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    Montag, 19. November 2007
    19. November: Traumdeutung

    Da ich die letzten zwei Tage fast komplett verschlafen habe, kann ich über nichts weiter als meine verworrenen Träume berichten.

    Begonnen hat meine Traumserie mit Palmen (Chef ist Schuld, da er mir ein Gespräch über die Palme im Konferenzraum aufzwang) im Urwald (Kind ist schuld, es malte ein Urwaldbild). An den Palmen hingen Tennisbälle, die ab und zu herunterfielen, alle auf einmal, und man musste sie so schnell wie möglich aufsammeln und in Röhren werfe (frühkindliche Prägung durch die Sendung 1, 2 oder 3 - meine Generation wird sich erinnern). Zwischen drei Palmen konnte man auch immer auswählen - wozu und zu welchem Zweck ist nicht klar, und was es zu gewinnen gab, auch nicht. Wir, also die Leute dort im Urwald, scherzten, es gäbe eventuell einen Kleinwagen zu gewinnen (Schuld ist hier die permanente "Sie haben ein Auto gewonnen"-Werbung auf verschiedenen Webseiten).

    Dann träumte ich - glaube ich - von Brot, genauer gesagt von Tütenbrot in Scheiben. Vielleicht war das aber auch echt - so oft, wie ich zwischen wachen und schlafen gewechselt habe, verschwimmen die Unterschiede. Jedenfalls träumte ich, einen Artikel zu lesen, wie ungesund dieses abgepackte Scheibenbrot in Tüten (ah, das geht auch umgekehrt) ist. Diesen Traum habe ich in jedem Fall meinem Vater zu verdanken, so es denn einer war.

    Weiter ging es mit einer Autofahrt. Nicht mit dem Auto aus dem Urwald - ich hatte dort zwar einen Heidenspaß (auch wenn ich das Wetter für diese Tennisballsammelei unpassend fand und entsprechend verschwitzt war), aber habe nichts gewonnen. Mit dem Auto fuhr ich, wie in meinen Autoträumen üblich, eine Steigung hoch und oben in eine Nebelwand, nichts mehr zu sehen, Bremsen blockieren und der Wagen dreht sich auf glatter Fahrbahn. Tausendfach geträumt und erst letztens wieder erlebt. Ein alter aber ungelieber Hut, dieser Autotraum. Jetzt erstmal wieder bewältigt und abgehakt. Ich weigere mich, den im übertragenen Sinne zu sehen.

    Dann hatte ich Geburtstag. Also im Traum. Ich bekam irritierenderweise einen Computer geschenkt, also keinen Laptop sondern so ein Riesendingens. Das liegt daran, dass ich mir vom Herrn N. eine externe Festplatte gewünscht habe. Der Monitor war in sämtliche Einzelteile zerlegt, etwas skurril, die Fläche, wo man draufguckt war aufgerollt und die Verpackung glich dem Pizzateig auf Backpapier mit Tomatensoße aus dem Kühlregal, den man nur noch abrollen und auf's Blech legen muss, so ging das mit dem Monitor auch und in dem Soßendöschen waren die Schrauben und eine Tube Silikon zum verfugen. Ähja. Jedes einzelne Teil packte ich mit neuerlicher überraschter Freude aus und baute das Ding zusammen. Dies alles geschah in dem Landschulheim meiner Schule, Etagenbetten und Klos auf dem Gang und X loves Z Kritzeleien und dieser unnachahmliche Geruch nach nassen Socken, Quench und zedrückten Broten. Eigentlich war es diese Schule von Harry Potter, hab den Namen vergessen, war aber nicht weiter relevant weil weder Harry noch Konsorten vorkamen in dem Traum, er hatte gar nichts damit zu tun, man "wusste" nur einfach, dass es diese Schule da war. Harry Potter kam vor, weil ich das Buch rumliegen sah, irgendwo, letztens.

    Zug gefahren bin ich dann auch. Hier wurde ein sehr altes und ein neueres Trauma verarbeitet. Ich war nämlich auf dem Weg nach Weetzen. In Weetzen bin ich vor langer, langer Zeit mal mit Herrn N. gestrandet, spät nachts und schlimm betrunken, weil wir nämlich aus diversen Gründen vergessen hatten, auszusteigen und der Zugführer in Weetzen freundlicherweise nochmal anhielt, um uns rauszuwerfen, bevor der Zug ohne Halt bis Dänemark durchbrauste. In Weetzen lag viel Schnee und es war saukalt und dunkel. Der Bahnhof hatte geschlossen, kein Mensch war da und kein Kleingeld fürs Telefon, kein Hotel in Sicht. Ein Trauma, wie gesagt. In meinem Traum war ich aber allein im Zug und absichtlich unterwegs nach Weetzen. Warum ist unklar. Fakt ist, dass ich erst nach mehreren Stunden bemerkte, dass aus meinen Kopfhörern sehr, sehr laute Musik drang. Und zwar immer - das ist das neuere Trauma - "Griechischer Wein". Und alle Leute schauten mich an. Vor ein paar Monaten hörte ich auf einer Autobahnfahrt "Griechischer Wein" in einer Endlosschleife, weil das Laufwerk hakte und beharrlich nur noch diesen einzigen Song von einer CD mit über 300 mp3s wiedergab. Ich hätte dringend andere Musik benötigt auf dieser Fahrt. Sehr dringend. Letztendlich ging es auch mit "Griechischer Wein", aber dass da etwas zurückgeblieben ist, das im Traum verarbeitet werden muss, kann nicht erstaunen.

    Als i-Tüpfelchen hat mein Kopf dann noch einen gleichgeschlechtlichen One-Night-Stand produziert. Daran ist vermutlich die Nicht-Kaffeetrinkerin aus dem Fitness-Studio schuld.

    Ich bin schon sehr gespannt, was mich heute Nacht alles erwartet. Das ist besser als jeder Film. Werde früh schlafen gehen.

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