Wenn man nur mit Minimalgepäck für eine Runde Schwimmen kurz ins Freibad fährt, dort beim Tauchen eine Kontaktlinse verliert und so viele Leute trifft, dass sich die Rückfahrt bis zur Dämmerung verzögert und man dann mit der Sonnenbrille wirklich nicht mehr gut Autofahren kann, gleichzeitig aber keine Monatskarte, kein Geld und das Kind noch nichtmals Schuhe dabei hat - dann ist man zwar irgendwie schlecht vorbereitet, andererseits ist es aber auch sehr lustig, barfuß vom Berg runter in die Innenstadt zu schlendern und dabei vom Chlorschnupfen immer leicht die Nase hochzuziehen und zu spüren, wie im Nacken die Haare langsam trocknen.
\o/
Schriftliche Prüfung bestanden:
"war nicht inspirierend, aber überall steht was (und ich denke, auch thematisch passend)": 1,9
"überall was geschrieben, Aufgabenbezug bei 1 Aufgabe unklar. 3 weitere rechtlich wackelig. 3 weitere dafür 100 pro.": 2,2
"Eine Aufgabe nicht verstanden, Rest einfach": 2,3
"In Teil 4 war ich inspiriert und mitgerissen. Dann bekam ich einen Migraeneanfall (Kausalität ueberlasse ich Ihnen). Vermutlich bester Teil.": 1,2
Mademoiselle: Mama - können wir heute statt Gutenachtgeschichte noch 5 Minuten mit meinen Bügelperlenkatzen spielen?
Frau N: Mh, ja, das können wir machen. Wen soll ich denn spielen?
Mademoiselle: Keine der Katzen, du wärst der Felsen, ja?
Frau N: Der Felsen?!
Mademoiselle: Der Felsen, auf dem die Katzen sitzen, Mama.
Frau N: Achso. Was muss ich denn da machen?
Mademoiselle: Nichts, das ist ganz einfach, du liegst nur da, guck mal, so, du kannst dir auch ein Kissen nehmen. Das einzige schwierige ist, also für dich: du darfst nicht sprechen. Halt dich einfach raus, ja?
Frau N: Das ist überhaupt kein Problem, ich ...
Mademoiselle: Psssst!!
Frau N: (ist Felsen)
Mademoiselle: (bewegt die Katzen auf dem Felsen hin und her) blablablablablablablablablablablablablablablablablablablablablabla
blablablablablablablablablablablablablablablablablablablablablabla
blablablablablablablablablablablablablablablablablablablablablabla
blablablablablablablablablablablablablablablablablablablablablabla
blablablablablablablablablablablablablablablablablablablablablabla
blablablablablablablablablablablablablablablablablablablablablabla
blablablablablablablablablablablabla So. Gute Nacht!
Frau N: Gute Nacht! Träum was Schönes.
Mademoiselle: Du, Mama?! Das hat alles richtig gut geklappt. Das war das allerschönste Spiel mit dir dieses Jahr bisher!
(hmpf)
Aus aktuellem Anlass und aufgrund eines Deals findet heute hier Bildungsblogging statt, und zwar zum Thema „Europäische Kommission“, oder genau gesagt: was ist das, was tun die, wer wählt die. Das lässt sich leider nicht in drei kurzen Sätzen abhandeln, daher:
Executive Summary
Die Europäische Kommission besteht aus 28 Komissaren, einer davon ist der Präsident. Die Komissare werden von den Regierungen der Mitgliedsstaaten, der Präsident vom Europäischen Rat nominiert; das Europaparlament hat Mitbestimmungsrechte.
Die Kommission ist ein supranationales Gremium. Sie ist Hüterin der Verträge, hat Initiativrecht für Rechtsvorschriften, verwaltet den Haushalt und vertritt die EU auf internationaler Ebene.
Für die mit mehr Zeit zunächst ganz grob zur Einordnung: die EU hat laut Artikel 13 EUV (EUV ist der Vertrag über die Europäische Union) 7 Organe, und zwar:
1. Europäischer Rat:
Das Gremium der Staats- und Regierungschefs der Mitgliedsstaaten der EU und zuständig für allgemeine politische Ausrichtung der EU
2. Rat der Europäischen Union:
Gremium der Minister der Mitgliedsstaaten [Amerkung: Ich hätte diese beiden Gremien ja nicht Judäische Volksfront und Volksfront von Judäa genannt, aber nunja.]. Den Rat der Europäischen Union nenne ich im Folgenden zur Vermeidung von Verwirrung „EU-Ministerrat“.
3. Europäisches Parlament:
Repräsentiert die Völker der Mitgliedsstaaten der EU und das haben wir vom 22.-25. Mai gewählt. Die Abgeordneten nehmen bald ihre Arbeit auf, bilden jetzt gerade Fraktionen im Parlament.
4. Europäischer Gerichtshof
5. Europäische Zentralbank
6. Europäischer Rechnungshof
7. Europäische Kommission - Hurra, wir sind beim Thema!
Also, Europäische Kommission.
Was ist das?
Die EU Kommission ist das Exekutivorgan der EU, also ganz grob: die „Regierung“ der EU. Sie ist supranational, was bedeutet, sie vertritt Interessen der EU insgesamt, nicht die Interessen einzelner Mitgliedsstaaten.
Wo sind die?
Der Hauptsitz ist in Brüssel, es gibt dazu Büros in Luxemburg und Vertretungen in allen EU Mitgliedsstaaten. In Deutschland ist Leiter der EU Kommission seit Juni 2014, also ganz frisch, Richard Kühnel (ein österreichischer EU-Beamter, studierter Jurist). Der Hauptsitz der Vertretung in Deutschland befindet sich in Berlin und es gibt Regionalvertretungen in Bonn und in München.
Was machen die?
Als wichtigster Punkt kann man sagen: die Kommission teilt sich in der EU die Rechtssetzungsgewalt mit dem EU-Ministerrat und dem Europäischen Parlament. Etwas genauer bedeutet das:
1. Die Kommission wird als „Hüterin der Verträge“ bezeichnet. Das heißt, sie sorgt dafür, dass das Europarecht von den Mitgliedsstaaten eingehalten wird und alle ihre vertraglichen Pflichten erfüllen, dass also z.B. EU Beschlüsse, die erlassen wurden, in den einzelnen Ländern auch pünktlich umgesetzt werden. Geschieht das nicht, kann die Kommission das Land ermahnen, sanktionieren und ein Vertragsverletzungsverfahren vor dem Europäischen Gerichtshof einleiten.
Heute endet z.B. die Frist zur Umsetzung der EU-Energieeffizienz-Richtlinie (EED) in nationales Recht – hier geht es um Energieeffizienzmaßnahmen seitens der Energievertriebe. Momentan gibt es dazu noch keinen Vorschlag der Bundesregierung zu einer nationalen Ausgestaltung, da könnte also die Kommission demnächst meckern. Und wir alle haben von den Richtlinien zu Roaming, Cookies und (mittlerweile ja gekippt) Vorratsdatenspeicherung gehört. Mit so etwas befasst sich also die Kommission.
2. Die EU Kommission kann Rechtsvorschriften (also Verordnungen, Richtlinien, Entscheidungen) vorschlagen – hier ist das Stichwort „Initiativrecht“. Und zwar hat sie (bis auf wenige Ausnahmen) dieses Recht allein unter den Institutionen der EU. Wenn die Kommission so etwas vorschlägt geht es weiter an das Europäische Parlament und den EU-Ministerrat – diese können die Vorschläge abändern, genehmigen, abweisen – aber nicht selbst Vorschläge machen.
Anlass für diese Vorschläge sind meist EU-Verträge, aus denen Vorschriften abgeleitet werden müssen. Die EU-Kommission kann aber auch von anderen EU-Institutionen, von Mitgliedsländern, Interessengruppen oder Bürgerinitiativen aufgefordert werden, etwas zu tun. Wichtige Grundsätze sind dabei zum einen die Subsidiarität (d.h. wenn es ergeht nur eine EU Rechtsvorschrift, wenn sie wirksamer ist als eine bereits bestehende nationale/regionale/lokale Maßnahme) und zum anderen die Verhältnismäßigkeit (d.h. die EU kann keine über das in den Verträgen geforderte Maß hinausgehende Vorschrift erlassen)
3. Die Kommission vertritt die EU auf internationaler Ebene, d.h. gegenüber nicht EU-Staaten, internationalen Organisationen etc. Ein großes Thema hier ist z.B. der Außenhandel.
4. Die Kommission stellt den EU-Haushalt auf – dieser wird dann von Parlament und EU-Ministerrat beschlossen und die Kommission verwaltet dann die Haushaltsgelder. In diesem Zusammenhang sind auch die Förderprogramme zu erwähnen, mit denen die Kommission sich befasst, und zwar zu einem großen Anteil Agrarförderungen, aber auch solche an Organisationen wie Universitäten, NGOs etc. im Bereich Forschung, Entwicklung, Bildung, Umweltschutz, Verbraucherschutz etc. Viele haben sicher vom Erasmus-Programm zum Studienaufenthalt im Ausland gehört. Das fällt in diesen Bereich.
Wie sind die zusammengesetzt?
Die Kommission besteht aus 28 Kommissaren (inklusive Präsident und Vizepräsident(en)). Jeder Mitgliedsstaat der EU stellt einen Kommissar (das ist momentan noch so, eine Reduzierung ist wird aber seit längerem diskutiert).
Jeder der 28 Kommissare bekommt vom Präsidenten einen bestimmten Politikbereich, also ein Ressort, zugewiesen, das man „Generaldirektion“ nennt. Die Amtszeit beträgt 5 Jahre und entspricht damit der Legislaturperiode des Europaparlaments.
Die Kommissare sind ausschließlich Unionsinteressen verpflichtet – sollen also keine Politik für ihr Land machen. Während ihrer Amtszeit dürfen sie keiner weiteren Berufstätigkeit nachgehen.
Beschlüsse in der Kommission werden mit Stimmenmehrheit gefasst – also nicht etwa vom Präsidenten beschlossen. Die laufende Arbeit der Kommission wird von ihren Bediensteten (Verwaltungsmitarbeitern, Rechtsanwälten, Wissenschaftlern, Übersetzern, Sekretariatskräften) ausgeführt, die in den verschiedenen Generaldirektionen tätig sind.
Der Präsident hat eine Leitungs- und Sprecherfunktion und Richtlinienkompetenz. Er beruft die Treffen der Kommissionsmitglieder ein und leitet sie, er setzt auch politische Prioritäten und leitet die Arbeit zur Umsetzung der EU-Ziele.
Der derzeitige Präsident ist noch José Manuel Barroso (Portugal) – er ist bereits in seiner zweiten Amtszeit. Deutscher EU-Kommissar ist Günther Oettinger (CDU; vorher Ministerpräsident von BW), er hat die Generaldirektion Energie. Da wir gerade das Europaparlament neu gewählt haben, wird aber auch die Kommission bald neu zusammengesetzt und auch ihr Präsident neu ernannt (dazu später mehr).
Wo nimmt man die Leute her?
Die Kommission wird grundsätzlich alle fünf Jahre nach den Wahlen zum Europaparlament neu besetzt (Art. 17 EUV) und zwar für eine Legislaturperiode (5 Jahre – richtet sich nach Legislaturperiode des EU Parlaments). Das EU Parlament haben wir Ende Mai alle gewählt. Deshalb wird jetzt auch die Kommission neu gebildet, und das geht so:
Schritt 1: Der Europäischer Rat nominiert einen Kommissionspräsident seiner Wahl, wobei er das Wahlergebnis zur Wahl des Europaparlaments „berücksichtigen“ soll. Das steht so in Art. 17 Abs. 7 EUV, aber genauer erklärt ist das nicht, insbesondere auch nicht, was „berücksichtigt“ exakt heißt.
Was hat das Wahlergebnis des Europaparlaments jetzt eigentlich mit dem Präsidenten der Kommission zu tun? Das ist so: Die Parteien, die wir aus Deutschland kennen, bilden auf europäischer Ebene Zusammenschlüsse mit ähnlich ausgerichteten Parteien aus anderen Ländern. Die konservative Fraktion im Europaparlament ist die EVP (Europäische Volkspartei), diese ist bei den Wahlen im Mai die stärkste Kraft im Europaparlament geworden und ihr Spitzenkandidat für den Posten des Kommissionspräsidenten ist Jean-Claude Juncker. Der Europäische Rat (bestehend, siehe oben, aus den Regierungschefs der Mitgliedsstaaten), soll also „berücksichtigen“, dass das europäische Volk die EVP mit ihrem Spitzenkandidaten Juncker relativ am meisten gewählt hat.
Einige Staats- und Regierungschefs meinen nun, „berücksichtigen“ heißt, dass man Herrn Juncker also auch nominieren muss. Andere, etwa die britische Regierung, finden, „berücksichtigen“ kann auch heißen, ihn in Betracht zu ziehen und sich dann anders zu entscheiden, weil man einen anderen, besseren Gedanken hat. In dem Zusammenhang wird dann auch diskutiert, ob der Wähler denn mit seiner Stimmabgabe wirklich speziell den Spitzenkandidaten für das Präsidialamt in der EU-Kommission zu wählen meinte oder eben doch „eher so generell“ gewählt hat, und wie verbindliche dieser Artikel 17 (7) wohl ist, und ob Frau Merkel Wahlbetrug begeht, wenn sie vor der Wahl andeutet, hinter Juncker zu stehen, und nun im Europäischen Rat etwas anderes sagt. Deshalb tut sich Frau Merkel jetzt wieder einmal schwer: sie möchte sich weder erpressen lassen noch Wähler vergraulen, aber auch Großbritannien nicht vergrätzen, und eigentlich alle Optionen schön offen halten, wie das eben so ist, Politik eben. Mein Tipp wäre, dass sie Juncker nominieren, letztendlich haben sie nämlich auch gerade gar keinen anderen passenden Kandidaten.
Schritt 2. Das Europäische Parlament stimmt der Nominierung des Europäischen Rates zu. Wenn man den Spitzenkandidaten der stärksten Fraktion des Parlamentes nominiert hat, ist das ziemlich wahrscheinlich. Ich weiß nicht, ob es bisher mal anders ausging, dann müsste man jedenfalls zurück zu Schritt 1. Wenn das Parlament aber zustimmt, dann haben wir den Kommissionspräsidenten fertig.
Dann braucht man noch die übrigen 27 Kommissionsmitglieder, das geht so:
Schritt 1. Die Regierungen der Mitgliedsstaaten schlagen je einen Kommissar aus ihrem Land vor. Ich konnte nicht finden, welche Qualifikationen ein Kommissar haben muss. Vermutlich muss er schlichtweg Politiker sein und von den Regierenden gut gefunden werden. Die Kommissare stammen daher meist aus Regierungsparteien der jeweiligen Länder.
Schritt 2. Die Liste der von den nationalen Regierungen vorgeschlagenen Kommissare wird vom Europäischen Rat (also dem Gremium der Staats- und Regierungschefs) der EU in Absprache mit dem designierten (d.h. gewählten, aber noch nicht im Amt befindlichen) Präsidenten angenommen. Theoretisch könnte der Europäische Rat die Liste auch ablehnen, das halte ich aber für unwahrscheinlich, da im Europäischen Rat ja die Leute sitzen, die bei der Auswahl der Kommissare in Schritt 1 mitgewirkt haben.
Schritt 3: Der Europäische Rat legt unter Zustimmung des Präsidenten fest, wer Hoher Vertreter für Außen- und Sicherheitspolitik und damit gleichzeitig Vizepräsident der Kommission sein soll.
Schritt 4: Das EU Parlament (also die Abgeordneten, die wir im Mai gewählt haben), befragt die Kandidaten für die Kommission zu diesem und jenem und stimmt dann der Kommission als Ganzes (!) zu oder nicht. Es können nicht einzelne Personen abgelehnt werden, entweder alle oder keiner.
Schritt 5: Nach Zustimmung des Parlaments wird die Kommission vom Europäischen Rat mit qualifizierter Mehrheit ernannt (die werden ann also quasi zum dritten Mal gefragt...) Der Kommissionspräsident verteilt nun noch selbständig die Ressorts an die Kommissare und kann weitere Vizepräsidenten ernennen. Dann ist auch die Kommission fertig.
Es wird häufig kritisiert, dass im Ernennungsverfahren der Kommission ein Demokratiedefizit vorliegt. Die Kommission wird ja nicht direkt vom Parlament gewählt, sondern indirekt über die Regierungen der Mitgliedsstaaten und das Parlament hat nur begrenzte Mitspracherechte. Der Grund dafür ist historisch: die EU-Kommission war ursprünglich als technokratische (d.h. aus Sachzwängen / Fakten und nicht aus Willensbildung operierende) Institution gedacht. Das Aufgabenfeld wandelte sich dann jedoch, so dass 2002 schon über die Wahl der Kommission durch das Europaparlament oder auch die Wahl des Präsidenten in Direktwahl durch die Bevölkerung diskutiert wurde. Diese Vorschläge konnten sich bislang aber nicht durchsetzen.
Das Themengebiet „EU-Kommission“ ist natürlich noch weitaus komplexer, aber ich zumindest weiß jetzt schon einmal deutlich mehr als gestern Abend zur selben Zeit. Falls sich noch jemand vertiefen möchte, empfehle ich die folgenden Quellen:
www.ec.europa.eu
www.europarl.de
www.elections2014.eu
www.europarl.europa.eu
www.bundesregierung.de
(Wie immer am fünften eines Monats finden sich die übrigen Posts dazu hier.)
Ich wache eine Viertelstunde vor dem Wecker auf, weil der Kater mich so wüst bekuschelt und ich merke, dass ich mir den Nacken total verspannt und einen unglaublich dicken Kopf habe. Zum Glück lässt sich das Problem wegduschen.
Als nächstes schaue ich nach, ob wir noch Sekundenkleber haben bzw. ob die Tube nicht eingetrocknet ist. Mademoiselle ist nämlich gestern eine heißgeliebte Lampe kaputt gegangen und ich möchte sie reparieren - nicht morgens um 6 natürlich, aber nachmittags, und deshalb möchte ich wissen, ob ich noch Kleber kaufen muss oder nicht. Der Kleber ist nicht eingetrocknet, ich muss also keinen kaufen, allerdings läuft er aus und lässt sich danach nicht mehr zudrehen, also muss ich dann doch welchen kaufen. Hätte ich nicht nachgeschaut, wäre der Kleber vermutlich noch dagewesen. Schrödingers Kleber.
Danach überlege ich, ob ich wohl meine weiße Jeans anziehen kann. Neulich hatte ich beschlossen, dass ich jetzt in einer Lebensphase bin, in der ich weiße Hosen tragen kann, ohne mich nach einer halben Stunde wieder umziehen zu müssen. Ich bin mir nur nicht sicher, ob diese Lebensphase genau heute beginnt. Ich denke aber, es könnte sein.
Als ich dann mit Mademoiselle losgehen will, stelle ich fest, dass ich mein Handy mit dem Sekundenkleber an der Küchenarbeitsplatte festgeklebt habe. Mit Gewalt kann ich es aber doch mitnehmen. Im Hof ramme ich mir als erstes die Fahrradpedale gegen das weißbehoste linke Schienbein und vor der Schule zerquetsche ich versehentlich ein grünes Insekt am rechten Oberschenkel.
Dann fahre ich zum Finanzamt, um die Steuererklärung einzuwerfen, und fast neben dem Finanazamt ist ein großer Supermarkt, der Sekundenkleber hat. Eigentlich wollte ich vom Supermarkt aus mit der Bahn weiterfahren, weil 90% Regenwahrscheinlichkeit für den Vormittag angesagt war und Regen, rote Schotterwege und weiße Hose nicht zusammengehen. Tatsächlich herrscht aber strahlender Sonnenschein, ich fahre also doch mit dem Rad und ziehe daher die Kopfhörer aus der Tasche. Von einem Hörer löst sich das Gummi und rollt in einen Gulli, ohne Musik habe ich aber keine Lust auf Radfahren, ich will aber Radfahren, folglich muss Musik her und ich ramme mir das Dings deshalb einfach ohne Polster ins Ohr. Das Ohr blutet ein bisschen und ich wische mir den Finger gedankenverloren an der Hose ab. Dann fahre ich endlich richtig los. In der ersten Kurve fliegt mir plötzlich eine Ente schräg vor das Rad. Ich weiche aus und knalle in einen Bauzaun. Beschädigt ist nichts außer der Würde und die Hose ist nur ein kleines bisschen schmutzig.
Am Rapunzelturm angekommen benutze ich mit einigen Leuten, die sich gerade Kaffee geholt haben, den Lieferanteneingang. Ein Mann hinter mir lässt versehentlich seinen vollen Kaffeebecher fallen - es erwischt aber nur ganz wenig mein rechtes Hosenbein. Im Büro mache ich mir erstmal selbst einen Kaffee. Als ich gerade zum ersten Schluck ansetze, ertönt eine Durchsage: Räumungsübung. Also laufe ich 25 Stockwerke wieder nach unten und stehe dort mit vielen Menschen eine halbe Stunde auf einem Platz. Dann fahre ich wieder hoch, setze mich an meinen Schreibtisch und arbeite bis 15:20 Uhr ganz, ganz viel.
Auf dem Heimweg mit dem Rad kackt mir ein Vogel auf linke Schulter und Oberschenkel. An der Schule schüttet ein Kind mir ein halbes aufgetautes Wassereis auf dasselbe Bein. Zu Hause angekommen ziehe ich mich erst einmal um. Immerhin 11 Stunden - und es hat nicht geregnet!
Dann repariere ich die Lampe zur Hälfte (muss jetzt erstmal trocknen), lege Wäsche zusammen, wasche neue Wäsche, füttere die Katzen, verteile Gegenstände auf die Räume, in die sie gehören, bedauere ein bisschen meinen Fuß, an dem ich ein komisches Dings gebildet hat, so ähnlich wie neulich an meinem Handgelenk vom Candy Crush spielen und durch Überlastung verursacht (Überbein - am Fuß vermutlich durch das ständige Umknicken, am Samstag gerade an der Stelle ziemlich fies, seit Sonntag ist es da...) koche Milchreis und Nudeln mit Pilzen, Tomaten und Parmesan.
Jetzt geht gleich das Kind ins Bett, dann werde ich mich mit der Frage befassen, was eigentlich genau die Europäische Kommission ist und tut. Gestern nämlich habe ich mit dem Herrn Texas-Jim einen Deal gemacht: er sagt mir die richtige Zahl für den Eintrag, dafür gebe ich Auskunft über die Europäische Kommission. Es gibt daher später noch einen B-Eintrag, wie "bildungsbloggen" und wie "Bier". Letzteres benötige ich dann auch dazu.
Vorhin war ich bei der Eigentümerversammlung des Hauses. Ich war schon im Vorfeld ein bisschen genervt, hauptsächlich sollte nämlich über die Beauftragung des neuen Tores abgestimmt werden. Das alte Tor ist wunderbar in Ordnung, man muss es aber - oh Gott - per Hand betätigen. Gewünscht war ein Tor, das sich mit einem Transponder (oder sowas) automatisch öffnen und schließen lässt. Dies war auf der letzten Versammlung so beschlossen worden - wir konnte nicht da sein, hatten vorab schriftlich dagegen gestimmt, aber das ging irgendwo auf dem Tisch des Verwalters verloren, so dass das Ergebnis einstimmig PRO Elektrotor lautete. War dann auch egal, wenn alle anderen dafür sind, muss meine Gegenstimme von mir aus nicht zwingend gezählt werden.
Heute saßen wir dann da und schauten uns die Vorschläge für Torvarianten an - es ist alles nicht einfach, Denkmalschutz spielt nämlich auch noch eine Rolle - und jeder der Miteigentümer hatte etwas schlechtes über jede Variante zu sagen, und dies ist auch nicht gut, und das ist schlecht, und teuer, und so weiter. Nachdem ich mich eine Weile geistig entfernt hatte, die Diskussion aber immer noch sehr angeregt war, fühlte ich mich dann doch zu einem Wortbeitrag verpflichtet und sagte: "Nur fürs Protokoll - ich hatte letztes Mal gegen das Tor gestimmt, das ist nur verloren gegangen, ist auch egal, aber ich halte das für totalen Schwachsinn. Von mir ist hier also heute Abend nichts Konstruktives mehr zu erwarten, das müsst ihr alleine klären."
Da schauten die Mitbewohner mich an und sagten einer nach dem anderen: "Also ich will das Tor ja auch nicht." "Ich finde es auch besser so, wie es jetzt ist." "Das ist wirklich völlig unnötig" und so weiter. Eine neuerliche Abstimmung ergab, dass keiner mehr dieses transpondergesteuerte Elektrotor will.
Menschen. Manchmal fällt es schwer, sie ernst zu nehmen.
Im Schulsekretariat:
Frau N: Gute Morgen! Ab heute kann man Karten für das Schulkonzert kaufen, richtig?
Sekretärin: Genau!
Frau N: 3 Stück für 17:30 Uhr bitte.
Sekretärin: Erst ab 10.
Frau N (ein Déjà-vu erleidend): Bitte?
Sekretärin: Ich verkaufe die nur zwischen 10 und 12 Uhr.
Frau N: Ah - das ist aber ungünstig für die Eltern, die gar nicht mehrere Stunden vor der Schule herumlungern möchten?
Sekretärin: So ist es nunmal. Wenn ich bei Ihnen eine Ausnahme mache, ist das den anderen gegenüber ungerecht. Ihr Kind kann die Karte ja auch kaufen.
Frau N: Stimmt! Danke! Ich hänge ihr einen Zettel an die Jacke, dass sie das in der Pause machen soll.
Sekretärin: Sie braucht aber eine schriftliche Erlaubnis.
Frau N: Eine schriftliche Erlaubnis? Um eine Konzertkarte für 1 Euro zu kaufen?
Sekretärin: Genau.
Frau N: Warum das denn?
Sekretärin: Sonst gibt das zu viel Durcheinander, die Kinder kaufen dann zu viele Karten oder zu wenige oder für die falsche Zeit und dann beschweren sich die Eltern.
Frau N: Achso. Nunja. Kann ich Ihnen gegenüber meine Erlaubnis ausdrücklich aussprechen?
Sekretärin: Nä!! Ich kann mir ja nicht alles merken!!
Frau N: Verstehe. Haben Sie einen Zettel für mich?
Sekretärin: Nä, das ist hier alles von der Schule. Wozu denn?
Frau N: Lassen Sie. (holt alten Kassenzettel aus der Tasche, nimmt Stift, schreibt: "Mademoiselle soll 3 Karten für 17:30 kaufen, Danke, Gruß, Frau N.")
Kann ich den Zettel gleich bei Ihnen lassen, oder ist es wichtig, dass Mademoiselle den hier über die Schwelle trägt?
Sekretärin: Ich kann hier nicht alles aufbewahren!
Frau N: Kein Problem, ich stecke ihn ihr in die Jacke, und das Geld auch.
Sekretärin: Und damit soll sie dann die Karten kaufen?
Frau N: Genau.
Sekretärin: Das geht nicht!
Frau N: Warum?
Sekretärin: Sie brauchen ein Formular. Das wird den Kindern die Tage ausgeteilt. Darauf können sie dann ankreuzen, was sie kaufen wollen, und dann kann ihr Kind ins Sekretariat kommen.
Frau N: Danke, ich brauche kein Formular zum Ankreuzen, ich kann das selbst aufschreiben (wedelt mit dem Zettel).
Sekretärin: Das Formular ist aber Pflicht!
Frau N: Was, es gibt einen Formularzwang für Karten für ein Schulkonzert, die für 1 Euro abgegeben werden?
Sekretärin: Ja!
Frau N: Gut, geben Sie mir so ein Formular.
Sekretärin: Die werden die Tage verteilt.
Frau N: Aber Karten werden ja ab heute 10 Uhr verkauft. Irgendwie muss man ja an die drankommen können?
Sekretärin: Nur persönlich.
Frau N: Frau M., im vollen Bewusstsein, eine gütliche Lösung zu verbauen: wollen Sie mich verarschen??
Sekretärin: (guckt verkniffen)
Frau N: Ich setze mich mal.
Sekretärin: (guckt sehr verkniffen)
Frau N: (schließt die Augen und meditiert einen kurzen Moment)
Sekretärin: Also...
Frau N: Wissen Sie - mir ist das so wichtig, die Karten möglichst heute zu bekommen, weil Mademoiselles Oma für das Konzert anreisen möchte. Die muss dann noch eine Zugfahrkarte kaufen und so weiter und möchte gerne planen, wie sie das alles am besten hinbekommt.
Sekretärin: Ach sooo!! Sagen Sie das doch gleich! Dann gebe ich Ihnen die Karten doch sofort!
Frau N: Äh...
Sekretärin: Dafür habe ich doch Verständnis, das ist ja toll, dass die Oma extra kommt! Wie viele Karten brauchen Sie?
Frau N: Aber das ist doch ungerecht...
Sekretärin: Ach was ungerecht. Wenn doch die Oma kommt! Das ist doch so toll!! Da freue ich mich richtig!! Hier, nehmen Sie, nehmen Sie!!
Frau N: Ähmja, dann hier, die drei Euro.
Sekretärin: Wunderbar, wunderbar! Einen schönen Tag noch!
Mannmannmann.
Heute zu Ende gelesen:
Es handelt sich dabei um den zweiten Teil der Thursday Next Serie - ich hab ja drei auf einmal gekauft, also lese ich die nun auch nacheinander.
Der zweite Teil ist von der Art her - wenig überraschend und zum Glück - wie der erste. Vielleicht fand ich ihn ein bisschen weniger fesselnd, aber trotzdem gut.
Am erschlagendsten nach der gestrigen Feier sind übrigends die Katzen - und das, obwohl sie doch die ersten waren, die zu Bett gingen!
Ich hatte ja anfangs Befürchtungen. Die Katzen - eigentlich sehr gesellige Tiere, gerade der Kater - hatten auf die letzten zwei Besuche nämlich mit viel Buckel und Eichhörnchenschwaz reagiert, beim letzten Schwiegerelternbesuch kamen sie gleich gar nicht mehr unter dem Bett hervor. Dementsprechend hatte ich ihnen einen Rückzugsort im Schlafzimmer eingerichtet, mit Futter, Wasesr, etc. Den haben sie dann aber gar nich genutzt, sondern schlenderten entspannt zwischen den Gästen umher, beanspruchten den besten Balkonstuhl für sich oder ließen sich auf dem Barhocker zum bekrault werden nieder.
Als ich gegen 2 Uhr zu Bett ging, lagen die Katzen dort allerdings schon und schaute mich mit dieser typischen katzenhaften Mischung aus Vorwurf und Verachtung an: was wagt sie es, das Licht einzuschalten und - will sie auch in diesem Raum, etwa sogar in diesem Bett schlafen?!
Ich wollte. Ich war allerdings heute morgen um 10 wieder fit. Die Katzen hingegen schliefen rund um die Uhr und werden erst jetzt gerade so langsam wieder munter.
Gestern habe ich ein Elsterkind gerettet. Und zwar vor meiner Nachbarin.
Die Nachbarin klingelte mittags ganz aufgeregt: im Hof läge ein toter Vogel, und ob ich ihr bei der Beseitigung helfen würde, bevor die Kinder das entdecken. Ich sagte zu, wollte mich aber zuerst tatortreinigungsgeeignet kleiden. Wir verabredeten uns für in 5 Minuten.
3 Minuten später klingelte die Nachbarin wieder - der Vogel sei doch nicht tot, aber wohl schwer verletzt, er hüpfe wackelig herum. Zwei andere Vögel würden auf ihn einhacken. Wir beschlossen, uns das einmal näher anzuschauen.
Im Hof saß dann also eine kleine Elster. Zwei große Elstern saßen auf der Garage und beoachteten uns misstrauisch. Die kleine Elster hopste auf dem Boden, schien aber unverletzt. Sie hatte schon überall Federn und sah auch sonst ingesamt so aus, als könnte sie wohl schon oder zumindest sehr bald richtig fliegen - wie wäre sie auch sonst in den Hof gekommen?
Unter Aufwand sämtlicher Überzeugungskraft gelang es mir nach einer halben Stunde, die Nachbarin (und die mittlerweile zahlreich dazugekommenen Kinder) davon abzuhalten, die kleine Elster in einem Karton einzusammeln und zum Tierarzt/Tierheim/was-auch immer (ein genauer Plan stand nicht fest) zu fahren. Selbst, wenn sie noch nicht richtig fliegen konnte - die Eltern waren ja in der Nähe, und gut, es gibt Katzen in der Nachbarschaft, aber zwei ausgewachsene Elstern kommen meiner Ansicht nach auch gut mit einer Hauskatze zurecht. Sie sahen sogar schon so aus, als würden sie bald auf eins der Kinder losgehen, wenn wir uns nicht so langsam ein bisschen auf Abstand gehen würden. Und außerdem sah die kleine Elster überhaupt nicht verletzt aus.
Wir einigten uns, zurück ins Haus zu gehen, und am Abend nochmal nachzuschauen. Sollte der Vogel dann dort noch sitzen, würde ich ein Löffelchen Katzenfutter spendieren und man könnte mittels Wasserflasche eine Pfütze herstellen, damit niemand Hunger oder Durst hat.
Als wir um 20 Uhr nochmal schauen gingen, war die Elster aber davongeflogen - vermute ich jedenfalls, es waren nämlich keine Federn oder Blut oder sonstige Überreste zu sehen. Glück gehabt!
Im Büro:
Kollege: Die neue Frisur steht Ihnen gut!
Frau N: Danke!
Kollege: War das zu Hause denn abgesprochen?
Frau N: Was?
Kollege: Dass Sie sich die Haare abschneiden.
Frau N: Nein.
Kollege: Oh!!! Das war sicher ein Schock!
Frau N: Ähm - nein?
Kollege: Also, ich hätte da einen Schock. Deshalb wird so etwas bei uns abgesprochen.
Frau N: Ah. Nein, meine Familie ist da flexibel.
***
Auf einem Fest:
Bekannter: Sie haben sich ja die Haare abgeschnitten. Sieht gut aus.
Frau N: Danke.
Bekannter: Und was sagt Ihr Mann dazu?
Frau N: Mein Mann?
Bekannter: Na, es interessiert den Partner ja schon, wie der andere so herumläuft.
Frau N: Wie findet Ihre Frau es denn, wenn Sie so herumlaufen anderen Leuten total bekloppte Fragen stellen?
***
In der Schule:
Konrektorin: Sie haben sich ja die Haare abgeschnitten!
Frau N: Ja. Ich hatte Lust dazu.
Konrektorin: Aber sonst ist alles in Ordnung?
Frau N: Äh - ja, sicher. Wieso fragen Sie?
Konrektorin: Weil Sie sich die Haare abgeschnitten haben.
Frau N: Ich war halt beim Friseur!
Konrektorin: Aber das macht man doch nicht einfach so!
Frau N: Doch?!
***
Im Supermarkt:
Bekannte: Waaah!!! Deine Haare!!!
Frau N: Was denn?!
Bekannte: Die sind ab!
Frau N: Äh - ja. Nicht ganz. Nur ein Teil.
Bekannte: Und dein Mann?!
Frau N: Der hat dieselbe Frisur wie immer.
***
Leute - echt. Es sind Haare. Kein Körperteil oder Organ. Zeug, das am Kopf wächst. Man schneidet es ab, es wächst neu, man schneidet es wieder ab. Und Friseurbesuche müssen in der Regel nicht therapeutisch begleitet werden.