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    Montag, 15. Oktober 2007
    Schlafen

    Herr Ref möchte von mir Tipps zum Ausschlafen.

    Also ich sage gleich vorweg: schlafen kann ich gut. Ich bin Frau Anti-Einschlaf-Problem. Tatsächlich schlafe ich normalerweise ein, sobald ich ein paar Minuten lang nichts mache. Das liegt nicht an einer chronischen Übermüdung, sondern ist ein Mechanismus, der mich vor Langeweile schützt. Bevor ich mich langweile, bin ich immer schon eingeschlafen.
    Ich kann in jeder Situation schlafen: auf Dienstreisen neben dem Chef im Auto, auf Parties (nüchtern!), im Kino, beim Warten auf die Bahn, und ja, ich bin auch schonmal beim Sex eingeschlafen. Ist doch besser, als sich dabei zu langweilen. Das ist natürlich schon eeeewig her.

    Ausschlafen stellt ebenfalls kein größeres Problem dar, denn ich bin auf lediglich zwei Geräusche konditioniert, die mich zuverlässig aufwecken: das spezielle biep-biep-biep-biep-biep-biep-BIEP meines Weckers, der mich seit meiner Erstkommunion begleitet, und das Wort "Mama" in einer besonderen Tonlage geäußert. Alles andere geht an mir vorüber. Wenn ich schlafe, schlafe ich.

    Hier also die buchstabierten Ausschlaftipps einer Expertin:

    Abschalten. Ganz bewusst. Kann man lernen. Weltbewegende Probleme kann man tagsüber wälzen. Soll geschlafen werden, schaltet man das Verdrängungsmodul ein.

    Umziehen. Im Zweifelsfall schläft es sich in kuschliger Schlafkleidung besser als in Strumpfhose und Stiefeln.

    Sacken lassen. Sich selbst. Ins Kissen, in die Matratze, egal. So richtig spürbar.

    [edit: oh, zwei vergessen. Da war ich wohl schon zu müde. Schnell nachreichen:

    Genießen. Das Gefühl, jetzt abzuschalten. Den Tag, sich selbst, alles.

    Enstpannen. Jeder auf seine Art, und derer gibt es viele.]

    Snack vorm Schlafen. Nicht zu viel, nicht zu wenig. Hungrig ins Bett ist doof und kann zu vorzeitigem Erwachen führen.

    Creme. Sonst fängt irgendwann das Gesicht an zu jucken.

    Haare kämmen. Und sowieso auch Zähne putzen und waschen. Das sind Rituale.

    Lauschen. Auf die Geräusche im Haus. Sehr beruhigend. Egal wie laut die sind. Ich bin im Bett und habe damit nix zu tun. Das entspannt mich.

    Augen zu.

    Fenster auf.

    Einkuscheln.

    Nichts weiter.

    Es nehme sich dieses Stöckchen wer mag. Ich gehe nämlich jetzt schlafen.

    Freitag, 12. Oktober 2007
    Die Effizienz der Gebrechen

    Ich finde, wenn man schon irgendein Leiden hat, sollte man auch unbedingt ausführlich darüber berichten. Wozu ist das sonst gut. Insofern werden hier nun Wochen Tage des Gebrechenscontents ausgerufen.

    Kommen wir daher zur aktuellen Lage den Fuß betreffend. Als ich das Ding gestern abend gegen acht Uhr dann artig hochlegen und schonen wollte, erwies sich dies als so unangenehm, dass ich doch eine Amputation ins Auge fasste. Aber keine Sorge - ich bin ja vernünftig, und beschloss, die Sache im wahrsten Sinne des Wortes auszusitzen. Also für den Abend jetzt. Lediglich eine Pizza erhumpelte ich mir noch, schön wäre auch noch ein Bier dazu gewesen, doch hätte das den doppelten Weg bedeutet, musste ich mich doch mit einer Hand an Möbelstücken abstützen während ich in der anderen die Nahrung balancierte.
    Später im Bett konnte ich zwischen den Schmerzen, die die aufgelegte Decke verursachte und den Schmerzen beginnender Erfrierungen wählen. Der Entscheidung entging ich, indem ich kurzerhand einschlief. Achja, das Stöckchen dazu kommt noch.

    Bei Weckerklingeln war der Fuß - so ohne Brille und im Dunkeln - gefühlt monströs und absolut unbeweglich. Nachdem ich mich laut fluchend und Verwünschungen ausstoßend warmgehumpelt hatte, ging es aber dann doch ganz gut. Sah mich jedoch nicht in der Lage, mich stante pede (Kalaueralarm) zu den streikbetroffnenen S-Bahn-Wartenden zu gesellen sondern ging den Arbeitsweg lieber per Fahrrad an. Da braucht man den Fuß ja gar nicht wirklich. Und als ich auf halbem Wege schlapp machen wollte, fiel mir auf, dass ich just an dieser Mainbiege im 8. Monat schwanger beschlossen hatte, das Joggen bleiben zu lassen und erst zu einen späteren Zeitpunkt wieder aufzunehmen. Eine Frau, ein Wort. Später ist irgendwann. Jetzt erstmal Rad fahren.

    Mir begegnete dann ein Boxer - also kein Hund, sondern ein menschlicher Boxer, was ich daran erkannte, dass auf seinem T-Shirt die Aufschrift "Boxcamp Dingensstraße" (Dingensstraße ist die, wo ich wohne) stand. Tatsächlich erinnerte ich mich, das Gebäude schon einmal von außen gesehen zu haben. So eine Sportgelegenheit gleich um die Ecke ist ja immer etwas Tolles, und so sah ich mich bereits als Boxcampmitglied wie Rocky Balboa durch den Morgennebel joggen-boxen. Achja - wichtig: wir sprechen hier von konditionellem Boxen! Auch in meinem Morgennebelfantasien hab ich keine Lust, was auf die Nase zu bekommen. Ich erinnerte mich daran, dass ich sogar einmal mit einer Freundin darüber sprach, gemeinsam konditionell zu boxen. Die regelmäßigen Gespräche darüber entwickelten sich jedoch eher Richtung konditionelles Biertrinken.

    Egal, irgendwann war ich an dieser Mainbiege vorbei und sah einen Statuensockel auf der Wiese stehen, mit Treppchen, Gewächs davor und einer Plakette, auf der stand "ICH". Das fand ich prima. Werde bei Gelegenheit dort vorbeijoggen gehen und mich auf dem Sockel fotografieren lassen.

    Kurze Zeit später - ich wollte gerade wieder schlapp machen - tauchte dann die Skyline aus dem Nebel auf. Das hat ja schon was. Ich kam mir gleich vor wie beim New York Marathon, ach, was sag ich, wie beim Ironman mindestens! So strampelte ich beschwingt im niedrigesten Gang die Brückenauffahrt hinauf (im Stehen fahren geht mit so einem Fuß nicht) und war kurze Zeit später im Rapunzelturm.

    35 Minuten hat die Fahrt gedauert. Ich war die allererste im Büro. Alle, wirklich alle anderen steckten im Stau oder im Streik. Goldmedaille. Zur Belohnung die erste Stunde Telefonzentrale, bis irgendwer eintraf dem ich das aufdrücken konnte. Herzlichen Dank!

    Donnerstag, 11. Oktober 2007
    Zipperlein

    Ich bin ja jemand, der keine Geduld für Krankheiten hat. Also für Krankheiten anderer schon, aber für eigene nicht. Früher habe ich mich deshalb, wenn mal irgendein Zipperlein auftrat, ins Bett gelegt und geschlafen, bis alles verschwunden war. Aus familienorganisatorischen Gründen ist diese hervorragende Bewältigungsstrategie momentan nicht möglich. So dass ich nun, wenn mal was ist, alle erdenklichen Gegenmittel zusammentrage, anwende, und die Angelegenheit dann verdränge. (Ich bin berühmt für meine Erkältungscocktails.) Irgendwann ist es dann vorbei.

    Als ich heute morgen mit Kind im Arm auf der Treppe fehl trat, kam mir auch als erstes in den Sinn, einfach gleich vor Ort liegen zu bleiben und mehrere Tage zu schlafen. Nein - vorher gratulierte ich mir noch zu der hervorragenden Landung. Zwar einige Stufen weiter unten, aber das Kind und die Tüte mit dem Joghurt noch sicher und unverletzt im Arm und auch sonst schien alles unter Berücksichtigung der Umstände sehr geordnet und sauber. Bis ich dann feststellt, dass mein rechter Fuß sich unter mir und allem befand und das in einem Winkel, der bei meinen allabendlichen gymnastischen Übungen bislang nicht vorkam. Als ich den Fuß herauszog, dachte ich an das mehrtägige Schlafen, an Ort und Stelle. Aber ich dann wieder darauf stand (naja, sagen wir zu 30%) entschied ich mich für Verdrängung. Das klappte gut, bis ich das Kind per Fahrrad im Kindergarten abgeliefert hatte und die Treppen zur S-Bahn herunterhasten wollte. Das ging nämlich einfach nicht, weil mich ein komisches Geräusch im Fuß nachhaltig verunsicherte. Ich bin empfindlich, was Geräusche angeht. Insbesondere, wenn sie meinem Körper (Ausnahme: Mund und evtl. Nase, in Ausnahmefällen Magen) entstammen.

    So entschied ich mich, den nahegelegenen Unfallarzt meines Vertrauens aufzusuchen. Der hatte aber Urlaub und verwies als Vertretung auf den ebenfalls nahegelegenen Orthopäden meines begründeten Misstrauens. Dieser war erkrankt und verwies als Vertretung auf einen mir unbekannten Arzt etwas weiter weg. Dieser sagte mir, er sei kein Unfalleingansarzt und ich solle einen vierten Arzt, noch weiter weg, aufsuchen. Nun war zu diesem Zeitpunkt aber das Ende meiner Geduld mit diesem Zipperlein erreicht, so dass ich mich zu einer kurzen Bestandsaufnahme entschloss. Der Fuß hatte mich mittlerweile per Fahrrad an alle Enden der Stadt transportiert. Ihn zu drehen oder voll zu belasten ist nicht angenehm, aber durchaus möglich und alle Zehen können noch zappeln. Mir war zum zähneklappern kalt und schwindlig, was ich aber auf eine ausgedehnte Fahrradtour (mittlerweile war ich 45 Minuten unterwegs) ohne Kaffee oder Frühstück in Bürooutfit bei herbstlich-kühler Witterung zurückführte. Das Geräusch im Fuß - ein kehliges Schnappen - entsteht vermutlich, wenn sich eine zur Ausführung der Bewegung notwendige Sehne über den zweiten Knöchel, der schräg unterhalb des eigentlich Knöchels neu gewachsen ist (und übrigens novemberregenblau ist), bemüht. Ja, dachte, ich kann da erstmal abwarten, was passiert. Ich habe mir noch nie einen Knochen gebrochen, aber das fühlt sich bestimmt anders an. Und alles andere regelt sich ohne Arzt vermutlich genauso schnell wie mit.

    So begab ich mich unter humpeln und fluchen zum Rapunzelturm und lasse mich seither mit hochgelegtem Fuß bedienen und bedauern. Ab Feierabend wird dann verdrängt.

    Mittwoch, 10. Oktober 2007

    Gefunden worden. Weia... Herzlich willkommen!

    ;-)

    Dienstag, 9. Oktober 2007
    La lala lala...

    Ganz viel geschafft heute, im Rapunzelturm, alles läuft so gut, mit den erhöhten Stunden, richtig richtig gut, und endlich kann ich wieder durchstarten und hab mir einen Haufen Termine gemacht, mit so Leuten halt, also eigentlich jeden Tag einen, oder zwei, für die nächsten zwei Wochen so ungefähr, so dass dann wieder alles richtig schön auf Spur läuft, hachja.

    Sehr beschwingt zur KiTa geradelt, mit dem neuen Fahrradsattel, der sich nicht mehr dreht, und dem Blackberrdingens, das ich nicht verloren habe, an der Tür einen lustigen Aushang gesehen "Wir haben Läuse", haha, nö, ich nicht.

    Das Kind im Garten gesucht, neee, Mademoiselle ist grad drinnen auf dem Wickeltisch, sagt die Erzieherin. Ahja, auf dem Wickeltisch, gut, auf dem Wickeltisch, hm, wieso eigentlich auf dem Wickeltisch? Na, mal schauen. Ah, sie hat plötzlich Durchfall, ja, das müssen Sie im Auge behalten, wenn das einmalig war ist es ok, sonst morgen lieber nicht herbringen, so'ne Seuche hatten wir letztens erst (als ob ich das nicht wüsste...), naja, gut, sowas ist ja meistens nach einem Tag - im wahrsten Sinne des Wortes - durch. Achso, und haben Sie das mit den Läusen gesehen? Jaja, nee, Mademoiselle hat noch keine, haben wir geschaut, müssen Sie jetzt auch kontrollieren, täglich, ist ja kein Problem, wenn da was ist halt in die Apotheke gehen, Shampoo drauf, acht Tage zu Hause bleiben und dann nochmal Shampoo drauf und gut ist, Kleinigkeit, kommt halt vor, jaja, die Kinder, hahah.

    Ja, kein Problem - äh - wie lang zu Hause?? Acht Tage??? Kreisch Ohnmachtsanfall hysterisches Grimassenschneiden.

    Naja, sie hat ja noch keine. Und sie wird auch garantiert keine bekommen. Und der Durchfall ist sicher auch gleich weg. Ganz bestimmt. Ich weiß das.

    Ommmmmmmmmmmm....

    Montag, 8. Oktober 2007
    Wetterlage

    Warme, weiche Wattewolken und entspannt, so entspannt und dabei so im jetzt und hier und bei mir wie sonst nie und dann auf die dunkle Straße katapultiert und weiter im Automatik-Modus, wie eine Aufziehfigur mit reibungslos funktionierender Mechanik. Im Dunkeln auf der Autobahn und nicht müde, so entspannt und nicht müde.

    Erdrückender, zerrender Alltag. Keiner versucht hier, den anderen zu verletzen. Es ist eher ein Fehlen der Aufmerksamkeit, die Zwischentöne werden nicht mehr wahrgenommen, wie soll da große Musik entstehen. Und wo es ganz besonders praktisch ist, passiert dann auch Rücksichtslosigkeit. Ungewollt, nebenher. Sorry. Wieso ist nicht einfach alles leicht?

    Das komische, das paradoxe, in einer Situation, die einer anderen absolut kontraproduktiv ist, etwas zu finden, das der anderen hilft. Das ist nicht paradox. Das ist Leben. Das tut weh. Und ich glaube immer noch, dass das eine, auf merkwürdige Weise, mit dem anderen nur sehr indirekt zu tun hat. Vielleicht ist das naiv und ich mache mir was vor. Vielleicht ist das naiv und das ist immer so.

    Worte zäh in den Fingern und im Mund weil doch alle irgendwann schonmal gesagt wurden. Wozu schreiben. Wozu reden. Jede Geschichte war schonmal da, jedes Lachen war schonmal da.

    Das Gefühl, eine Muschel zu sein, in einer geräumigen, vertrauten, bequemen Schale. In einem fremden, wilden, kalten Meer, und immer, wenn ich die Schale öffne, mit weit aufgerissenen Augen durch das
    kalte Wasser geschleudert werden, dunkles Blaugrün sehen und gischtiges Weiß und ein Stück vom grauschwarzen Himmel, bevor in Augen voll mit kaltem Wasser alles verschwimmt. Das Gefühl, nicht angekommen zu sein, nach all der Zeit nicht. Ein Fremdkörper zu sein, nicht in der Masse aufzugehen, nicht einfach mit dem Fahrrad unterwegs sein zu können, in dunklen regennassen Straßen mit bunter Neonbeleuchttung, und an jeder Ecke vertraut zu sein. Das Gefühl, das sowieso nicht zu wollen. Aber vielleicht zu brauchen.

    Momentan ist mir nach einem ordentlichen Novembersturm, sei es, um die inneren Zustände auf äußere ableiten zu können. Mit wildem Regen und Wind, der das Altbauschiff stöhnen und ächzen lässt, ein Tag der nicht richtig hell wird und an dem es am Abend indiskret scheint, das Licht anzumachen. So dass alle etwas näher zusammenrücken. Man sich besinnt, auf das, was man hat, konsolidiert es, läuft es auch nur auf eine Kleinigkeit hinaus - die aber hat man sicher und bewahrt sie sich, bei all dem Wahnsinn draußen, statt immer wieder das Fenster aufzureißen um zu fühlen, wie stark der Wind gerade ist.

    Donnerstag, 4. Oktober 2007
    (autsch...)

    Kurz vor 8, am Bus:

    Pack-Person mit Bierdose: He, Mami, musst Du mit Kind und Kegel unbedingt innen Berufsverkehr?
    Frau N.: Ich bin der Berufsverkehr, Du merkbefreiter Schubladendenker.

    Kurz nach 8, im Kindergarten:

    Frau N.: Guten Morgen!
    Erzieherin: Guten Morgen!
    Mademoiselle N.: Morgen, merkbefreiter Schubladenlenker!
    Erzieherin: ??
    Frau N: überhasteter Abgang

    Mittwoch, 3. Oktober 2007
    Vorratsdatenspeicherung...

    ist doof. Zweierlei Maß auch, deshalb gibt es hier ab sofort keinen Counter und sowas mehr.

    Natürlich ist das eigentlich was ganz anderes, ich weiß. Nicht, dass ich da irgendwas ausgewertet hätte. Nur ganz zufällig das ein oder andere bemerkt, manche IPs prägen sich so merkwürdig ein. Und dieses Tool hatte ich ja nur, weil es ja interessant ist. Also was so gelesen wird. Und wer so liest. Wegen der Sicherheit, Sie verstehen.

    Etwas ganz anderes also. Nö, ist es nicht. Der einzige Unterschied ist, dass ich nicht relevant bin. Aber das war schon immer eine der langweiligsten Ausreden.

    Dienstag, 2. Oktober 2007
    What a way to go!

    Vorsaetze sind dazu da, um gebrochen zu werden.

    Eigentlich wollte ich ja im Urlaub nichts posten. Naja, eigentlich wollte ich im Urlaub auch nichts lesen. Aber dann war ich ja krank, einen ganzen Urlaubstag lang, und wenn man krank ist ist ja alles anders. Jetzt bin ich nicht mehr krank, aber egal, gelesen hab ich nun schon, bei Herrn Chauvi naemlich, und dann war ich neugierig und hab getestet, und, nee, also das muss raus:

    How will I die?
    Your Result: You will die while having sex.
     

    Your last moments in this life will be enjoyable indeed...hopefully. Do not fear sex. Try not to become celibate as a way of escaping death. You cannot run from destiny.

    You will die in your sleep.
     
    You will die from a terminal illness.
     
    You will die of boredom.
     
    You will die while saving someone's life.
     
    You will be murdered.
     
    You will die in a nuclear holocaust.
     
    You will die in a car accident.
     
    How will I die?
    Create a Quiz

    Also - das ist ok. Unangenehm fuer die zweite Person im Spiel, vermutlich, aber wenn es um sowas wie Sterben geht darf man wohl egoistisch sein.

    Freitag, 28. September 2007
    Flashback II (Septemberregen)

    Zu den Klängen von Purple Rain und es hätte passender nicht sein können. Da steht er mit einem Rennrad an der Ampel, Businessklamotten, und zückt während der Rotphase sein Handy. Ich kann nur starren, die Augen liegen immer noch tief im Gesicht, die Schatten drunter sind vielleicht sogar dunkler, ansonsten deutlich aufgeräumter. Völlig aus Ort und Zeit gerissen, nichts passt hier, aber: unverkennbar.

    Ich starre und starre während der Regen strömt und er hebt den Kopf, sein Blick streift mich, kehrt zurück und er starrt und starrt. Dann stehen wir uns gegenüber auf dem Bürgersteig und sind uns so fremd, in dieser anderen Stadt und in diesem anderen Leben.

    Nicht, dass ich in den letzten knapp 20 Jahren an ihn gedacht hätte, aber wenn, dann hätte ich ihn eher unter irgendeiner Brücke verortet als hier. So unterhalten wir uns kurz, versuchen, die zwei Jahrzehnte in ein paar Minuten Bordsteinunterhaltung zu packen, weil wir beide wissen, dass wir uns nicht zu einem Bier oder Kaffee verabreden werden. Wir haben nichts mehr gemeinsam mit dem, was wir einmal teilten.

    Ein komisches Gefühl ist es, jemanden nach langer Zeit wiederzusehen, mit dem man solche Extremphasen durchgemacht hat. So ein bisschen wie wenn zwei Überlebende eines Schiffbruchs sich plötzlich auf der einsamen Insel begegnen.


    Manchmal glaube ich dann doch, dass da irgendwo ein kosmisches Wesen sitzt, und sich "Späßken" macht. Es irrsinnig lustig findet, mir jedes Mal, wenn ich beruflich gerade das zweite Bein wieder auf den Boden kriege, das erste wegzukicken. Von Ferne sieht das natürlich auch höchst spaßig aus, wie ich da so herumhopse. Man könnte das glatt für Steptanz halten.

    Gestern verließ ich z.B. das Büro mit dem guten Gefühl, gerade alles auf die Reihe gebracht zu haben und die zwei wichtigen und dringenden Gespräche auf den einzig möglichen Tag innerhalb der nächsten vier Wochen terminiert zu haben - nämlich heute. Heute morgen um drei wurde ich nur nicht von einem Kotzschwall aus dem Mund des vor dem Bett aufgetauchten Kindes geweckt, weil ich rechtzeitig zur Seite wich. Und als der Kinderarzt am Telefon fragte, wie oft sie denn erbricht, musste ich schon morgens um acht zugeben, schlichtweg den Überblick verloren zu haben und das ungefähre Ausmaß des Übels allenfalls noch in Waschmaschinenladungen angeben zu können.

    Die Terminvereinbarung gestaltete sich trotz diverser Joker (Private Krankenversicherung und life-Kotzgeräusche im Hintergrund) schwierig. Natürlich schlief das Kind gleich nach dem Telefonat ein, blieb auch beim Eintreffen zwei Stunden später in der Praxis noch Übelkeitsfrei und erfuhr dort, im Zimmer des Arztes, eine Spontanheilung. Dort lag nämlich eine Tüte mit Gummibärchen. Mittlerweile war aber auch Mittag und meine Termine eh gelaufen. Der Arzt dämpfte die Laune auch noch mit der Ankündigung von sicherlich folgendem Durchfall, wie passend, wenn man am nächsten Tag ins Flugzeug steigen möchte. So war die sinnvollste Tätigkeit heute der Erwerb neuer Windeln, denn ob wir das Anti-Durchfall-Zeug überhaupt mit ins Flugzeug nehmen dürfen ist ja auch fraglich.

    Heute Nacht, als mir dieser unvergleichliche säuerlich-milchige Duft die Nase umwehte während ich versuchte, ihr und mir die Haare aus dieser Angelegenheit zu halten, vielen mir dann auch noch so viele Dinge ein, die alle auf die eine oder andere Art in Verbindung mit einem Fitness-Studio-Besuch gestern hochkamen, und die sich alle noch nicht so recht greifen lassen, aber meinen Kopf umkreisten, nachts, wie kleine Fledermäuse. Auch jetzt lassen sie sich nicht in Worte packen sondern huschen hin und her, wispern mal in das eine, mal in das andere Ohr und lassen in meinen Augenwinkeln Bilder entstehen, die verschwinden, wenn ich den Blick auf sie richte.

    Vielleicht bin ich einfach zu müde. Ein andermal.

    November seit 6995 Tagen

    Letzter Regen: 12. Mai 2025, 22:59 Uhr