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    Montag, 17. Juni 2013
    Blogging November - 573



    Ich kann das gar nicht gut haben, wenn mir wer auf diese Art kommt!

    (Aus der Reihe: Eine der besseren Ausreden, warum am Wochenende nullkommanix vom Lernkrempel weitergelernt wurde.)

    Sonntag, 16. Juni 2013
    Blogging November - 572

    Wie soll ich sagen - das mit den Erdbeeren wird erst nächste Woche was. Die Vorhut, die am Donnerstag auf dem Feld war, berichtete heute morgen und riet zum Aufschub um mindestens noch ein paar Tage. Freitag ist jetzt angepeilt.

    In meiner Familie wurde übrigens schon immer Marmelade sehr spontan und in sehr großem Stil eingekocht. Das kam so: einen Garten hatten wir nie, aber Papa N. ist Landkind und sehr naturverbunden. Nachmittags hat er deshalb mit mir immer viele Ausflüge ins generelle "Draußen" gemacht, oft lagen auch Kleingärtenanlagen auf dem Weg. Zur besten Erntezeit beäugte Papa N. fachmännisch die Nutzplanzen, traf seine Wahl, lehnte sich gelassen an einen Zaun und rief einer nichtsahnenden Person im Liegestuhl zu: "Sie müssen hier aber mal die Kirschen runterholen, das verkommt Ihnen sonst, ne?!"

    Es war dann eigentlich immer so, dass wir mit diversen Eimern Obst nach Hause kamen. Manchmal wurde nebenher noch Obst für den Besitzer geerntet, manchmal Skat gespielt, manchmal etwas gemeinsam repariert, manchmal gab es Bier oder Gegrilltes. Und natürlich einen neuen Bekannten. Äpfel, Birnen, Kirschen, Pflaumen, Johannis- und Stachelbeeren und Quitten - alles fand auf diese Art den Weg zu uns nach Hause. Nur die Brombeeren holten wir am Bahndamm.

    Mittlerweile kann Papa N. nicht mehr so gut laufen, nach etwas 50 Metern braucht er ein Päuschen wegen der Hüfte. Die Familie kam aber überein, dass das keine größere Einschränkung darstellt - nie hat man diesen Mann je weiter als 50 Meter am Stück laufen sehen ohne jemand Bekanntes zu treffen und zum Quasseln anzuhalten, auch vor der Hüfte nicht. Und das Obst bringt er jetzt halt mit dem Fahrrad heim.

    Freitag, 14. Juni 2013
    Blogging November - 571

    Es könnte sein, dass ich dieses Wochenende zum ersten Mal geplant Marmelade koche. Verstehen Sie mich nicht falsch - ich habe schon häufig Marmelade gekocht. Aber immer auf die Art, bei der man unvermutet mit einer Menge Obst aus dem Garten Bekannter in der Küche steht, zum Glück ganz hinten in einem Schrank noch 2-3 Päckchen Gelierzucker findet und die gesamte Familie dazu anhält, jetzt sehr schnell sehr viele fast-leere Gläser leerzufuttern, und in der Nachbarschaft nach Marmeladengläsern herumfragt, damit man die Marmelade auch irgendwo hineinfüllen kann.

    Dieses Wochenende weiß ich aber schon, dass ich vielleicht Erdbeeren pflücken werde, und so werde ich morgen Gelierzucker kaufen. Gläser habe ich schon das ganze Jahr über gesammelt und im Schrank. Allerdings ist mir diese planvolle Vorgehen ein bisschen suspekt, so dass ich die heimliche Befürchtung habe, es wird an den Erdbeeren scheitern...

    Freitag, 14. Juni 2013
    Blogging November - 570

    Verzeihung, heute geht es nicht, ich war bis vor kurzem auf einem Kindergeburtstag und ichkönnte schwören, dass ich von einer älteren Ausgabe dieses Kindergeburtstages bereits berichtet habe, ich habe damals ein bisschen Georgisch gelernt und ein Getränk auf Basis von Schnap, Knoblauch und Zitrone getrunken. Ich kann das hier aber partout nicht finden, naja, ich habe auch nicht gesucht, egal, vielleicht erinnern Sie sich.

    Heute kam - bevor solche Getränke ins Spiel gebracht wurden - ein Unwetter auf. Vielleicht setzen wir das am Wochenende fort.

    Donnerstag, 13. Juni 2013
    Blogging November - 569

    Frau N: Guten Tag, ich habe von Ihnen einen Brief und eine Mail bekommen, dass Sie mich nicht telefonisch erreichen können und dass ich mich melden soll. Worum geht es denn?

    Versicherungstante: Ja, hm, lassen Sie mich mal schauen - ah, da sehe ich es, wir können Sie telefonisch nicht erreichen!

    Frau N: Das stand im Brief, ja. Warum möchten Sie mich denn erreichen?

    Versicherungstante: Wir haben keine Telefonnummer von Ihnen.

    Frau N: Jajaja, das habe ich doch schon verstanden. Aber warum möchten Sie mich sprechen?

    Versicherungstante: Frau N. es geht darum, unsere Daten zu vervollständigen. Darf ich denn die Nummer, die ich im Display sehe, eintragen?

    Frau N (ärgert sich): Nein, das dürfen Sie nicht. Ich muss nochmal nachfragen: Sie haben mir eine Email und einen Brief geschickt, um meine Telefonnummer zu erfahren? Das ist ja irgendwie rührend, aber wozu soll das gut sein?

    Versicherungstante: Damit wir Sie erreichen können, wenn etwas Dringliches ist.

    Frau N: Sie haben doch meine Mailadresse.

    Versicherungstante: Aber wenn etwas Dringliches ist.

    Frau N: Sie haben doch meine Mailadresse.

    Versicherungstante: Aber wenn etwas Dringliches ist.

    Frau N: Sie haben doch - egal. Was denn Dringliches?

    Versicherungstante: Ein Schadensfall!

    Frau N: Einen Schadensfall bemerke doch ich zuerst und dann rufe ich Sie an, nicht umgekehrt. Sie sind ja die Versicherung. Für Ihre dringlichen Sachen bin ich gar nicht zuständig.

    Versicherungstante: Und für Informationen.

    Frau N: Was denn für Informationen? Meinen Sie Werbung?

    Versicherungstante: Produktinformationen.

    Frau N: Also Werbung.

    Versicherungstante: Und Befragungen.

    Frau N: Also Markforschung.

    Versicherungstante: Also das würde ich jetzt nicht so sagen.

    Frau N: Also ich würde sagen, dass ich Ihnen Beiträge zahle, damit Sie meine Versicherungsangelegenheiten regeln. Darüber hinaus möchte ich keinen Kontakt. Verzeihen Sie, wenn ich offen bin, aber ich finde es schlechten Stil, zahlende Kunden mit Werbekrempel zu belästigen.

    Versicherungstante: Da haben Sie mich gründlich missverstanden. Es ist aber auch sehr ungewöhnlich, dass wir von einem Versicherungsnehmer keine Telefonnummer haben.

    Frau N: Kommen Sie denn damit zurecht oder soll ich mich lieber woanders versichern? Ich bin flexibel.

    Versicherungstante: Wir können Sie dann eben nicht zeitnah benachrichtigen, wenn etwas ist.

    Frau N: Nur per Mail.

    Versicherungstante: Ja, nur per Mail.

    Frau N: Wunderbar.

    Versicherungstante: Kann ich Ihnen denn sonst noch behilflich sein?

    Frau N: Nein, danke.


    (Alle irre.)

    Mittwoch, 12. Juni 2013
    Blogging November - 568

    In der Küche stehen 24 Herzplätzchen, die aus jeweils 3 ausgestochenen Herzchen bestehen, mit Zuckerguss zusammegeklebt. Das jeweils mittlere hat ein etwa daumennagelgroßes Loch in der Mitte, dieses hat Mademoiselle mit Dingen - Dingen aus Zucker, also Liebesperlen, kleinen Schmetterlingen, Herzchen etc. - befüllt. Wir haben also 72 Herzplätzchen gemacht, davon in 24 ein Loch geschnitzt und das dann alles zusammengeklebt, nochmal Zuckerguss drüber und Verzierungen obendrauf. Dreimal ist uns der Zuckerguss ausgegangen und ich musste nochmal neuen anrühren. Drei Stunden hat das alles insgesamt gedauert, wir haben sofort angefangen, als wir um 17 Uhr nach Hause kamen und waren um 20 Uhr fertig.

    Falls es je einen Grund für diese Aktion gab, ist er mir leider zwischenzeitlich entfallen. Und ich kann auch keines der Kunstwerke essen, denn Mademoiselle sagte mir nach Fertigstellung sämtlicher Exemplare, dass sie an einem ganz besonders hängt. Leider habe ich nicht gut aufgepasst, an welchem, ich kann also jetzt keins nehmen um nicht in Gefahr zu laufen, das falsche zu erwischen.

    Das einzige Gute: morgen ist Mittwoch (Religion fällt übrigens morgen aus \o/). Eine solche Backaktion am Tag nach dem Putzen wäre absolut idiotisch. Am Tag vor dem Putzen hat sie selbstverständlich irgendwie ihre Berechtigung.

    Dienstag, 11. Juni 2013
    Blogging November - 567

    Heute war gar nix. Morgen könnte aber was sein. Es deutet irgendwie darauf hin, denn zu einer Veranstaltung, mit der ich eigentlich überhaupt rein gar nichts zu tun habe - weder in Bezug auf die Planung noch auf die Umsetzung und Teilnehmer war ich auch nicht, ich war auch nicht im Büro, noch nichtmals in derselben Stadt, als sie stattfand - habe ich vier Mails von vier verschiedenen Personen aus ganz verschiedenen Bereichen bekommen, die mit mir mal über diese Veranstaltung sprechen möchten.

    Da fragt man sich doch, wieso. Aber die Frage ist dann auch doch wieder nicht so drängend, dass ich darauf vor morgen früh um 9 reagieren würde.

    Sonntag, 9. Juni 2013
    Blogging November - 566

    Ich hatte eine völlig ereignisfreie Bahnfahrt, was daran lag, dass ich sämtliche Ereignisse im Vorfeld abblockte um für das antizipierte Großereignis ausreichende Kapazitäten zu haben. So fand ich nicht für einen Mann in den 20ern heraus, auf welchem Gleis sein Zug abfährt, erörterte nicht mit einer mittelalten Frau, mit wie vielen Zwischenhalten bis Hanau zu rechnen ist und lehnte auch ab, für einen Herrn mit grauen Schläfen bei einer Frau anzurufen, dass er wirklich im Zug wäre genau wie ich nicht für eine Mutter auf ihre zwei Kinder aufzupassen wollte, während sie im Bordbistro Kaffee trinkt.

    Die ganzen anderen Leute auf der Welt können ja auch mal irgendetwas tun. Ich selbst wartete halt auf meine große Stunde, in der ich berühmt werde. Und zwar hatte ich - ich erwähnte es - die Bahnfahrkarte versehentlich als Herr Novemberregen anstatt als Frau Novemberregen gebucht. Aber nicht falsch verstehen, nicht als Herr N., sondern schon mit meinem richtigen Vor- und Nachnamen nur eben versehentlich "Herr" statt "Frau" angeklickt. Ich fand, das solle keine Rolle spielen und unternahm nichts. Frau Herzbruch hatte aber schon ein wenig Bedenken angesichts ihrer Vorerfahrungen mit der Bahn. Und alle weiteren Personen, denen ich von meinem Vertipper berichtete, legten die Stirn ebenfalls in sorgenvolle Falten. Dabei ist Herr/Frau doch wirklich eine völlig irrelevante Information. Beim Friseur war ich ja gestern schon, okay gekleidet bin ich sowieso immer und so war ich bereit, den Kampf, mich beim Fahrkartenkauf nicht auf ein Geschlecht festlegen lassen zu müssen notfalls bis zum Bundesgerichtshof auszufechten. Mit Bild-Zeitung und Günther Jauch und allem. Einen Internet-Shitstorm hätte es sicher auch gegeben - gegen die Bahn meine ich, nicht gegen mich.

    Aber dann interessierte sich das Bahnpersonal für die Anrede genau im angemessenen Maße - nämlich überhaupt nicht.

    Samstag, 8. Juni 2013
    Blogging November - 565

    Nach einem knappen Jahr war ich heute mal wieder bei einem Friseur. Ich gehe enorm gern zum Friseur, zum einen, weil ich es gut finde, wenn jemand an meinen Haaren etwas macht - ich selbst mache nämlich sehr ungern etwas an meinen Haaren und auch an Haaren allgemein, ich finde Haare immer leicht eklig, besonders, wenn sie ausgefallen sind - zum anderen, weil ich meine Haare nach Friseur immer besser finde als vorher (was natürlich mit der Besuchsfrequenz zusammen hängen könnte). Dass ich meine Friseuraffinität so selten auslebe, liegt einzig daran, dass der Salon, in dem ich war, wenn ich das nächste Mal hingehen möchte meist leider nicht mehr existiert. Warum ist mir völlig unklar, aber es hat eben den Effekt, dass ich dann nicht weiß, wo ich hingehen soll und demzufolge logischerweise nirgendwo hingehe. Bis meine Schwester anruft und sagt: "Ich könnte dir mal einen Friseurtermin machen" Das nehme ich dann dankend an.

    Heute war ich bei Serpil. Dort war auch Frau Wolf. Frau Wolf kannte ich vorher nicht, sie hatte einen Termin für 11 Uhr, ich kam um 9 Uhr und Frau Wolf wartete da schon und ich wurde, als Serpil Kaffee machen ging, beauftragt mit Frau Wolf ein bisschen zu reden, sie würde sonst nervös. So weiß ich jetzt, dass Frau Wolf in einer Klinik lebt und am Wochenende eine Nacht nach Hause darf, einmal im Monat geht sie dann samstags zum Friseur. Zu Serpil.

    Serpil sprach ein bisschen rheinisch und setze meinen relativ offen formulierten Kundenwunsch ("Irgendwie anders, aber kein Pony und nichts mit viel föhnen und nicht kürzer als Ohrläppchen") exzellent um. Sie schnitt ausschließlich mit Messer statt Schere und erzählte mir von der klassischen Abschnittmengenambivalez der Langhaarkunden - die allermeisten möchten ja nur Spitzen geschnitten haben. Liegen dann hinterher nur ein paar Fusseln auf dem Boden (wobei Serpil mir sagte, man solle zum Erhalt der guten Stimmung das Wort "Fusseln" vermeiden und immer von "das Haar" sprechen, es liegt also "nur wenig Haar auf dem Boden"), sagt die Kundin: "Und dafür 50 Euro? Das hat sich ja gar nicht gelohnt!". Liegt hingegen eine größere Menge Haar dort, heißt es: "Sind Sie waaaaaaaaaaaahnsinnig? Meine Haare!!!"

    Kurz darauf hatte ich plötzlich statt einfach nur Haaren eine Frisur, die mir schon im Nasszustand außerordentlich gut gefiel. Alles wunderbar. Nur noch schnell föhnen - beim Föhnen kann man nicht mit mir sprechen, das ist wie Staubsauger oder Presslufthammer, ich muss mich mental zurückziehen den sonst werde ich wahnsinnig oder bekomme Migräne. Ich schloss also die Augen und entfernte mich. Als das Geräusch verstummte, sagte Serpil sagte "Klasse!", Frau Wolf sagte anerkennend "Mhm!!" und ich öffnete die Augen und sagte erstmal gar nichts.

    Serpil: Nicht gut?!

    Frau N: Serpil - ich sehe plötzlich aus wie Barbara Schöneberger! Was ist passiert??

    Serpil: Magst du keine Locken?

    Frau N: Ich habe nichts gegen Locken. Nur, weißt du, wenn das Schicksal der Welt davon abhängen würde, eine Person mit absolut glatten Haaren zu finden, dann wäre ich die sichere Kandidatin gewesen. Wo kommen die Locken her?

    Serpil: Habe ich reingeföhnt.

    Frau N: Aber wieso?!

    Serpil: Weil Wochenende ist.


    Darauf fiel mir dann auch nichts mehr ein. Aber zu Serpil werde ich wieder gehen. Unter der Woche. Wenn sie nicht pleite macht.

    Samstag, 8. Juni 2013
    Blogging November - 564

    (wo die Zahlen der letzten beiden Tage herkamen, möchte ich ja auch mal gerne wissen...)

    Es ist ein Luxusproblem, aber heute wurde ich beinahe von einem Golfball abgeschossen während ich auf der Terrasse eines Schlosshotels frischgepressten O-Saft schlürfte und dabei mit der Bankettdame erörterte, ob der "extra-trockene" Sekt wohl wirklich trocken, wirklich trocken genug sei. Aber nicht zu trocken. Und die hat mich partout nicht probieren lassen - was ist mit den Leuten los?!

    Der Golfball ging knapp an meinem Ohr vorbei und landete in einer Topfpflanze doch ich zuckte mit keiner Wimper - wenn auch aus Lethargie. Halbstündige Diskussionen über Tischdekoration haben diese Wirkung auf mich.

    Wie gut, dass ich mich in solch gefährlichen Gefilden für gewöhnlich nicht bewege.

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