Um auch mal über andere Verkehrsmittel jammern zu können fuhr ich heute Zug. Auf dem Hinweg hatte ich eine Verbindung mit 2x umsteigen, schon der erste Umstieg ging schief, weil mein Zug nämlich wegen "Verspätung aus vorhergehender Fahrt" zu spät war und dann der ICE halt weg. Das war aber gar nicht schlimm, mir standen quasi zeitgleich drei weitere ICEs zur Verfügung, einer war von 1 Stunde vorher wegen "Signalstörung" noch da, einer war von weiß ich nicht wann wegen "Defekt am Zug" noch da und einer, ein Sprinter von 2 Stunden vorher, fuhr wegen "kurzfristigem Personalausfall" gerade ein. Mit dem wollte dann niemand mehr fahren, also nahm ich den, ich hatte ja keine Sitzplatzreservierung (mehr). Der zweite Umstieg verlief dann zügig, ich hatte 1 Minute Zeit, musste aber auch nur kurz Treppe runter, 2 Gleise weiter, Treppe hoch.
Auf dem Rückweg ging gleich der erste Einstieg wegen "Weichenstörung" schief, ich nahm also eine alternative Verbindung, die ich eigentlich gar nicht erwischt hätte, aber wegen "Verspätung eines vorausfahrenden Zuges" stand sie mir noch zur Verfügung, sie war nur einen Tick später als mein geplanter Zug. Dieser Tick hätte mich fast den weiteren Umstieg gekostet, aber der Anschlusszug war wegen "warten auf Anschlussreisende" - also genau auf mich möglicherweise?? - noch da.
Ich kam auf dem Hinweg 30 Minuten später an als geplant, auf dem Rückweg fast pünktlich. So weit alles gut, ich frage mich nur, wie sich Personen, die nicht mal so eben kurz durch den Bahnhof huschen oder sich über alle möglichen Alternatven kundig machen können heutzutage Bahn fahren. Vermutlich gar nicht.
Während ich in den Zügen lungerte und es mir ja so insgesamt ganz gut gefiel, überlegte ich, am nächsten Wochenende zu Violinista mit dem Zug zu fahren statt mit dem Auto. Ich hatte mich bei ihr schon erkundigt, wie das wohl funktionieren könnte und sie hatte mir den nächstgelegenen Bahnhof genannt. In der Tageshälfte, die ich für meine Ankunft vorgesehen hatte, gibt es aber nur eine Verbindung, die fast 4 Stunden dauert (also doppelt so lang wie mit dem Auto) und eine mit 6x umsteigen und das möchte ich nicht, da habe ich zu viel Sorge, in irgendeinem Dorf zu stranden.
In den nächsten Tagen werden Frau Herzbruch und ich auch noch gemeinsam mit der Bahn telefonieren. Es ist ja so, das wir bald zusammen nach Prag fahren und in mühevoller Absprache zeitgleich - also so ungefähr wie Synchronschwimmen - Züge und besonders auch Sitzplätze gebucht haben. Frau Herzbruch kommt ja aus Düsseldorf, ich möchte in ihren Zug in Frankfurt zusteigen, es war alles sehr verwirrend, weil mir ihr Zug nie angezeigt wurde, da er - wenn man die Anschlüsse mit einbezieht, man muss nach Prag natürlich ab und an umsteigen - von Frankfurt aus zu keinem Zeitpunkt die sinnvolle Wahl ist. Ich treffe aber ja keine zeitlich sinnvolle Wahl sondern eine persönlich sinnvolle Wahl. Darauf ist die Bahn nicht eingerichtet, man muss dann mühsam an den Umsteigezeiten im weiteren Fahrtverlauf schrauben, bis das gewünschte Ergebnis erscheint. Falls Programmierer*innen der DB App mitlesen habe ich einen Wunsch: man sollte auch per Zugnummerneingabe spezielle Züge buchen können.
Jedenfalls wurde nun aber der Fahrplan umgestellt oder es war irgendwas anderes, die Verbindung, die wir uns synchron erschwommen haben gibt es nicht mehr und ich bekomme alle paar Tage eine Mail von der Bahn, die mich darauf hinweist. Ich hätte gern, dass das auf hört, fühle mich gedrängt, es ist ja noch x Wochen hin, bis wir fahren, vielleicht ändere ICH meine Pläne ja bis dahin nochmal die Bahn hat ihre schließlich auch geändert, jetzt sollen sie nicht so pushy sein. Ob diese Erinnerungen überhaupt aufhören, wenn ich mir einen neuen Zug suche? Ich bekomme ja dann kein neues Ticket, die Bahn weiß also doch gar nicht davon, dass ich mich aufgerafft gemacht habe.