Gesangslehrer: Wir machen das heute mal anders. Statt dass ich so motivierend sage, was alles schon total gut war, sagen wir jetzt einfach mal, was noch nicht ganz so...
Frau N: ...also was echt schlecht war?
GL: Genau.
Frau N: Kann ich anfangen? Ich hab zwei Sachen!
GL: Bitte.
Frau N: Erstens, in den Höhen. Das war entweder dünn oder aber schrill. Und das in wildem Wechsel. Komplett unkontrolliert. Manchmal beides zugleich! Furchtbar!
GL: Ja! Was ist das zweite?
Frau N: Alles war langweilig. Ich hätte es mir nicht bis zum Ende anhören wollen. Tut mir leid für dich.
GL: Genau! Also - die Töne waren alle richtig. Der Rhythmus auch. Aber wo war das Gefühl?
Frau N: Das hab vergessen.
GL: Wie kannst du das Gefühl vergessen?!
Frau N: Ich hab an die Töne und den Rhytmus und den Text und die Atmung und die Längen und die Konsonanten gedacht. Da ist mir das Gefühl irgendwie durchgegangen.
GL: Naja, manche machen nur Gefühl, das ist schlimmer, außer man ist betrunken. Aber wo du Konsonanten ansprichst, ich hab auch noch was, das schlecht war.
Frau N: Was denn?
GL: Die Vokale. A und E sind gut...
Frau N: Aber darüber wollen wir jetzt nicht sprechen!
GL: ... ja - I ist ok, da machst du nichts, das ist besser als was falsch machen. Aber O und U!
Frau N: Was ist mit O und U?
GL: O und U sind sozusagen das A und O, also...
(Frau N und Gesangslehrer brechen vor Lachen fast zusammen)
GL: Also jetzt nochmal, und denk an die Töne, die Atmung, den Rhythmus, die Konsonanten, die Vokale, also besonders O und U, denk den Text mit und vergiss Gefühl nicht. Und dann: gaaanz entspannt!
(Frau N und Gesangslehrer brechen wieder vor Lachen fast zusammen)
GL: Also - das dann bis zum nächsten Mal.
Zitat aus dem Techniktagebuchshirtfundus: "Kein Aufwand ist zu noch, um die Dinge vollkommen beiläufig aussehen zu lassen."