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    Samstag, 20. August 2016
    Die kleine Katze ruft zum Essen

    Schon länger kommt die kleine Katze häufig abends zu mir, schreit mich an und erwartet, dass ich sofort aufstehe, sie zum Futternapf begleite, mich dort neben sie setze und ihr beim Fressen Gesellschaft leiste.

    Natürlich klappt das so gut wie nie. Die kleine Katze hat schon vieles ausprobiert. Erst steht sie schreiend mitten im Raum, dann komme sie und steht schreiend direkt vor der Couch, dann sitzt sie auf der Lehne und schreit mir ins Ohr und manchmal tatzt sie auch nach mir. Aber da bin ich stur.

    Irgendwann stehe ich allerdings sowieso einmal auf, um irgendwas zu holen oder wegzubringen oder nachzuschauen oder was auch immer, und nun schlägt die Stunde der kleinen Katze, die derweil in Pose auf dem Parkett oder der Klavierbank lag. Begeistert springt sie hoch, läuft auf mich zu. Streicht gurrend und schnurrend um meine Beine und plappert mit kätzischen Lauten auf mich ein, während wir uns vorsichtig, um nicht über das Tier zu stolpern (ich) bzw. zunehmend enthusiastisch, weil es Richtung Futter geht (die Katze) durch den Flur bewegen. Die Katze ist überglücklich: endlich hat der Mensch verstanden! Der ganze kleine Katzenkörper strahlt Zufriedenheit und Freude aus, es ist absolut unmöglich, sie jetzt zu enttäuschen. Ich gehe also mit in die Küche, die Katze steuert auf den Napf zu, schaut mich erwartungsvoll an, ich nähere mich, sie hält mir ihr Köpfchen zum Kraulen hin und beginnt zu fressen. Ich denke nur daran, mich wegzubewegen und schon ertönt ein Klagelaut wie von einem einsamen winzigen Baby.

    Es geht gar nicht anders, natürlich setze ich mich neben die Katze und schaue ihr beim Essen zu. Sie schnurrt und schmatzt. Alle paar Bissen hält sie mir wieder ihr Köpfchen hin, frisst dann weiter. Nach wenigen Minuten kommt der Kater aus irgendeiner Ecke der Wohnung angelaufen. Er macht ein Geräusch, das einem "hm??" ähnelt, streift mich kurz mit einer Körperlänge und macht sich dann über den anderen Napf her. Ich sitze zwischen zwei schnurrenden und schmatzenden Katzen auf dem Fußboden.

    Jemand ist hier sehr gut erzogen.

    Freitag, 19. August 2016
    :-)

    Die Regionalbahn, die sowieso nur 3x pro Stunde fährt und in die sich jetzt ein Großteil der Pendler zwängt, weil der S-Bahn-Tunnel 6 Wochen lang wegen Bauarbeiten gesperrt ist. Und dann steige ich in diese Regionalbahn zur besten Berufsverkehrszeit am frühen Abend und drinnen stehen schon zwei Kinderwagen und Unmengen an schwitzigen Leuten die viel Kaffee getrunken oder viel geraucht oder viel intensiv gewürzt gegessen haben und dann kommt eine Frau mit Fahrrad! Ich merke schon wie sich meine Nackenmuskeln verkrampfen und der Blick etwas starr wird, so wie bei allen um mich herum auch, mit genervt Murmeln und die Füße fester auf den Boden stellen, die Ellbogen etwas ausfahren, um bloß keinen Zentimeter Pendlerbahnplatz aufgeben zu müssen, soll die Trulla doch auf ihrem Scheißrad fahren, meine Güte, dafür ist das schließlich da.

    Und dann aus der Mitte der schwitzenden Leute heraus ruft ein Mann gut gelaunt "Los, zusammerücken alle Mann und alle Frau selbstverständlich auch! Das wäre doch gelacht, wenn wir das nicht hinkriegen, wir sind doch alle gut gebaut und wendig! Kommen Sie rein, kommen Sie rein!!" und winkt und arrangiert und dann müssen wir alle schon grinsen, rücken entspannt zusammen, entschuldigen uns für versehentliche Rempler, nehmen die Taschen ab und stellen sie platzsparend zwischen die Beine, es passt alles und am Ende ruft der Mann "Das hamwa gut gemacht!!" und schüttelt allen Umstehenden die Hand, klatscht mit den Kindern im Kinderwagen ab und betätigt unter Gelächter mehrmals die Fahrradklingel der Frau.

    Was für ein Talent.

    Donnerstag, 18. August 2016
    Mysteriöse Frauen

    Über eine Sache muss ich mich jetzt mal wundern. Und zwar werden mir beim Kampfsport jede Woche Frauen versprochen. Sind aber immer nur Männer da.

    Es ist jetzt nicht so, dass mir Frauen beim Sport sonderlich wichtig wären, aber mittlerweile bin ich neugierig: Wirklich jede Stunde sagt einer der Herren "wo sind denn die Frauen diese Woche?" und ein anderer sagt dann eine variable Antwort wie z.B. "Es sind ja Schulferien / Heute spielt Deutschland / Es ist ja auch sehr warm / Am Samstag waren viele da / gestern war Hochwasser". Keine dieser Antworten ergibt natürlich irgendeinen Sinn. Trotzdem bin ich - und ich gehe ja seit ein paar Monaten immer mittwochs hin - bisher überhaupt nur drei Frauen begegnet, und von denen jeder nur ein einziges Mal, danach sind sie nie wieder aufgetaucht (bei der einen ist das ein Glück, die hatte unglaublich spitze Knöchel...). Dabei waren das auch gar keine Probetrainierenden. Zwei waren schon seit mehreren Monaten dabei, die dritte, die mit den Knöcheln, ein paar Jahre. Eine der "seit mehreren Monaten" traf ich übrigens in meiner zweiten Stunde und sie sagte, sie käme auch immer mittwochs. Habe sie aber nie wieder gesehen.

    Also, wo sind die denn alle? Oder ist das ein Running Gag?

    Mittwoch, 17. August 2016
    Sorry, bin im Paradies beschäftigt.

    Dienstag, 16. August 2016
    Brabbeln

    Noch 4 Tage bis Urlaub 2. Runde und das ist ziemlich gut.

    Die LittleBinF hat meine Fragen von neulich wieder beantwortet, weil sie nichts zu bloggen wusste, und neue Fragen gemacht. Jetzt könnte ich die wieder beantworten, weil ich auch nichts weiß, und dann sie wieder und so weiter. Vielleicht wären wir dann irgendwann Max Frisch. Ich bin aber zu faul, ich möchte nur hier herumsitzen und eigentlich gern Eistee trinken, aber die Eistee-Experimente vom letzten Sommer hatte ich nicht fortgeführt, da ist also nix.

    Eistee wollen ist aber besser als Bœuf bourguignon wollen, dieses Problem hatte ich am Sonntag, weil es am Samstag auf einer Party so herausragendes gab. Kaufquellen für guten Eistee fallen mir auf Anhieb 3 in Fußwegnähe ein, für Bœuf bourguignon keine einzige.

    Ich habe Bœuf bourguignon übrigens in der Zwischenablage und kopiere das jedes Mal ein, ich kann mir partout nicht merken, wie man das schreibt.

    Trotzdem ist das mit dem Eistee anstrengend, im Winter trinkt man einfach warmen Tee und alles ist gut. Wobei mir gerade in diesem Moment einfällt, dass ich noch eine halbvolle Tasse von heute morgen in der Küche stehen habe!

    Sonntag, 14. August 2016
    Ali Eskandarian - Die Goldenen Jahre

    Nachdem ich neulich sagte, dass ich nicht bei einem Lesekränzchen oder so mitmachen möchte, wurde ich gleich am nächsten Tag Mitglied in einem solchen. Manchmal weiß ich auch nicht. Das erste Buch, das wir gemeinsam lasen, war:

    Ali Eskandarian - Die Goldenen Jahre

    Ali Eskandarian war ein iranischer Singer-Songwriter, der aus dem Iran in die USA emigrierte, weil seine Musik im Iran verboten war. In den USA befasste er sich mit Sex & Drugs & Rock'n Roll und schrieb zusätzlich an einem Buch, nämlich Die Goldenen Jahre, das posthum veröffentlicht wurde. Das Buch ist stark autobiographisch, der Protagonist heißt ebenfalls Ali und ist ein iranischer Singer-Songwriter, der aus dem Iran in die USA ausgewandert ist und dort als Musiker/Künstler lebt.

    Ich dachte, die politischen Hintergründe, die Lage für Musiker im Iran, die Emigration und die Kunst allgemein sind schon spannende Themen und daher das Buch möglicherweise sehr interessant. Ist es aber leider nicht. Es ist einfach eine Aneinanderreihungen von Szenen, in denen jemand Hunger hat und dann Drogen nimmt und dann Sex hat oder erst Drogen nimmt und dann Hunger bekommt und dann Sex hat oder vielleicht erst Sex hat und dann Drogen nimmt und dann hungrig wird und so weiter. Mehr ist eigentlich nicht. Das alles führt auch nirgendwohin. Was natürlich durchaus der Realität entsprechen kann, aber dann einfach nichts ist, das mich als Erzählung in Buchlänge fesselt. Ali Eskandarian kann man da vermutlich keinen Vorwurf machen, er wurde nämlich zusammen mit weiteren Bandmitgliedern von einem ehemaligen Kollegen erschossen, bevor das Buch fertig war. Irgendwer anders hat das Manuskript zu einem (vermeintlich) fertigen Buch zusammengestellt und einem Herausgeber zukommen lassen.

    Andere Menschen finden das Buch besser als ich (wenn auch niemand aus dem Lesekränzchen): Ali Eskandarian gilt als der neue Kerouac, dem Buch wird Potential als neues Kultbuch zugeschrieben, das die verschiedensten Themen einer verlorenen Generation anspricht. Leider konnte ich nichts davon darin sehen.

    Falls jemand neugierig ist, verschenke ich mein Exemplar gerne.

    Samstag, 13. August 2016
    Perseiden

    Perseiden wollten wir gestern sehen, Frau Fragemente und ich, und hatten uns daher zu einem kleinen Abendessen und anschließener Fahrt in dunklere Gegenden verabredet. Während des Abendessens regnete es, da war etwas ernüchernd, aber wenn wir Perseiden sehen wollen, ist das halt so, dann muss man eben so weit fahren, bis der Regen aufhört.

    Frau Fragmente kennt sich mit dunklen Orten aus. Einen wunderschönen Ort fuhr sie an, wo er sich befindet, weiß ich leider nicht, irgendwo hinter dem Taunus. Auf einem Hügel, mit Wiese, einer sehr alten, sehr großen Eiche, einem Steinmäuerchen, Feldern und Grillen. Der perfekte Ort, um sich nachts eine Weile auf den Boden zu legen. Nur leider sehr wolkenverhangen. Wir fuhren also weiter, bzw. herum, bzw. dann auch zurück, weil überall dort, wo der Himmel aufriss, gerade Stadt war oder Disco oder sonst irgendwas.

    Dann waren wir auf der Autobahn auf dem Heimweg, ich spähte aber noch immer aus den Fenstern in den Himmel, nicht zuletzt, weil ich mir dabei auch ein bisschen wie ein Tornado Hunter vor, wild und wagemutig, nur dass ich halt nicht Sturm suchte sondern freien Himmel. Und der kam dann auch noch, ein bissche jedenfalls, in einem spontanen Entschluss fuhren wir von der Autobahn ab, in ein Industriegebiet, an dessen Ende Stoppelfelder waren, und legten uns jetzt leider nicht neben eine tolle Eiche auf die Wiese sondern zwischen den Stoppfelfeldern und Kohlgeruch auf den Beton. Statt Grillen zirpte die Autobahn. Aber bequem war es trotzdem, Frau Fragmente hatte mir nicht umsonst schon ein paar Tage vorher eine sechs Punkte umfassende Packliste "für meinen Komfort" angeraten. Und genau über uns war eine Wolkenlücke, die sogar größer wurde, und ja, wir sahen eine Sternschnuppe. Also eine definitv. Vielleicht mehr, da bin ich nicht ganz sicher, weil es manchmal nur so kurz blitzt, vielleicht ist das dann auch eine Täuschung oder doch ein Flugzeug oder so etwas, aber eine in jedem Fall, mit kleinem Schweif, wie ein Pinselstrich.

    Samstag, 13. August 2016
    Im Nichts

    Freitag, 12. August 2016
    (Erneuter) Versuch um einen Augenarzttermin

    Frau N: Guten Tag, ich möchte einen Termin für meine Tochter machen, nur zur Kontrolle, es ist nicht eilig.

    Sprechstundenhilfe: Leider ist die Kindersprechstunde schon komplett voll, da haben wir nur noch Warteliste.

    Frau N: Was bedeutet denn Kindersprechstunde genau und was bedeutet Warteliste genau?

    Sp: Kindersprechstunde ist immer Donnerstagvormittag

    Frau N: Und macht das dann jemand anders, der auf Kinder spezialisiert ist, oder wie stelle ich mir das vor?

    Sp: Nein, nein, das macht auch Frau Doktor. Donnerstagvormittag ist Sprechstundenzeit für die Kinder.

    Frau N: Ah. Und zu anderen Zeiten kann Frau Doktor nicht mit Kindern sprechen?

    Sp: Nein, leider nicht.

    Frau N: Ah. Ist das - ach, egal. Bis zu welchem Alter gehen Kinder denn üblicherweise in die Kindersprechstunde?

    Sp: Ab 12 Jahren vergeben wir auch Erwachsenentermine.

    Frau N: Und wann ist da der nächste frei?

    Sp: So Anfang November.

    Frau N: Na das passt wunderbar, dann ist das Kind auch 12 und wir sind auf der sicheren Seite, dass die Kommunikation auch abseits des Donnerstagvormittags gelingt.

    Sp: Soll ich das dann eintragen?

    Frau N: Sehr gerne!


    Kindersprechstunde. Vielleicht kann mir da jemand auf die Sprünge helfen, wo der Sinn liegt.

    Mittwoch, 10. August 2016
    ?

    Auf der Bank am Bahnsteig:

    Mann: Wieso bist du ein Junge? (zeigt auf meinen Pokémon Avatar)

    Frau N: Wieso bin ich ein Junge?

    Mann: Wieso bist du ein Junge?

    Frau N: Wieso bin ich ein Junge??

    Mann: Na da!! (zeigt auf den Avatar)

    Frau N: Wieso ist das ein Junge?

    Mann: Der hat kurze Haare!

    Frau N: Ich hab auch kurze Haare.

    Mann: Aber du bist kein Junge.

    Frau N: Eben.

    Mann: Aber das ist ein Junge!

    Frau N: Wieso?

    Mann: Weil der kurze Haare hat.

    Frau N: (summt entnervt einen sehr langen, sehr hohen Ton)

    Mann: Ach so, mit dir stimmt was nicht. (geht weg)

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