- Der Wind, der uns das Wasser der Fontäne ins Gesicht weht.
- Ein Blickkontakt mit einem Fremden, ganz unerwartet vertraut..
- Ein vorbeifliegender Marienkäfer, der direkt auf dem dargebotenen Handrücken landet.
- Eine Umarmung von zwei kleinen Ärmchen.
- Eine Umarmung von zwei großen Armen.
- Die perfekt gegrillte Tomate.
- Ein Stück Vertrauen, einfach so.
Fußball im Stadion ist ja irgenwie wie Karneval. Alles sind verkleidet, alle sind betrunken und es gibt stimmungsvollen Gesang.
Neu erlerntes Vokabular für heute:
1. Vollbier
2. Senfkurve
Arg versucht gewesen, ein Schild mit der Aufschrift "Heute Vollbier" zu klauen, für die nächste Party.
Ein Tag, um sich um Sinn und Verstand zu denken und sich um Kopf und Kragen zu sprechen/schreiben.
Von mittags an in eine Situation hineingesteigert und in immer ausufernden Vorwegnahmen jegliche Realität hinter mir gelassen. Waghalsigste Überholmanöver auf der Gedankenautobahn, alles mit durchgetretenem Gaspedal.
Gerade in einem vereinzelten lichten Moment einen kurzen Anruf getätigt.
Oh. Ist alles ganz anders. Ich hab da wohl irgendwo eine Ausfahrt übersehen...
Ähem. Nunja, immerhin dann für heute noch knapp eine Stunde richtig gute Laune!
Akutes "blah"-Syndrom.
Spargel wird überbewertet.
Ersthelfertraining im 10er-Kurs: 3 Peters, 2 Marcs, 2 Christinas. Ein Spanier, für den ich im Kurs vor 3 Jahren alles übersetzt habe. Er scheint mich nicht zu erkennen - gut so, ich habe heute keine Lust, Spanisch zu sprechen. Ein Waldemar mit viel Bauch und viel Bart und einem Handy, das alle paar Minuten "Houston, we have a problem" plärrt.
Eine Frau Novemberregen als Fremdteilnehmerin in den stickigen Räumen eines deutschen Großunternehmens, angesichts der unsäglichen Teppiche, Lamellenjalousien, der Büroeinrichtung und des allgemeinen deutschen Bürooutfits samt muffigen Geruchs überfallartig von schlimmstem Heimweh nach einem Arbeitsplatz in der Stahlbranche überfallen. Da, wo man alle siezt, kleine Fläschchen mit Konferenzgetränken auf Spitzendecken anordnet und die übliche Waffelgebäckmischung nach Teilnehmern abgezählt ist (2 für jeden und 3 mit Schokolade pro Teller). Im Grunde meines Herzens einen nicht zu vernachlässigenden Teil gefunden, der sehr sehr deutsch und sehr wenig hip ist.
Eine Rettungsdecke mit fein säuberlicher Bezeichnung für Kopf und Fuß, auf der der Seminarleiter mittig und beschuht steht. Der Grund dafür wird sich am nachmittag offenbaren, als er sich zu diversen Zeitpunkten unvermittelt japsend, schreiend oder auch wortlos auf dieses Decke fallen oder sinken lässt, um sich auf die verschiedensten Arten ersthelfen zu lassen.
Einen der Peters im Rettungsgriff aus dem Stuhlauto gezerrt. Einen der Marcs in die neue (seit 1.1.2007 gültige - nicht dass jemand die falsche verwendet!) stabile Seitenlage verbracht. Waldemar in die alte stabile Seitenlage gerollt, da die neue für Personen mit "breiten Schultern" ungünstig ist. Einer Christina beim Abnehmen des Motorradhelms beinah das Ohrläppchen ausgerissen (Ohrringe...). Ist aber egal, Ersthelfer sind versichert. Dem Spanier die Arterie im Arm einen Tick zu lang abgedrückt wegen mangelnder Würdigung der Übersetzungsleistung damals.
Am Nachmittag kamen dann "Little Anne" und ihre Schwestern ins Spiel. Beim letzten Mal war das übrigens noch ein Mann - was aber im gegebenen Zusammenhang natürlich irrelevant ist. Bluterguss an der rechten Hand nach 8,5 Minuten Reanimation. Little Anne blieb trotz aller Bemühungen starr und steif.
Am Ende, bei der Zertifikatausgabe, war keines für Waldemar vorhanden. "Macht nix", sagte der, "ich heiße nämlich Rainer". Und auf die erstaunten Blicke dann: "Mir war heute danach, Waldemar zu heißen".
Waldemar hat meine tiefe und nachhaltige Sympathie.
- Underdressed.
- Zwei vergeigte Gespräche.
- Nervender Betriebsprüfer.
- Ein bei FedEx verschollenes Visum, das morgen um 10 benötigt wird.
- Fiese Blase am Fuß.
- Spontan in der Gegend vorhandene Freundin, aber ich hab keine Zeit, sie zu treffen.
Manche Leute bräuchten mal so eine Art emotionales Peeling. Zur Entfernung der abgestorbenen oberen Schicht und Verfeinerung...
Ob denn wohl gebackene Süßkartoffeln mit Curryketchup zusammenpassen? Bzw. schmecken Süßkartoffeln überhaupt? Und eignet sich sowas als Fernseh-Internet-Snack?
[edit: iih. Magenknurren wird hier langsam zur Grundhaltung.]
Y aunque intenté guardar la ropa
al mismo tiempo que nadar
me he resignado a ir en pelotas
mientras dure el mar.
(Mecano - Quédate en Madrid)
dieses Blogdings, das in letzter Zeit so eine Art Eigenleben entwickelt hat. Fast wie ein Haustier, das sich plötzlich selbst sein Futter aus dem Kühlschrank nimmt und anfängt, ans Telefon zu gehen.
Warum es mir ansatzweise den Magen umdreht, wenn man mir versichert, hier alles ganz genau gelesen zu haben. Obwohl das ja offensichtlich erstmal als Zweck der Übung anzusehen wäre. Warum es mir trotzdem so scheint, wie an Ostern einen Adventskalender auszupacken und ratzfatz alle Türchen leer zu futtern. Was nicht schlimm ist, aber irgendwie nicht so gedacht. Weil die Texte hier in Form von Gedankenschluckauf entstehen. Weil ich sie selbst nicht nachlese.
Auf der anderen Seite lese ich dann ja selbst Bücher nicht so, wie vom Autor gedacht. Und wenn sich darüber jemand mokiert lache ich laut. Und natürlich lese ich auch in Blogs so wie es mir gefällt. Wem das nicht passt, der möge seine Beiträge halt offline setzen. Darüber kann man dann belustigt sticheln.
Die Lösung für dieses Dilemma ist natürlich die Speziallogik, dass es etwas ganz anderes ist, ob ich etwas mache oder jemand anders. Speziallogik ist auch, dass meine Vorstellung, dass dies alles irrelevant und anonym ist, weiterhin mit wilder Überzeugung aufrecht erhalten wird. Über Kommentare zur gesammelten Irrelevanz freue ich mich natürlich trotzdem. Und die Anonymität ist längst aufgeweicht. Das hab ich aber jetzt nicht gehört.
Ich muss nochmal nachdenken, über dieses Blogdings.
Gibt es etwas Kläglicheres als lauwarme Pizza??
(Schales Bier evtl.)
Der verlorene Gedanke:
Gedacht, dass dieses ganze Grenzen austesten wahrscheinlich, letzten Endes, Unsicherheit ist. Natürlich. Das Bestreben, da wo Ungewissheit ist, Gewissheit zu schaffen - mit welchen Mitteln auch immer. Und "bis hierhin und nicht weiter" ist Gewissheit, ein Punkt zum Markieren auf der Landkarte. Hier bin ich, so weit kann ich gehen, da ist Ende. Prima.
Und dass mir der Gedanke deshalb immer wieder abhanden kam. Weil unerwünscht. Man kann ja niemanden so gut bescheißen wie sich selbst - wo wüsste man schon besser, welche Knöpfchen zu drücken sind.
Wo der Gedanke jetzt wieder herkommt, ist dann auch erklärt - die Barrieren sind unten, nach dem Bier, da wagt er sich vor.
Vermutlich Zeit, schlafen zu gehen.
Och nö...
