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    Samstag, 29. April 2017
    Die Invasion

    Tja, jetzt ist es passiert, das ist sie, die Invasion, und zwar auf meinem Apfelbaum auf dem Balkon. Irgendwas macht kleine Huckel auf seine Blätter und frisst ihn dann auf. Übeltäter sind nicht wirklich zu erkennen. Vielleicht sind es für unseren Verstand nicht erkannbare Aliens. Oder schnöde Blattläuse, ich habe nämlich keine Ahnung, wie die aussehen. Oder Raupen, die sich nach dem Festmahl in die Erde zurückziehen, während ich blöd die Blätter angucke.

    Sehen Sie selbst:



    Kann man da was machen? Wenn ja was? Oder wartet man entspannt drei Jahre ab, in denen es halt keine Blätter gibt, und dann ist die Brut verhungert? Oder muss man sich gar engagieren, damit die Invasion nicht in den Wohnbereich vorrückt?

    Freitag, 28. April 2017

    Das ist mir alles zu anstrengend heute. Ich hab schon einen Cocktail getrunken und bin insgesamt dreimal von zu Hause quer durch die Innenstadt und wieder zurück glaufen, jedes Mal wollte ich eigentlich Bus fahren aber jedes Mal habe ich das irgendwie vergessen und bin einfach losgegangen. Jetzt muss ich schlafen.

    Donnerstag, 27. April 2017

    Ich lese gerade einen Roman, der von einer Frau handelt, die in einer geheimen Organisation eine wichtige Position innehat und ihr gesamtes Wissen und ihre Erfahrungen dafür einsetzen muss, die Welt vor fürchterlichen Monstern zu retten. Nur leider hat sie gerade ihr Gedächtnis verloren und hat keinerlei Ahnung, was sie da eigentlich tut. Läuft aber bisher ganz gut.

    So ähnlich komme ich mir momentan im Büro vor - naja davon abgesehen, dass ich jetzt nicht gerade die Welt retten muss, es spielt sich alles auf einer deutlich kleineren Skala ab. Trotzdem habe ich die meiste Zeit keinerlei Ahnung, was ich eigentlich tue. Und: es läuft bisher ganz gut.

    Mittwoch, 26. April 2017
    -

    Es gibt kein geeignetes Thema heute, egal, wie ich es drehe und wende.

    Dienstag, 25. April 2017
    Auch Kussi

    Schon morgens bekomme ich eine Mail von Mama N in der steht "Telefon geht nicht und Paybackkarte ist abgelaufen, bitte kümmern!" Ich rufe also bei Wotanfon an, für den Bereich meiner Eltern ist keine Störung bekannt, die Leitung wird kurz geprüft und scheint in Ordnung zu sein. "Mach mal vom Strom und wieder dran!" antworte ich und widme mich dann der Paybackkarte mit der schnell folgenden Erkenntnis, dass Paybackkarten eigentlich gar nicht ablaufen. Woher sie das wüsste und wo das Datum stünde, frage ich meine Mutter.

    Längere Zeit kommt keine Antwort. Dann eine WhatsApp. "Guthaben ist abgelaufen ich soll die 1 drücken oder ausschalten, schalte jetzt aus." Gleich bin ich noch viel mehr verwirrt. Das Handy meiner Mutter bucht normalerweise alles, was es braucht, von meinem eigenen Konto ab. Ich logge mich in den Kundenbereich ein, es ist auch alles in Ordnung, Guthaben da, Flatrate da, nichts abgelaufen und mein Konto auch gedeckt. Und sowieso, wie kann sie mir schreiben, wenn Wotanfon und Mobildaten ausfallen? "Wo bist du?" antworte ich.

    "Einkaufen, Kuss!" antwortet meine Mutter. "Fernseher geht auch nicht." Der Fernseher meiner Eltern läuft über ich weiß nicht was, aber jedenfalls nicht über Wotanfon. Das nicht funktionierende Telefon, das nicht funktionierende Handy, der nicht funktionierende Fernseher und die abgelaufene Paybackkarte können in überhaupt keinem kausalen Zusammenhang stehen. Das alles aufzuklären bedarf deutlich mehr Zeit, als ich im Büro zwischendrin abknapsen kann. "Ich rufe dich an, wenn ich zu Hause bin. Auch Kussi!" antworte ich.

    Um 17 Uhr rufe ich zurück. Ans Festnetztelefon geht niemand, das ist ja auch defekt. Ans Handy geht aber auch niemand. WhatsApp-Nachrichten bleiben unbeantwortet. Ich verwende den geheimen Kanal, der immer funktioniert, um mit meiner Mutter in Kontakt zu treten: der Wordfeud-Chat. Zum Glück bin ich an der Reihe. Ich lege ein doppeltes QI für 22 Punkte und schreibe "Wo bist du, wo soll ich anrufen, geh halt ran", in den Chat. Meine Mutter legt CIS, 21 Punkte und enthält sich einer Antwort.

    Wenig später ruft meine Schwester an. Sie ist im Hause meiner Eltern und entnervt. Das Festnetztelefon funktioniert tatsächlich nicht, Internet und auch WLan sind im Haushalt aber vorhanden, weshalb meine Eltern über den Wordfeud-Chat erreichbar waren.

    Relativ schnell stellt sich heraus, dass das Telefon nur nicht richtig eingesteckt war, gestern war nämlich irgendwer da und hat irgendwas am Gerät gemacht und hat dabei wohl und so weiter. Ist ja egal, Hauptsache es geht wieder.

    Die abgelaufene Paybackkarte ist in Wirklichkeit eine Prepaid Karte. Autokorrektur. Aber sie steckt nicht im Handy meiner Mutter sondern im Handy meines Vaters. "Ich habe doch Handy gesagt!", belehrt Mama N. "Meins ist ein Smartphone, Papas ein Handy. Das solltet ihr wissen!" Warum sie dann mit ihrem Handy, Verzeihung, Smartphone nicht mehr auf Nachrichten geantwortet hat und nicht erreichbar war? Der Akku war leer.

    Immerhin kann ich die Prepaid-Karte umgehend aus der Ferne wiederbeleben, auch wenn zwischenzeitlich sogar der Anbieter gewechselt hat, es ist aber alles leicht zu lösen. An Grenzen stoßen wir erst, als ich Papa N. sage, ich müsse nun sein Guthaben mit 10 Euro aufladen denn das will er nicht und das braucht er nicht. Dass der Anbieter ihm aber nicht lebenslang für nix telefonische Erreichbarkeit zur Verfügung stellen möchte sondern dafür eben jedes Jahr mindestens 10 Euro in Form von Guthabenaufladung erwartet, sieht dann auch Papa N. ein. Wenn auch widerwillig. "Na so viele Jahre werden es ja nicht mehr sein!" knurrt er und ich höre ihn durchs Telefon auf seinem Gebiss kauen. Ich setze mir umgehend eine Erinnerung in den Kalender, jährlich Anfang April dezent weitere 10 Euro aufzuladen.

    Fast legen Schwester N und ich schon auf, da fällt uns noch der Fernseher ein. Was damit ist, wollen wir wissen. Der Fernseher funktioniert, doch zeigt er jetzt immer Untertitel, so lautet die Klage. "Ist doch gut, dann musst du den nicht immer so laut stellen" murmele ich und da hat Mama N. plötzlich Ohren wie ein Luchs: "Das ist aber nicht meiner sondern der von Papa, du missratenes Kind!"

    Während Schwester N sich durch die Menüführung des Fernsehers fräst, gibt das missratene Kind einfach nur "Panasonic Fernseher Untertitel" bei Google ein und erhält als einen der ersten Treffer die Information, dass unter der grünen Taste auf der Fernbedienung eine Taste STTL ist und mit dieser kann man die Untertitel ein- und ausschalten. So wird es getan. Am anderen Ende der Leitung werden noch die Fernbedienungsdesigner beschimpft, dass sie einen so heimtückischen Knopf dort anbringen, wo man ihm beim Abstauben unabsichtlich drückt.

    Dann ist aber tatsächlich die Ordnung in allen technischen Belangen wieder hergestellt.

    Sonntag, 23. April 2017
    Sowas

    Das mit der personalisierten Werbung klappt noch nicht gut. Seit einer Woche werden mir permanent Sommerschuhe angezeigt. Sehr hübsche, keine Frage. Einmal schwarz mit schwarz-weißem Schleifchen, einmal silber-glitzer, einmal schlicht schwarz. Gefallen mir gut. Deshalb habe ich sie auch vor ca. 4 Wochen schon gekauft. Und jetzt brauche ich eine frühlingshafte Jacke, keine Schuhe mehr. Hörst du, Werbungsausspionieralogrithmus? Frühlingsjacke!

    Manchmal lese ich was und denke einfach nur "ja". Und nichts weiter.

    Der Hauptcomputer des Hauses geht kaputt (oder ist kaputt, je nachdem ob man zum halbvollen oder halbleeren Glas neigt). Hauptcomputer ist missverständlich. Es ist das Gerät, das am größten ist und am meisten kann (es hat z.B. noch ein CD-Laufwerk und ist an einen Drucker angeschlossen und kann sogar noch Internet per LAN-Kabel) aber am Wenigsten genutzt wird. Eigentlich nur für Fotobuch und Steuererklärung und Datensicherung, wobei ich außer Fotos keine Daten absichtlich speichere. Nun geht er insofern kaputt, dass er ab und an unvermittelt abstürzt, ganz generell erkennt er keine Tastatur mehr und ob die Maus geht ist Glückssache. Das mit dem Abstürzen ist nicht ganz so schlimm, wenn man regelmäßig speichert. Das mit der Tastatur ist nicht übermäßig schlimm, denn man kann ja eine virtuelle Tastatur verwenden, per Maus. Wenn dann aber auch die Maus nicht geht, weiß ich auch nicht mehr weiter. Deshalb müssen die Daten (Bilder), die sich auf diesem Rechner befinden, gesichert werden, und zwar schnell, denn sonst wird es bei Totalversagen eventuell kompliziert mit Herausoperieren der Festplatte und anschließen an ein neues Gerät - sowas ist immer unerfreulich, sprich: ich wollte die Bilder heute sichern. Nicht morgen, nicht übermorgen. Heute. In Ermangelung einer besseren Idee laden sie nun also in eine Cloud, denn heute ging im xten Versuch mal kurz die Maus, so dass ich diesen Vorgang starten konnte. Absurde rund 33.000 Fotos aus etwa 15 Jahren. Wir sind jetzt bei etwa 29.000, ich kann den Rechner natürlich nicht ausschalten, bis das erledigt ist, wer weiß, ob die Maus jemals nochmal funktionieren wird. Jedes Mal, wenn ich aufstehe und mir ein neues Getränk hole (oder aufs Klo gehe) sind ein paar weitere hunderte Bilder gesichert. Das ist fast so befriedigend wie wenn die Waschmaschine läuft -a auch da wird sinnvolle Arbeit verrichtet, ohne dass ich einen Finger rühren muss.

    Samstag, 22. April 2017
    Schlecht gelaunt

    Schlecht gelaunt aufgewacht weil die kleine Katze mich wachschrie, um 7:25 Uhr, grundlos, der Napf war noch voll, sofort machte sie sich auch über das Futter her, als ich mit ihr in die Küche ging um dann dreimal in vollem Schwall zu kotzen: einmal in den Flur, so dass ich reingetreten bin, einmal direkt vor den Nund einmal auf einen Teppich - die ganze Wohnung hat Parkett, es gibt nur zwei relativ kleine Teppiche, sie musste sich also erstmal einen suchen. Und das nicht aus Krankheit sondern aus Gier, zu viel zu schnell gefressen.

    Am späten Vormittag zum Einkaufen aufgebrochen, extra rechtzeitig, um danach nahtlos zum Sport weitergehen zu können, allerdings konnte ich mich nicht mehr erinnern, um welche Uhrzeit das Training beginnt, war es 13:30 Uhr oder 14 Uhr? - es waren ja gerade zwei Wochen Ferien und ich habe sowas manchmal, mit Uhrzeiten. Schlecht gelaunt, weil das Samstagstraining im Online-Trainingsplan überhaupt nicht auftaucht. Beschlossen, einfach um 13:30 Uhr hinzugehen und im Zweifel halt einfach eine halbe Stunde lang ein paar Puppen zu treten oder Säcke zu hauen, gegen die schlechte Laune. Dann beim Einkaufen aufgehalten worden und weder 13:30 Uhr noch 14 Uhr geschafft, also noch schlechter gelaunt.

    Dann im Internet gelesen und unmittelbar den Schlechte-Laune-Rekord des Tages aufgestellt.

    Boden aus der frisch brühend heiß gefüllten Teetasse verloren, Zuckerpackung hat ein Miniloch und krümelt überall hin, Waffelteig war viel weniger als erwartet. Haare haben sich elektrisch aufgeladen, von den zwei bestellten identischen T-Shirts in gleicher Größe ist eins zu klein und eins zu groß, meine Nase hört nicht auf zu jucken, auf dem Balkon kippt eine nicht richtig aufgeräumte vermeintlich leere Bierflasche um und heraus kommt nicht nur dreckige Plörre sondern auch noch eine aufgeweichte Zigarettenkippe. Einen Wutanfall erlitten und die Flasche wollte ich dann eigentlich dem vom Nachbarbalkon herübergrienenden jungen Mann, der seit mehr als einem Jahr das Intro von Nothing Else Matters auf der Gitarre übt und einfach nicht hinbekommt, an den Kopf werfen, aber da war ja das beschissene Katzennetz dazwischen.

    Ich werde einfach den Rest des Tages still sitzen und Bücher lesen, da bin ich auf der sicheren Seite.

    Samstag, 22. April 2017
    Schlangenhafte Busse

    Heute fuhren zwei lange Gelenkbusse um die Kurve, während ich an der Ampel stand, bzw. der eine fuhr um die Kurve, der andere geradeaus, beide bogen sich am Gelenk in die (für mich) unerwartetsten Richtungen und kamen sich sehr nah aber stießen dann doch nicht zusammen. Insgesamt bewegten sie sich so, wie bei diesem Computerspiel früher, Snake hieß es glaube ich, kurz kam es mir auch so vor, als würden die Busse immer länger, ich hatte schon ein Spiel im Kopf, bei dem Busse immer länger werden, je mehr Passagiere sie aufnehmen (was ja sowieso praktisch wäre), halt so wie die Pixelschlangen im Spiel immer länger wurden wenn sie sich über kleine Kugeln schlängelten, aber genauso wie die Busse durften sie natürlich auch nicht gegen irgendwelche Begrenzungen auf dem Bildschirm stoßen.

    Bis ich das alles durchdacht hatte, waren die Busse längst weg. Mein eigener übrigens auch.

    Freitag, 21. April 2017
    Idylle

    Ich finde das ja schon sehr idyllisch, wenn ich von der Arbeit nach Hause komme und da sitzen zwei Kinder (ein eigenes, ein Besuchskind) am Küchentisch, haben ihre ganzen Schulsachen ausgebreitet und machen Hausaufgaben und die Katzen sitzen irgendwo zwischendrin und schauen zu. Dann mache ich den Kindern einen Obstteller zurecht, nehme mir ein Buch und setze mich auf die Couch und fühle mich wie die Supermutter schlechthin.

    Mittwoch, 19. April 2017
    Noch nie war der Schrank unter der Spüle so sauber wie heute*

    Und das war nicht die Putzfrau sondern ich selbst, heute morgen, als meine Füße plötzlich nass wurden, als ich den Wassertank der Kaffeemaschine ausspülte und ich bemerkt, dass Wasser aus dem Schrank floss und dann bemerkte, dass das Abwasserrohr, das von der Spüle in die Wand führt, sich leider an irgendeinem Verbindungsteil gelöst hatte. Also noch vor dem ersten Kaffee das alles.

    Hab ich aber repariert.

    _________
    *Stimmt auch gar nicht, genauso sauber war der auch schonmal irgendwann nach Mitternacht, nach einem Konzert mit dem Texas-Jim, als wir am Küchentisch Bier getrunken hatten und beim Anbau der neuen Spülmaschine dasselbe passierte. Das ist aber bestimmt schon zwei Jahre her. Der Schrank war mal wieder fällig.

    November seit 6609 Tagen

    Letzter Regen: 26. April 2024, 21:16 Uhr