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    Donnerstag, 3. September 2009
    3. September: Tag des Übergangs der Schwimmbad- in die Nasenduschsaison

    Im Folgenden einige Betrachtungen anlässlich dieses Ereignisses:

    Alljährlich, bemerke ich - meist auf der Autobahn - sehr überrascht, dass das Grün der Bäume schlapp wirkt. Und wenig später dann morgens auf dem Fahrrad, dass der warme Wind unten drunter eine leicht scharfe Note hat. Ich bin dann ein bisschen erleichtert: wieder einen Sommer geschafft. Denn Sommer ist mir suspekt und nach ein paar sehr heißen Tagen beschleicht mich die Angst: was, wenn dieser Sommer nun ausgerechnet nie aufhört? Man kann ja nie wissen.

    In den letzten Jahren entwickle ich eine beständig wachsende Toleranz gegenüber Sonnenschein und hohen Temperaturen, kann das sogar genießen. Bei Sonnenschein kneife ich einfach die Augen zu und die Hitze macht mir keine Kopfschmerzen mehr seit ich mir einbilde, dass sie nicht mehr auf mir liegt sondern durch mich durch geht. Bis in die Knochen - als Wärmespeicher für den Winter. Dieses Jahr bin ich gut durchgegrillt, musste aber an keinem Tag das Verlassen der Wohnung aus Sommergründen verweigern.

    Eine Restvorsicht bleibt - ansonsten scheint jedoch die Sache mit dem Sommer eine Frage der Einstellung zu sein. Und auch der Kleidung. Ich wollte Mama ja früher nicht glauben, als sie immer sagte: wenn du statt Jeans einen Rock anziehst, ist dir auch nicht so heiß. Stimmt aber. Sollte ich der Nachwelt je eine einzige Erkenntnis weitergeben dürfen, wäre das wohl: Röcke tragen. Und: Nasenduschen! Und dann wohl auch: Regeln nicht so ernst nehmen, wo eins geht, gehen auch zwei.

    Ganz allein ohne Mama habe ich noch heraufgefunden, dass - sollte man in einer Branche arbeiten, in der Bedeckung an der Tagesordnung ist - halterlose Strümpfe unglaublich praktischer sind als Strumpfhosen. Erstens muss man nach dem Anziehen nicht gleich wieder duschen. Zweitens ist mit einer Laufmasche nur 50% des Objekts kaputt. Drittens kann man sie später auf dem Heimweg in der Mittagshitze sehr unauffällig irgendwo schnell ausziehen.

    Kleiner Tipp jedoch, was man jedoch nicht tun sollte, es sei denn man verfügt über buddhistische Gelassenheit angesichts der eigenen Körperform: sich nur in solchen Strümpfen und Unterwäsche von hinten betrachten. Ich bin deshalb heute in Jeans da. Ist jetzt aber ja auch Nasenduschsaison.

    Mittwoch, 2. September 2009

    Heute sprach mit dann tatsächlich eine Frau im Park an, das wäre nicht so gut, dass die Kinder mit ihren Eimerchen Wasser aus dem Ententeich schöpfen und in ein Loch auf der Wiese kippen. Weil: dann wäre der Teich bald leer und die Fische sterben.

    Da ich noch länger vor Lachen nicht antworten konnte, ist sie dann aber einfach weggegangen.

    Mittwoch, 2. September 2009

    Und was ganz anderes: Der kleine Friseur mit den bunten Straußenfrauen hat echt gut geschnitten!


    Man kann lange darüber nachdenken, wann bei einem Blind Date der beste Zeitpunkt ist, die bedeutungsschweren Worte "Übrigens - Kaffee später geht nicht." zu äußern. Gleich am Anfang? "Bist Du soundso? Ah - übrigens: Kaffee geht nicht!" Oder am Ende, wenn man schon vor der Haustür steht? Oder irgendwann mittendrin, quasi zusammenhanglos - "Moment, hat nix damit zu tun aber ich muss noch was sagen: Kaffee geht nicht!"? Es ist schwierig.

    Schwierig auch die Frage, wie lange ein zurückliegendes Ereignis überhaupt noch berichtenswert ist. Aber dann gibt es natürlich Ereignisse, über die man sich auch im Nachhinein noch immer wieder ausschütten möchte vor lachen, solche die etwa mit den an einen irritieren Kellner gerichteten Worten "Äh - Sie haben nicht zufällig eine Reservierung für 4 Personen auf den Namen Herzbruch?" Nein, hatte er nicht, bot aber an wir könnten schauen, ob die Herrschaften schon da sind, was ich ihm als schwierig erklärte, weil wir die Herrschaften ja nicht kannten. Dann bitte zwei Bier. Er brachte mir nur eins - war sich wohl nicht sicher, ob die durchs Lokal streunende Begleitung zu der merkwürdigen Verabredung zurückkehren würde.
    Wenn so ein Ereignis dann mit den Worten "Oh, hier an der Ecke wurde ich mal verhaftet! Aber das erzähl ich beim nächsten Mal." endet, das Gegenüber dann gleich mit "Ich wurde mal in Dingens und Dingens und Dingens verhaftet, aber das erzähl ich auch beim nächsten Mal" kontert ist klar, dass vermutlich auch das Dazwischen nicht langweilig war. Aber gutes Essen soll man nicht aufwärmen.

    Nur Travel Pussy wollte ich noch googeln, denn 3 Euro war mir meine Neugierde diesbezüglich dann doch nicht wert.

    Dienstag, 25. August 2009
    Keine Gnade

    Heute auf dem Fahrrad (die genauen Zusammenhänge führen zu weit, aber wir wissen: ich fahre offensiv!) fiel mir auf, dass ich beim Ave Maria früher, so im Grundschulalter, immer etwas falsch verstanden habe. Und zwar, gleich im zweiten Halbsatz: "voll der Wahnsinn".

    Klingt ja auch cooler.

    Dienstag, 18. August 2009

    Oha!

    Frau Cati Basmati verleiht mir einen Award für weils hier so ist wie mit Freunden quatschen.

    Dafür bedanke ich mich natürlich ganz herzlich.

    Leider blockiert mein Gehirn bei den heutigen Temperaturen, so dass dies nun auch schon die gesamte lang überlegte Dankesrede darstellt. Manchmal haut es mit dem Quatschen nicht so hin. Ich hoffe, Frau Basmati nimmt mir das nicht übel.

    Samstag, 15. August 2009

    Nach 3 Monaten habe ich mich heute einem weiteren Friseurtest unterzogen - es passte gerade so gut, denn es war Zeit, ein 50%-Gutschein und ein freier Termin vorhanden. Zwar konnte niemand aus meinem Bekanntenkreis mit Erfahrungen mit dem Salon aufwarten, aber die Internetrecherche ergab nicht durchweg Entmutigendes.

    Die angestellten Damen waren in kurze, ballonartige Rüschenkleider gewandet, die sie grellgelben und pinkfarbenen Vogel Sträußen gleichen ließen und waren zunächst mal fürs Waschen zuständig. Der Meister selbst, der mich - wenn ich saß - um etwa einen halben Kopf überragte, gehörte zu den Jammerern seiner Zunft. Haben Sie sicher auch schon erlebt: zunächst wird eine Strähne hochgehalten, kritisch beäugt und gefragt: "wer hat das denn beim letzten Mal geschnitten?". Nach der Absprache, was gemacht werden soll, folgt ein stummer, aber ausdrucksstark-schwerer Blick und dann die Worte: "Sie haben sehr feines/schweres/widerspenstiges/sprödes/empfindliches/schütteres/viel (1-2 Optionen auszuwählen) Haar. Ich finde mein Haar absolut normal, angenehm und unkompliziert, verstehe aber, dass diese Taktik der Erhöhung des eigenen Arbeitsproduktes dient: Je schwieriger der Fall vorab dargestellt wird, umso höher ist im Nachhinein der fertige - selbstverständlich immer gelungene und absolut passende - Schnitt zu preisen. Ich habe also Verständnis und antworte stets "Jaja".

    Der gute Mann seufzte noch ein bisschen und schnitt dann wie im Comic: schnipp-schnipp-schnipp - die Haare flogen nach allen Seiten, brrrrrrrrrrp, zapp, fertich. Föhnen macht der gelbe Vogel Strauß. Mit einer Menge Bürsten und der Frage, ob sie mir die einzelnen Schritte für zu Hause erklären soll. Nein danke, ich habe nämlich überhaupt keine einzige Rundbürste zu Hause. Außerdem hatte schon der Vogel Strauß Probleme, die Bürsten überhaupt wieder aus den Haaren zu kriegen. Zwischenzeitlich hatte ich mehr Haare als Kopf, quasi ein mindestens 30cm hoch aufgetürmtes (Straußen?-)Nest aus Haar. Der kleine Meister griff nochmal ein, schnalzte die Bürsten mit einer Handgelenksdrehung elegant heraus, verscheuchte den Vogel Strauß, grabbelte mit den Händen wüst in der Frisur und machte mit den Fingern einen Scheitel, brrrrrp, zapp, fertich.

    Ging alles sehr schnell. Der Kaffee war gut. Beim Waschen saß man in einem Massagesessel. Geh ich vielleicht wieder hin.

    Mittwoch, 12. August 2009

    Ich bin am Wochenende allein. Also, so ganz allein. Bevor Sie jetzt das große Gähnen kriegen - grob überschlagen ist es das erste Wochenende seit 5 Jahren, das ich komplett allein verbringe (solche ohne Mann und Kind gab es durchaus, aber da war ich verreist oder hatte Besuch).

    Dieser Umstand muss natürlich enorm ausgenutzt werden, und zuerst einmal dachte ich an ganz viel Sport. Also mindestens 2x normalen Sport, dann noch 1x Laufen, vielleicht eine kleine Radtour, bei schönem Wetter natürlich noch Schwimmen und, ach ja, den Hochseilgarten wollte ich ausprobieren.

    Ich hatte ja schon leise Zweifel, ob das überhaupt alles in ein Wochenende passt. Aber nun hat sich das Problem quasi von selbst erledigt. Nun hab ich mir nämlich die Hand gebrochen zerquetscht halb abgehackt ein klein wenig geklemmt, und so wie es sich heute anfühlt, scheint Klettern, Radfahren und der normale Sport schonmal nicht in Frage zu kommen. Und Schwimmen höchstens mit den Beinen.

    Na also. Ist ja gut, wenn sich Dinge von selbst regeln und man sich nicht so kümmern muss. Vielleicht überbrücke ich einfach bei Frühstück im Cafe mit Zeitung und Mittagessen (Steak oder Sushi) mit Buch den Tag bis zu der Uhrzeit, zu der man mit jemandem Bier trinken gehen kann.

    Oder ich schlafe einfach rund um die Uhr. Mal sehen, ob ich das noch kann.

    Donnerstag, 6. August 2009
    Magnetstreifenkarten und ich

    Gerade eben: brandneue Kreditkarte aus dem Umschlag gezogen, zum Geldautomaten getrabt, Karte eingeschoben, Guten Tag und welche Sprache und so, prima, dann festgetellt, dass ich die PIN über die letzten 20 Stockwerke vergessen habe.
    Kreditkarte in die Hostentasche, wieder hoch, PIN nachgeschaut, wieder runter, Kreditkarte in die Maschine - krk krk krk - "Karte nicht lesbar".

    Mein Hintern, meine Jeans, meine Finger. Sonst nix. Hallo???

    Mittwoch, 5. August 2009
    Und was macht Frau N. so?

    14:00: Ich hole Mademoiselle vom Kindergarten ab. Wir gehen in den nächstgelegenen Supermarkt und beschließen gleich am Eingang, spontan eine Packung Eis mitzunehmen. Ich sage: "Wir müssen schnell machen, sonst schmilzt das Eis".
    14:05: Mademoiselle sagt zu der Frau an der Käsetheke "Wir müssen schnell machen, sonst schmilzt das Eis".
    14:07: Mademoiselle sagt zu der Frau an der Wursttheke "Wir müssen schnell machen, sonst schmilzt das Eis".
    14:10: Mademoiselle sagt zum Mann an der Kasse "Wir müssen schnell machen, sonst schmilzt das Eis".
    14:15: Wir fahren mit dem Fahrrad schnell nach Hause, damit das Eis nicht schmilzt.
    14:20: Mademoiselle quengelt nach einer Trinkpause. Ich lehne ab mit den Worten "Wir müssen schnell machen, sonst schmilzt das Eis."
    14:25: Wir stehen im Hof und diskutieren, warum das Fahrrad nicht mehr quietscht. Ich habe es repariert. Mademoiselle findet das doof, denn es klang wie eine kleine Maus und nun klingt es nicht mehr wie eine kleine Maus. Ich sage: "Egal, wir müssen schnell machen, sonst schmilzt das Eis".
    14:27: Wir sichten die Post und diskutieren die ethische Fragestellung, ob man, wenn man verstehntlich zwei Gutscheine geschickt bekommen hat, auch zwei verwenden darf. Ich sage: "Egal jetzt, wir müssen schnell machen, sonst schmilzt das Eis".
    14:29: Mademoiselle ist ein Hase, ich bin ein Fuchs der sie die Treppe hochjagt.
    14:30: Ankunft beim Eisfach. Entspannung
    14:31: Wir stellen eine Martinslaterne (!) fertig. Wir laufen Hand in Hand durch die Wohnung und singen Martinslieder
    14:35: Mademoiselle ist nun ein Häschen, ich führe das Häschen an der Leine spazieren, wir fliehen vor einem Falken.
    14:40: Wir sind nun Tiefseefische. Mademoiselle trägt eine Laterne vor sich her, ich eine Taschenlampe. Die Wohnung muss entsprechend verdunkelt werden. Wir ziehen mit der Beleuchtung durch die Wohnung auf der Suche nach "Beute".
    15:00: Der kleinere Tiefseefisch kann jetzt zaubern und entdeckt geheime Zauberbücher in den Regalen.
    15:10 Der kleinere Tiefseefisch wäre jetzt ein Mädchen, das zaubern kann und sich Haselnussschokolade herbeizaubert. (Entsprechend muss diese aus dem Schrank geholt werden.)
    15:12 Das kleine Tiefseefischmädchen wäre jetzt in der Zauberschule und die Schokolade sein Pausenbrot.

    15:35 Wir sind jetzt keine Tiefseefische mehr. Ich mache Quiche-Teig. Mademoiselle kündigt an, dass wir in 8min Plankton sein werden.
    15:40 Mir wird zugerufen, dass ich nun Frau Müller-Riebensehl bin. Mademoiselle sitzt am Schreibtisch und schreibt.
    15:41 Es wird angekündigt, dass in 10min die Schule anfängt.
    15:43 Schultaschen werden gepackt. Ich erlaube nicht, dass der Quiche-Teig eingepackt wird.

    15:50 Mademoiselle schaukelt. Ich verräume die Einkäufe. Während ich unsere Tätigkeitenliste notiere, isst Mademoiselle gut 1/3 des Quicheteigs.

    15:55 Vorlesen
    16:30 Der Gemüsemann kommt und bringt die restlichen Zutaten für die Quiche. Mademoiselle hört die Hexe Lilli im Dinoland und malt dabei Dinobilder. Ich brate Lachs und schnippele Frühlingszwiebeln.
    16:37 Mir fällt auf, dass ich kein Mittagessen hatte und ich esse kurz vor dem Verhungern vom frisch gekauften Käse mit den frisch gelieferten Weintrauben.

    16:45 Ich räume den kompletten Kühlschrank um in dem Bestreben, der Quicheform, der mitgelieferten "Mini"-Wassermelone und einem riesigen Salatkopf gleichzeitig Kühlung zukommen zu lassen. Ich beschließe, dass es zur Quiche Salat geben muss.

    16:49 Ich googlele "Lachs braten Eiweiß tritt aus", finde das Ergebnis unbedrohlich aber lehrreich und lasse den Lachs für die Quiche abkühlen.

    16:56 Ich schmeiße die Waschmaschine an, räume auf, hole Milch, wässere den Kaktus, den mir der Seemann geschenkt hat und dichte zwei weitere Blumenkästen mit Kaugummi ab.

    16:57 Ich füttere die Schnecken, halte die Mülltüte falschherum und putze den Küchenboden.

    17:09 Ich gehe meinem Aufräumzwang nach und rühre die Quiche zusammen. Mademoiselle hat fertig gemalt und ist beleidigt, weil ich ihr verbiete, die Küchenstühle mit Aufklebern zu verzieren.

    17:15 Mademoiselle surft auf der Sandmännchen-Seite. Ich hole die Quiche wieder aus dem Ofen, weil ich das Würzen vergessen habe. Ich hole die Quiche nochmal aus dem Ofen, weil ich den Lachs vergessen habe.

    17:30 Mademoiselle zeigt mir was sie auf der Sandmännchen-Seite herausgefunden hat.

    17:45 Mademoiselle wäscht, rupft und schleudert Salat. Ich mache das Dressing. Mademoiselle kocht sich Nudeln, weil sie keine Quiche mag.

    18:10 Wir warten auf die Quiche, die Nudeln und Hr. N. Mademoiselle turnt derweil an der Reckstange und ich mache Wäschesachen.

    18:15 Enter Herr N. aka Schubia Wanzhaar. Ich verhexe noch rasch die Erwachsenenschrift so dass man sie nicht sieht und gehe zum Sport.
    19:30 pünktlich zur Gute-Nacht-Geschichte zurück.
    20:00 Abendessen
    20:15 Zeug wegräumen
    20:30 Kinderbett neu beziehen und schlafendes Kind umziehen
    20:55 Blick in die Firmenmailbox

    21:00 Tag fertig. Couch.

    Donnerstag, 16. Juli 2009

    Da verkneift man es sich die ganze Zeit, über jemanden zu lästern, und dann macht er den Mund auf und demontiert sich selbst in wenigen Sätzen viel kompletter, als ich es je gekonnt hätte.

    Ich bin hin- und hergerissen zwischen Grauen und Entzücken.

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