"Sehr geehrte Frau Novemberregen
wie telefonisch besprochen, sende Ich Ihnen anbei meine Kontaktdaten.
Ich freue mich auf ein zukünfstiges zusammen Arbeit.
MfG"
Nein, eher nicht...
Stück für Stück, Wort für Wort, Gedanke für Gedanke dekonstruiere ich mir die Welt, die ich kenne. Jedes Mal bin ich aufs Neue überrascht und traurig, wenn mir ein weiterer Wert, eine Grundhaltung, ein Prinzip abhanden kommt..
Und es ist nicht so, dass das unabänderlich wäre. Ab und an kommt eine Kreuzung. Ich schaue mir die Wegweiser an und gehe trotzdem weiter
[edit später: Meine Güte, was für ein Quatsch...]
Plötzlich beim Regenspaziergang dann von Antworten auf unterschwellig schon länger schwelende Fragen überfallen worden. Und die Antworten sind so simpel, so klar, dass sie einen Moment lang absoluten Seelenfrieden geben.
Eine Millisekunde etwa.
Ganz genau so lang, bis der Denkprozess wieder einsetzt.
- Die beiden kleinen alten Herren, völlig verrunzelt, die nebeneinander die Straße entlang gehen. Der eine hält eine Dolde blaue Trauben in einem Stofftaschentuch in der Hand. Abwechselnd essen sie davon. Mit einem Blinzeln abgespeichert für den Winter.
- Die alte Frau vor mir an der Supermarktkasse, mit Kopftuch. Plötzlich löst sich eine Haarnadel und unter dem Kopftuch wallt wunderschönes, kräftiges langes graues Haar hervor, über den ganzen Rücken. Noch ein Blinzeln und ein weiteres Bild für kalte Tage.
- Die Frau im Café, die auf meine Frage, ob ich mich zu ihr setzen darf nicht nur einfach nickt sondern "natürlich, ich freue mich" sagt. Einmal geschluckt und die Worte konserviert.
- Der unglaublich massige Asiate, der mich in unverständlichem Englisch nach dem Weg zu einem unverständlichen Ort fragt und mir bei dem Versuch, ihm zu helfen, seine komplette Lebensgeschichte erzählt. Noch ein Schlucken und eine (wenn auch schwer verständliche) sommerliche Klangkonserve.
- Der junge Mann, der als einziger in der überfüllten S-Bahn nicht an Deoversagen leidet, und er setzt sich neben mich. So erleichtert, dass ich mich fast ungefragt anlehne. Eine Nase voll CK One mit ganz leichtem Unterton hunderter Achselschweißnoten für den Winter olfaktorisch gespeichert.
(hier gibt es gerade nichts Neues - ich sortiere nur)
Bastelarbeiten vorerst beendet. Erstmal Ruhe jetzt.
Großzügigkeit. Emotionale, nicht finanzielle. Ein bisschen mehr, vielleicht, wir alle.

Hm hmhm... so für's Büro unter dem Blazer, trallalla :-)
Danke Frau Lethe für die Inspiration.

Sehen Sie, Frau Lethe, hier sucht schon wieder jemand nach Ihnen. Und die wissen nun sogar, dass Sie sich umbenannt haben! Sie sollten sich langsam Gedanken machen... nicht, dass das was mit den Foltermethoden zu tun hat (derer Erwähnung ich mir im Übrigen gar nicht bewusst bin...).
;-)

Herr Gorillaschnitzel fordert auf:
1. Schuhe, Podcast, Anti-Fußball
2. Porno, Pott, Philosophisches
Hm?
(Achso, was mach ich da: "Ich umschreibe jetzt zwei andere Blogger in je drei Begriffen. Jeder darf in den Kommentaren raten, um wen es sich handelt. Die beiden gemeinten Blogger sind dann selbst dran, das Stöckchen mitzunehmen!")
Ich beziehe mich auf den 5. Februar dieses Jahres und gebe zur Kenntnis, dass die angesprochenen Missstände behoben sind.
Bis auf einen: Der Stuhl-Hybrid führt weiterhin hartnäckig den Beweis, dass das Ganze eben doch größer als die Summe aller Teile ist. Wir sind nun im Besitz von einer Rückenlehne, zwei Sitzflächen, zwei Sitzpolstern, sechs Stuhlbeinen und vier Schraubensets. Man sieht - es scheitert nicht am guten Willen des Lieferanten. Es scheitert an den Bohrlöchern in der Rückenlehne, die mit keinem der übrigen Teile zusammenpassen.
"Jeder unserer Stühle ist ein handgefertigtes Unikat". Man ist geneigt, in Zukunft doch lieber auf Serienfertigung zurückzugreifen.

Grad mal noch... :-)
Nach 1,5 Stunden Einschlafterror am Kinderbett dann das Durchbrennen der Sicherungen. Vor komplettem Kontrollverlust noch aus dem Kinderzimmer geflohen, immerhin. Im Flur das Altglas gegen die Wand gekickt, das klingelnde Telefon auf dem Parkett zerschellen lassen und dem gerade eintreffenden Besuch mit Worten "einen beschisseneren Moment konntet Ihr wohl nicht finden" die Tür ins Gesicht geschlagen. Den beruhigend auf die Schulter gelegten Arm von Herrn Novemberregen übermotiviert mitsamt Restperson mit Wucht gegen die Garderobe geschubst. Eine Hand voll Schnuller aus dem Schlafzimmerfenster geschmissen, aufs Bett geworfen und die Decke über den Kopf gezogen. Auf Tränen gewartet. Kamen keine. Nur rasende, endlose, haltlose Wut.
Es später, noch immer unter der Decke, dann gechafft, jeden Muskel irgendwie wieder zu entspannen. Leere da, wo die Wut war. Deutlich später in der Lage gewesen, das Schlafzimmer zu verlassen und mich zu entschuldigen.
Kalt. Innen.
