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    Mittwoch, 29. Januar 2014
    Blogging November - 820

    Zwei der Vorschläge zu dem Posting von zwei Tagen, also Rezepte aus frischen Sachen, die schnell gehen (Richtschnur: 30 Minuten) und nicht mehr als zwei Töpfe/Pfannen/etc. genötigen - nennen wir es Speedkochen - hab ich bereits ausprobiert.

    Erstens Nudeln mit Tomatensauce nach dentaku. Das war gestern, Mademoiselle und ich waren allein zu Hause und es hat uns beiden sehr gut geschmeckt. Ich fand es erstaunlich intensiv, etwas Parmesan obendrüber hat das Ganze schön abgerundet.
    30 Minuten sind locker ausreichend für die komplette Zubereitung, also vom In-die-Küche-kommen bis Alles-weggeräumt-haben-und-mit-Lappen-um-den-Topf-wischen. Dennoch habe ich in diesen 30 Minuten zum allerersten Mal Tomaten in ihre Bestandteile zerlegt. Frau Herzbruch, hören Sie bitte an dieser Stelle auf zu lesen, ich mache dort, wo es unten für Sie weitergeht, drei Sternchen.

    Ich habe also erst die Haut abgezogen und dann die Kerne rausgefischt und die Reste - also das, was meiner Ansicht nach das Unattraktivste der Tomate darstellt, nämlich der Teil, der gerne mal mehlig wird - in kleine Stücke geschnitten und weiterverarbeitet. Dann bekam ich aber Mitleid mit den anderen Tomatenbestandteilen. Mit der Haut weniger, zu der habe ich keine Beziehung, aber die Kerne sind doch das, was jeder normale Mensch durch das kleine Loch, das er in eine Kirschtomate genagt hat, genussvoll aussaugt. Wieso sollte ich die wegwerfen? Das brachte ich nicht über mich. Ich probierte also die mittlerweile fertige Soße, fand sie gut, nahm die Tomateninnenteile, passierte sie durch ein Sieb und fügt sie der Sauce hinzu, probierte nochmal und fand sie noch genauseo gut wie vorher. Also: Tomaten kann man, finde ich, auch ganz nehmen.

    *** (Herzbruch-Marker)
    Fazit: Simpel aber gut. Man braucht strenggenommen zwar drei Töpfe, kann den ersten, den man für das Abkochen der Tomaten nimmt, aber später nochmal als Nudelwassertopf benutzen. Passt.


    Zweitens gab es heute Huhn-Cashew-Curry, empfohlen von @_spyri_. Das schmeckt grandios und ich glaube, damit kann man auch Gäste nachhaltig beeindrucken. In 30 Minuten geht es, wenn man die ganzen Huhnstücke durch Filet ersetzt, dennoch ist der Zeitrahmen ambitiös, besonders, wenn man noch Reis dazu macht. Offen gesagt habe ich 34 Minuten benötigt, was hauptsächlich daran lag, dass ich nur ganzen Cumin hatte, kein Pulver, und der Mörser ist bei der letzten Harry-Potter-Party zu Bruch gegangen, also musste ich den/die/das Cumin mit einem Hammer auf einem Brett mörsern, wozu ich erst den Hammer suchen und dann reinigen musste. Dabei gingen 3 Minuten drauf, dann habe ich noch eine Minute lang dem Kater Bällchen geworfen, weil ich vergessen hatte, dass ich gerade eigentlich koche.

    Was gibt es zu diesem Rezept noch zu sagen, hm - ich habe diese speziellen Tomaten natürlich nicht gehabt sondern ganz normale gehackte Dosentomaten, und meine Cashew waren gesalzen, das war aber egal, ich habe einfach etwas Salz beim Würzen weggelassen. Und mit koscherem Salz ist wohl einfach nur grobes Salz gemeint, feines geht aber natürlich ganz genauso gut, es löst sich ja eh alles auf (Sie merken: ich bin beim Kochen eher so für's Grobe). Das kommt schon alles ungefähr hin, ich wiege ja sowieso nie etwas ab und das amerikanische Messsystem ist auch nichts, womit ich mich in absehbarer Zukunft noch auseinandersetzen möchte.

    Also, wenn Sie das kochen möchten (was ich dringend empfehle) und in 30 Minuten fertig sein wollen, denken Sie erstens unbedingt daran, den Reis rechtzeitig aufzusetze und zweitens daran die Fleischstücke nicht allzu groß zu lassen und halten Sie drittens gemahlene Gewürze oder mindestens einen Mörser vorrätig. Dann sparen Sie die letzten 4 Minuten noch ein.

    Dienstag, 28. Januar 2014
    Blogging November - 819

    Ich habe heute etwas total Überraschendes über mich herausgefunden, nämlich: es strengt mich an, jeden Abend ein Essen mit 3-4 Töpfen und eventuell noch Backofen zuzubereiten. Was einerseits schade ist, ich koche nämlich außerordentlich gern und noch lieber esse ich das, was ich koche. Aber es ist ja so: ich kommte gegen 17:30 Uhr nach Hause, spätestens um 19 Uhr sollte gegessen werden (damit das Kind ins Bett kommt), dann habe ich neben einem Ordnungszwang auch noch den ausgeprägten Anspruch, ab 20 Uhr für nichts mehr zuständig zu sein. All das parallel auszuleben ist möglich, eine umfassende Nahrungszubereitung mit anschließender Spülaktion erleichtert es aber nicht.

    Es gibt aber bestimmt auch viele total leckere Sachen, die man mit 1-2 Töpfen/Pfannen binnen 20 Minuten zubreiten kann. Was essen Sie denn da so? Sagen Sie doch mal, ich probiere das dann aus und berichte.

    Einschränkungen gibt es dabei wenige: Definitiv keinen Staudensellerie, über alles andere kann man reden. Und am besten nichts mit Fertigprodukten. Das hat nichts mit einer generellen Ablehung zu tun, es ist nur so, dass in meiner Herkunftsfamilie der kleinste gemeinsame Nenner bei der Würzung Gemüsebrühe und die Maggi Würzmischungen 1-3 darstellten. Dagegen ist nichts zu sagen, ich esse bei meinen Eltern immer noch mit Genuss, aber das Gleichgewicht der Welt muss irgendwie wiederhergestellt werden, deshalb kann ich diese Sachen leider nicht einkaufen.

    Sonntag, 26. Januar 2014
    Blogging November - 818

    Letzte Nacht war hier Schnee. So etwa von Mitternacht bis ins Morgengrauen. Um halb 1 entdeckte ich das und stellte mich etwa 20 Minuten barfuß und im Pyjama auf den Balkon (ich war sowieso so bekleidet, habe mich nicht extra für den Balkon umgezogen) und hatte dann das Gefühl, so richtig Winter erlebt zu haben. Schön, das sich das hatte, heute Morgen war nämlich alles wieder weg.

    Den ganzen Tag habe ich dann gelesen. Buch, Internet, Lernsachen und natürlich Mademoiselles Geschichte. Insgeheim habe ich aber darauf gewartet, dass der Schnee zurückkommt. Dann wäre ich nämlich rausgegangen. Er kam aber nicht. Folgerichtig bin ich also den ganzen Tag auf der Couch sitzengeblieben und habe weitergelesen.

    Sonntag, 26. Januar 2014
    Blogging November - 817

    Mademoiselle erlernt in der Schule gerade die Kunst, Gechichten zu schreiben. Dazu gibt es ein Arbeitsblatt: es ist ein Handlungsort zu erfinden und in einer Einleitung zu benennen. Dann ist in jeder der folgenden Kategorien mindestens ein Stichwort aufzuschreiben: Personen/Tiere, Gegenstände, Landschaft. Zu jedem dieser Stichworte wird dann mindestens ein Satz geschrieben. Am Ende denkt man sich eine Überschrift aus. Man kommt da also auf etwa 5 Sätze - das ist durchaus zu bewältigen in einer Arbeitsphase von 2x 45 Minuten, sollte man meinen. Die Kinder dürfen auch mit einem Partner zusammenarbeiten.

    Nun haben Mademoiselle und ihre Partnerin aber zunächst einmal 25 Stichworte gemacht. Und beide kennen sich so weit mit Geschichten aus, dass sie wissen: aneinandergereihte Sätze mit Stichworten drin ergeben noch keine Geschichte. Jedenfalls keine interessante. Und eine uninteressante Geschichte zu schreiben, nur um halt die Augabe zu erledigen - so weit sind die beiden noch nicht.

    Sie waren also nach zwei eng beschriebenen Seiten noch nicht fertig, durften das angefangene Werk aber zur weiteren Bearbeitung mit nach Hause nehmen. Und seitdem wurde hier schon an zwei Tagen vor Ort weitergeschrieben, jeweils mehrere Stunden, und auch insgesamt bereits mindestens 5 Stunden telefonisch an der Geschichte gefeilt. Es ist nämlich so: an Ideen mangelt es nicht. Aber die Autorinnen feilschen um jedes Wort. Sind die Augen der Meerjungfrau blau? Oder tintenfarben? Türkis? Ozeanblau? Himmelblau? Wird eine Glitzerkoralle gefunden oder eine Leuchtkoralle oder vielleicht eine Regenbogenkoralle? Kann man das Portal alternativ auch in manchen Sätzen Tor nennen und den Palast auch Schloss, oder eher Burg?

    Orthographie ist ein weiterer sehr strittiger Punkt, der sich zum Glück immer recht leicht (wenn auch langatmig) per Duden klären lässt, nachschlagen haben sie nämlich schon gelernt. Aber Satzzeichen! Direkte Rede war in der dritten Klasse noch nicht dran, wie funktioniert das eigentlich? Ich gab Auskunft. Die andere Mutter gab aber abweichende Auskunft. Jeder Punkt vor oder nach einem Gänsefüßchen muss daher mühsam ausgehandelt werden. Und als sie halb fertig waren, entdeckten sie durch einen dummen Zufall, dass es ja auch Doppelpunkte gibt. Der Text wurde in der Folge noch einmal komplett umgeschrieben, Doppelpunkte, Wahnsinn, was man damit alles anstellen kann! Ich tue mein Bestes die Existenz des Semikolons vorerst zu verschweigen, denn ganz ehrlich: den Erwachsenen in diesem Haushalt geht es so, wie vermutlich allen Familien von Schriftstellern - sie sind heilfroh, wenn das Werk endlich fertig ist und alle wieder ein normales Leben führen können.

    Die Kinder allerdings gehen ganz darin auf: sie haben schon angekündigt, als nächstes ein Buch zu schreiben. Wir zittern.

    Samstag, 25. Januar 2014
    Blogging November - 816

    20-Personen-Schlange vor der Supermarktkasse, Frau N. endlich knapp vor dem Laufband, von scharflinks eine völlig verrückte (warum verstehen Sie gleich) alte Frau mit Hackenporsche, einen kleinen alten Mann am Einkaufswagen hinter sich her in die nicht vorhandene Lücke zwischen Frau N. und der Vorperson (Teenager-Mädel, Gothic-Stil, laute Musik aus Kopfhörern) ziehend.

    Frau N: Hey, was machen Sie denn da?

    Verrückte: binischmitder (zeigt auf Vorperson)

    Frau N: Sie schwindeln doch!

    Verrückte: binischmitder! binischmitder!!

    Frau N - tippt Gothicmädel an: Sag mal, gehören die beiden zu Dir?

    Teenagermädel: (guckt Frau N. und die kleinen alten Leute an, als wären alle irre.)

    Frau N: Sehen Sie. Husch, nach hinten.

    Verrückte: Nix verstehen.

    Frau N: Wie bitte?!

    Verrückte, weiter in die Lücke drängelnd: Keine Deutsch.

    Frau N., aufgrund des bisherigen Tagesablaufes außerordentlich angestrengt: Das glaub ich Ihnen auch nicht, ich glaube, Sie sind einfach eine besonders unverschämte und anstrengende alte Schnepfe.

    Verrückte, akzentfrei: Alte Schnepfe?! Unverschämtheit, was fällt dir ein!

    Frau N.: Hui, ich freue mich für Sie, dass Sie so schnell zu Sprachkenntnissen gefunden haben. Wenn Sie dann jetzt nach hinten gehen würden?

    Verrückte: Du böse Frau! Du böse Frau! (fängt an, Frau N. auf den Arm zu hauen.) Du böse Frau!

    Frau N (zwischen Lachen und Ausrasten): Hören Sie mal auf jetzt, sonst tut sich gleich noch jemand weh.

    Verrückte: Gott verflucht dich!

    Frau N: Nein, nein, auch das nicht, da haben Sie was falsch verstanden.

    Verrückte: (beginnt laut nonverbal zu schreien)

    Frau N: Meine Güte!!

    Verkäuferin: Das kennen wir schon, die hört nur auf, wenn Sie sie vorlassen.

    Frau N: Tut mir leid, heute nicht. Ich bezahle jetzt, dann bin ich raus. Wie das hier weitergeht ist mir echt egal.

    Verkäuferin: (seufzt und rollt mit den Augen)

    So wurde es dann gemacht. Ich gehe morgen mal schauen, ob der Laden noch steht.

    Donnerstag, 23. Januar 2014
    Blogging November - 815

    Gute Tat für heute: einem Fremden geholfen, Obstsalat ohne Melone zu bekommen.

    Der Fremde war in der Cafeteria des Rapunzelturms. Der Obstsalat auch. Der Obstsalat ist immer in einer großen Schale, mit einer Kelle kann man sich ein eigenes, kleines Schälchen füllen. Der Fremde füllte sich ein Schälchen und versuchte, die Melone zu vermeiden. Daraufhin stürzte die Kassiererin herbei: man dürfe nicht einzelne Sorten herauspicken!

    Jeder normale Mensch, also ich, hätte jetzt erst einmal folgendes ausführlich besprochen: erstens, dass er nicht einzelne Sorten herauspicke sondern eine Sorte vermeide. Zweitens, dass doch sicher eine große Schale zum Selbernehmen gerade dazu auffordere, ein bisschen nach Geschmack zu schöpfen - wofür ist die Schale sonst gut, glauben die etwa, jemand nimmt nur ein halbes Schälchen und zahlt den vollen Preis? Und drittens: ist eine Schale mit erlaubtem Herauspicken nicht gleichzeitig ein wunderbares Markforschungsinstrument, an dem die Cafeteriabetreiber herauslesen können, welche Obstsorten besonders geschätzt werden, um dann ihr Angebot darauf auszurichten?

    Nichts dergeichen tat jedoch der Fremde. Er schöpfte gehorsam sein Schälchen voll und blieb dann vor dem Tresen stehen, trippelte ein bisschen und schaute nervös. Als ich an die Obstschale trat fragte er: "Mögen Sie auch keine Melone?". Ich mag Melone ja sogar besonders gern - der Obstsalat besteht meist aus Melone, Ananas, Trauben und Apfel, Melone ist mein Favorit gefolgt von Ananas, dann Trauben, den Apfel nehme ich hin. Ich erklärte das.

    "Möchten Sie meine Melone haben?", fragte der Fremde weiter. Das erschien mir aber eine in der Umsetzung sehr unpraktische Überlegung, außer, man würde den Obstsalat jetzt zusammen verzehren, was ich aber nicht wollte. Ich machte also einen Gegenvorschlag:
    "Passen Sie auf, ich nehem ihre Schale und dann machen Sie sich eine neue ohne Melone." Das traue er sich nicht, sagte der Fremde. "Also gut", sagte ich. "Geben Sie mir Deckung!".

    Der Fremde stellte sich zwischen mich und die Kassiererin. Ich schöpfte schnell ein Schälchen mit möglichst wenig Melone. Der Mann flüsterte nervös, dass ein paar Stücke nichts ausmachen, ich solle mich nur bitte beeilen, bevor wir auffliegen. Ich musste kichern.

    "Was machen Sie den da an der Obstschüssel??", rauschte de Kassiererin heran. Schnell kippte ich noch eine Kelle fast-nur-Ananas obendrauf und klappte den Deckel zu. "Kann ich zahlen?" Misstrauisch beäugte die Kassiererin mich und das Obstsalatschälchen, erkannte aber, dass ihr nichts anders übrig blieb, als zu kassieren.

    Hinter der Kasse tauschten der Fremde und ich die Schälchen aus. Ein bisschen wie Geheimagenten, nur war kein Ententeich in der Nähe und statt einer zusammengerollten Zeitung hatten wir Mobiltelefone in der Hand.

    Sehen Sie, so aufregend kann das Leben im Büroturm sein.

    Dienstag, 21. Januar 2014
    Blogging November - 813

    Was mir auch aufgefallen ist: wenn wir viel zu Hause sind, Urlaub haben oder viele Feiertage, dann werden die Katzen nörgelig. Fressen ihr Futter nicht, maunzen dauernd herum und treiben Unfug. Ist hingegen Alltag und von morgens bis nachmittags keiner hier, dann wird der Napf ausgeschleckt und zufriedenes Schnurren ertönt beim Nachfüllen, außerdem wir nicht gequengelt und gemaunzt und die Tiere spielen ordnungsgemäß mit ihrem Katzenspielzeug oder sitzen in Kartons und sind rundum angenehm.

    Katzen sind so Gewohnheitstiere, oder?

    Dienstag, 21. Januar 2014
    Blogging November - 812

    Als ich heute Mittag in meinem gemütlichen Büro saß dachte ich, es gäbe eigentlich keine wesentliche unattraktivere Gestaltung des Nachmittags als die geplante: nämlich Mademoiselle zur Musikschule zu geleiten und dort in einem offenen Warteraum am Ende eines langen Ganges verweilen, der als Sitzmöglichkeit an der Wand angebrachte Sitzbretter mit einer Tiefe von etwa 15 cm aufweist.

    Mit mir in diesem Wartraum ist regelmäßig ein dummer 42-jähriger Herr, der ununterbrochen redet, zum Glück immerhin nicht mit mir. Die Welt behandelt diesen Herrn sehr, sehr ungerecht. Findet er. Mehr möchte ich dazu nicht sagen. Zweitens wartet immer mit mir eine ältere Dame mit ihrer Tochter, die Tochter ist wohl im Teenageralter und hat das Down-Syndrom und immer, wenn sie kommt, kann man nichts mehr essen, sonst möchte sie es haben und das strengt die Mutter sehr an, das möchten wir (also: der ungerecht behandelte Herr und ich und die zwei anderen, zu denen wir gleich kommen) nicht. Die anderen zwei sind eine Frau mit langem geflochteten grauen Zopf, die Hebräisch lernt und die jedes Mal ganz, ganz laut seufzt, wenn einer sich ungeordneter verhält, als man es während des Abendmahls in der katholischen Kirche tun würde, und ein Mann, der immer liest. Der kommt und geht nie sondern ist einfach immer da und liest. Vielleicht ist es auch eine Puppe.

    Dann hat der Gang 10 Türen - 4 links und 6 rechts. Tür 1 links: Akkordeon. Tür 2 links: Gesang. Tür 3 links: Klavier. Tür 4 links: Geige. Tür 1 rechts: Klavier. Tür 2 rechts: Akkordeon. Tür 3 rechts: Querflöte. Tür 4 rechts: Gitarre. Tür 5 rechts: Gesang. Tür 6 rechts: Klavier. Sie sehen das Problem.

    Was ich nicht bedacht hatte: es gibt tatsächlich noch unattraktivere Möglichkeiten, die 25 Minuten kindlichen Geigenunterrichts zu überbrücken. Indem man nämlich im Nieselregen fröstelnd auf der Straße steht, während eine Mutter, die man noch aus dem Kindergarten kennt, einen am Ärmel festhält und un-un-ter-bro-chen auf einen einredet. 25 Minuten lang, nein, länger, denn ich schickte das Kind allein in den Unterricht und kam erst weg, als es später zurückkehrte.

    Ich werde nächsten Montag dankbar auf meinem 15-cm-Wandbrett hocken.

    Sonntag, 19. Januar 2014
    Blogging November - 811

    2014 ist wieder ein Jahr, in dem ich mehr lesen möchte. Wobei das zu konkretisieren ist: ich lese eigentlich einen Großteil des Tages, jedenfalls mehr, als ich schlafe. Wenn ich im Büro nicht gerade rede (meistens) oder schreibe (auch viel) oder denke (manchmal), lese ich. Außerdem lese ich natürlich in der Bahn und über den Tag verteilt noch insgesamt ca. 2 Stunden Fachliteratur und abends lese ich bekanntlich das Internet. Ich möchte also eigentlich mehr Romane lesen.

    Damit habe ich auch schon begonnen und zwar las ich seit Anfang des Jahres und bis heute:

    Patrick Rothfuss: The Name of the Wind


    Wenn jemand High Fantasy mag und gerne Geschichten in aller Ausführlichkeit erzählt bekommt, dann kann ich dieses Buch sehr empfehlen.

    Thema ist dabei das Leben des Protagonisten, und das ist noch nicht einmal zu pauschal gesagt. Denn die Rahmenhandlung ist eben, dass der Protagonist einem Geschichtsschreiber sein Leben erzählt. Man muss daher einen langen Atem mitbringen, nach dem ersten Band von bisher zweien - der dritte ist in Arbeit - wurde in der Rahmenhandlung gerade einen Tag erzählt und wir sind dabei im 16. oder 17. Lebensjahr angekommen. Aber: Längen gibt es dabei meiner Meinung nach kaum. Es geht sehr, sehr groß los und flacht dann ein wenig ab, bleibt aber über die gesamten rund 660 Seiten hinweg immer außerordentlich unterhaltsam. Stellen überblättert habe ich jedenfalls nicht, obwohl ich ja sehr dazu neige. Ich finde es wirklich durchweg gut geschrieben.

    Für den ersten Band daher eine klare Empfehlung. Im Fantasy-Bereich ist mir lange nicht so etwas Rundes untergekommen.

    Sonntag, 19. Januar 2014
    Blogging November - 810

    Es gibt nichts zu erzählen, ich habe heute rein gar nichts erlebt, weil ich zunächst einmal bis 11 Uhr geschlafen habe, ohne Morde, dafür mit kitschigen Träumen von einem metallicblauen Pferd (es hieß Ocean Blue), und dann wurde ich krank wach. Gut, vielleicht war es ja ein Fiebertraum.

    Ich litt auf der Couch bis 15 Uhr, dann rief Frau Herzbruch mit ihrer frisch wiedergewonnenen Stimme an und ich versuchte umgehend, Mitleid für meine Krankheitssituation zu erheischen, was angesichts der Umstände nur mittelmäßig gelang. Also beschloss ich, gesund zu sein, und ging einkaufen.

    Beim Einkaufen ging ich irgendwie verloren, nicht physisch sondern psychisch, vielleicht kennen Sie das, dass man plötzlich in einem Gang vom Supermarkt zu sich kommt und irgendwie das Gefühl hat, man stünde dort schon sehr lang, sich aber nicht an daran erinnern kann, dass man dort stand. Gern würde ich sagen, dass ich in dieser Zeit irgendwelche herausragende Lyrik im Kopf verfasste oder mindestens von Aliens entführt wurde, eigentlich handelte es sich aber wohl um die ganz normale Supermarktreizüberflutung.

    Zu Hause dann wegräumen-kochen-essen-wegräumen-aufräumen-Kindinsbett und dann muss man auch schon wieder zusehen, dass vor Mitternacht noch ein Posting entsteht.

    Sonst nichts.

    November seit 7045 Tagen

    Letzter Regen: 07. Juli 2025, 22:57 Uhr