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    Donnerstag, 5. September 2019
    Wmdedgt 9/2019

    (Die übrigen Einträge dazu wie immer hier.)

    Kurz erschrak ich, als Frau Brüllen twitterte, dass heute der 5. ist. Aber hier ist je im Moment jeden Tag Wmdedgt, also passt es schon.

    Der Wecker klingelte um 6:30 Uhr. ich war sehr, sehr müde, das wurde erst besser, als ich das Haus verließ und die Luft so angenehm frisch war. Auf dem Weg ins Büro hielt ich noch im Supermarkt an, um Brot und Käse zum Frühstück zu kaufen und auch noch am Briefkasten, um einen Brief mit einer lästigen Erledigung einzuwerfen. Trotzdem kam ich recht früh an.

    Vom Büro kann ich nicht viel erzählen. Ich habe zur Zeit wenig Kleinkram zu erledigen, dafür einige große Themen, über die ich auch immer mal einfach nur nachdenken muss. Das ist auch mal angenehm, aber nur zur Abwechslung, mir liegen die zig kleinen Dinge und alle schnell und auf einmal mehr. Die Mittagspause entfiel, weil ich das Denken gerade nicht unterbrechen wollte und ich hatte ja auch noch Käsebrot.

    Um 17 Uhr war ich mit M verabredet, wir trafen unsin der Innenstadt. Sie hat morgen ein Vorstellungsgespräch für ein Schülerinnnepraktikum und sollte dafür eine Bluse kaufen. Das war sehr schnell erledigt, danach kauften wir noch Pflaumen ein, weil und beiden nach Pflaumenkuchen war. Und so wurde am Abend noch gebacken, gekocht natürlich auch, M erzählte uns, wie sie sich auf das Gespräch vorbereitet hat (sehr gründlich) und wir schauten online, wie sie morgen zum angegebenen Ort gelangen wird und wie lange der Weg wohl dauert.

    Dann war es schon wieder sehr spät, also Sofa.


    Und schon wieder zu wenig Tag, ich bin gerade erst zu Hause und das an einem Mittwoch (glaube ich?), das geht doch so nicht. Ich bin jetzt seit 18 Stunden wach und noch ziemlich fit, abgesehen davon, dass ich an den Tagesbeginn keine recht Erinnerung habe. Vielleicht ist das der Trick, vielleicht bleibt Erschöpfung aus, wenn von von unnützem Erinnerungsballast unbelastet ist. Irgendwann bin ich heute Morgen wohl aufgestanden und ins Büro gelangt, die Details waren vermutlich irrelevant, sonst hätte ich sie mir sicher merken können, etwas Selbstvertrauen schadet an dieser Stelle nicht.

    Ich erinnere mich noch an einen kleinen Mailkrieg heute morgen. Bereits gestern Abend war ich Teil eines (überschaubaren und persönlich bekannten) Mailverteilers und wurde vom Absender mit "Gentlemen" angeredet. Die drei übrigen Empfänger waren Herren (der nOC, der OC und ein weiterer), ich aber eben nicht. Ich antwortete dem Absender kurz, dass mir selbst in unserem konservativen Umfeld die Anrede "Gentlemen" doch etwas zu sehr mitgemeint sei und dachte mir nichts weiter dabei.

    Heute morgen fand ich dann einen Sermon des Absenders vor, der nicht glauben konnte, dass ich an der Anrede "Gentlemen" wirklich Anstoß nehme, es sie nichts unwichtiger als eine Anrede an sich, komplett bedeutungslos, sich daran hochziehen sei kleinlich und ob mich das wirklich stört, ob er sich nun etwa entschuldigen solle? Ich dachte kurz nach und formulierte dann noch vor dem ersten Kaffee die folgende Antwort:

    Lieber Herr X,
    wie schon gesagt stört mich die Anrede "Gentlemen" für einen Personenkreis, dem ich angehöre, tatsächlich. Zur Frage, ob Sie sich entschuldigen sollen, sehe ich deshalb zwei Möglichkeiten. Erstens könnten Sie, wenn die Anrede tatsächlich so wurscht ist, denselben Personenkreis beim nächsten Mal mit "Ladies" ansprechen. Damit hätten Sie den Beweis in Ihrem Sinne erbracht und folglich würde natürlich ich mich für meine Kleinlichkeit entschuldigen. Sollte aber, wenn Sie über diesen umgekehrten Fall nachgedacht haben, die Anrede doch nicht ganz egal sein, könnten Sie tatsächlich sagen, dass Sie unaufmerksam waren und beim nächsten Mal besser aufpassen.
    Es gibt noch eine dritte Möglichkeit: dass Ihnen aus charakterlichen Gründen keine dieser beiden Varianten möglich ist. In dem Fall können wir das Ganze auch auf sich beruhen lassen und jede denkt sich ihren Teil."

    Es sieht bislang nach Variante 3 aus.

    Im Büro ansonsten Unaussprechliches, ich ging halbwegs pünktlich um 16 Uhr, da ich um 17 Uhr mit Herrn N. zu einer Erledigung verabredet war.

    Danach Kochen daheim, es Linsen-Kokos-Gemüsecurry mit Reis und ich weiß ich so neugierig war nach dem Rezept neulich noch Linsenbratlinge. Allerdings aß ich dann gar nicht mit, ich war nämlich abends noch mit Freundin C verabredet und es war schon wieder viel später als gedacht.

    Bei C gab es Käsebrot und Bier und wir besprachen verschiedene berufliche Themen. Heimradeln um Mitternacht im Regen, fast hätte ich in Tanktop und Schlabberhose ein wenig gefröstelt, aber es sollte doch noch nicht sein.

    Mittwoch, 4. September 2019

    Nach wie vor finde ich die Tage zu kurz: ich benötige 30 Stunden, nicht 24. Dass das nicht mal endlich gesamtgesellschaftlich aufgegriffen wird, verstehe ich einfach nicht.

    Ich weckte das Kind eine Stunde zu früh, nämlich um 6.30 Uhr - den neuen Stundenplan habe ich noch nicht verinnerlicht. So konnte ich mich aber in aller Ruhe und trödelig fertigmachen und brach danach auf, um das Auto zur Werkstatt zu bringen wegen Tüv. Ich erwartete keine Probleme, aber ein Lämpchen der Nummernschildbeleuchtung ging nicht, das bat ich zu beheben. Schon um 10 Uhr kam auch der Anruf, es sei alles in Ordnung, Untersuchung ohne Mängel abgeschlossen.

    Ansonsten eben Unaussprechliches von 9 bis 16:30 Uhr, unterbrochen von einer kurzen Mittagspause mit Gnocchi in Käsesoße mit Tomaten und Babyspinat - sehr ekelhaft obwohl es der italienische Koch empfohlen hatte, ich aß nur ein paar Gabeln voll.

    Rechtzeitig vor Werkstattschluss kam ich an, um das Auto wieder abzuholen. Es war noch eine kleine Extragebühr zu zahlen, denn Tüv wäre eigentlich vor 2 Monaten gewesen, aber wie gesagt, was kann ich dafür, wenn der Tag keine 30 Stunden hat? Ich sehe mich da wirklich nicht in der Verantwortung. Als ich vom Hof fuhr schlug das Auto allerdings wieder Alarm wegen defekter Nummernschildbeleuchtung. Nun befindet sich die Werkstatt aber an einer Straße, an der man nicht einfach umdrehen kann (Grünstreifen in der Mitte), man fährt also eine Weile, wendet dann, dann war Stau, ich brauchte satte 20 Minuten, bis ich wieder zurück war und nun war es auch recht kurz vor Feierabend für den Automenschen. Im Grunde kann ich mir nur so das Folgende erklären: erst sagte er, der TÜV hätte das halt übersehen und woher sollte er wissen, dass er das dann trotzdem reparieren soll, naja er-würde-es-halt-jetzt-machen-Einbau-umsonst-das-ist-ne-Kleinigkeit, dann kramte er nach einer Ersatzbirne und hatte keine und ging "zum Nachbarn", um von dort eine zu bekommen, der hatte aber auch keine, ich fragte ihn, ob er nicht noch "zum Nachbarn auf der anderen Seite" gehen könnte, das wollte er nicht, weil der ihn nicht mag, aber ich könnte ja, schlug er vor. Tat ich natürlich, also ich ging bei einem völlig fremden Autohändler (Skoda glaube ich) ein Leuchtmittel schnorren. Zurück beim Automenschen baute der es ein (d.h. er steckte es in einen Steckkontakt und klemmte die Halterung wieder dahin, wo sie hingehörte) und sagte "Birnchen kostet 1,50". "Äh", sagte ich, und "das Birnchen habe ICH besorgt und das hab ich umsonst bekommen!" "Aber ich habe es eingebaut!" antwortete der Automensch und nun war ich genervt und sagte "na dann zieh es halt wieder raus und ich mache es selbst rein, wenn es darauf jetzt ankommt!" So wurde es getan. Ich habe also nicht nur ein Leuchtmittel geschnorrt sondern auch selbst verbaut, drei Automenschen standen dabei um mich herum und begutachten mein Vorgehen, daher habe ich ihnen dann drei Euro in die Kaffeekasse geschmissen und "ein Eis für jeden" gesagt. Man macht was mit!

    So war ich mal wieder spät dran zu Hause und konnte kein Essen mehr machen, denn abends war ja schon wieder Sport. Nach dem Sport fuhr ich bei der Pizzeria vorbei, Abendessen holen, aber man kann drei Pizzen natürlich nicht hochkant in den Fahrradkorb stellen, das Leben ist einfach unglaublich kompliziert. Irgendwie ging dann aber doch alles, irgendwie geht ja immer alles, irgendwie bringt man dann auch doch immer noch irgendeinen Gemeinplatz in einem Text unter, und so weiter, wie auch immer, Schaukelstuhl, Pizza, viel Wasser, Katzen kraulen und lesen, das muss reichen!

    Dienstag, 3. September 2019

    Sehr, sehr müde um 6:40 Uhr aus Alpträumen aufgewacht, aber immerhin war es angenehm kühl. Eigentlich war ich im Alptraum auch schon wach, aber nicht richtig, ich war so müde und wollte weiterschlafen, ich erinnere mich, wie ich unter anderem durch den Traum lief und zu allen Leuten "lass mich in Ruhe, ich will einfach nur weiterschalfen, geh weg, du existierst nicht" sagte. Half aber nicht.

    Das Kind brauchte mich am Morgen nicht, der Mann schlief noch, nur die Katzen hatten Ansprüche. Auf dem Weg ins Büro spürte ich noch weiter den Widrigkeiten des Lebens nach. Im Tunnel tat die S-Bahn dann einen Knall, wurde dunkel und sehr still. Auch eine Widrigkeit. Ich dachte aber nur daran, dass ich - sollte der Zustand andauern - noch etwas schlafen könnte.

    Ankunft im Büro um 9:30 Uhr, Unaussprechliches bis 18:00 Uhr unterbrochen von einer kurzen Mittagspause mit Grünkernbratling, Joghurtsoße, Brokkoli. Ich sag mal so: meine Grünkernbratlinge sind besser. Demnächst will ich aber mal Linsenbratlinge machen, es gab hier ein Rezept auf Twitter. Jetzt kommt ja wieder Wetter, bei dem man unbehelligt kochen kann. Hoffentlich.

    Auf dem Heimweg wollte ich eigentlich noch Zwetschgen kaufen, für Kuchen und Klöße, wie erwähnt, aber der Kühlschrank ist noch zu voll, erst einmal muss gegessen werden.

    Zu Hause kurze Ruhepause auf der Couch mit Internetlesen und um die Kollegin in Florida sorgen. Dann bereitete ich das Abendessen vor. Aufmerksame Leserinenn nehmen hier eine Neuerung wahr: eigentlich sitze ich Montagsabends ja im Auto vor der Sporthalle. Durch einen neuen Bus und Fahrplanänderung ist es jetzt aber möglich, dass Mademoiselle dort in einer einigermaßen annehmbaren Zeit (ca. 40 Minuten, also nur doppelt so lang wie mit dem Auto) dort allein hingelangen kann. Wir müssen noch sehen, wie es sich im richtigen Winter mit der Verbindung bewähren wird, aber noch ein paar Wochen sollte ich den Montagabend frei haben, hurra!

    Beim Kochen geschah noch etwas Lustiges. Ich wollte per Alexa Musik hören und wies sie an, die Lana del Rey sonst zu spielen, die hier gestern empfohlen wurden. Alexa brach aber mittendrin immer ab und spielte irgendwas ganz anderes, ich wurde sehr ungeduldig mit ihr und stellte lauter Fragen, die sie blöd beantwortete, schon schrie ich sie an aber dann brummte mein Handy und Mademoiselle beschwerte sich von unterwegs, ich solle sie doch bitte endlich in Ruhe Musik hören lassen und nicht immer die Songauswahl ändern. Vielleicht braucht Alexa ein eigenes Spotify Account.

    Den Rest des Abends Couch, verschiedene Termine klären, ein paar notwenige Dinge einkaufen (online), sonst nichts Sinnvolles mehr.

    Sonntag, 1. September 2019

    Damit ich nicht an einem Tag zwei lange Einträge schreiben muss, habe ich heute vorsorglich gar nichts gemacht!


    Der gestrige Tag endete erst weit nach Mitternacht, da war ich dann zu müde, um ihn aufzuschreiben.

    Er begann früh, die Kinder mussten zu einer Art Schulfest erscheinen, genau gesagt einer "Jazz-Matinée", die die Schule traditionell seit x Jahren Ende August/Anfang September ausrichtet. Das Fest findet draußen statt, es wird Jazz gespielt und Dinge verkauft (hauptsächlich Speisen glaube ich, die die Kinder selbst vorbereiten), der Erlös wird einem guten Zweck gespendet - an meiner schwammigen Ausdrucksweise können Sie schon ablesen, dass ich mich in den letzten 3 Jahren erfolgreich davor drücken konnte, hinzugehen. Ich finde Jazz ja abscheulich und draußen sein tagsüber möchte ich im Ende August/Anfang September eigentlich auch nicht. Dieses Jahr allerdings hatte ich den Vorsatz, gegen 15 Uhr mal schauen gehen, es sollte viele vegane Snacks geben, das fand ich interessant.

    Jedenfalls mussten die Kinder um 8 Uhr geweckt werden und als sie aus dem Haus waren, genoss ich erstmal das Alleinsein und die Ruhe, wurde darüber so entspannt, dass ich sofort wieder einschlief und erst nach dem Mittag wieder aufwachte - sehr kreislaufig mit Kopfschmerzen und Übelkeit wegen warm. Als ich mich gerade aufgerafft hatte, rief auch M schon an, um mir zu sagen, ich solle lieber zu Hause bleiben, es sei viel zu warm und sie käme jetzt auch, sonst würde sie nämlich umfallen.

    Die nächste Zeit verging dann damit, dem Kind durch Tipps zu helfen, herunterzukühlen (Dusche, Haare nass lassen, leichte Kleidung, nasses Handtuch über die Beine) und ihm salzige Speisen anzureichen, dasselbe Verfahren galt auch für mich. Und weil M versprochen hatte, abends auf der Geburtstagsfeier der Mutter einer Freundin zu kellnern, ließ ich mich erweichen und fuhr sie dort hin, damit sie nicht schon wieder auf dem Weg mit Bus und Bahn durch die Stadt komplett durchgehitzt wird. Das verband ich mit dem Wocheneinkauf.

    Nach insgesamt zwei Stunden in klimatisierter Umgebung (Auto und Supermarkt) hatte ich Energie für alles auf der ganzen Welt und tausend Pläne. Ich begann damit, Zucchini-Parmesan-Puffer zu machen (kann man sehr gut kalt essen, also ein idealer Vorratsbaustein), dazu Tzaziki (passt ja immer), wollte Zwetschendkuchen backen aber die Zwetschgen waren schlecht, wollte Zwetschgenknödel machen aber die Zwetschgen waren ja schlecht, räumte den Kühlschrank aus und machte aus den darin befindlichen Nudel- und Gemüseresten einen Nudelsalat, sortierte ein bisschen Papierkram, suchte passende Midi-Files für das Projekt "all in" beim Chor, suchte ein passendes neues Stück für die Gesangsstunde (noch keins gefunden, der Gesangslehrer wünscht was von Lana del Rey, jemand eine Idee?), tauschte Gardinenstangen und Haken aus, machte Wäsche, sortierte den Vorratsschrank, räumte Matratzen und Sofa vom Übernachtungsbesuch zurück, goss und schnitt die Blumen in der Wohnung (Balkon wegen Südseite nicht betretbar, aber auch dringende Pflege notwendig), kraulte die Katzen.

    Um 22:00 Uhr fragte Freundin C., ob ich noch Lust auf ein Getränk hätte, das passte mir gut und ich radelte los, wir saßen bis Mitternacht vor dem Lokal und danach noch bei C., um halb 3 oder so war ich wieder zu Hause, angenehm müde und mit viel Mühe konnte man einen abkühlenden Luftzug draußen wahrnehmen.

    Samstag, 31. August 2019

    Auch heute hätte ich gut noch eine weitere Runde schlafen können, obwohl die Nacht absolut ungestört war, also jedenfalls habe ich keine Erinnerung an die Zeit zwischen Schlafengehen und 6:30 Uhr.

    Zu Hause wurde die Morgenroutine gestört. Herr N. musste um 8 los, M musste um 8:15 los, ich wusste nicht so recht, wann ich los muss, also eigentlich vor ihnen aber es ergab sich nicht. Es wurde also ein später Start, zumal ich für M noch ein Rezept beim Arzt abholen wollte und mir dann einfiel, dass ich wohl vor 22:15 Uhr nicht wieder nach Hause kommen werde und daher vermutlich Nahrung brauche.

    Als ich mit dem Fahrrad aus dem Hof fuhr, schnitt mich (auf dem Gehweg!) eine andere Radfahrerin, die gleichzeitig Mitsängerin im Chor ist und mich daran erinnerte, dass heute Stimmprobe schon um 19 Uhr ist - so, als wäre sie extra dafür morgens vor meinem Haus aufgetaucht, und ich hatte es ja tatsächlich nicht gewusst oder vergessen (selbst darüber bin ich mir unsicher).

    Ankunft Büro 9:00 Uhr und Unaussprechliches bis 18:30 Uhr. Um die Nahrung hätte ich mir keine Sorgen machen müssen, gleich drei Praktikanten feierten ihren Abschied und zusätzlich brachte die Technikerin große Essensvorräte mit, weil sie (wegen etwas Technischem, logisch), die Nacht im Büro verbringen wird.

    Der Aufbruch war dann doch wieder später als geplant und zur Stimmprobe kam ich zu spät und klebrig schwitzig von einem weiteren verhassten Sommertag. Zu allem Überfluss lässt mittlerweile auch die physische Hitzetoleranz nach, ich hatte - zum zweiten Mal in meinem Leben überhaupt - angeschwollene Knöchel. Sehr eklig und auch etwas unangenehm, die Schuhe drückten. Ein weiterer sehr guter Grund, den Sommer rundheraus abzulehnen (als ob es da weiterer Gründe bedürfte!).

    Im Chor besteht derzeit das folgende Problem: Ich hasse etwa 70% des aktuellen Programms fast so sehr wie den Sommer. Grauenhaft ist es und überhaupt keine richtige Musik, absolut unerträglich und das liegt zwar auch am Chor (das Einstudieren verläuft zäh) aber nicht nur - auf Youtube klingt es nur unwesentlich besser. Dafür mag ich die restlichen 30% des Programms außerordentlich gern. Ich werde da, um nicht weiter genervt zu sein, sehr kurzfristige eine Entscheidung treffen müssen, nämlich entweder halt bis zum Konzert nicht mitzumachen oder aber all in zu gehen und mir den Scheiß mit Midi und Klavier richtig und komplett anzueignen. Vermutlich letzteres, aber ich überwinde gerade noch den letzten Widerstand.

    Zu Hause um kurz nach 10, Herr N ist verreist und das Kind liegt verschnupft im Bett und ist erschöpft vom Tag. Kurz nach mir treffen aber noch zwei Freundinnen ein und dann sind alle drei Kinder ganz munter, sitzen in der Küche, essen (von ihnen) selbstgebackenes Brot und erzählen mir alle möglichen Geschichten.

    Kurz vor Mitternacht Sofa, später Bett.

    Freitag, 30. August 2019

    Wie schön es ist, im eigenen Bett zu schlafen! Keine Erinnerung an irgendwas bis zum Weckerklingeln um 6, dann allerdings elendigste Zerschlagenheit und nochmal bis halb 7 liegen geblieben.

    Morgens ging es schnell, außer, dass mir keine Kleidung einfiel. Alles zu warm. Wie später die Praktikantin im Büro sagte: "mir steht der Schweiß in den Schuhen".

    Aus einem Grund, an den ich mich nicht mehr erinnern kann, fuhr ich Zug statt S-Bahn, vor dem Starbucks lief ich ein paar Mal konfus erst in die eine Richtung, dann in die andere, dann wieder zurück und doch wieder hin und schließlich weg. Der Grund: es gibt wieder Pumpkin Spiced Latte! (hin), aber wer will die bei dem Wetter schon trinken (weg), naja, ICH (hin), aber ich hatte keinen Becher dabei (weg). Aus einem Polizeifahrzeug wurde ich dabei interessiert beobachtet.

    Ankunft im Büro 8:20 Uhr, Unaussprechliches bis 18:30 Uhr, unterbrochen von einer kurzen Mittagspause in der Kantine mit Penne alla puttanesca (nicht scharf genug und zu viele Kapern).

    Zu Hause war es sehr schön, Donnerstag ist Putzfrautag, ab heute hat sie aber 3 Wochen Urlaub, nächste Woche Donnerstag werde ich also laut jammern. Im Kühlschrank war noch Resteessen und es fielen nur noch keine Aufgaben an: eine Ladung Wäsche waschen, mit Papa N. die Getränkebestellung durchgehen, M Tipps zur Bewerbung für das Schulpraktikum geben, mit Herrn N. Wochenendaktivitäten koordinieren. Und natürlich Katzen streicheln.

    Für alles andere natürlich viel zu warm.

    Donnerstag, 29. August 2019

    Eher kurze Nacht, der Wecker klingelte um 7 und mir schien, es sei bewölkt draußen, aber das war nur die ungewohnte Jalousie in der Unterkunft. Es war weiterhin sonnig und warm, we hates it!

    Um 8:20 Uhr war ich geduscht und angekleidet, hatte gespült, aufgeräumt, gepackt und ging los zum Seminar. Wieder ein sehr spannender Tag. Am Ende hatte ich tatsächlich nur noch durchgeschwitzte Kleidung - im Körper wie in der Reisetasche.

    Zum Glück war immerhin der Zug klimatisiert (und pünktlich!), ich schlief mehrmals kurz ein, Umsteigen udn alles klappte aber trotzdem, am Bahnhof holte M mich ab und, hurra, es gab wieder Pfannkuchen. Und Obstsalat!

    Nun läuft die Waschmaschine und ich sitze und finde es zu warm.


    Gut geschlafen in Kassel. Der Wecker weckte mich um 8, es war nicht viel zu tun in der Unterkunft, also beschäftigte ich mich damit, das ganze Obst aufzuessen, dass ich am Vortag in einem Heißhungeranfall eingekauft hatte (Blaubeeren, Pfirsich, Banane, Apfel).

    Um 9:30 Uhr brach ich auf zum Seminar - sehr interessant, auch spannend, es muss isch aber erst noch setzen, bevor ich dazu Genaueres sagen kann.

    Also um 18:15 Uhr zurück in der Unterkunft, für eine Stunde später war ich wieder mit Herrn Heartcore verabredet, hatte also wohl gestern trotz völlig absurdem Tag im Rücken einen okayen Eindruck hinterlassen. Er schlug vor, mit Bier auf einen Turm in einem Wald zu steigen und dort den Sonnenuntergang (tatsächlich schrieb er "Weltuntergang", aber das überlas ich elegant) zu betrachten. Kann es einen besseren Plan geben? Ich denke nicht.

    Bis dahin wollte ich noch die Füße hochlegen und das Internet lesen, aber gleich vier Personen verlangten gleichzeitig Auskunft zu diversen Themen: das Kind zu Bewerbungstipps, Frau Violinista zu eines möglichen Karaoke-Termins, meine Schwester wegen eines Geschenks und das Büro wegen noch was anderem. Es wurde also doch wieder knapp und hektisch, aber egal.

    Wir trafen uns an der Straßenecke, kauften Bier, aßen Eis, stiegen in einen Bus, dann in eine Bahn, dann stiegen wir aus und liefen durch einen Wald bergauf auf einen Berg (ich bin vor Hitze fast verendet), auf dem Berg stiegen wir auch einen Turm (ich mit letzter Kraft), aber ab dann war alles gut. Wie ich später erfuhr, handelte es sich um den Bismarckturm, offenbar wurden eine Zeit lang zu Ehren Bismarcks irrsinnig viele Türme gebaut, ich habe das noch nicht genau recherchiert. Die Aussicht war sehr, sehr schön, besonders, weil es schon dämmrig war und der Wald auf der einen Seite sich in die unterschiedlichsten blau-grau-lila-Schattierungen färbte, während auf der anderen Seite die Lichter der Stadt angingen.

    Herr Heartcore hatte eine Box und Musik mitgebracht, die er in der vorletzten Etage des Turms aufstellte, so dass der Klang wie aus einem Trichter nach Oben schallte, dazu dann eben das Bier, es war außerordentlich gemütlich und wir blieben, bis es komplett Nacht war, saßen am Ende auf dem Steinfußboden und wunderten uns, wie verrückt es ist und nur dem Internet zu verdanken, dass wir gerade so da sitzen.

    Es gab tatsächlich noch einen Bus zurück, jedenfalls bis zum Bahnhof, noch ein kleiner Spaziergang, Wohnungsbesichtigung und jetzt dann mal schlafen.

    Dienstag, 27. August 2019

    Heute Morgen twitterte ich etwas übermütig "Heute Abend erzählen ich Ihnen, wie es dazu kam, dass mit letzte Nacht um 1 jemand einen Barhocker über den Schädel zog." Dabei übersah ich gleich drei Dinge: Erstens, dass sich Personen daraufhin tatsächlich um mich sorgen könnten (ts, was denken Sie eigentlich von mir??). Zweitens, dass es im Rahmen des Möglichen liegt, dass dieses Ereignis nicht das Aufregendste des Tage sein wird. Drittens, dass ich am Abend eventuell sehr erschöpft bin und nur noch sehr wenig Mitteilungsbedarf habe. All das trat ein.

    Also, falls Sie sich gesorgt haben, bitte entschuldigen Sie, das sollte ein Witz sein, eine aufgebauschte Anekdote aus einem eher unspektakulären Alltag. Es war so:

    Ich habe seit mehreren Tagen eine Fliege in der Wohnung, die mir unglaublich auf die Nerven geht, gerade nachts. Ständig umschwirrt sie mich und weckt mich beim Einschlafen wieder auf. So war es auch letzte Nacht, also wollte ich der Fliege eine Falle stellen: ich stand nochmal auf und schaltete in der Küche das Licht ein, auf dass sie dem Licht folge und in die Küche fliege. So geschah es.

    In der Küche waren dann auch die Katzen (mit mir aufgestanden in der Hoffnung, etwas Leckeres zu bekommen). Die Katzen, fand ich, könnten jetzt mal ihrer Bestimmung nachkommen und die Fliege fressen. Sie machten aber keine Anstalten, träge lagen Sie herum. Nun muss man meinen Katzen einiges verzeihen, weil sie ja keine Katzenmama hatten, die sie ordnungsgemäß sozialisiert hätte. Manches an Katzenart haben sie einfach nicht gelernt, aber gestern nach um 1 dachte ich, es wäre nun an der Zeit, etwas dazuzulernen. Also führte ich den Katzen vor, wie sie die Fliege zu jagen haben. Mit den Händen, und ich machte auch Katzen-Jaggeräusche dazu. Meine Entscheidungssicherheit ist nachts um 1 nicht die allerbeste, was generell nicht schlimm ist, weil ich zu der Zeit normalerweise schlafe. Nur die Ausnahmen sind eben ein Problem.

    Jedenfalls, ich konnte das Interesse der Katzen wecken, sie ahmten mich nach und waren im Jagdfieber. Ein paar Mal fingen sie die Fliege auch, benahmen sich dann aber doch wieder typisch katzig und, statt sie zu verspeisen, spielten sie mit ihr bis sie wieder davonflog. Ich verlor die Geduld. Es war ja nachts um 1 (jetzt eher schon halb 2)! Der Kater saß auf dem Barhocker, die Katze zwischen den Näpfen, beide beobachteten gespannt die Fliege, die an dem einen Bein vom Barhocker saß. Ich setzte mich auf den Boden, zeigte den Katzen die Fliege, machte aufmunternde Geräusche, keine Regung. Und dann hatte ich die Schnauze voll und schlug los, auf die Fliege natürlich, dabei auch auf das Bein vom Hocker, der Kater bekam einen Riesenschreck und sprang mit seinen gesamten 7 kg kraftvoll ab, der Hocker flog ein Stück, mir auf den Kopf, ich sah Sternchen und kippte zur Seite um, in das Katzenfutter, denn die Katze hatte sich auch erschreckt und beim davonrennen alle Näpfe umgeworfen. Es blutete nur ganz wenig, ich beschloss, alles weitere zu ignorieren und ins Bett zu gehen (bewährtes Verfahren), die Fliege habe ich seitdem nicht mehr gesehen.

    So viel dazu.

    Wieder aufgestanden um halb 7, im Büro um halb 9, guten Zeitplan gehabt, der vor den zwei freien Tagen morgen und übermorgen alles regelte, Mittagspause ausfallen lassen, gerade wollte ich zum Herzstück des Zeitplans kommen, als M anrief.

    In der Straße, also vor unserem Haus, seien sehr viele Einsatzwagen: Feuerwehr, RTW, Polizei, mindestens 15 insgesamt. Die gesamte Straße abgesperrt. Es sei eben ein uniformierter Mensch an der Tür gewesen und habe gesagt, es gäbe keinen Grund zur Sorge, aber sie solle sich, nur für den Fall, doch bitte auf eine Evakuierung vorbereiten.

    Das Problem waren - neben einer insgesamt überfordernden Situation für eine knapp 15jährige - natürlich die Katzen. Daher rief sie mich an. Und ich war in einer anderen Stadt, wenn alles maximal gut geht, dauert der Weg nach Hause 30 Minuten, aber eher länger.

    Also rief ich Freundin C an, die zum Glück Urlaub hatte und zum Glück gerade zu Hause (nämlich: ein paar Straßen weiter) war und "ach, da sind die ganzen Wagen hingefahren!", sagte. Und die sofort aufbrach um zu helfen. C und das Kind packten die Katzen in Transportbehältnisse, dann ging das Kind weg, sich mit einer Freundin treffen, und C hielt die Stellung. Die Katzen brachen in der Zwischenzeit wieder aus ihren Transportbehältnissen aus, was aber nicht schlimm war, weil am Ende dann doch nicht evakuiert wurde. Als ich 35 Minuten später eintraf, war die Situation dann so: M war unterwegs, hatte aber in der Aufregung Handy und Schlüssel vergessen. C war bei uns zu Hause und bei den Katzen, durfte nun aber nicht mehr aus dem Haus. Ich stand vor dem Haus auf der Straße, aber eben auch vor der Absperrung, und durfte nicht rein.

    Was soll man da machen? Ich wies C. auf den hervorragenden Zucchinikuchen hin, der auf dem Küchenblock steht und wir überlegten, wir ich wohl notfalls - also falls die Sperrung noch länger als zwei Stunden ginge - an meinen Koffer käme, denn dann fuhr mein Zug nach Kassel. Bestimmt hätte es sich arrangieren lassen: Von C. bis an die Haustür und dort von einem Uniformierten weiter bis zu mir. Aber es wurde dann doch nicht notwendig, um 15 Uhr wurde der Zugang zu allen Häusern bis auf das betroffene (es handelte sich um ein Gasleck) freigegeben. So konnte ich sogar noch mit C ein Stück Kuchen essen und M Handy und Schlüssel hinterherbringen und dann zur Augenbrauenzupföse gehen und dann erst zum Bahnhof und pünktlich in den Zug nach Kassel steigen. Eigentlich so eine simple Handlung, aber es fühlte sich an wie eine unglaubliche Leistung. Im Zug schlief ich sofort erstmal ein.

    Als ich wieder aufwachte, hatte der Zug es irgendwie geschafft sich 20 Minuten zu verspäten, der Anschluss damit unerreichbar, aber das konnte mich nach dem ganzen bisher erlebten nicht mehr stressen, auch nicht, dass es in Kassel am Bahnhof keine Leihfarräder oder -roller gab.

    Und wie ich mir die ganze Zeit gedacht hatte, wurde der Abend noch richtig gut, den verbrachte ich nämlich mit Herrn @heartcore in einem Biergarten, bei Bier und Wurst und Spreewaldgurken, die der Imbissmann in seinem eigenen Garten gezogen und selbst angemacht hat und er kommt nämlich aus dem Spreewald, aber das jetzt auch noch alles zu erzählen, ist mir wirklich zu anstrengend.

    Montag, 26. August 2019

    Wie ein Sonntag, an dem gar nichts besonderes ansteht, so mühsam sein kann verstehe ich auch nicht. Lag natürlich am Wetter: der Sommer ist zurück, blablabla, und damit Kopfschmerzen und Benommenheit.

    Von 8 bis 10 mit immer stärker pochenden Schläfen und immer wirreren Träumen im Bett gewälzt, dann aufgestanden, Kaffee half aber nicht, zu nichts aufraffen können, irgendwie geschafft, zu duschen und die Katzen zu füttern, bevor M zum Wettkampf gefahren werden musste. Sowieso auch nervig, diese Wettkampffahrerei, warum muss man das immer in irgendwelchen Sporthallen in irgendwelchen Dörfern machen, in die man nur per Auto kommt. Also 30 Minuten in gleißender Sonne durch Gegend gefahren. Felder blabla, Mais blabla, Lärmschutzwände blabla, Umgehungsstraße, Einfallstraße, Wohngebiet, Sporthalle, Kind abgesetzt, das ganze Retour.

    Zu Hause Herrn N angetroffen, der rasch zwischen zwei Konzerten (Rammstein in Wien und Metallica in Mannheim) dazu kam, in Bad Offenbach ein Spiegeleibrot zu verschlingen. Dann war er wieder weg. Ermattet setzte ich mich wieder in den Schaukelstuhl.

    Es drängten Tätigkeiten. Die Einkäufe von letzter Nacht waren noch nicht verräumt, die Spülmaschine nicht ausgeräumt, ein Berg Wäsche vorhanden und ich fahre morgen weg, auf ein zweitägiges Seminar, dafür muss ich das Gepäck vorbereiten (weil natürlich wieder alles knapp wird, morgen ist ja noch Arbeit und hin und her und dann Zug und so weiter) und eigentlich wollte ich mich selbst auch noch vorbereiten. Mental, Sie verstehen. Dann war da die Zucchini, mit der sollte auch noch zumindest zur Hälfte etwas passieren und ich wollte Essen kochen, um es später essen zu können. Aber alles so anstrengend wegen Sommer.

    Endlich raffte ich mich auf, aß meditativ ein großes Stück der Zucchini roh, um ihren Geschmack und damit Eignung für unterschiedliche Gerichte zu überprüfen. Hervorragend. Sie schmeckte mild und nussig und frisch, ideal für einen Mandel-Limetten-Zucchinikuchen mit Zuckerguss. Den machte ich, er kam in den Ofen, gleichzeitig lief die Wäsche und die nächste Spülmaschinenladung und kochte ein Karotteneintopf auf dem Herd, der war ja schon für vorletzte Woche geplant gewesen, die Karotten waren langsam fällig.

    Allerdings rief kurz vor Fertigstellung das Kind an. Offenbar wurde schneller geturnt als sonst, jedenfalls sollte ich sofort zum Abholen losfahren. Das konnte ich gut verstehen, in dem Dorf ist ja nix und die anderen Mütter (Väter nicht mitgemeint, es sind immer ausschließlich Mütter) waren zwar vor Ort geblieben (hüstel), eine Mitnahmeabsprache hätte aber nichts gebracht, weil alle wieder um in ganz andere Dörfer in der anderen Richtung müssen. (an dieser Stelle vielfältige Flüche vorstellen).

    Ich schaltete also alle Geräte aus, hoffte, der Ofen würde den Kuchen mit der Restwärme fertigbacken und fuhr dann noch einmal 30 Minuten in die eine Richtung und dann 30 Minuten wieder denselben Weg zurück, kurz vor der Haustür bekam M unglaublichen Appetit auf einen veganen Burger und ach, ich kenne das selbst, wenn man einen Jieper auf was hat, hilft was anderes nicht viel. Wir drehten also noch einen Extraschlenk, holten Burger, fuhren dann nach Hause. Kuchen aus dem Ofen (ist trotzdem gut geworden), Guss drauf, wieder ermattet in den Schaukelstuhl.

    Zwischenzeitlich war die Erledigungssituation sogar einigermaßen bedrohlich geworden, es war ja nun fast 21 Uhr und immer noch so gut wie alles ungelöst. Hinzu kam, dass M plötzlich einfiel, dass sie sich ja natürlich und schon immer sehr zum Geburtstag ein Rennrad wünscht, bzw. ein halbes, die andere Hälfte würde sie von Erspartem finanzieren, und das eigentlich gern jetzt sofort online eingekauft hätte, so dringend war es plötzlich. Haben wir nicht gemacht, aber es ging auch nochmal genug Zeit damit drauf, zu erklären, warum nicht.

    Eine gute Stunde weiter ließ sich nun wirklich nichts mehr aufschieben. Jetzt ist der Möhreneintopf tiefgefroren, die Küche sauber und die Einkäufe verräumt, die Wäsche gemacht, die Reisetasche gepackt, der Kuchen halb gegessen. Mental vorbereitet bin ich nicht, aber vielleicht wird das auch überschätzt.

    Sonntag, 25. August 2019

    Hui, das war ein voller Tag. Erst einmal wachte ich vom Wecker vom Kind auf, sie wollte aus irgendwelchen komplizierten Gründen um 8 Uhr aufstehen. Also am Abend war das der Plan, am Morgen war es dann doch nicht mehr so wichtig und wir schliefen einfach weiter.

    Ich wachte dann erst recht spät wieder auf, nämlich als M sich von mir verabschiedete, um zum Tennis zu gehen. Schon wurde mir der Tag ein bisschen knapp, denn um 12 Uhr wollte Frau Fragmente mich zu Unternehmungen abholen und bis dahin war eigentlich noch viel zu tun.

    Durch eine Unfähigkeit, in der verbleibenden knappen Zeit die vielen Pläne zu priorisieren tat ich einfach gar nichts. Durchaus legitim an einem Samstag. Um halb 12 gerat ich dann wieder in Eile, denn die Schwimmtasche musste ich wohl schon packen und den Autoschlüssel suchen und die fertige Wäsche aufhängen und den Katzen Futter geben.

    Frau Fragmente war 7 Minuten zu früh und ich war pünktlich. Zum Glück alles kein Problem, sie kündigte schon durch die Sprechanlage an, sie wolle nicht hochkommen sondern habe ja das Internet dabei. Aus mir noch unklaren Gründen scheint es so zu sein, dass die Internetzeit für Frau Fragmente in meiner Gegenwart knapp bemessen ist. Vielleicht rede ich zu viel. Man wird dem auf den Grund gehen müssen, jedenfalls fordert sie immer mal wieder zwischendrin Handyzeit ein.

    Mit Frau Fragmente räumte ich unsere Garage aus. Wieso heute und wieso die Garage etc. weiß ich nicht, sie hatte es mir halt einfach gestern so angekündigt, sehen Sie selbst:



    Hinterher war die Garage so leer, dass ich gar nicht wusste, wie ich das Auto da rein stellen soll. Normal muss ich immer einen Spiegel einlappen und fahre dann langsam so weit vor, bis ich sanft an die Blumenerdesäcke stoße. Jetzt war so viel Platz, dass man auf beiden Seiten hätte aussteigen können und ich musste vorn an gar nichts anstoßen, hinten ging das Tor trotzdem locker zu.

    Der Wertstoffhof war ebenfalls großartiges Erlebnis. Mir war geraten worden, mit schlechter Behandlung zu rechnen, das trat aber nicht ein, im Gegenteil: ich warf etwas in den falschen Container und wurde trotzdem für meinen guten Schwung gelobt!

    Beim anschließenden Lahmacun-Essen kamen wir überein, dass Frau Fragmente meine ständige Partnerin für Tatorteinigung, Entrümplung und Baumarktbesuche sein möchte.

    Am allerbesten war aber natürlich der Badesse: Wassertemperatur 23 Grad, nicht zu viele Menschen, herbstliche Blätter trieben auf dem Wasser, der Kaffee war erträglich, das Dauerkraulschwimmen gelingt immer besser und es hapert dabei hauptsächlich an der Orientierung: weder kann ich mich ja an den Markierungen auf einem Boden orientieren noch an einem Beckenrand. Im Badesee waren heute übrigens Quallen. Das habe ich natürlich sofort gegoogelt: Süßwasserquallen sind für den Menschen ungefährlich und entwickelt sich bei Wassertemperaturen ab 25 Grad.

    Bis 19 Uhr schwammen wir herum und besprachen alles, was uns einfiel.

    Wieder zu Hause war die Zeit erneut knapp, denn ich war auch am Abend verabredet, zur Bierbörse in der Innenstadt. Also geduscht, umgezogen, wieder los, erstmal eine Wurst als Grundlage, dann ein Bier, dann ein Eis, dann ein Wasser, dann müde, grauenhaft laut war es überall, mir erschließt sich der Sinn nicht, dass jeder Stand seine eigene Musik spielt, wenn es doch sowieso auch noch eine Bühne gibt, auf eh sehr laut auch nochmal etwas völlig anderes gespielt wird. Das war ein bisschen anstrengend und so brachen wir um 23 Uhr zum Späteinkauf auf, dem letzten Programmpunkt des Tages.

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