier gestern empfohlen wurden. Alexa brach aber mittendrin immer ab und spielte irgendwas ganz anderes, ich wurde sehr ungeduldig mit ihr und stellte lauter Fragen, die sie blöd beantwortete, schon schrie ich sie an aber dann brummte mein Handy und Mademoiselle beschwerte sich von unterwegs, ich solle sie doch bitte endlich in Ruhe Musik hören lassen und nicht immer die Songauswahl ändern. Vielleicht braucht Alexa ein eigenes Spotify Account.

    Den Rest des Abends Couch, verschiedene Termine klären, ein paar notwenige Dinge einkaufen (online), sonst nichts Sinnvolles mehr.

    Sonntag, 1. September 2019

    Damit ich nicht an einem Tag zwei lange Einträge schreiben muss, habe ich heute vorsorglich gar nichts gemacht!


    Der gestrige Tag endete erst weit nach Mitternacht, da war ich dann zu müde, um ihn aufzuschreiben.

    Er begann früh, die Kinder mussten zu einer Art Schulfest erscheinen, genau gesagt einer "Jazz-Matinée", die die Schule traditionell seit x Jahren Ende August/Anfang September ausrichtet. Das Fest findet draußen statt, es wird Jazz gespielt und Dinge verkauft (hauptsächlich Speisen glaube ich, die die Kinder selbst vorbereiten), der Erlös wird einem guten Zweck gespendet - an meiner schwammigen Ausdrucksweise können Sie schon ablesen, dass ich mich in den letzten 3 Jahren erfolgreich davor drücken konnte, hinzugehen. Ich finde Jazz ja abscheulich und draußen sein tagsüber möchte ich im Ende August/Anfang September eigentlich auch nicht. Dieses Jahr allerdings hatte ich den Vorsatz, gegen 15 Uhr mal schauen gehen, es sollte viele vegane Snacks geben, das fand ich interessant.

    Jedenfalls mussten die Kinder um 8 Uhr geweckt werden und als sie aus dem Haus waren, genoss ich erstmal das Alleinsein und die Ruhe, wurde darüber so entspannt, dass ich sofort wieder einschlief und erst nach dem Mittag wieder aufwachte - sehr kreislaufig mit Kopfschmerzen und Übelkeit wegen warm. Als ich mich gerade aufgerafft hatte, rief auch M schon an, um mir zu sagen, ich solle lieber zu Hause bleiben, es sei viel zu warm und sie käme jetzt auch, sonst würde sie nämlich umfallen.

    Die nächste Zeit verging dann damit, dem Kind durch Tipps zu helfen, herunterzukühlen (Dusche, Haare nass lassen, leichte Kleidung, nasses Handtuch über die Beine) und ihm salzige Speisen anzureichen, dasselbe Verfahren galt auch für mich. Und weil M versprochen hatte, abends auf der Geburtstagsfeier der Mutter einer Freundin zu kellnern, ließ ich mich erweichen und fuhr sie dort hin, damit sie nicht schon wieder auf dem Weg mit Bus und Bahn durch die Stadt komplett durchgehitzt wird. Das verband ich mit dem Wocheneinkauf.

    Nach insgesamt zwei Stunden in klimatisierter Umgebung (Auto und Supermarkt) hatte ich Energie für alles auf der ganzen Welt und tausend Pläne. Ich begann damit, Zucchini-Parmesan-Puffer zu machen (kann man sehr gut kalt essen, also ein idealer Vorratsbaustein), dazu Tzaziki (passt ja immer), wollte Zwetschendkuchen backen aber die Zwetschgen waren schlecht, wollte Zwetschgenknödel machen aber die Zwetschgen waren ja schlecht, räumte den Kühlschrank aus und machte aus den darin befindlichen Nudel- und Gemüseresten einen Nudelsalat, sortierte ein bisschen Papierkram, suchte passende Midi-Files für das Projekt "all in" beim Chor, suchte ein passendes neues Stück für die Gesangsstunde (noch keins gefunden, der Gesangslehrer wünscht was von Lana del Rey, jemand eine Idee?), tauschte Gardinenstangen und Haken aus, machte Wäsche, sortierte den Vorratsschrank, räumte Matratzen und Sofa vom Übernachtungsbesuch zurück, goss und schnitt die Blumen in der Wohnung (Balkon wegen Südseite nicht betretbar, aber auch dringende Pflege notwendig), kraulte die Katzen.

    Um 22:00 Uhr fragte Freundin C., ob ich noch Lust auf ein Getränk hätte, das passte mir gut und ich radelte los, wir saßen bis Mitternacht vor dem Lokal und danach noch bei C., um halb 3 oder so war ich wieder zu Hause, angenehm müde und mit viel Mühe konnte man einen abkühlenden Luftzug draußen wahrnehmen.

    Samstag, 31. August 2019

    Auch heute hätte ich gut noch eine weitere Runde schlafen können, obwohl die Nacht absolut ungestört war, also jedenfalls habe ich keine Erinnerung an die Zeit zwischen Schlafengehen und 6:30 Uhr.

    Zu Hause wurde die Morgenroutine gestört. Herr N. musste um 8 los, M musste um 8:15 los, ich wusste nicht so recht, wann ich los muss, also eigentlich vor ihnen aber es ergab sich nicht. Es wurde also ein später Start, zumal ich für M noch ein Rezept beim Arzt abholen wollte und mir dann einfiel, dass ich wohl vor 22:15 Uhr nicht wieder nach Hause kommen werde und daher vermutlich Nahrung brauche.

    Als ich mit dem Fahrrad aus dem Hof fuhr, schnitt mich (auf dem Gehweg!) eine andere Radfahrerin, die gleichzeitig Mitsängerin im Chor ist und mich daran erinnerte, dass heute Stimmprobe schon um 19 Uhr ist - so, als wäre sie extra dafür morgens vor meinem Haus aufgetaucht, und ich hatte es ja tatsächlich nicht gewusst oder vergessen (selbst darüber bin ich mir unsicher).

    Ankunft Büro 9:00 Uhr und Unaussprechliches bis 18:30 Uhr. Um die Nahrung hätte ich mir keine Sorgen machen müssen, gleich drei Praktikanten feierten ihren Abschied und zusätzlich brachte die Technikerin große Essensvorräte mit, weil sie (wegen etwas Technischem, logisch), die Nacht im Büro verbringen wird.

    Der Aufbruch war dann doch wieder später als geplant und zur Stimmprobe kam ich zu spät und klebrig schwitzig von einem weiteren verhassten Sommertag. Zu allem Überfluss lässt mittlerweile auch die physische Hitzetoleranz nach, ich hatte - zum zweiten Mal in meinem Leben überhaupt - angeschwollene Knöchel. Sehr eklig und auch etwas unangenehm, die Schuhe drückten. Ein weiterer sehr guter Grund, den Sommer rundheraus abzulehnen (als ob es da weiterer Gründe bedürfte!).

    Im Chor besteht derzeit das folgende Problem: Ich hasse etwa 70% des aktuellen Programms fast so sehr wie den Sommer. Grauenhaft ist es und überhaupt keine richtige Musik, absolut unerträglich und das liegt zwar auch am Chor (das Einstudieren verläuft zäh) aber nicht nur - auf Youtube klingt es nur unwesentlich besser. Dafür mag ich die restlichen 30% des Programms außerordentlich gern. Ich werde da, um nicht weiter genervt zu sein, sehr kurzfristige eine Entscheidung treffen müssen, nämlich entweder halt bis zum Konzert nicht mitzumachen oder aber all in zu gehen und mir den Scheiß mit Midi und Klavier richtig und komplett anzueignen. Vermutlich letzteres, aber ich überwinde gerade noch den letzten Widerstand.

    Zu Hause um kurz nach 10, Herr N ist verreist und das Kind liegt verschnupft im Bett und ist erschöpft vom Tag. Kurz nach mir treffen aber noch zwei Freundinnen ein und dann sind alle drei Kinder ganz munter, sitzen in der Küche, essen (von ihnen) selbstgebackenes Brot und erzählen mir alle möglichen Geschichten.

    Kurz vor Mitternacht Sofa, später Bett.

    November seit 6608 Tagen

    Letzter Regen: 26. April 2024, 21:16 Uhr