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    Donnerstag, 1. August 2019
    Urlaubstag 19

    Kein guter Tag, den hätte man auch rundheraus streichen können. Also bis auf Karaoke, das war gut.

    Ich stand morgens sehr früh auf, um zum Frankfurter Hauptbahnhof zu fahren. Schon allein das war nicht schön, nicht wegen der Uhrzeit, sondern weil am Frankfurter Hauptbahnhof vor zwei Tagen ein Junge vor einen fahrenden Zug gestoßen wurde und starb. Sehr viele Blumen und Kerzen und Teddybären sind an Gleis 7, viele Menschen, die stehenbleiben, Wachleute und immer mal wieder Presse. Es ist herzzerreißend.

    Am Bahnhof war ich verabredet mit jemandem auf Durchreise zu einer Beerdigung, ich wollte noch Sachen mitgeben. Auch das herzzerreißend.

    Danach habe ich zu Hause Krempel gemacht, wie Rechnungen bezahlen, Erstattungen beantragen, Beschwerden einlegen, Dinge prüfen und sortieren und so weiter. Das war im Gegensatz zum Morgen schon fast heiter. Fertig geworden bin ich nicht, aber der Berg ist kleiner.

    Dann habe ich gekocht. War nicht besonders gut.

    Und danach war Karaoke. Daran, wie gesagt, nichts zu meckern.

    Als ich nach Hause kam, wollte M ihr Zugticket nach Hamburg buchen, sie fährt mit einer Freundin zu einer Freundin. Die Kinder möchten um 5:50 Uhr losfahren, die Mutter der mitreisenden Freundin möchte aber, dass sie erst um 6:30 Uhr losfahren (und dann 90 Minuten später ankommen) - M sagt nun, wenn sie 90 Minuten später ankommt, macht die Reise keinen Sinn und die andere Mutter sagt, wenn 40 Minuten früher losgefahren werden soll darf die Reise nicht stattfinden. Mir sind diese 40 - 90 Minuten sowas von scheißegal, das gibt es schon gar nicht mehr. Aber beide wollen natürlich ausgerechnet mit mir darüber sprechen.

    Reicht dann jetzt auch.

    Mittwoch, 31. Juli 2019
    Urlaubstag 18

    Zu dem Geräusch kichernder Kinder, die in der Küche klappernd kochen und essen, eingeschlafen - also so nachts um 1 Uhr. Und nach sehr wirren Träumen und sehr zerknautscht gegen 10 wieder aufgewacht. Ich musste erstmal eine Weile auf der Couch sitzen, um richtig zu mir zu kommen.

    Das Frühstück ließ ich aus, Herr N und ich brachen bald zu einer Einkaufsrunde auf. Er wollte neue Schuhe, ich wollte eigentlich gar nichts, begegnete dann im Ausverkauf aber Schuhen, die zu mir gehören. Manchmal ist das ja so. Dann nahmen wir vom Thai noch Essen für später mit, es ist ja schon wieder so warm geworden, dass niemand kochen möchte. Zu Hause bekam ich dann aber plötzlich sehr großen Hunger und aß alles schon auf. Also nur meine Portion natürlich.

    M hatte sich zwischenzeitlich im Wohnzimmer niedergelassen und schaute noch einmal Good Omens, und weil es mir so gut gefallen hatte, schaute ich einfach nochmal mit.

    Möglichweise fehlen mir an dieser Stelle 2-3 Stunden. Ob ich eingeschlafen bin? Oder einfach so gesessen habe? Oder verging beim Fernsehen die Zeit so schnell? Ich weiß es nicht mehr.

    Jedenfalls war dann um 19 Uhr Sport und danach noch ein eigentlich sehr kleiner Einkauf, der aber dann doch größer wurde, weil so viel Obst lecker aussah und weil heute auch wieder drei Kinder hier nächtigen, die vermutlich um Mitternacht wieder großen Hunger bekommen. Heute könnten sie sich dann folgendes Zubereiten: diverse Sorten Pasta mit diversen Soßenmöglichkeiten, vegetarische Hotdogs, Johannisbeerquark, Käsekuchen. Oder sie können auch einfach Süßigkeiten essen, auch da sind die Vorräte aufgestockt. Liegen eigentlich in anderen Städten mittlerweile in den Süßigkeitenregalen auch immer diverse Gummidinger ohne tierische Gelatine, oder ist das nur hier in der Gegend so, weil hier eben viel halal gefragt ist? Mit Vegetarierkindern ist es jedenfalls sehr praktisch.

    Ich selbst hatte mein Abendessen ja schon am Mittag gegessen, also aß ich abends dann Reste vom Kuchen von gestern, der eigentlich für das Frühstück vorgesehen war, aber das fiel ja aus.

    Ein paar Dinge muss ich heute noch erledigen, die ich morgen sehr früh benötige, aber noch bin ich nicht so weit. Ich werde also wohl morgen müde sein. Was okay ist, ich glaube fast, ich fühle mich müde wohler.

    Dienstag, 30. Juli 2019
    Urlaubstag 17

    Ich habe das Schlafen verlernt! Sollte ich wirklich nur so ein enormes Einschlaftalent sein, weil ich total übermüdet bin? Ich ging letzte Nacht schläfrig gegen Mitternacht zu Bett, legte mich hin und erwartete das übliche (nämlich: 10 Sekunden nach Licht aus auch im Kopf Licht aus) und es geschah: nichts. Sehr unangenehm. Irgendwann schlief ich dann ein und dann wachte ich doch glatt wieder auf - wegen eines Geräuschs! Das hatte ich ja noch nie, dass ich in der Nacht wegen eines beliebigen Geräuschs aufwache, das mich gar nichts angeht. Unglaublich.

    Morgens wachte ich gegen 8 auf, meiner Meinung nach muss man im Urlaub nicht zu einstelligen Uhrzeiten aufwachen, also drehte ich mich um und: wieder nichts. Ich war wach. Irrsinn. Um 9 hatte ich meine Verwunderung zu Genüge ausgekostet und stand auf.

    Ich hatte eine Erledigung zu machen, von der ich nicht wusste, wie herausfordernd sie sein würde und konnte mich daher nicht wirklich auf Entspannung einlassen, bis das abgehakt war. Es war dann aber sehr unspektakulär, ich hatte mit freundlichen und hilfsbereiten Menschen zu tun und alles in allem war ich nur eine knappe Stunde beschäftigt.

    Zum Mittagsfrühstück gab es für M und mich Porridge, danach hatte ich geplant, weiter aufzuräumen, auch Ms Kleinanzeigen zu sichten und freizugeben, es waren hier und da noch einige Änderungen notwendig, wir waren gerade mittendrin, als es sich ergab, die Dinge tutti completti an eine Twitterfreundin zu verkaufen. Ein kleines Dénouement, aber kein unangenehmes, das Kind ist jetzt reich und wir haben einen Batzen weniger Zeug und weniger Aufwand.

    M hatte zwischenzeitlich Besuch von zwei Freundinnen bekommen, die um mich herum (ich saß am Küchentisch) Kuchen backten (Becherkuchen nach Frau Frische Brise, sehr gut gelungen mit den ersten Zwetschgen) und mir aus ihrem Leben erzählten. Als der Kuchen im Ofen war, legten sie sich alle drei nochmal ins Bett und ich erledigte und sortierte noch ein paar weitere Dinge.

    Jemand kam noch etwas abholen, die Katzen waren niedlich, die Blumen auf dem Balkon wollten betrachtet werden und ich fand, ich hätte nun für einen Tag genug erledigt. Die Jugend ging aus (welcher Wochentag ist eigentlich?) und ich warte nun auf die Rückkehr, weil wohl auch alle hier übernachten und möglicherweise (ich spreche aus Erfahrung) noch einen Mitternachtssnack brauchen.

    Montag, 29. Juli 2019
    Urlaubstag 16

    Es geht wieder, es geht wieder, hurra! Ich kann wieder denken und mich wieder bewegen, allerdings erst seit heute Nachmittag.

    Heute Morgen wachte ich per Wecker auf (wegen Hitze wieder nicht vor 3 Uhr in den Schlaf gefunden), um 10 vor 10, denn um halb 11 war Gesangsunterricht. Ich wachte auf und wollte absagen. Weil ich weiterschlafen wollte, weil ich nichts auf der Welt weniger wollte als Singen, weil ich mich fühlte, weil ich kaum geradeaus gucken konnte. Aber der Gesangslehrer hatte die letzte Stunde ja vergessen, wenn ich jetzt kurzfristig abgesagt hätte, hätte das irgendwie auch nach Retourkutsche ausgesehen, das wollte ich nicht Und außerdem sage ich ja prinzipiell keine Verabredungen ab.

    Also Gesangsstunde, zwanzig Minuten lang erzählte ich dem Gesangslehrer, was genau alles wie schrecklich ist und wieso Singen jetzt ausgerechnet leider gar nicht geht, bis er dann milde lächelnd unterbrach und sagte, wir sollten jetzt langsam mal anfangen. Und dann: alles gut. Alles gelang auf Anhieb. "Du brauchst einfach diese Jetzt-kommt-es-auch-nicht-mehr-drauf-an-Haltung", sagte der Gesangslehrer. "Merk dir das Gefühl!".

    Danach ging ich raus, Brötchen holen und bei der Gelegenheit ein wenig Radfahren, es nieselregnete angenehm. Dann mittägliches Frühstück daheim.

    Zwischenzeitlich war die Luft extrem feucht geworden. Ich wollte die getrocknete Wäsche zusammenlegen, aber sie war schon wieder klamm geworden. Und auch im Unterschrank vom Waschbecken war eine kleine Pfütze, als Ursache konnte ich bisher nur feststellen, dass das sich das gesamte Ablaufsystem mit Kondenswasser überzieht, sobald ich das kalte Wasser nutze. Sowas hatte ich auch noch nicht. Also erstmal nur den Schrank ausgeräumt und ein saugfähiges Tuch reingelegt, die Ursachenforschung gehe ich an, wenn das Wetter weniger eigenartig ist.

    Die kleine Katze ist sehr froh, dass es weniger heiß ist, sie spielte und fraß heute zum ersten Mal seit Tagen wieder sehr viel. Der Kater hingegen hatte ständig Gewitterangst.

    Später ein langes Telefonat mit Frau Herzbruch, um den aktuellen Informationsstand zwischen uns wiederherzustellen

    Den Rest des Tages verbrachte ich damit, mich zu freuen, dass es nicht mehr so heiß ist und dass es mir dadurch so unendlich viel besser geht. Morgen werde ich enorm viele Sachen machen, also: Erledigungen. Ich bin schon ganz aufgeregt! Vielleicht sogar einen Kochplan!

    Aber vorher erst einmal richtig gut schlafen. Darauf freue ich mich auch.

    Urlaubstag 15

    Weiterhin schwierig mit der Temperatur. Bis 4 Uhr nachts war ich wach wegen zu warm, duschte dann in Schlafkleidung kalt und legte mich komplett nass ins Bett. Dann ging es. Aufgewacht um halb 10 zu schlechten Nachrichten. Eingekauft, gefrühstückt, um 13 Uhr wieder schlafen gegangen bis 17:30 Uhr.

    Es hatte zwischenzeitlich abgekühlt (mit ironietriefender Stimme vorstellen), irgendwas mit 30 Grad statt irgendwas mit 40. Ich kochte Kartoffeln und räumte die Spülmaschine ein und aus, erledigte träge unaufschiebbaren Haushaltskram (Einkaufskram von vormittags wegräumen, Waschmaschine einschalten), bald war es 22 Uhr und ich zu einem Spaziergang verabredet, damit der Kreislauf nicht komplett zum erliegen kommt.

    Bis kurz nach Mitternacht spazierten Freundin C und ich durch die Straßen, schauten in Gärten und beleuchtete Fenster, wussten nicht, wo wir waren aber fanden doch immer wieder zurück. Erstaunlich wenige Leute draußen oder auf ihren Balkonen und erstaunlich viele Häuser und Wohnungen komplett dunkel und mit heruntergelassenen Jalousien. Sind die Leute alle verreist? Oder haben sie ihren Hitzehass noch weiter getrieben als ich und liegen zusammengerollt auf ihren Fußböden?

    Jetzt noch Wäsche aufhängen, dann wieder schlafen.

    Samstag, 27. Juli 2019
    Urlaubstag 14

    Ich bin grauenhaft schlecht gelaunt, weil ich mich so langweile - ich langweile mich nie, weil ich nichts wüsste, was ich tun könnte, sondern immer nur, wenn ich das, was ich machen will, nicht machen kann. Ich habe tausende Ideen, was ich tun möchte, aber es ist für alles zu warm. Zu heiß. Ich habe Kreislauf, mir ist schwindlig und übel und müde bin ich auch. Weil ich letzte Nacht erst gegen 4 Uhr eingeschlafen bin, auf dem Fußboden vor der geöffneten Balkontür. Vorher war es zu warm.

    Heute also auch zu warm für alles, ich schlief, dann lag ich halt herum. Dann aß ich Eis, davon wurde mir schlecht, dann schaltete ich den Ventilator ein, davon tränten mir die Augen, dann duschte ich 100x und dann fing die Haut an zu jucken, also lag ich wieder herum und hörte Hörbuch und stelle fest, ich finde Hörbücher grauenhaft, wer will denn stundenlang immer von der selben Person belabert werden, das hält doch kein Mensch aus. Also lag ich dann einfach so herum und hatte schlechte Laune. Vielleicht kann man das als "erholen" deklarieren. In diesem Fall finde ich "erholen" scheiße.

    Sonst geschah nichts. Am Abend tagte die Lesegruppe zum Buch "Mexikoring". Das war schön. Aber auch zu warm.

    Urlaubstag 13

    Mittlerweile komplette Verweigerungshaltung wegen Wärme.

    Ich wurde morgens halt irgendwann wach, duschte und zog irgendwas an und ging dann in ein klimatisiertes Café. Dort saß ich, bis mittags Herr N. dazu kam und dann aßen wir dort zu Mittag. Und saßen noch länger da, bis es an der Zeit war, wieder nach Hause zu gehen, weil noch ein Kleinanzeigenmensch etwas abholen wolltesollte (und auch tat). Ich hielt den Kopf unter den Wasserhahn und dann legte ich mich aufs Bett und las ein Buch, das war aber zu warm (Buch halten zu anstrengend), also tat ich nichts, das war dann wiederum langweilig. Und so fand ich die Lücke für Hörbücher in meinem Leben. Bei 40 Grad draußen, 30 Grad drinnen, reglos auf dem Bett liegend. Dachte ich - natürlich schlief ich aber wieder einmal dabei ein.

    Irgendwann wachte ich auch wieder auf und hielt den Kopf nochmal unter den Wasserhahn zu halten, noch-nicht-durchgeschwitzte Kleidung anzulegen und zum Karaoke zu gehen. Auch da klimatisiert.

    Um Mitternacht zurück, jetzt draußen und drinnen 30 Grad.

    Donnerstag, 25. Juli 2019
    Urlaubstag 12

    Dieser Tag eignete sich für mich nicht zum Rausgehen.

    Erstmal hatte ich viel zu wenig geschlafen, ich war nachts immer wieder hochgeschreckt, weil ich dachte, es sei schon 10 Uhr und jemand würde klingeln, um einen alten Hochstuhl abzuholen und außerdem würde Papa N. schon darauf warten, dass ich seine Getränke bestelle. Natürlich hatte ich mir einen Wecker gestellt. Aber offenbar wird mein Unterbewusstsein schon nach 12 Tagen Pause von etwas komplexeren Vorgängen schon höchst beunruhigt, wenn es mit zwei recht einfachen konfrontiert wird.

    Es ging aber alles glatt. Die Hochstuhlabholer waren sehr freundlich, das Baby, das demnächst darin sitzen wird, war sogar dabei und sie fragten mich noch nach ein paar Tipps zu Babies, die ich nach bestem Wissen beantwortete, aber herrje, es ist halt fast 15 Jahre her, sicher ist heute eh alles ganz anders. Auch die Getränkebestellung ging unerwartet glatt. Danach entspannte ich mich beim ersten Kaffee von diesen unerhörten Aufregungen.

    M kränkelte ein wenig, eine Sommererkältung vermute ich (wir husten und schniefen alle ein wenig) und brauchte Bekuschelung - bei dem Wetter, sowas sagt einem ja vorher auch keiner. Kurz darauf brauchte sie dann aber schon das Allheilmittel aller Zeiten, nämlich selbstgemachtes Himbeereis (gefrorene Himbeeren und Joghurt mit Zucker schreddern).

    Die Katzen litten auch an der Hitze, der kleinen Katze gefiel es sogar, mit einem feuchten Tuch abgewischt zu werden und anschließend legte sie sich auf das feuchte Tuch drauf. Sehr niedlich.

    Dann wollte ich mal endlich meine Ohrringe abholen und außerdem zwei Pakete mit aussortierten Dingen (Winterjacken von M und Kochbücher) wegbringen und verließ das Haus. Backofen draußen. Die letzten Tage hatte ich mich gefreut, dass ich den Sommer endlich besser vertrage. Zwar nicht mehr mag, aber immerhin gut gelaunt bleiben kann und mich nicht einfach rundum krank fühle. Heute war aber das Ende meiner Temperaturtoleranz erreicht: auf dem Rückweg vom Einkaufen wurde mir so schwindlig, dass ich dass Rad schieben musste. Und die Ohrringe hatte ich auch nicht bekommen, der Goldschmied hatte einen Zettel an der Tür hängen "geschlossen, zu heiß". Ich probiere es nächste Woche noch einmal.

    Immerhin brachte ich Eis mit nach Hause und fand im Briefkasten nette Post vor, nämlich sehr schicke Socken (Fotos folgen, wenn wieder Sockenwetter ist) und Einaufswagenbefreier. Zwischendurch recherchierte ich noch, dass mein Schwimmbegleiter gestern wohl tatsächlich ein Kormoran war - dabei stieß ich auf die Website vom Angelverein des Sees und darauf wiederum auf die Meldung, dass schon der zweite Knapp-2-Meter-Wels aus dem See geangelt wurde. Huiuiui, dieses Schwimmen ist aufregender, als ich dachte. Das darf keinesfalls meine kleine 3jährige Freundin erfahren, die auch mit dabei war, sie hatte sich nämlich erst aus Angst vor Schildkröten, die nach Zehen schnappen, nicht in den See getraut und wir konnten sie nur mit viel Geduld (und vielen Geschichten) doch zum Schwimmen bringen. Ein Riesenwels wäre da kontraproduktiv.

    Danach Abhängen an verschiedenen Orten der Wohnung, zum Abendessen belegte Brote (Kochen ausgeschlossen, keine zusätzliche Wärme erzeugen!). Und, wie gewohnt, nach Sonnenuntergang ein Aktivitätsschub: Blumen wässern, Wäsche der letzten Woche falten und die Mützen- und Schalkisten aussortieren, und weil es sich daraus ergab dann auch die Garderobe und weil es sich daraus ergab dann auch die Schuhe und die Fahrradsachen. Es ist schwer, bei 40 Grad draußen eine Entscheidung zu treffen, welche Winterjacken noch benötigt werden. Aber es sieht jetzt ganz gut aus, im Herbst bewerte ich die Lage noch einmal neu.

    Mittwoch, 24. Juli 2019
    Urlaubstag 11

    Mit schmerzenden Armen und Beinen war ich schlafen gegangen und erwachte rundumgeheilt. Allerdings erst gegen 11 Uhr. Dafür war ich aber auch erst gegen halb 3 eingeschlafen, erst war es zu warm, dann hatte ich ein neues Buch angefangen (Pullman, His Dark Materials).

    Kurzes Besinnen mit Kaffee auf der Couch und alle Spielschulden abarbeiten, das ganze ist etwas außer Kontrolle geraten und ich spiele momentan gegen 39 Personen Quizduell, natürlich muss das am Ende des Urlaubs auch sofort aufhören. Quizduell, Wordfeud und eBay-Kleinanzeigen ist mindestens ein Halbtagsjob!

    Während ich noch auf dem Sofa saß schrieb die Freundin, sie sei schon am See. Ach ja! See! Ich raffte meine Dinge zusammen und fuhr auch.

    Leider muss ich hier bekennen: ich habe komplett den Anschluss verpasst in Bezug auf "Sitzgelegenheiten am Strand und auf der Schwimmbadwiese". Die Freundin und ich sind noch Stand "70er-Jahre-Handtuch" und hatten unseren ganzen Stolz "Decke, unten beschichtet" dabei, mit der wir uns schon sehr up to date fühlten. Aber nun - schauen Sie sich mal um in einem Freibad heutzutage! Da sind Leute unterwegs, die ganze Wohnlandschaften dabei haben! Von wurstartigen Dingen, die man sich zurechtbiegen kann über Liegen, die sich zu Trolleys zusammenklappen, auf denen man dann auch noch die Badetasche transportieren kann bis hin zu sessel- oder liegenartigen Gebilden, ob aufblasbar oder aus Schaumstoff konnten wir nicht herausfinden, ohne den darauf Schlafenden zu Nahe zu treten. Ich muss unbedingt bei nächster Gelegenheit Amazon bemühen und aufrüsten. Hat jemand Empfehlungen? Immer her damit, so underprepared wie in dieser Saison werden Sie mich nicht mehr antreffen.

    Allerdings halte ich mich ja sowieso die meiste Zeit im Wasser auf (Notiz: neue Einwegkontaktlinsen bestellen). Heute ohne Kurzflossen, da ist man viel langsamer unterwegs aber die Fußfreiheit ist auch schön. Es war recht voll heute, hinter den Pontons aber nicht mehr und auf halbem Weg zum anderen Ufer wurde ich nur noch von einem Wasservogel begleitet. Wie er hieß, weiß ich nicht, er war entengroß aber schlanker, schwarz mit blauglänzenden Federn hinten und er konnte sehr gut und lang tauchen.

    Nach einer guten Stunde schnorrte ich von der Freundin noch ein paar Stück Wassermelone und musste dann leider schon wieder aufbrechen, einkaufen. Der Supermarkt war leer, der Parkplatz auch, dabei war es schon 16:30 Uhr, sehr eigenartig. Ankunft zu Hause kurz nach 5, kurz duschen und herrichten um Ausgehen. Ich hab mir ja am Samstag eine sehr dünne, sehr weiter Sommerhose gekauft in pink mit bunten Blumen und so - nur für die Couch natürlich, völlig klar. Exakt 3 Tage (und plus 15 Grad) hat es von "nur für die Couch natürlich" hin zu "klar geh ich damit in den Biergarten" gedauert. Die Urlaubsverlotterung schreitet voran.

    19 Uhr Treffen im Biergarten, sehr nett, neben mir saß ein Internet- und Klimaskeptiker der fragte, was man denn auf Twitter dauernd schreiben würde und ich kündigte an, dort zu schreiben, dass ich mit einem Klimaskeptiker im Biergarten war - mache ich aber nicht, ich blogge es, Leute im Internet lügen halt immer. Hinter uns eine lustige Gruppe von 8 (?) Damen, die alle gleich aussahen (nicht gleich wie Zwillinge sondern gleich hin Bezug auf Frisur und Art der Kleidung), sie hatten einen netten Hund dabei. Die Bedienung definitiv die Inkompetenteste (oder Lustloseste) seit langer Zeit.

    Zu Hause hatte das Kind Macarons gebacken (sehr lecker!) und Teig für Cookies vorbereitet, die dann morgen gebacken werden - auch morgen wird also ein guter Tag!

    Dienstag, 23. Juli 2019
    Urlaubstag 10

    Ich hatte es mir ungefähr so vorgestellt, dass ich in der ersten Urlaubswoche hauptsächlich schlafe, gegebenenfalls etwas ausruhe und es mir zusätzlich in wachen Phasen vorwiegend gut gehen lasse. Das hat funktioniert. Die zweite Urlaubswoche wollte ich Erledigungen vorbehalten, die man halt mal erledigen muss, die dritte Woche könnte dann Aktivitäten wie Ausflüge oder noch eine Kurzreise beinhalten.

    Heute Morgen wachte ich gegen 8 Uhr von selbst auf und beschloss, da ja nun die "Erledigen-Woche" angebrochen war, nicht wieder einzuschlafen. Statt dessen wollte ich noch ein wenig mit Handy im Bett ruhen, bis um 9 Uhr eine angemessene Kaffee-Zeit gekommen wäre.

    Allerdings fand ich auf dem Handy eine Nachricht einer Freundin vor, abgeschickt um 7:51, dass sie eine Empfehlung für einen Badesee bekommen habe und heute sei der ideale Tag, den auszuprobieren. Besonders auch, weil heute ja der kühlste Tag der Woche sein sollte (mit nur 30 Grad), sie kennt mich ja und weiß, dass je höher die Temperatur desto schlechter meine Laune.

    Ich überlegte kurz. Nun hat es "wenn du Schwimmen gehen kannst, geh Schwimmen" nicht unter die ewigen Lebensregeln geschafft, aber das eben auch nur sehr knapp nicht. Es ist schon auch eine wichtige Regel. Ich weckte also M und fragte, ob sie schwimmbereit wäre - sie sprang sofort aus dem Bett und wir brachen auf. Herr N hingegen lehnte ab, er ist im Gegensatz zu M und mir kein Wassertier.

    So verbrachte ich dann einfach vier Stunden im Wasser. Ich hatte meine Kurzflossen eingepackt und es ist einfach grandios, wie schnell man damit ist. Der Badesee war sowieso auch ein Volltreffer, es war (zumindest am Vormittag) noch recht leer, man kann den See aber beinah komplett beschwimmen und darf auch Badespielzeuge mit in den Schwimmerbereich nehmen. So zog und schob ich die drei großen Kinder auf Luftmatratzen hin und her (und kippte sie natürlich auch ab und zu herunter), die Freundin blieb derweil mit dem kleinen Kind im Nichtschwimmerbereich. Zwischendurch hatte ich kurz ein schlechtes Gewissen und setzte mich für eine Viertelstunde mit auf die Decke zum Plaudern, schön war das auch, bot auch Gelegenheit, nachzucremen, aber ich sitze halt absolut nicht gern auf Decken im Warmen herum, also schwamm ich lieber doch nochmal weiter.

    Um 15 Uhr ausgehungert nach Hause, Reste der Woche gegessen, dann Couch, nach einer halben Stunde aufgestanden um zu Duschen und bemerkt: Ach ja. Ach je. Flossenschwimmen macht fürchterlichen Muskelkater.

    Also tat ich den Rest des Tages nicht mehr viel. Nur noch Schwimmwäsche durchlaufen lassen, Blumen wässern, Zeug an Kleinanzeigen-Abholer übergeben, Katzen versorgen, lesen, Wordfeud. und Quizduellverpflichtungen abarbeiten.

    Vielleicht gehe ich morgen wieder schwimmen (muss aber die Sonnenbrandsituation beobachten - LSF 50 mit zweimal Nachcremen reichte für 4 Stunden im Wasser halt trotzdem nicht. Hm.).

    Montag, 22. Juli 2019
    Urlaubstag 9

    Ich hätte jetzt gerne wieder ein bisschen Struktur, vorlauter "ach ich schau mal" bekam ich heute schon Kopfschmerzen. Vielleicht natürlich auch vom Wetter, grauenhaft, dauernd ist es warm, wenn ich Urlaub habe, ich betrachte das als persönlichen Affront.

    Geschlafen habe ich heut bis 11 Uhr, gelesen hatte ich gestern Abend im Bett noch bis 13:30 Uhr. In wechselnder Position, beim Gespräch mit Freundin C überlegte ich gestern, wieso ich eigentlich früher immer auf der Seite liegend im Bett gelesen habe und heute nicht mehr, heute liege ich auf dem Rücken und halte das Buch hoch, was ja im Grunde total anstrengend ist. Ich weiß genau, dass ich früher auf der Seite liegend las, weil ich mich exakt noch an das Gefühl erinnere, wenn man den Kopf in die Hand stützt und die Hand dann so weggeklappt ist und irgendwann die Haut zwischen Handrücken und Unterarm anfängt zu bitzeln, weil man so lange in dieser Position verharrt. Nach dem Ausprobieren gestern Abend weiß ich jetzt auch, warum ich nicht mehr so lese: weil ich jetzt Brille trage (früher: Kontaktlinsen). Da ist es nicht ganz so komfortabel.

    Wie auch immer, meine Normaleinstellung scheint "9,5 Stunden Nachtschlaf" zu sein. Das ist natürlich höchst problematisch, aber dann auch wieder nichts, worüber es sich nachzudenken lohnt.

    Das sehr Schlechte an im Sommer um 11 Uhr aufwache ist, dass man sofort sämtliche Jalousinen herunterlassen muss und vom Aufwachen an keine Chance mehr auf Frösteln besteht. Ich liebe Frösteln! Deshalb gehe ich normalerweise morgens barfuß auf den Balkon, wunderbar, wie kalt die Fliesen an den Fußsohlen sind, am besten noch etwas feucht von Regen, und wenn dann ein Windstoß kommt und nieselnd auf den noch verschlafenen Körper trifft, hach, wunderbares Schaudern! Im Sommer natürlich nicht, Sommer kann halt nichts.

    Also saß ich auf der Couch, was soll man sonst tun, wenn es warm ist. Kaffee, Frühstück, das Internet sichten, trallala, alles sehr unaufregend. Herr N schaute "Zurück in die Zukunft", wir riefen M dazu, M amüsierte sich über die Kleidung, ich mich darüber, dass ich "Marty" damals so Erwachsen fand. Im Gegensatz zu mir. Haha, der könnte mein Sohn sein!

    Anschließend wollte ich weiter etwas anschauen, das habe ich bekanntlich sehr selten. Aber ich träume immer noch davon eines Tages ALLE Dr. Who Folgen zu schauen (das war mir für heute aber ein zu großes Projekt) und zum zweiten habe ich mit M abgemacht, dass wir in den Ferien "Good Omens" schauen, das Buch mag ich schon seit immer und David Tennant schätzen M und ich gleichermaßen. M hatte aber die ersten 3 Folgen schon gesehen (Herr N schon gleich alle), ich bekam daher die Aufgabe, heute sofort Folgen 1-3 auch zu schauen und dann Bescheid zu geben, damit man gemeinsam weiterguckt. Ich bin ja nicht so die Bewegtbildguckerin, zu meinem Entsetzen dauerte eine Folge auch eine ganze Stunde! Zwei Folgen überstand ich gut, hatte auch Spaß daran und will unbedingt weitersehen. Aber nach der Hälfte von Folge 3 konnte ich mich absolut nicht mehr konzentrieren, geschweige denn auf dem Sofa sitzen - wir werden das gemeinsame Schauen also noch etwas aufschieben müssen.

    M hatte derweil angefangen, Schuhe und Jacken auszusortieren - das war ebenfalls ein Auftrag für die Ferien. Es ergab eine gute Ausbeute an Auszusortierendem. Ich selbst erbe ein paar Übergangsschuhe und ein paar Winterstiefel von ihr (wir haben seit Herbst dieselbe Schuhgröße) und ich bereitete zwei Pakete vor. Vorher müssen die Jacken aber noch trocknen, sie liefen alle heute Nachmittag durch die Waschmaschine. Und während die Wäsche lief, schleppten M und ich diverse Kisten hin und her und sortierten weiter aus, ich teilte das Aussortierte dann ein in Müll, ebay Kleinanzeigen oder Weiterverschenkung. Die Anzeigen erstellte M, die Dinge zum Weiterverschenken säuberte ich und packte sie für die entsprechenden Personen passend in Tüten oder Kartons.

    Zwischendurch gab es irgendwann Hotdogs und später am Abend das geplante Essen: Kichererbsen-Spinat-Curry.

    Sonntag, 21. Juli 2019
    Urlaubstag 8

    Wie kann das schon der 8. Urlaubstag sein? Ich habe doch quasi noch gar nicht Urlaub gehabt!

    Heute war richtig ausschlafen angesagt, um 10 Uhr weckten mich die Katzen. Das ist akzeptabel, insbesondere, weil ich sehr dringend dann alle Jalousien herunterlassen musste wegen Sonne und Wärme. Ruhiges Wachwerden mit Kaffee auf der Couch, dann Frühstück, dann Dinge sortieren, danach machte ich mich auf zum Einkauf.

    Fest steht: die Ohrringe kann ich frühestens Dienstag zurückbekommen. Heute nämlich stand ich um 14:05 beim Goldschmied, der hatte aber nur bis 14 Uhr geöffnet. Und Montag ist Ruhetag. Ich hatte nur ein paar Spezialeinkäufe zu machen (Gesichtscreme, Kirschen, Sojamilch), schlenderte aber, weil ich ja nun einmal unterwegs war, etwas umher.

    Unter anderem kehrte ich bei der Augenbrauenzupffrau ein. Sie hatte eine neue Mitarbeiterin, die sehr kompetent arbeitete (man spürt den Unterschied!) aber dabei ununterbrochen leise vor sich hin sprach. Ich konnte keinen Knopf im Ohr oder Ähnliches sehen, war deshalb erst einmal leicht verunsichert und verstand auch nicht so richtig, was sie sprach. Mit etwas Konzentration konnte ich feststellen, dass ich wohl nicht Adressatin der Worte war, die Dame sprach nämlich Türkisch. Mit einem beachtlichen Maß an weiterer Konzentration konnte ich heraushören, dass es um Essen ging. Zutaten für irgendwas. Also keine Stimmen, die ihr befahlen, mir die Augenbrauen komplett wegzuzupfen oder dergleichen. Ich war beruhigt und konzentrierte mich weiter aufs Zuhören, vielleicht würde ich das ganze Rezept zusammenbekommen? So verpasste ich den Moment, als etwas Nasses über meinem Auge auf der Haut landete. "Was ist das" wollte ich fragen, war aber vor lauter Zuhören unsicher, ob auf Deutsch oder auf Türkisch und auf Türkisch nochmal unsicher, wie man genau sagt, also verpasste ich auch den Moment, als über dem zweiten Auge dasselbe geschah. Dann fragte ich auf Deutsch. Farbe. Aha, ahja, ich wollte aber gar keine Farbe. Doch, ist gut! Welche Farbe überhaupt? Schnalzgeräusche mit der Zunge, ist heute umsonst, mal zum Ausprobieren. Naja meinetwegen, dachte ich mir, jetzt ist die Farbe ja eh drauf und ich habe ja auch Urlaub, im schlimmsten Fall gehe ich einfach die nächsten zwei Wochen nicht raus. Zapp wurde die Farbe wieder abgewischt. Ich sah keinen Unterschied zu meiner normalen Augenbrauenfarbe, aber die Zupferin versicherte mir, jetzt sei alles viel besser, viel mehr Kontur. Immerhin erkannte ich während ihrer begeisterten Erklärungen, dass sie ein Kabel unter den Haaren hatte, also wohl doch irgendwo ein Knopf im Ohr und ein Telefonat über Essen mit wem anderes, kein Selbstgespräch.

    Ich kaufte noch drei Kleidungsstücke, und zwar eine sommerliche Bluse (eine andere wird dafür aussortiert, sie kam mit Loch aus der Waschmaschine), eine Bluse mit langem Arm (Neuzugang) und ein Shirt in einem ganz speziellen rosa, das ich schon seit Jahresbeginn suche. Ich habe Schuhe in diesem rosa und die trage ich bevorzugt zu einer Hose in dunkelgrün. Diese Hose läuft immer Gefahr, nach Oma auszusehen, jedenfalls wenn man sie mit den falschen Farben kombiniert oder einfach irgendwie unachtsam - es ist wichtig, dass alles gewollt wirkt, wenn man diese Hose trägt. Mit rosa geht sie ganz hervorragend, ich habe aber nur ein Oberteil in exakt dem notwendigen rosa. Also jetzt habe ich ein zweites, das ist gut. Verwirrend war: am Kleiderständer hingen mehrere Exemplare desselben Shirts, manche von ihnen in exakt dem richtigen rosa, manche aber auch in einem ganz leicht daneben. Es handelte sich um dasselbe Produkt, ich glaube, die Shirts sollten alle gleich sein, waren sie aber eben nicht. Eine ganz kleine Nuance nur, die aber eben die Welt ausmacht.

    Wieder zu Hause atmete ich kurz durch und ging dann mit M nochmal ins Einkaufszentrum, um Blondiermittel zu kaufen. Das bekommt man nämlich erst ab 18. Wusste ich auch noch nicht.

    Dann wieder zurück kühlte ich mich unter der Dusche ab, dann Krempel verräumen, am Abend kam Freundin C. zum Abendessen (Gnocchi mit Karotten-Kokossauce) und zum Dinge vakuumieren und Obst vom Balkon probieren.

    November seit 6607 Tagen

    Letzter Regen: 23. April 2024, 22:57 Uhr