Unglaublich guter Ziegenkäse heute, außen fast knusprig und leicht süßlich durch genau die richtige Menge warm-flüssigen Honigs, innnen cremig.
Sehr, sehr guter Kaffee. "Das liegt an den Bohnen", sagt die Bedienung. Kräftig, rund, aber kein bisschen sauer. So einer, der ganz ohne Milch auch cremig schmeckt.
Auf dem Heimweg eine merkwürdige, mit weißem Glitzerstoff bezogene und aufgepolsterte Truhe gesehen zu einem irren Preis von knapp 3.000 Euro. Dann aber bemerkt, dass sich der Preis auf das ganze Schlafzimmer bezog, also auch noch ein weiß-glitzerndes Polsterdoppelbett und einen weißlackieten Spiegelschrank mit Rankenmuster.
Im nächsten Laden Lederhandschuhe mit aufgemalten rotlackierten Fingerägeln. Diese Stadt erstaunt mich immer wieder.
Das Konzept eines Sexshops als Geldwäschetablissement erörtert. Uns eingestanden, dass wir zu wenig über Geldwäsche wissen.
Wie schön es ist, nachts durch die Stadt zu laufen, in die Fenster zu schauen, Stimmen, Autos, Flugzeuge, Türenklappen, Hundebellen zu hören. Es hätte nur noch etwas plätschernder Regen gefehlt.
Man sollte meinen, über Tiramisu bestünde absolute Einigkeit auf der Welt, aber dann scheint es doch wieder nicht so zu sein, sonst würde es nicht so viele ziemlich schlimme Varianten davon geben.
Was gut ist: fast jedes selbstgemachte Tiramisu schmeckt lecker. Ok, manche Menschen verwenden aus obskuren Gründen Vanillepudding und Speisequark, dann hat man zwar kein Tiramisu, aber immerhin noch eine schmackhafte Nachspeise. Wirklich schlimm sind nur die abgepackten Sachen, bei denen die Creme mit Stickstoff aufgeschlagen ist, die Löffelbisquit irgendein komischer Teig und das Kakaopulver gesüßt. Das geht natürlich nicht.
Das beste Tiramisu, das ich kenne, macht Frau Fragmente. Das zweitbeste eine ehemalige Kollegin mit italienischem Migrationshintergrund. Das drittbeste gibt es in einem Delikatessenladen in der Nähe des Büros, es ist einen Tick zu cremig und zu eiig, aber dennoch sehr, sehr lecker.
Ich selbst liege auf meiner eigenen Skala leider recht weit hinten. Unter anderem mangelt es mir an Übung, Tiramisu hat nämlich eine wichtige Eigenschaft gemein mit Aufläufen. Diese ist: die Zutaten schmecken alle auch einzeln schon ganz hervorragend. Den Extraschritt zu gehen - also alle einzeln wohlschmeckenen Komponenten noch einmal zusammenzubauen, durchziehen zu lassen und Stunden später erst zu genießen - dazu bedarf es einer gewissen Veranlagung, die, sagen wir, mir nicht natürlich zukommt sondern erworben ist. Ich setzte mich dem ungern aus. Man kann doch auch sehr gut einen Kaffee trinken, einen Likör dazu sowie Kekse mit einer Creme zum Dippen? Genauso, wie man Nudeln mit Soße und geraspeltem Parmesan essen kann, statt dasselbe Essen vorher nochmal geschichtet in den Backofen zu schieben?
Schon deshalb ist das beste Tiramisu ist für mich immer eins, das andere machen.
Geduld, Geduld. Wir haben hier ein Stöckchen auf Halde und eine Geschichte über Marzipantorte. Und was über "wünschen". Und die kuriose Situation, dass es diesmal nicht an Themen mangelt, und auch nicht an Zeit, sondern an Konzentration.
Das jetzt mal nur als Cliffhanger.
Mir scheint, dass Fastfood langsamer geworden ist. Also: die Wartezeit in der Schlange deutlich gestiegen seit, sagen wir, ungefähr den 90ern, als man sich wirklich "mal schnell einen Hamburger" holen konnte.
Bin ich ungeduldiger geworden? Das kann ich mir kaum vorstellen, immerhin spiele ich in jeglichen Schlangen ja mit abgrundtiefer Gelassenheit - ach, das wissen Sie schon.
Liegt es daran, dass es mehr Auswahl gibt? Dass nicht mehr so viele Produkte vorbereitend hergestellt werden? Dass so viele Beratungsgespräche (nehmen Sie doch das Maxi-Menü, dann haben Sie blalabla. Wollen Sie nicht noch ein Getränk dazu? Klar nehmen wir die Gurke runter) nebenher durchgeführt werden?
Außerdem werde ich für ein deutlich über mein Interesse hinausgehendes Maß in Küchenabläufe einbezogen. *piiiiiieps* hier. *schriiiiiilll* da. Dämpfe. Muss ich das wissen? Muss ich das wissen wollen? Kann man nicht einfach eine Wand bauen? Waren da nicht mal Wände?!
Früher war das besser.
Tschuldigung, das wird heute nichts, das liegt aber nicht an mir, sondern an dem Kellner. Dreimal - mindestens, vielleicht auch öfter, weiß ich nicht mehr - hab ich versucht, eine Cola zu bestellen. Hat aber nicht geklappt. Gab nur Bier. Wobei - besser als nur Cola. Denke ich. Weiß ich aber nicht genau. Kann ich vielleicht morgen sagen.
Einer anderen Frau im Lokal gelang es überraschenderweise, Apfelschorle serviert zu bekommen. Hab sie mir genau angeschaut, aber nicht herausgefunden, warum. Pe meinte, das wäre was Optisches. Ich würde nicht so aussehen, als wolle ich ernsthaft Cola trinken. Ob das nun gut oder schlecht ist, weiß ich ehrlich gesagt gerade auch nicht.
Gute Nacht.
Den Kopf randvoll aber zu angestrengt, einen Gedanken zu Ende zu denken. Jedes Mal funkt ein "noch dies!" - "das war auch!" - "und jenes!" dazwischen.
Was hier gebraucht wird, ist eine gute Mütze Schlaf und irgendwie weniger Tempo. Aber das ist ja nicht neu.
Der Tag heute begann so:
Am Aufzug. Der Oberchef kommt zum Drehkreuz herein, ich husche einer spontanen Eingebung folgend schnell hinter einen Vorsprung und verstecke mich. Puh!
Oberchef (um den Vorsprung guckend): Frau N.? Verstecken Sie sich vor mir?!
Frau N. (sehr errötend): Oh mann...
Oberchef: Wollen Sie nicht mit mir Aufzug fahren?
Frau N: Äh... Ähm. Nein. Nein, will ich nicht. Ich will am Liebsten ganz allein Aufzug fahren, oder mit Fremden, ich kann das nicht, Smalltalk um diese Zeit, ich weiß, Sie sind gut darin, aber mich strengt das an, dann fällt mir nichts mehr ein, und am Ende sagt keiner was und dann schauen beide, wie die Stockwerksanzeige blinkt oder auf den Boden und, boah, das ist mir total anstrengend. Eigentlich will ich nur Scrabble spielen.
(Aufzug kommt)
Oberchef: Bitteschön. Ihrer. Ich nehme den nächsten.
Ist ja gut, wenn wenigstens einer souverän Aufzug fährt.
Auf der Rolltreppe am Bahnhof.
Mann geht links an mir vorbei, stellt sich auf die Stufe direkt vor mir, dreht sich um. Quasi Nase an Nase.
Frau N. (blickt einigermaßen irritiert vom Scrabblespielen auf): Wer sind Sie denn?!
Mann: (grinst)
Frau N: Sagen Sie lieber schnell, was Sie wollen.
Mann: (grinst)
Frau N. Weil: gleich sind wir oben, und wenn wir hier Nase an Nase stehen, kann ich Ihnen dann locker auf den Kopf spucken. Und mache das auch.
Mann: (dreht sich um und rennt weg)
(Alle... ach, was weiß ich. Vielleicht liegt es an mir.)
Heldentat des Tages: den Sonnenblumenkern, der sich oben in der Ecke der Müslitüte verklemmt hat und mich seit über einer Woche jeden Morgen "Uahhiiii! Lebensmittelmotten!" denken lässt, herausgepult und einfach aufgegessen.
Nur: warum nicht schon vor 7 Tagen?!
Die entspannteste Schulferienwoche bisher überhaupt.
Große Freude, als die Putzfrau Mitte des Monats aus dem Urlaub zurückkehrt.
Whiskytasting, Stammtisch, zwei Frühstücke, ein paar gemeinsame Mittag- oder Abendessen, diverse Kaffees, eine Reise in einen für Navigationssysteme scheinbar unbekannten Ort, um jemand aus dem Internet (uhuuuu!) in echt kennenzulernen, eine Show, ein familienfreies Wochenende, ein Sekt&Fernsehabend, einen übernachtenden Freund viel zu kurz (20 Minuten?) gesehen.
Drei Schulbesichtigungen und eine halbe - die halbe, weil wir uns dafür früh aus dem Bett gequält haben (nach den 8 Whiskys...) und dann war der Termin falsch.
Zwei Beratungs-/Lernstandsgespräche, ein "Interview" zu Forschungszwecken.
Erster Monat mit offizieller Stundenerhöhung auf Vollzeit (zwecks Überstundenabbau), trotzdem jede Woche über dem Soll gelegen. (Das üben wir noch.)
Ein Großprojekt, ein ungelöstes Problem und keine Einfälle mehr, zahlreiche Zusammenstöße mit Ursache "Profilneurose".
Ein wiederhergestellter Fingernagel und die Ursache für die Ellbogenschmerzen nach mehreren Monaten ausgemacht: das übliche Problem (Klickfinger).
Nichts gelesen, aber große Fortschritte bei Scrabble!
Kein Mal vor der Sporthalle gewartet, daduch auch keine Zeit für Einkauf gehabt und zu großer Zufriedenheit den REWE-Lieferdienst getestet.
1 Tag krankes Kind, 1 Tag Schule-endet-wegen-Zeugnissen-schon-um-10:40-Uhr (wieso eigentlich?!)
Ziemlich viel weggeworfen.
Erfreulichste Anschaffung: zwei zusätzliche Glasflaschen für Wasser (weniger Streit um den letzten Schluck auf der Couch).
Eine Waschmaschine repariert!
Insgesamt nicht ganz so ruhig wie zum Jahreswechsel angedacht, aber doch nur kleine Ruckler.
Das war der Januar.