Ich bin müde. In der Nacht von Freitag auf Samstag ging Herr N. aus und kam redselig gegen 3 Uhr morgens zurück. Nachdem er mich viermal mit derselben Neugkeit aufgeweckt hatte, schlief er laut schnarchend ein, so dass das Kind erwachte und mir ein paar Witze erzählte.
In der Nacht von Samstag auf Sonntag weckte mich das Kind dreimal wegen komischer Träume.
Sonntag ging ich zu spät ins Bett. Und dann konnte ich nicht gut schlafen und lag bis halb 3 wach.
In der Nacht von Montag auf Dienstag hatte ich einen Migräneanfall.
In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch weckte mich das Kind 1. wegen Husten, 2. wegen Beinschmerzen, 3. wegen einem Witz, der ihr gerade eingefallen war.
In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag weckte mich das Kind mit Übernachtungsbesuch gegen 4 Uhr, weil sich Dementoren auf unserem Balkon befanden. Gegen halb 6 weckten sie mich wieder, weil das Besuchskind Angst hatte, aufs Klo zu gehen. Gegen 7 weckte mich der Kater, er saß auf dem Schrank und kam nicht mehr herunter und heulte laut. Um halb 8 weckten mich die Kinder, weil sie in der Küche ein Glas Kakao fallengelassen hatten und in die Scherben getreten waren. Während ich die Küche wischte, riefen die Kinder aus dem Wohnzimmer, wo ihnen ein Glas Milch auf der Couch (Stoff!) umgefallen war. Ich sagte den Kindern ich wäre auf sie nicht böse, aber ich wäre enorm müde und enorm angestrengt. Deshalb sollten sie jetzt schnellstens INKLUSIVE ALLER TIERE UND LEBENSMITTEL MEIN BLICKFELD VERLASSEN! Dann warf ich die Tür hinter ihnen mit Schmackes zu und widmete mich mit diversen Reinigern der Couch. Danach ging ich Brötchen holen und überlegte mir unterwegs, dass ich einfach in ein anderes Land fahren könnte. In irgendein Hotel. Wo man einfach nur schlafen kann. Noch dringender als Schlafen wollte ich allerdings Kaffee, ich hatte ja bereits 60qm Wohnung komplettgereinigt, ohne vorher Kaffee getrunken zu haben. Mir fiel spontan kein Hotel in einem anderen Land ein in dem es ähnlich guten Kaffee geben würde, wie bei mir zu Hause. Deswegen ging ich zurück.
Und jetzt gehe ich schlafen.
Dass der Sommer vorbei ist merkt man daran, dass nun wieder unter jeder Decke oder Jacke, die man irgendwo liegen lässt, plötzlich eine Katze sitzt. Besonders prekär ist das, weil das Kind momentan an jeder erdenklichen Stelle in der Wohnung Handstandüberschlag macht.
Zusätzlich haben wir in der Wohnung jetzt eine Schliddebahn auf dem Küchenparkett. Wie das kam wusste ich bis heute morgen nicht, ich wusste nur dass ich seit vorgestern auf dieser etwa 1 qm großen Stelle mehrfach außerordentlich ins Schlingern geriet. Die Putzfrau konnte das heute Morgen aber aufklären: sie würde das aus anderen Wohnungen kennen, wenn jemand Haarspray benutzt hat und dabei auf dem Parkett stand. Und tatsächlich hatte ich zwar kein Haarspray benutzt, aber Mademoiselle dort genau vor zwei Tagen ein Feuchtigkeitsspray in die Haare gesprüht, weil sie nach dem Kämmen in alle Richtungen hochflogen. Auch so ein Zeichen für veränderte Wetterverhältnisse, übrigens.
Drittes Wettersymptom: Jetzt werden die warmen Schuhe wieder rausgeholt und anprobiert, und dabei fällt der ganze Sand, der sich nicht schon im Vorjahr in der Wohnung verteilte, heraus. Das Thema mit der glatten Stelle auf dem Boden dürfte sich also sehr bald von selbst erledigt haben.
Die bekoppten Eltern (Verzeihung, man kann es nicht anders sagen) des Dienstagskindes riefen heute tatsächlich an, um mir zu sagen, ich solle mit dem Kind für die morgige Klassenarbeit in Deutsch lernen. Also in den 75 Minuten, die zwischen Schulende und Sporttraininganfang zur Verfügung stehen und in denen die Kinder meiner Ansicht nach was Essen und was Spielen sollen. Sie sagten jetzt nicht speziell, ich solle mit ihrem Kind üben, das wäre auch sogar für mich einen Tick zu absurd gewesen. Sie baten aber darum, das Dienstagskind in die Übeeinheit, die ich doch sicher mit Mademoiselle heute geplant hätte, einzubeziehen.
Nun ist es so, dass ich eine aktive Teilnahme meinerseits an Lerndingen rundheraus ablehne. Ich finde, Kinder sind für ihren Schulkram selbst zuständig. Wenn es Fragen gibt, helfe ich natürlich, aber ob und was und wie viel das Kind für eine Klassenarbeit lernen muss, muss es selbst bestimmen. Ich will das nicht - es fängt sicher mit einem kleinen Übungsdiktat an, dann sitzt man am Wochenende da und gestaltet Plakate für Referate, tippt später Buchbesprechungen und korrigiert Hausarbeiten und sitzt am Ende an der Uni mit dem Kind in der Sprechstunde beim Prof. Wehret den Anfängen.
So genau sagte ich das den Eltern aber nicht, ich sagte nur, dass ich nichts zum Lernen geplant hätte und auch gar nicht wüsste, worum es bei der Klassenarbeit ginge. Ehrlich gesagt wusste ich noch nicht einmal das Fach.
Vor der Schule kamen die Kinder allerdings auf mich zugestürmt und wollten gern einen "Übungstest" schreiben. Ob ich einen am Computer machen könnte. Ob die C. auch mitkommen könnte, die würde auch einen Übungstest schreiben wollen. Bitteeeeeeeeeeeee! Das wäre dann Hogwarts und die Punkte wären für Gryffindor und die Katze wäre Professor McGonagall und das wäre ein super Spiel! Bitteeeeeeeee! So kam es, dass ich mir heute auf dem Heimweg von den Kindern das Themengebiet erklären ließ, daheim in 10 Minuten die "Lernportion 8" zu Wortstämmen erlas, in weiteren 10 Minuten dazu ein Aufgabenblatt entwarf und druckte und dann bei Kürbissuppe kochen Testaufsicht führte.
Am Ende waren die Kinder glücklich und die bekloppten Eltern des Dienstagskindes auch. Nur ich war genervt.
Frau N: Sind Sie hier der Hausmeister?
Mann im Blaumann: (nickt)
Frau N: Wie kommt man den hier in die Sporthalle?
Blaumannmann: (hebt die Augenbrauen)
Frau N: Meine Tochter hatte hier gestern ein Fußballturnier und hat ihre Schuhe vergessen. Ich würde gern schauen, ob die noch da sind.
Blaumannmann: (nickt)
Frau N: Das war ja erst gestern Abend zu Ende, seitdem war dort ja bestimmt keiner mehr drin.
Blaumannmann: (wiegt Kopf hin und her)
Frau N: Wenn Sie mich da kurz reinlassen könnten... ich weiß, in welcher Umkleide sie war.
Blaumannmann: (winkt mit dem Finger, dreht sich um und geht in Katakomben unter der Schule)
Frau N: (hinterhergehend) Oder wann wird hier geputzt? Waren Sie heute schon in der Sporthalle? Ist da jetzt Unterricht? In der ersten Stunde ist ja irgendwie meistens kein Sport komisch eigentlich, oder? Ich meine, ich kann mich nicht erinnern, je in der ersten Stunde Sport gehabt zu haben. Sie?
Blaumannmann: (dreht sich nicht um aber scheint im Takt der Worte zu gehen)
Frau N: Wieso geht es hier eigentlich unterirdisch zur Sporthalle? Gestern sind wir noch von der anderen Seite hingekommen, aber da war gerade zu. Da kam man dann auf den Gängen raus. Jetzt gehen wir ja gerade andersrum, wenn der Gang noch einen Knick nach links macht, müssten wir ja genau richtig sein.
Blaumannmann: (hält eine Tür auf und lächelt ein bisschen)
Frau N: Wohnen Hausmeister eigentlich wirklich in den Hausmeisterwohnungen an den Schulen? Das ist ja einerseits praktisch, aber dann ist man ständig am Arbeitsplatz, das muss ja eigentlich auch nicht sein. Oder muss man dort wohnen, als Schulhausmeister?
Blaumannmann: (wiegt den Kopf hin und her)
Frau N: Moment, ich glaube das hier ist der richtige Gang, meine Tochter hatte gesagt von der Tribüne geradeaus und dann links.
Blaumannmann: (schüttelt entschieden den Kopf)
Frau N: Doch, doch, ich sehe doch die Tribüne durch die Glastür. Lassen sie uns doch dort mal schauen.
Blaumannmann: (verneint mit dem Zeigefinger und geht zielstrebig weiter)
Frau N: Wo gehen Sie denn hin? Gibt es dazu noch einen anderen Eingang? Da drüben sind doch die Umkleiden!
Blaumannmann: (geht schneller)
Frau N: Gleich sind wir unter der Halle durch. Gibt es eigentlich auch einen Gang auf die andere Straßenseite, in den Betreuungsbereich? Das wäre ja praktisch - obwohl ich so ein Gangsystem sonst noch an keiner Schule gesehen habe. Vom Stadtkrankenhaus kenne ich das, wenn man da von der Wöchnerinnenstation in die Kinderklinik will, kann man auch unterirdisch gehen, da kommt man dann an der Pathologie vorbei. Man konnte natürlich auch außen entlang gehen, aber irgendwie kam man sich eingeweihter vor, wenn man da unten durch die Keller lief.
Blaumanmann: (runzelt die Stirn)
Frau N: Wenn wir noch viel weitergehen, landen wir vielleicht auch am Stadtkrankenhaus. Oder auf der anderen Seite der Welt. Kennen Sie Kleiner König Kalle Wirsch?
Blaumannmann: (lacht tonlos und schließt eine Metalltür auf. Hinter der Metalltür ein Büro mit einem Tisch. Auf dem Tisch diverse paar Fußballschuhe, Straßenschuhe und Trikots)
Frau N: Ah, da sind sie ja. Die violetten. Ich sehe, sie ist nicht die einzige, die was vergessen hat.
Blaumannmann: (rollt die Augen)
Frau N: Bleiben Sie jetzt hier oder bringen Sie mich noch zurück?
Blaumanmmann: (macht mit den Fingern Laufbewegungen)
Frau N: Ein Glück. Ich hätte vermutlich den Weg gar nicht gefunden. Und langweilig wäre mir auch geworden.
Blaumannmann: (grinst)
Frau N: Ich weiß gar nicht, was ich hoffen soll: dass die anderen Kinder ihr Zeug auch noch abholen oder dass Sie heute nicht noch zigmal diesen Weg laufen müssen.
Blaumanmann: (zuckt die Schultern)
Frau N: Wobei - wieso laufen Sie eigentlich diesen langen Weg, Sie haben doch sicher alle Schlüssel hier, Sie hätten einfach oben die Tür aufschließen können!
Blaumannmann: (zwinkert und schließt die Ausgangstür auf)
Frau N: Nunja. Dann ganz herzlichen Dank und einen schönen Tag noch.
Blaumannmann: (winkt)
Ich bin selten von einem Produkt unglaublich begeistert, aber nun ist es mal passiert. Und zwar ließ mir ja Frau Herzbruch ihr Bürokaffeezubereitungsmaterial hier, für bis sie Professor ist, und ich möchte heute über den Milchaufschäumer sprechen.
Es handelt sich dabei um das Gerät namens "Aerodingens" - Aero weiß ich noch, weil es dazu eine lustige Geschichte zur Aussprache von Frau Herzbruch gab, den Rest habe ich vergessen, weil ich für sowas keine Kopf habe. Aerodingens wird an der Steckdose angeschlossen, dann macht man Milch hinein, drückt einen Knopf, es dreht sich ein Minischneebesen, es schaltet sich von selbst ab und man hat aufgeschäumte Milch.
Klar konnte ich mir bis neulich auch Milch aufschäumen. Ich koche meinen Espresso ja auf dem Herd, ist der festig, nutze ich die Restwärme der Herdplatte, um die Milch noch zu erhitzen und dann mit einem Batteriedings (heißt auch irgendwas mit Aero - die Firmen sind da nicht so einfallsreich) aufzuschäumen. Jedoch: oft reicht die Restwärme nicht so richtig, da ich viel Mich brauche. Dann schalte ich die Platte nochmal kurz ein, gehe dann ins Bad, dann ruft das Kind, dann treibt eine Katze Unfug, dann muss ich den Herd putzen. Kennt man ja.
Insofern ist Aerodingens für mich sowieso schon eine Verbesserung, auch wenn dann ein Gerät mehr herumsteht, was generell schlecht ist. Zusätzlich kann man Aerodingens aber auch noch gut und ohne Aufwand reinigen. Und, das habe ich gestern herausgefunden: wenn man den Einschaltknopf lang drückt, leuchtet er nicht rot sondern blau, was nicht nur farblich ansprechend ist sondern auch bedeutet, dass das Gerät nur schneebest und nicht erhitzt. Man kann also Sahne für Pflaumenkuchen darin schlagen.
Dritterseits kann man natürlich auch noch den Minischneebesen einfach abnehmen und dann Milch erhitzen, ohne sie zu schlagen, für Leute die das so möchten oder wenn man z.B. ein Schlückchen warme Milch für den Hefetig vom Pflaumenkuchen benötigt.
Ich finde das alles außerordentlich durchdacht. So etwas freut mich immer. Und wenn Frau Herzbruch dann im November Professor wird, weiß ich auch schon, was ich mir zu Weihnachten wünsche.
Mademoiselle: Mama, ich habe ein Spiel erfunden. Spielst du das mit mir?
Frau N: Klar.
(etwa eine halbe Stunde später...)
Frau N: Hey! Ich hab gleich gewonnen, oder?!
Mademoiselle: Mama. Guck mich mal an.
Frau N: (guckt noch)
Mademoiselle: Mama. Wenn ich ein Spiel erfinde, denkst du, es ist dann möglich von den Regeln her, dass du gewinnst?
Frau N: Ähm - ich hatte gedacht, dass du bestimmt fair spielst?
Mademoiselle: Natürlich. Ich halte mich an die Regeln. Das ist fair. Aber wenn es da in den Regeln zufällig ein Schlupfloch gibt, das bestimmt, dass die jüngste Mitspielerin zum Beispiel zu drei Zeitpunken, die sie sich aussucht, 10x hintereinander würfeln darf, was dann? Das ist doch dann nicht unfair, oder?
Frau N: Von der Regel wusste ich aber bisher gar nichts.
Mademoiselle: Du kennst ja sicher auch nicht alle Gesetze auswendig, oder? Trotzdem gelten sie.
Frau N: Aber könnte es nicht sein, dass du diese Regel gerade erst erfunden hast?
Mademoiselle: Mama - falls du dich erinnerst, ich habe das ganze Spiel erfunden. Auch die Regeln, die gehören ja dazu. Wann ich jetzt welche Regel erfunden habe, also das weiß ich jetzt wirklich nicht mehr.
Mademoiselle glaubt ja noch, dass sie eines Tages Tierärztin oder Vulkanforscherin wird. Ich sehe allerdings deutliche Tendenzen in Richtung Politik oder Steuerberatung.
Neulich sagte ich einmal leicht angestrengt, dass ich wirklich mal aufschreiben müsste, was ich am Arbeitsplatz so alles gefragt werde.
Heute habe ich das einfach mal gemacht (soweit ich mitkam):
- Wann kommt denn die K. wieder?
- Haben wir die Handynummer von der S.?
- Meine Oma ist heute Nacht gestürzt und ich muss mich um sie kümmern. Wie ist das geregelt?
- Wieso geht mein Flug um 20 Uhr, ich muss doch schon um 16 Uhr da sein?
- Warum hat der W. gekündigt?
- Warum fehlen 5 Tage in den Zeiteinträgen von der R.?
- Wenn der M. morgen gar nicht hier ist, kann ich dann auch zu Hause bleiben?
- Aber falls ich mich dann zu Hause einsam fühle, kann ich dann doch kommen?
- Wieso wollte der F. wissen, was mit der Lampe war?
- Können Sie das Thema mal mit dem T. besprechen? Aber kommen Sie ihm maximal halb entgegen!
- Wie komme ich denn von hier zum Flughafen?
- Wieso muss ich noch einchecken, ich habe doch schon ein Ticket?
- Auch, wenn ich nur Handgepäck habe?!
- Ist hier am 1.11. echt kein Feiertag?
- Reicht es, wenn ich den Vertrag in 1 Woche zurückschicke?
- Kannst du mir eine andere Assistenz zuweisen?
- Wieso bekomme ich keine Sekretärin?
- Just curious, why does the B in „WaldstraBe“ need to be in bold? (auf so vielen Ebenen absurd, wunderbar!)
- Warum ruft die K. mich nicht zurück?
- Warum hat die K. 4 Wochen Urlaub?
- Wer ist die Vertretung von der K.?
- Warum rufen Sie mich nicht zurück?
- Hast du einen Schlüssel für das Büro von der K.?
- Kann ich auch einen Generalschlüssel haben?
- Was ist eigentlich aus dem Bewerber geworden?
- Warum hast du diesen Stuhl dabei?
- Haben Sie den Aufhebungsvertrag schon mit dem Arbeitsrechtler abgestimmt?
- Können Sie sich mal mit dem C und der S zusammensetzen, damit die eine Lösung finden?
- Wo kommt dieser Stuhl denn her?
- Willst du keine Armlehnen?
- Warum holen Sie sich hier unten Kaffee und nicht oben?
- Warum nehmen Sie zwei Tassen?
- Würden Sie bitte mit dem Steuerberater klären, ob eine Änderung unserer Handy-Policy steuerliche Auswirkungen hätte?
- Wie heißt nochmal der Praktikant der da drüben sitzt?
- Und die Praktikantin oben?
- Und was ist der Unterscheid zwischen einem Praktikanten und einem wissenschaftlichen Mitarbeiter?
- Gibst du deinen Katzen eigentlich irgendwas zur Zahnhygiene?
- Kannst du das mal lesen und mir sagen, ob die doof sind oder ich?
- Sammelt Mademoiselle die neuen Rewe-Bildchen?
- Haben Sie eine Ersatz-Zugangskarte für mich?
- Hast Du einen Ersatzschlüssel für mich?
- Können Sie mir kurz darstellen was die BSG-Urteile vom 31.10.2012 zur Auslegung des § 6 SGB VI für uns bedeuten?
- Haben Sie derzeit Vakanzen?
- Kann es eventuell sein, dass meine Zeiteinträge einfach verschwunden sind?
- Wieso stürzt mein Computer immer ab, wenn ich auf diesen Link klicke?
- Kannst Du hier diese Rechnung freigeben?
- Konnten Sie die Sache mit dem R. schon bereinigen? Wollen Sie mal mit dem einen Kaffee trinken, oder was immer da nötig ist?
- Ist es ok wenn ich am Montag 2 Stunden später komme?
. Was ist eine ESTA-Erkärung?
- Wie viele Urlaubstage habe ich, wenn ich nächsten Monat von Vollzeit auf Teilzeit wechsele?
- Wieso zahle ich mehr Steuern als der D.?
- Was haben die denn jetzt schon wieder für ein Problem`?
- Haben wir irgendwo eine Schreibmaschine?
- Muss ich das machen?
- Warum ist die S. denn nicht da?
- Warum ist die K. denn nicht da?
- Wissen Sie, wo das pdf sein könnte, das ich gerade gespeichert habe? Neulich wussten Sie das doch mal, wo das dann landet, da hatten Sie so einen Trick! (Anruf aus London!)
- Wenn der C. geht, kann ich dann von dem die Telefonnummer bekommen?
- Kann ich eigentlich meine Kreditkarte auch im Ausland verwenden?
- Und was kostet das?
- Und das muss ich dann bezahlen?
- Wieso bist du denn noch hier?
Nur 60 Fragen in 360 Minuten. Das kam mir glatt viel mehr vor. Das ist ja quasi nur alle 6 Minuten eine...
Mademoiselle: "Mama, ich habe gehört, es gibt auch Parteien, die wollen, dass alle Ausländer aus Deutschland weggehen. Stimmt das?"
Frau N: "Ja, die gibt es auch."
Mademoiselle: "Na super. Und dann hab ich gar keine Freunde mehr oder was?!!
Tja, so ist das nämlich.
Gestern Abend haben wir uns ja (zum zweiten Mal) von den Herzbruchs verabschiedet. Heute morgen sahen wir sie nicht, sie schliefen noch, als wir das Haus verließen. Am späten Vormittag bekam ich jedoch im Büro von Frau Herzbruch einen Anruf, das Auto sei repariert und abgeholt und sie würden jetzt abreisen.
Jetzt war es so, dass ich heute morgen sehr überrascht feststellte, dass die Schule heute wegen irgendwelcher Fortbildungen keine Nachmittagsbetreuung anbietet. Ich holte Mademoiselle also bereits um 12:30 Uhr ab und ging mit ihr (und dem Mittwochs-, jetzt Dienstagskind) nach Hause. Als ich die Haustür öffnete, erklang ein "oh nein!!" und Frau Herzbruch kam mir sehr aufgeregt im Flur entgegen. Sie beteuerte, dass sie eigentlich schon längst abgereist wären, tatsächlich bot sich aber folgendes Bild: Frau Herzbruch hatte die Nähmaschine und verschiedene Stoffe und Schnittmuster auf dem Tisch. Herr Herzbruch trank Kaffee und las Zeitung. Ona spielte zufrieden in einem anderen Zimmer. Und in der Küche war Frau Herzbruchs Kaffeemaschine samt Milchaufschäumgerät installiert worden. Das könnte jetzt gerne bleiben, bis sie Professor würde.
Herr Herzbruch spricht im Hintergrund übrigens gerade finanzielle Regelungen an. Wie es mit der Behandlung von Schulden aussieht, wenn man eine Kommune bildet. Die Rechnung für die Autoreparatur steht ja noch im Raum.
Möglicherweise gibt es hier eine Situation.
Update: Gerade Riesenschreck - Kind und ich im Wohnzimmer, drei Räume weiter, im Bad, betätigt jemand die Klospülung. Kind und ich erstarren, gucken uns an. Dann Mademoiselle: "Puuuh, Mama - ich weiß, wer das war!!" - Ich: "Meinst Du, der Papa ist reingekommen und wir haben es nicht gehört?" - Mademosielle: "Quatsch. Die Frau Herzbruch ist sicher wieder da!!"
Es war aber der Kater. Jedenfalls schaute er interessiert in die Kloschüssel und tatzte, nachdem der Wasserstrudel aufgehört hatte, erneut nach der Spültaste.
Heute morgen um 7 verabschiedeten wir uns von Familie Herzbruch. Ich brachte das Kind zur Schule (inklusive Geige weil: montags Geige), fuhr ins Büro, ging dort absurden Tätigkeiten nach (unter anderem Erhalt einer speziell gedruckten Dankeskarte eines Praktikanten, halbstündiges Gespräch mit einem Unterchef über seine neue Telefonnummer, die ihm nicht gefällt, kurzes Telefonat mit dem Oberchef über Spongebob), ging dann anstelle einer Pause kurz sinnvollen Tätigkeiten nach und erhielt gegen 13 Uhr einen Anruf von Frau Herzbruch, dass sie doch nicht abreisen würden.
Dann war Musikschule, auf dem Weg wollte das Kind alles ganz genau über die Wahl wissen und über die Sitze ("Stühle" sagt sie) im Bundestag und über Überhangmandate und Koalitionen - das Kind hat vermutlich ein ausgeprägeteres Interesse an Politik als ich, immerhin konnte ich ganz gut antworten, es fanden sich sogar ein paar Zuhörer im Flur der Musikschule, ein Mann schrieb sich auch etwas auf.
Als wir gegen 18 Uhr zu Hause eintrafen, hatte Familie Herzbruch die gesamte Wohnung gefegt und das Bad geputzt, Schweinebraten mit Klößen und Rotkohl gekocht, Frau Herzbruch saß an der Nähmaschine, später spülte Herr Herzbruch. Die Kinder gingen ins Bett und wir konnten Herrn Herzbruch soweit assimilieren, dass er einen Leihlaptop annahm, so dass alle gemeinsam im Internet seinkonnten. Es war also alles so idyllisch, wie man es sich in einer Familie immer vorstellt, aber meistens gar nicht vorfindet.