Jaffa Cakes Orange - das ist Sommer am Badesee, sechs Wochen täglich von acht bis acht, drei Leute, zwei Decken, eine Skatrunde, wilde Kloppereien im Wasser, Sand auf der Kopfhaut und permanent Nackenstarre vom "dunking", schlafen unter der großen Weide, kein Bier vor Vier, Deine Lakaien, Doors und Leningrad Cowboys, sechs Wochen barfuß, Haare komplett ausgebleicht, braun geworden zum ersten und letzten mal, Pommes rot-weiß durch 3 geteteilt und immer wieder Jaffa Cakes Orange, die in der Sonne schmolzen.
Abends dann in den Park, wieder von acht bis acht, süßlicher Rauch, ein Mikrokosmos im Makrokosmos, nur im Hier und Jetzt, Balsam nach den wilden Jahren, und immer wieder Jaffa Cakes Orange, die der eine ganz in den Mund steckte, der andere feinsäuberlich nach Bisquit, Orangengelee und Schokolade zerteilte und der dritte einfach ganz normal abbeißend aß.
Heute brachten zwei ganz andere Leute die Jaffa Cakes zum Kaffee mit. Denn der "ganz-in-den-Mund-Stecker" hat sich vor ein paar Jahren eine ordentliche Ladung Insulin gespritzt, und der "ganz-normal-Abbeißer" erhängte sich letztens im Keller seines Eigenheims. Ich esse immer noch zuerst die Schokolade, dann den Bisquit und zum Schluss das Orangengelee. Daran wird sich so schnell nichts ändern.
Häufig kommt es mir so vor, als ob in meinem Kopf eine sehr vernünftig-seriöse und eine sehr durchgeknallte Person zusammen einen Film drehten. Dazu brüllt noch jemand Regieanweisungen oder hält Schilder mit Text hoch.
Ich könnte mich scheckig lachen darüber.
(Welche der beiden Personen welche ist, ist mir noch nicht abschließend klar).
Dieses Geräusch, das drei um den Tisch sitzende Kleinkinder beim Zermalmen dieser Traubenzuckerketten hervorbringen, ist - speziell.
Es irritiert mich immens, in letzter Zeit gehäuft von kleinen, älteren, südländischen Herren auf einen caffè eingeladen zu werden
Langsam frage ich mich, ob die vielleicht eine Wette laufen haben. Und im "Kulturzentrum" hängt für jeden der kleinen Herren eine Strichliste an der Wand, die vor der "mamma" als die Espressoliste ausgewiesen wird.
Ja. So wird es wohl sein. Weiter mit Musik.
Annähern - abprallen, annähern - abprallen, annähern - abprallen. Ich weiß, das beruht auf Gegenseitigkeit. Aber es kostet so wahnsinnig viel Konzentration, sich nicht einfach einzukapseln.
Einfacher wäre es, wenn wir einander brauchen würden.
Dieser dauernde Energieüberschuss kommt bestimmt von der ganzen gesunden Ernährung... Hält doch kein Mensch aus! Ab morgen wieder Chips und Schokolade.
(In den gängigen Wörterbüchern knapp und falsch übersetzt mit "eine unangenehme Überraschung erleben".)
Eigentlich muss man sich das Bild vor Augen führen. Ich sehe da eine Art Kuhhandel, vor-zurück, testen, ausprobieren, mentales Armdrücken oder Tango oder so, alles sinn- und zweckfrei, das Spiel ist das Ziel.
Am Ende dann dastehen mit deutlich mehr, als in die Tasche passt, überladen, overload (aber nicht overkill). Zweifellos nichts, was ich nicht will, nichts Aufgedrängtes, überhaupt nicht, vielmehr in den eigenen Kapazitäten verschätzt.
Also beim nächsten Mal eine größere Tasche mitbringen oder so. Eine Wärmflasche für die Füße, und atmen nicht vergessen.
- Beim Augenbrauenzupfen vergeblich um Gnade gewinselt. Eventuell die Sache mit dem Tattoo nochmal überdenken...
- Die gesamte Familie vor dem Regal mit Milchprodukten zum Fremdschämen gebracht wegen eines unhaltbaren Lachanfalls nach zugegeben superflachem Kalauer des Mannes neben mir ("Jo-Kurt oder Jo-Achim, junge Frau??").
- Mein erstes Bloggerdate ohne Ohnmachtsanfall überstanden und sehr, sehr viel Spaß gehabt. Danke :-)
- Beim Sonntagsmittagsschlaf mit dem Kind eingeschlafen und höchst "exquisit" geträumt - den Rest des Tages überhitzt und mit rotem Kopf im Familienkreise zugebracht.
- Auf der Rückfahrt nur knapp einem erneuten Assimilationsversuch des Erzfeindes entronnen. 90 Minuten in Köln und um Köln und um Köln herum...
- In dem Moment zwischen Tag und Abend, in dem die Konturen anfangen zu verwischen, einen plötzlichen, heftigen, magenumdrehenden Glücksanfall.
- (Glücksanfall anscheinend genetisch veranlagt - Kind übergibt sich kurz später quer durchs Auto).
- Abendausklang mit Regen und so.
An solchen Abenden dann Adrenalin und Koffein bis in die Haarspitzen, die gefühlt 30cm vom Kopf abstehen. Alle Barrikaden aufgebaut, alle Wände hochgefahren, jede Berührung prallt ab. Manchmal habe ich den Eindruck, dass man das sogar an meinen Augen sieht - einfach eine graue, glatte Wand direkt hinter der Pupille.
An solchen Abenden sollte ich am besten mit mir ganz allein bleiben, um die nächsten Tage nicht mit Scherben kitten verbringen zu müssen, denn was im Weg steht wird gedankenlos weggerammt.
Zu groß ist aber das Bedürfnis nach Kollision, auf jemanden zu treffen, der dem Impetus standhält, an dem die Barrikaden zu Schutt und Staub zerbrechen so dass ich etwas bedröppelt daraus hervorklettern, mir den Staub aus den Augen wischen und blöd kichern kann...
Und wenn ich eine Arbeitsanweisung gebe, dann muss man die nicht einsehen, sondern ausführen.
Dann mitten beim Vortrag feststellen, dass man nicht einfach nur vergessen hat, die Schuhe nach dem morgendlichen Regenspaziergang im Park zu putzen, sondern dass man tatsächlich bei jedem Schritt da vorne irgendwelche Dreckbrocken verliert.
Weia...
Selbstgerechtigkeit ist tatsächlich noch unerträglicher als abgrundtiefe Dummeheit.
[edit: Dummheit falsch zu schreiben, hat irgendwie was kaltblütiges...]
Zum ersten Mal seit dem Beinpissdesaster nicht mehr das Gefühl, eine Wäscheklammer auf die Nasenwurzel geklemmt zu haben.
Einfach mal irgendwas nicht machen. Nicht. N.I.C.H.T. Nicht sagen, nicht schreiben, nicht tun. Kann doch nicht so schwer sein.
Manchmal weiß ich gar nicht, was die dagegen haben, in dieser Matrix zu sein. Echt jetzt. Ist doch prima.
Heute morgen geistesabwesend irgendwas in die Haare geschmiert, was wohl kein Schaumfestiger war. Rasierschaum vielleicht? Oder vergessen, das Shampoo auszuwaschen? Egal. Jedenfalls eine Konsistenz wie 3 Monate nicht gewaschen. Also, wie ich mir das vorstelle. Ich habe das natürlich noch nie ausprobiert.
Jedoch: eine Hochsteckfrisur hält ganz perfekt und ohne unterstützende Spängchenarmee. Hübsch.
Und: dass das Kind ein neues Hobby hat und daher nun statt normalem Klopapier eine 12 Rollen entsprechende Sammlung von vorportionierten Blättchen in einer IKEA-Tasche hinter der Badezimmertür steht, ist doch eigentlich ganz praktisch...
da will mir jemand ans Bein pissen. Hehe. Das wird spaßig...
nachtrag. nur noch kleinbuchstaben heute weil äußerst kleinlaut. menno. ich wollte doch bolzen. mh. mäh.
