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    Donnerstag, 23. September 2010

    Also mal ehrlich: 150g Nudeln, 200g Fleisch, 1 Karotte, eine Stange Lauch und 31g rot-gelb-verpackte Würzmischung sollen 3 Portionen Essen ergeben? Das halte ich aber für ein sehr perfides Gerücht!

    Mittwoch, 22. September 2010

    Heute morgen habe ich es todesmutig gewagt, zwei Sendungen in eine Packstation einzulegen. Also: zum Verschicken, die Post war nämlich noch lange nicht geöffnet. Es war mir alles sehr suspekt, und so fragte ich einen mittelalten Mann, der gerade freundlich gegrüßt hatte, ob er nicht im Zweifelsfall mein Zeuge sein wolle. Er wollte (oder er war zu perplex oder zu höflich, um abzulehnen), gab mir seine (möglicherweise bewusst falsch angegebenen) Kontaktdaten und sagte im Gehen fröhlich: "Das war ja mal eine kreative Anmache". Hm.

    Im Büro fand ich eine Mail vor, ich könne meine eigene Faxnummer nicht behalten, sondern solle ein Zentralfax nutzen. Nummer, wohlgemerkt, nicht etwa Gerät – wir sprechen von elektronischen Fax-Inboxen. Man müsse mit den Nummern haushalten und habe daher Personen identifiziert wurden, die das eigentlich nicht wirklich brauchen, und ich gehöre dazu. Aha. Mal davon abgesehen, dass ich mich den halben Tag mit Geld, Steuern und anderer Leute persönlicher Angelegenheiten befasse, die man evtl. nicht unbedingt an eine zentrale Faxnummer schicken möchte, bin ich immer wieder erstaunt über den geizigen Umgang mit Zahlen. Mein Verständnis war bisher, dass es derer unendlich viele gibt, aus denen man beliebig viele Nummern zusammenfügen kann. Nun sieh einer an, in unserem Mutterhaus scheint das nicht so zu sein. „Heissa-hoppsa, da sieht man mal, wie unterschiedlich alles ist“, würde Karlsson vom Dach sagen.

    [Das muss ich jetzt hierhin schreiben, um den Kopf frei zu bekommen und anstelle meiner spontanen Antwort morgen einen wohlüberlegten Antrag auf Erteilung eines Antragsformulars auszufüllen, man möchte ja um alles in der Welt zielführend statt polemisch sein.]

    Der Nachmittag war entspannt. Mademoiselle ist mittwochs im Kunstkurs und hatte sich für heute gewünscht, dass ich ausnahmsweise vor Ort bleibe statt die übliche Einkaufsrunde zu absolvieren, weil sie aus diversen verqueren Gründen Angst hatte, nicht mehr abgeholt zu werden. So konnte ich mich dem wetterbedingten Rausgehzwang einer befreundeten Mutter ohne schlechtes Gewissen widersetzen und ganz in Ruhe für eine Dreiviertelstunde im "Elternwarteraum" ein Buch lesen. Das ist sowieso das Anstrengende an schönem Wetter - immerzu meint man, "rausgehen" zu müssen, auch wenn man eigentlich viel lieber drinnen bleiben möchte. Da lobe ich mir Regen, da kann ich machen was ich will.

    Montag, 20. September 2010

    Kennen Sie so Tage, an denen alles ein bisschen unrund läuft? Morgens kommen Sie z.B. kindbedingt recht spät erst am Bahnhof an, so spät, dass es allerdingslichste Zeit für einen Kaffee ist, den man gut mit Karamellsirup abrunden kann. Der Sirup, den der Kaffeeausschank verwendet ist irgendwie dickflüssig und sinkt nicht richtig ein. Das Holzstäbchen zum Umrühren haben Sie aber längst entsorgt. Also überprüfen Sie den festen Sitz des Deckels, halten den Zeigefinger über die Trinköffnung und Schütteln beherzt - um alsdann mit Schrecken beobachten zu können, wie sich eine kleine Fontäne aus dem stecknadelkopfgroßen Belüftungsloch in der Mitte des Deckels über Ihre Jacke ergießt.

    Sowieso, die Jacke. Morgens, als Sie das Haus verließen, war es ja mit 6 Grad auf dem Fahrrad recht kühl. Nun an der Bahn ist die Fleece-Jacke schon eher grenzwertig, tragen Sie doch darunter auch noch eine Strickjacke. Bis ins Büro zur Klima-Anlage wird man es aber wohl noch aushalten, denken Sie - so ist es auch, ab der zweiten Tageshälfte ist die Klima-Anlage im Büro aber abgeschaltet, da sie den Qualm eines nahgelegenen Dachstuhlbrandes im Rapunzelturm herumgewirbelt hatte. Durch bodenhohe Glasfenster wird es bei Sonnenschein recht warm. Insbesondere auf der Südseite und wenn man neben einer Strickjacke auch noch Winterstiefel trägt.

    Sowieso war im Büro alles doof - stellen Sie sich vor, Sie hätten sich nach gut zwei Jahren endlich ein Herz gefasst, die Akte zu einem sehr, sehr umfassenden und noch sehr viel nervigeren Vorgang noch einmal (elektronisch) zu sichten, um Wesentliches zu Archivieren und den Rest zu entsorgen. Stellen Sie sich vor, dies hätte mehrere Werktage in Anspruch genommen - durch eine Tücke der Technik stünden Sie aber am Ende nicht mit einem schlanken Stapel relevanter Dokumente da, sondern mit einem schlanken Stapel Druckerfehler. Was Sie aber erst beim Lochen bemerken, so dass Ihnen nichts anderes übrig bleiben wird, also den gesamten Vorgang noch einmal zu sichten. Irgendwann. Außer, Sie suchen sich vorher einen anderen Job, was in diesem Moment eine sehr realistische Option erscheint.

    Und stellen Sie sich vor, Sie raffen sich dann noch einmal aus der umgehend eingetretenen katatonischen Starre auf, um eine hervorragende Idee zu haben und diese auch gleich an die richtige Stelle zu tragen, die richtige Stelle Ihre Gedankengänge nachvollziehen kann, dazu jedoch plötzlich eine eigene Idee entwickelt und diese eigene Idee dann auch noch viel besser findet - was natürlich nicht den Tatsachen entspricht. So dass man sich nicht einig werden kann, weshalb eine dritte Stelle hinzugerufen wird, diese dritte Stelle aber, anstatt sich für Ihre, also die richtige, Idee zu entscheiden, dann noch eine dritte in den Raum stellt und nachhaltig vertritt, die natürlich genauso absurd wie die zweite ist. So dass Sie nun drei völlig abweichende und unvereinbare Lösungswege haben und jeder den eigenen Vorschlag für den einzigen akzeptablen hält.

    Dann ist es definitv an der Zeit, heimzugehen und das Kind ein bisschen früher aus der KiTa abzuholen um mit ihm irgendwas Lustiges zu machen. Das Kind ist aber gar nicht da, als Sie an der KiTa ankommen, sondern auf einem Fest, und als es später kommt, möchte es sofort auf das Fest zurück. Gut, das könnte ja auch lustig sein, also fahren Sie dort hin. Es ist aber überhaupt kein bisschen lustig, Sie stehen erst mit dem Kind an einem Schminkstand an, der dann kurz bevor Sie an die Reihe kommen schließt, und dann bei einer Gasluftballonwerbeaktion, die aber - kurz bevor Sie an der Reihe sind - Pause macht weil nun eine Vorführung beginnt. Ihnen wird zugesichert, nach der Vorführung einen Ballon erhalten zu können, und die Vorführung besteht aus Tanzdarbietungen von verkleideten Kindern zu fremdländischer Musik. Nach dem dritten Stück beschließen Sie, dass Sie sich dieser Situation nicht länger aussetzen können. Offenbar hat Ihr Kind das aber schon einige Zeit vorher beschlossen, ist nämlich nicht mehr auffindbar. Sie erfahren jedoch von Umstehenden, dass Ihr Kind mit den Sprösslingen der beiden allernervigsten Kindergartenmütter auf und davon ist, so dass sie die Suche nun auch noch mit diesen Damen koordinieren müssen. Schließlich finden Sie Ihr Kind in einem nahegelegenen Gebüsch und es ist in Hundescheiße gefallen. Sie lassen sich Ihr Kind in einer nahegelegenen Wasserfontäne säubern und werden von unzähligen Passanten angesprochen, die eine dazu Meinung haben und diese zwingend äußern müssen.

    Zu Hause fällt Ihnen eine Dose mit Rattenfutter um. Beim Auffegen stellen Sie fest, dass sich kleine getrocknete Maden (oder dergleichen) darin befinden. Sie glauben erst an einen neuerlichen Mottenbefall, erinnern sich dann aber dunkel, etwas von "Tier" auf der Zusammensetzungsliste gelesen zu haben. Während Sie sich an Genaueres zu erinnern versuchen, pickt das Kind im verstreuten Futter herum und steckt sich ausgewählte Stücke in den Mund. Auf Ihre beäußerten Bedenken zu dieser Verhaltensweise hin fragt das Kind, ob das Futter denn giftig sei. Sie verneinen und erhalten einen frisch-madigen Kuss mit der Empfehlung "dann besteht doch kein Grund zur Aufregung, Mama".

    Wie gesagt, an manchen Tagen läuft alles etwas unrund. Kennen Sie das?

    Freitag, 17. September 2010
    Weitere Tücken der Fernwartung

    Anruf Techniker:

    Techniker: Hi there – are you busy?

    Frau N: No, I’m looking out of the window, enjoying the view and eating chocolate.

    Techniker: Ok then, can I just log onto your machine again to do some testing?

    Frau N: Sure, let me just close twitter, the blog-thing, the music-thing and all the terribly confidential stuff and compromising e-mails I keep in my inbox first...

    Techniker: Haha. (klickt herum, vermutlich böse grinsend). Sooooooo let’s check your browser history, haha...

    Frau N: umph...

    Techniker: Oh. Erm. You were not joking.

    Frau N: No. No jokes in this office.

    Techniker: Erm – and are you really eating chocolate?

    Frau N: Yessir.

    Techniker: Oh my god – why can’t I be you?!

    Freitag, 17. September 2010

    Bei einer der zig Bus- und Bahnfahrten heute fiel mir auf, dass es mit pubertierenden Jugendlichen wirklich nicht einfach ist: sie sind zu alt, um niedlich zu sein, zu jung, um interessant zu sein und zu verhaltensauffällig, als dass man sie ignorieren könnte.

    Noch schlimmer ist allerdings ein Phänomen, das ich "publikumswirksames Erziehen von Kleinkindern" nennen möchte. Und es besteht darin, dass ein Elternteil vermeintlich zu seinem Kind spricht, um eine bestimmte, erwünschte Verhaltensweise herbeizuführen, sich aber tatsächlich in Stimmlage, Inhalt und Ausdrucksweise an das (so gut wie immer unfreiwillige) Publikum richtet, um diesem seine Haltung zur Welt an sich kundzutun. Ohne, dass das Publikum die Möglichkeit hätte, Stellung zu beziehen, denn eigentlich ist es ja gar nicht angesprochen. Ein wesentlicher Bestandteil der publikumswirksamen Erziehung ist allerdings der Bestätigung suchende Blick in die Runde nach Schlüsselstellen der Weltbilddarstellung. Sehr häufig bezeichnet das gerade publikumswirksam erziehende Elternteil sich übrigens als "die Mama" oder "der Papa".

    Dem Herrn, der diese Erziehungsmethode heute im Bus anwandte ("Jannik, der Papa hat dir jetzt schon bei den letzten fünf Bissen gesagt, dass du den Mund beim Kauen zumachen sollst. Die Leute hier im Bus möchten das auch alle gar nicht sehen! [Blick in die Runde]") musste ich daher mitteilen, dass mich als Teilmenge von "die Leute im Bus" sein penetrantes Erziehen deutlich mehr stört als der offene Mund des Sohnes, über den man sehr einfach hinwegsehen kann. Und dass es außerdem deutlich effizienter wäre, dem Kind die Brezel einfach wegzunehmen, statt die selbe Leier immer wieder zu dozieren.

    In der S-Bahn gab es dann auch noch etwas zu Beobachten. Eine Schulklasse stieg ein, in den Vierersitz mir gegenüber setzte sich der Klassenheld (sah man sehr deutlich an Auftreten, Kleidung und Haltung) mit seinen Gefolgsleuten. In den Vierersitz dahinter setzten sich die beiden Klassendeppen (ebenfalls sehr deutlich an Auftreten, Kleidung und Haltung auszumachen). Irritierenderweise setzte sich die Lehrerin dann anbiedernd zum Klassenhelden und reihte sich in dessen Gefolge ein - bespöttelte sogar mit ihnen die Klassendeppen, als dem einen (in für Klassendeppen typischer Spasseligkeit) eine Packung Salzstangen aus der Hand fiel und dem anderen, der aufsammeln helfen wollte, die Coladose umkippte. Wieder jemand, der auf spektakuläre Weise für seinen Job absolut ungeeignet ist.

    Mal ganz davon abgesehen, dass Essen und Trinken in öffentlichen Verkehrsmitteln in jedem Fall eine Unsitte darstellt, ob nun mit offenem Mund oder spasselig oder ganz normal.

    Mittwoch, 15. September 2010

    Als ich gestern in dem Lokal eintraf, in dem ich mit der Biertrinkerin verabredet war, war diese nirgends zu sehen, auf einem Tisch, der ihren Tischauswahlkriterien entsprach, stand jedoch ihr bevorzugtes Getränk, eine Tasche, die zu ihr passen würde und ein Buch, das sie lesen könnte. So setzte ich mich einfach dazu und wartete ab - selbst, wenn dies nicht der Tisch der Biertrinkerin war, würde ich ja eine ihr ähnliche Person kennenlernen. Als der Kellner kam, wurde ich jedoch ernsthaft versunsichert: auf meine Bestellung hin ("auch ein helles Hefe") und er fragte: "auch alkoholfrei?". Ich saß aber doch am richtigen Tisch und entschlüsselte so ganz nebenbei das Geheimnis, warum die Biertrinkerin so unglaublich viel verträgt ohne Schlagseite zu bekommen.

    Mit dem Essen war dieses Mal auch alles ok, wenn man davon absieht, dass ein kleines Mäuslein um unsere Füße herumturnte. Und auch die dröhnende Akkordeonmusik zum tschechischen Bier später am Abend hätte nicht sein müssen. Aber was ist schon perfekt.

    Montag, 13. September 2010

    In der Küche auf zwei Motten gestoßen, die hungrig herumflogen, jedoch an nichts drankamen. Hehe.

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    Mich mit Freude der Funktion von Outlook erinnert, die verhindert, dass eine Mail weitergeleitet oder gedruckt werden kann.* Das Risiko, dass der Empfänger "kommen Sie mal an meinen Bildschirm und gucken Sie das an - ich glaub die war frech zu mir!" kräht, halte ich für äußerst gering. Trotzdem schon im vierten Entwurf, weil mir die Balance zwischen dezidiert draufhauen und Stil wahren heute gerade fremdsprachlich nicht gelingen will. Vielleicht erstmal morgen die Eckdaten zu der Person, mit der ich zu scharmützeln plane, recherchieren darüber schlafen.

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    Eines der größeren Rätsel ist für mich dieser Tage der folgende Ablauf: Drei unterschiedliche Personen äußern den Wunsch, dem Kind Kleidung zum Geburtstag zu schenken, und fragen nach der aktuellen Größe. Meine Antwort lautet in allen Fällen "128, bei Doppelgrößen die, in der die 134 enthalten ist". Die Reaktion ist in allen Fällen zunächst Unglaube. Ich lege nach, dass das Kind derzeit 126cm misst und daher alles unter 128 sehr knapp sitzt. Die Personen nicken, ja, das Kind ja sei tatsächlich recht groß. Wenige Tage später schenken alle drei Personen Kleidung in Größe 122. Ich frage mich nun, an genau welcher Stelle die Kommunikation verunglückt ist. Aus wissenschaftlichen Gründen. Und für's nächste Jahr.


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    *"Quellen" lassen mich wissen, dass es Möglichkeiten gibt, diese Funktion auszuhebeln, möchten mir Näheres aber nicht verraten. Sollte sich unter den Lesern eine kundige Person befinden, bitte ich dringend um Meldung. Screenshots jedenfalls funktionieren schonmal nicht, auch nicht im Preview-Modus.

    Freitag, 10. September 2010

    Morgens auf dem Weg zu einem Termin festgestellt, dass a) der Rock doch nochmal gut 10cm kürzer ist als ich ihn in Erinnerung hatte und b) ich gar nicht wusste, wo ich überhaupt hin muss. Das hatte ich nämlich alles ganz ordentlich im Kalender abgespeichert, inklusive Wegbeschreibung. Der Kalender war allerdings wegen defektem Blackberry nicht abrufbar.

    Zu meiner Erleichterung war ich dann aber doch ortskundiger, als ich mir zugetraut hätte, und die sonst so adrette Dame, mit der ich verabredet war, hatte einen Kaffeefleck auf der Bluse und eine Laufmasche hinten am Bein. Als sie mir schließlich eine ihre General-Magnetkarte zum Öffnen einer Tür gab und diese dann plötzlich nicht mehr funktionierte, war uns das beiden gleichermaßen unangenehm - mir, weil ich vermutlich wieder mal einen Magnetstreifen durch bloße Berührung gelöscht habe und ihr, weil sie davon ausging, mir fehlerhafte Technik vorzuführen.

    Nachmittags wegen Sichtung einer Motte alle Küchenschränke ausgeräumt, gewischt und geordnet. Keinen weiteren Befall festsgestellt. Ich weiß trotzdem, wovon ich heute Nacht träume.

    Mittwoch, 8. September 2010

    Heute war Sprachtag, und zwar so:

    Ich weiß nun, warum mir mein „Montag Mittag“ beim tippen immer unterkringelt wird: Verbindungen aus Wochentag und Zeitangabe werden nämlich zusammengeschrieben. Das war mir nun trotz meiner „Dudenzertifizierung“ im Vorjahr wirklich komplett neu. Damit Sie nun genau Bescheid wissen, hier auch noch die Ausnahmen zur Regel: Das gilt nur, wenn der Montag ein Substantiv ist. Ist er ein Adverb (montags), dann auseinander und natürlich klein. Oder, wenn Sie sich für ein Komplettadverb entscheiden, zusammen und klein. Wir haben also Montagabend, montags abends, montagabends. Bei „früh“ und „spät“ ist es dann wieder auseinander: Montag früh oder montags spät. Wir machen das ab jetzt alle richtig.

    Und im Duden finden wir das alles unter „Dienstag“. „Mittwoch, vgl. Dienstag“ und “mittags K70: 12 Uhr mittags; aber des Mittags; dienstagmittags; vgl. Abend, Dienstagabend, Mittag.“ Wahnsinn. Ich möchte auch mal einen Duden schreiben.

    Dann hatte ich in der S-Bahn ein neues Buch dabei und ärgerte mich beim Aufschlagen, dass es Deutsch war. Ich lese ja lieber originalsprachlich (Verständnis der Originalsprache vorausgesetzt), und hier war einfach der Titel nicht mit übersetzt, so dass ich mich vergriffen verklickt habe. Unverschämt. Aber dann doch ganz toll, denn auf den paar Seiten, die man in 10 Minuten S-Bahn-Fahrt schafft, fand ich gleich zwei nennenswerte Wörter.

    Zum einen „fürbaß“ – ewig nicht mehr gehört oder gelesen. Welches Wort da wohl im Original steht? Ein simples „onwards“? Ich werde mir das Buch wohl auch nochmal auf Englisch kaufen müssen, allein um das herauszufinden. „Fürbaß“ kommt jedenfalls von ahd. furbaz und dann mhd. vürbaz. Wenn man das ein bisschen nuschelt versteht man „vorwärts“. Und genau das heißt es ja. Sprachentwicklung findet übrigens in sehr weiten Teilen durch Nuscheln statt, auch wenn das kollektive Nuscheln in der Fachliteratur gern als „Grimm’s Law“, „Deutsche Lautverschiebung“ und „Diphtongwandel“ bezeichnet wird.

    Im Buch auch das Wort „Oberlin“. Also nicht der Herr Oberlin, sondern „Oberlin“ als Begriff. Was würden Sie denn unter „ein Oberlin“ verstehen?

    Und dann begegnete mir noch eine sehr, sehr trostlose Alliteration auf einem Geschäftsfax. „Fruchtloser Fristablauf“ stand da. Konkret: „Bei fruchtlosem Fristablauf wird eine Mahngebühr von 5,00 € fällig.“ Wo „verspätete Zahlung“ oder sogar auch das schöne Wort „Säumnis“ allenfalls zum Abzeichnen des Überweisungsträgers führen, trifft „fruchtloser Fristablauf“ tief ins Herz. Fruchtlos. Ein karges Feld, kümmerliche Pflanzen in kaltem Wind und Nieselregen, "barren". Mich schaudert.

    Dienstag, 7. September 2010

    Das Allerlustigste war heute, als mein Büro-PC Zicken machte, ich einen Supportler anrief und dieser dann per Fernwartung auf meinem Rechner Dinge tat. Und während er den Mauszeiger bewegte, Programme testete, sich selbst die erscheinenden Fehlermeldungen über mein Account zumailte (mit lustigen Texten dazu weil er wohl einen Clown gefrühstückt hatte), kam ein anderer Mensch herein um etwas mit mir zu besprechen.

    Höflich, wie ich bin, nahm ich die Hände von der Tastatur und wandte mich ihm zu. Neugierig, wie er ist, wanderte sein Blick irgendwann auf meinen Bildschirm und erstarrte. Fragte, dann, ob ich eine Art Zusatzprogramm hätte, das Mails ganz automatisch verschickt, oder ob ich ein sehr umfangreiches Macro erstellt hätte, und es gelang mir, absolut ernsthaft zu antworten, das sei kein programmierter Ablauf, vielmehr würde ich den PC mit meinen Gedanken steuern.

    Man sah im an, dass er das nicht glauben konnte. Man sah ihm aber auch an, dass er keine andere Erklärung fand.

    Ich musste dann leider nach Hause und konnte das nicht mehr aufklären.

    November seit 7097 Tagen

    Letzter Regen: 26. August 2025, 23:38 Uhr