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    Freitag, 17. Januar 2014
    Blogging November - 809

    Neuerdings bringe ich nachts im Traum häufig Leute um. Es begann relativ harmlos kurz nach Neujahr mit einem Traum von einem Eindringling, der hier in der Wohnung lauerte, als ich vom Einkaufen kam. Mit "harmlos" meine ich, dass man da natürlich einen, nunja, nicht akzeptablen, aber doch nachvollziehbaren Grund hat. Ich erschlug ihn mit dem Schuhlöffel, ich würde sagen, im Affekt.

    Seitdem ging es aber munter so weiter und mittlerweile bin ich im Traum an dem Punkt, an dem Mord die einfache Lösung erscheint. Was soll man groß reden mit irgendwelchen Bekloppten, wo man sie doch so einfach zum beständigen Schweigen bringen kann? Zapp, erledigt, würde ich mich für Krimis interessieren, wäre jetzt eine gute Gelegenheit, welche zu schreiben.

    Ehrlich gesagt habe ich den Verdacht, meine nächtlichen Eskapaden könnten mit meiner neuen, emotionslosen Persönlichkeit zu tun haben. Um das herauszufinden, habe ich mich heute dann doch wieder einmal so richtig gepflegt aufgeregt und das nicht für mich behalten.

    Ich gehe davon aus, dass ich heute Nacht von kuschelnden Kätzchen träumen werde.

    Freitag, 17. Januar 2014
    Blogging November - 808

    Es belastet mich ein wenig, dass in dieser Wohnung noch so viele Weihnachtsmänner anwesend sind. Weihnachtsmänner aus Schokolade meine ich, wären es verkleidete Menschen, wäre das alles natürlich noch schwieriger, insofern kann man sich vielleicht glücklich schätzen. Trotzdem ist die Vielzahl regelrecht absurd und das Süßigkeitenfach ist so voll, dass mir ständig irgenwdelche Schokolade auf den Kopf fällt, wenn ich den Schrank öffne.

    In diesem Haushalt isst nämlich niemand Schokolade in komischen Formen und das ist so wegen des Mundgefühls. Schokolade hat in Riegeln oder in Häppchen (Pralinen) zu kommen, finde ich, und Mademoiselle isst Schokolade sowieso wie Brot, sprich: ganze Tafel auspacken, längs zweimal reinbeißen und dann "ich bin satt Mama" sagen. Wie auch immer - Weihnachtsmänner und auch Osterhasen schmeicheln der Zunge und den Lippen nicht - beißt man ab, bröckelt immer irgendwas, bricht man ab, piekst und stößt es am Gaumen. Ich habe keine Ahnung, wer diesen Quatsch überhaupt erfunden hat.

    Jetzt müssen sie jedenfalls weg und daher habe ich heute zwei im Kuchen verbacken. Zum Glück war es die Zartbitter-Variante, die in Gebäck bekanntlich sehr gut taugt. Was ich mit den milchschokoladigen machen werde, weiß ich noch nicht, Milchschokolade ist ja sowieso eher so hm. Vielleicht mische ich sie in irgendwelche Cookies, vielleicht schmecken sie aufgelöst in Milch, vielleicht würde das Kind auch zum ersten Mal in seinem Leben ein Schulbrot essen, wenn es mit Weihnachtsmann belegt wäre (teste ich morgen!).

    Relativ sicher scheint jedoch, dass noch vor dem Ende des letzten Weihnachtsmannes der erste Osterhase hier eingezogen sein wird. Man kommt gegen diese Schokoladenfiguren nicht an. Eines Tages werden sie vermutlich die Welt beherrschen.

    Mittwoch, 15. Januar 2014
    Blogging November - 807

    Mademoiselle spielt neuerdings gerne Ministeck, wobei ich nicht sicher bin, ob man überhaupt "spielt Ministeck" sagt oder eher "steckt Ministeck", das ist dann aber doppelt, und "steckt Mini" ist auch albern, "verwendet Ministeck" klingt konsturiert (ist es ja auch), vielleicht gibt es ja auch ein Verb, sie ministeckt. Es sollte jetzt klar sein, was ich meine.

    Ministeck findet sie besser als Puzzle. Erstens kann man vorher nach Farben sortieren, sowas ist ihr wichtig, sie sortiert ja auch Gummibärchen nach Farben, anstatt sie zu essen. Und für mich ist es sogar ein Triumph, denn: die Sortierung findet natürlich per Gü-Gläschen statt. Da kamen wir sogar fast an die Kapazitätsgrenze, ich warte immer sehr darauf, dass ich eines Tages zu wenig Gü-Gläschen für eine Aktivität habe und dann sofort bei Frau Herzbruch anrufen würde um zu sagen: "Siehst Du, SIEHST DU! Jetzt ist es passiert, ich habe zu wenig Gü-Gläschen, hätte ich doch die 156 anderen nicht - auf dein Drängen hin - entsorgt, ich wusste doch, dass ich die noch brauchen werde." Ich habe mir das schon häufiger vorgesprochen. Aber bisher haben die Gläschen ja immer noch knapp gereicht, nichtsdestrotz: eines Tages wird es so weit sein.

    Zurück zu Ministeck. Man kann Ministeck besser vorsortieren als Puzzle und dann muss man nicht suchen, sondern macht einfach nach Anleitung. Das liegt ihr ebenfalls, sie spielt auch Computerspiele (also Adventures) am liebsten nach ausgedruckter Anleitung, da hakt sie dann säuberlich ab, was sie schon geschafft hat, und wenn ein Haken krumm ist, druckt sie sich die entsprechende Seite nochmal neu aus. Findet sie eben gut, wenn alles seine Ordnung hat.

    Ich ja auch, also fördere ich Ministeck, damit meine ich nicht, dass ich irgendwie Reden dazu schwinge oder es unauffällig in guter Reichweite platziere, sondern dass ich es kaufe. Das eine ist bald fertiggesteckt, es muss Nachschub heran, ich informierte mich heute und sah: es gibt ja auch Ministeck für Erwachsene!*

    Sowas erstaunt mich immer. Welche Erwachsenen machen denn Ministeck? Falls hier jemand anwesend ist, bitte melden, das interessiert mich.

    ______________________
    *Ministeck für Erwachsene interpretiere ich aus: Motiv historisches Dings oder Bauwerk und Preis deutlich über Taschengeldniveau.

    Dienstag, 14. Januar 2014
    Blogging November - 806

    Ich habe ein neues Spiel im Büro erfunden, das geht so:

    Sie sitzen mit Kollegen in einem Konferenzraum. Einige Kollegen brechen dann auf, zurück an ihren Arbeitsplatz in einem anderen Stockwerk. Sie bleiben sitzen, tun noch außerordentlich beschäftigt und ins Gespräch vertieft. Sobald die Kollegen um die Ecke sind, rennen Sie wie irre los, um sie - wenn sie den Aufzug nehmen - per Treppe zu überholen.

    Sind Sie dann im anderen Stockwerk angekommen, gehen Sie lässig zum Aufzug. Wenn sich die Tür öffnet, sagen Sie: "Oh, Hallo. Seid ihr schon fertig? Ich wollte gerade runterkommen."

    Wenn Sie dann noch ganz, ganz ernst bleiben können, sind die Gesichter Gold wert.

    Montag, 13. Januar 2014
    Blogging November - 805

    Wir haben so einen Küchentisch, an dem (wenn er nicht vergrößert ist) etwa 7 Personen sitzen können: drei auf einer Sitzbank an der Wand, zwei auf Stühlen auf der anderen Seite und dann am Kopfende und am Fußende je einer. Fußende meint dabei die Fensterseite.

    Ich sitze gerade an der Kopfseite und dabei fällt mir auf: ich sitzte zum allerersten Mal überhaupt an dieser Kopfseite. Glaube ich. Außer, ich kann mich eventuell nicht mehr erinnern, dass das schon mal stattfand, das mag auch sein, später am Abend beim Doppelkopf oder einer Party vielleicht.

    Das Kopfende sagt mir nicht so ganz richtig zu. Man könnte zwar aus dem Fenster schauen, aber da ist es schon dunkel. Und man hat gleich zwei Türen im Rücken und eine hinten-seitlich, und durch die hinten-seitliche kommt kalte Luft, weil ich Schlafzimmer das Fenster auf ist. Und drittens hat man keinen Stuhl in der Nähe, auf dem man die Beine ablegen könnte, ich weiß gar nicht, wie Frau Herzbruch das immer gemacht hat, so schräg unter dem Tisch durch am Tischbein vorbei? Das muss ich mal erfragen.

    Dafür ist die Übersicht über die Küche eine ganz andere, Dinge, die ich mir noch nie aus dieser Perspektive angeschaut habe, fallen mir plötzlich auf, wie zum Beispiel: Warum steht da eigentlich eine Zwiebackdose neben dem Herd? Die habe ich doch bestimmt vor einem halben Jahr zum letzten Mal verwendet, die müsste doch mal jemand wegräumen.

    Jetzt aber nicht, jetzt sitze ich hier erst einmal und schaue, was mir sonst noch so auffällt aus diesem Blickwinkel. Das ist doch komisch, dass man auf einem Platz in seiner eigenen Küche überhaupt noch nie gesessen hat!

    Sonntag, 12. Januar 2014
    Blogging November - 804

    Heute saß ich drei Stunden in einem Café und schaute Leute an. Also eigentlich las ich Dinge über den steuerlichen in Abgrenzung zum sozialversicherungsrechtlichen Arbeitnehmerbegriff, unbeschränkte, erweiterte unbeschränkte und unbeschränkte Steuerpflicht auf Antrag sowie beschränkte sowie (natürlich!) auch erweiterte beschränkte Steuerpflicht, erste und zweite Progressions und obere und oberste Proportionalzone (warum man letztere wohl nicht analog auch "erste" und "zweite" nennen konnte?) und ähnlich Interessantes, wobei es aber - da wird jeder zustimmen - für die Erhaltung der geistigen Gesundheit absolut unerlässlich war, spätestens nach 3 Seiten Lektüre mal wieder einen Blick auf die Umgebung zu werfen.

    Die betrachtete Umgebung meiner Wahl bestand aus mehreren zu einer Tafel zusammengeschobenen Tischen, an denen eine Gruppe saß, alters- und geschlechtsgemischt, auffällig war aber: Herren, die keine langen Haare trugen, hatten immer einen Bart, wohingegen Herren, die langes Haar hatten, nie zusätzlich auch noch einen Bart aufweisen konnten. So als gäbe es eine maximal verfügbare Menge Haar am Körper. Alle Frauen waren dunkelblond und langhaarig bis auf eine, die hatte rosa Haare. Alle Menschen trugen Jeans, nur ein Herr wich ab mit seinem einteiligen Ganzkörperfleeceanzug in schwarz.

    Zwischen meinen Studien überlegte ich also immer wieder, um was für eine Gruppe es sich gehandelt haben könnte. Man schien sich nicht allzu gut zu kennen, fasste sich auch nicht an. Ich wollte noch fragen, aber dann waren sie ganz plötzlich verschwunden, als ich mich gerade voller Enthusiasmus dem Grenz- und Durchschnittssteuersatz widmete - endlich mal was, das man auf Anhieb versteht.

    Schade. War es vielleicht eine Seminargruppe, die zum Mittagessen ging, oder Teilnehmer an einer Exkursion? Was meinen Sie?

    Sonntag, 12. Januar 2014
    Blogging November - 803

    Frau N: Entschuldigung, haben Sie Steno-Papier, also Blöcke oder Hefte oder was auch immer?

    Verkäufer: Was?

    Frau N: Steno-Blöcke. Oder Hefte. Das ist Lineatur Nr. 12.

    Verkäufer: Was?

    Frau N: Steht hier auf Ihrer Übersicht. Lineatur 12. Aber dazu gibt es kein Fach im Regal. Ist das woanders?

    Verkäufer: Keine Ahnung!

    Etwa 150-jährige Kundin: Steno-Papier gibt es hier nicht. Wozu brauchen Sie das?

    Frau N: Ich überlege, Steno zu lernen.

    150-jährige: Dann überlegen Sie doch erst mal fertig.

    Frau N: Nein, es ist so: wenn es das Papier gibt, lerne ich es, wenn nicht dann eben nicht.

    150-jährige: Wie albern. Das Papier können Sie sich natürlich aus dem Internet ausdrucken. Dass Sie das nicht wissen!

    Frau N: (guckt dumm)

    150-jährige: Sie haben doch sicher Internet?

    Frau N: Ohja, ja, natürlich!

    150-jährige: Na sehen Sie. Dann werden Sie jetzt wohl zurechtkommen.

    (Abgang 150-jährige Frau).


    Ähja.

    Samstag, 11. Januar 2014
    Blogging November - 802

    Vor ein paar Tagen war ich auf dem Weihnachtsmarkt, wie kam das nochmal - achja, es war der Neujahrsmarkt (hier im Ort geht der Weihnachtsmarkt seit ein paar Jahren nahtlos in den Neujahrsmarkt über, außer einer Veränderung des Namens wird keinerlei Modifikation vorgenommen, ich finde das unglaublich elegant) und die ganze Familie mit Großeltern war dort, weil wir ja nochmal Weihnachten gefeiert hatten. Also waren wir auch am Crêpes-Stand und dort war eine Frau, die komische Sachen kritzelte. Ich schaute mir das an, es war komplett unleserlich und keine mir bekannte Schrift, ich schaute die Frau an, sie sah nicht außerirdisch aus und sprach ganz normal mit der Crêpes-Frau, nein, halt: sie interviewte sie!

    Ich wusste ja auch schon einiges über die Crêpes-Frau durch meine kleine Weihnachtsmarktumfrage neulich, bei der ich wissen wollte, das die Standbesitzer eigentlich außerhalb der Saison machen. Hatte ich davon berichtet? Bestimmt. Ich konnte mich aber zurückhalten und rief nicht "ich weiß auch was!" sondern erfasste blitzartig die Situation: die Dame war eine Journalistin (oder sowas) und führte ein Interview und schrieb folglich Steno.

    Steno! Dass es sowas noch gibt. Wie veraltet, wer braucht den sowas - aber moment, wie praktisch! Wenige Sekunden später wollte ich auch Steno lernen, der erste Weg, wenn man etwas lernen möchte, ist natürlich, es zu googlen. Sowieso, was man nicht online lernen kann, kann ich nicht lernen, dazu fehlt mir die Zeit.

    Man kann Steno online lernen, sogar auch kostenlos. Dauert allerdings länger, als ich mir vorgestellt hatte, nämlich wenn man jeden Tag eine Stunde lernt etwa ein halbes Jahr. Ich hatte mir eher sowas im Zeitraum von ein Wochenende und dann halt Übung vorgestellt, Übung hätte ich mir im Büro nebenher beschaffen können, in dem ich einfach immer munter alles mitschreibe, was jemand sagt, das hätte ich mir spaßig vorgestellt. Aber ein halbes Jahr täglich eine Stunde? Wenn ich so viel Zeit hätte, würde ich virtuos Klaiver spielen und müsste nicht demnächst eine Woche Urlaub nehmen, um meine Prüfung gut zu bestehen. Der Wunsch, Steno zu lernen, erlosch genauso schnell, wie er entstanden war.

    Das ist jetzt ungefähr eine Woche her. Und seit einer Woche, ungelogen, begegnet mir Steno jeden Tag. Einmal sah ich wen in bei Starbucks etwas in Steno in ein Moleskin schreiben (Verdacht: Entwurf eines Blogpostings), einmal ging es in einer Zeitschrift um Steno, ein anderes Mal in einem Blog, dann fand ich einen Zettel in einem Einkaufswagen (den ich aufgrund meiner Recherchen immerhin zuordnen konnte).

    Ich glaube, ich sollte das doch lernen. Ich weiß zwar nicht, zu welchem Zweck, aber ich bin sicher, es wird zu irgendwas gut sein.

    Freitag, 10. Januar 2014
    Blogging November - 801

    Urlaub ist ja immer so eine Sache, jede Durchbrechung der Routine supsekt denn meist nicht folgenlos: die Leute kommen verändert zurück, jedenfalls vorübergehend.

    Ich zum Beispiel kehrte aus meinem Urlaub als neue, und zwar völlig emotionslose Person an meinen Arbeitsplatz zurück. Schon nach wenigen Tagen kann ich behaupten: meine Arbeitsbelastung reduziert sich dadurch signifikant! Als völlig emotionslose Person muss man nämlich auch gar nichts diskutieren, man sagt entweder Ja oder Nein und so ist es dann. Geht alles viel schneller!

    Ist allerdings auch ziemlich langweilig.

    Dienstag, 7. Januar 2014
    Blogging November - 799

    Nachdem - auf meine spezielle Anordnung hin - seit 1.10. in jeder Gemüsekiste ein Kürbis dabei war und wir dazu noch außerplanmäßig die gesamten Halloween-Laternen aufgegessen haben, kulminierte die Saison heute in einem Kürbis-Risotto - das Kübisfleisch im Ofen gebacken und ganz am Ende untergerührt, obendrauf Bacon-Streifen.

    Beim Kochen war ich noch absolut motiviert, es roch auch gut, der Duft allein sättigte aber schon enorm und als es dann ans Essen ging, nahm ich mir eine eher kleine Portion, von der ich dann die letzten zwei Löffel auch partout nicht mehr runterbringen mochte.

    Die Kürbisphase ist damit wohl auch erstmal durch. Und ich könnte mir gut vorstellen, die nächste Saison auszusetzen.

    November seit 7045 Tagen

    Letzter Regen: 07. Juli 2025, 22:57 Uhr