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    Mittwoch, 14. November 2007
    14. November

    Da fällt mir nach mehr als 30 Jahren auf, dass mein Geburtsdatum, 6stellig, ein Anagramm ist.

    Nunja, man kann nicht immer alles sofort bemerken. Diese Erkenntnis kam mir jedoch heute morgen, weil ich Englischunterricht beschaffen soll und dabei an meinen alten Französischlehrer dachte, der mir hier in der Rapunzelturmstadt vor wenigen Jahren Privatunterricht erteilte. Eine lustige Angelegenheit war das, der Lehrer kam aus irgendeinem dieser Länder, von denen aus man sich hier nicht so ohne weiteres unbegrenzt aufhalten und Geld verdienen darf, und meine damalige Firma erwarb bei ihm ein umfangreicheres Kontingent an Trainingseinheiten, um kurz darauf - vor Zahlung der Rechnung - in die Insolvenz zu gehen. Eine Zeit lang hangelten wir uns mit verschiedenen Arrangements noch weiter durch den Unterricht - er übersetzte viel, auch Präsentationen, die er jedoch technisch nicht mehr in die richtige Form bringen konnte, so dass wir Sprachunterricht gegen PowerPoint-Hilfe tauschten, irgendwann begann er, auch noch ins Deutsche zu übersetzen, wobei er dann mehr als nur technische Hilfe benötigte. Die Übersetzungen wurden abstruser und behandelten Unfälle in großen Industrieanlagen, bis der Herr von heute auf morgen verschwand. Ob abgeschoben oder mit Zementschuhen baden gegangen, vermag ich nicht zu sagen. So kam ich insgesamt nur etwa sechs Monate in den Genuss dieses wirklich brillanten Sprachunterrichts, der mich in die Lage versetzte, mich auf Französisch problemlos zu verständigen - wenn auch auf Gossenniveau.

    Wir sind noch immer nicht beim Geburtsdatum angelangt, aber das kommt gleich. Der Herr hatte nämlich zahlreiche esoterische Nebenbeschäftigungen, er vertrieb Kristalle, die man in Wasser legte um das Wasser später zu trinken, er befasste sich mit Farbenlehre und eben auch mit Zahlentheorie, und schlug angesichts meines Geburtsdatums die Hände über dem Kopf zusammen, ich bestünde nur aus Kopf und Füßen, dem Kopf zum Denken und Planen und den Füßen zum Gehen (und Treten), die Arme fürs Fühlen und Geben seien nicht vorhanden und der Bauch, praktisch die Seele - au diable, rien!

    Daran dachte ich heute morgen, als mich meine Füße schnell in den Rapunzelturm trugen, während mein Kopf eine Gedankenumwälzaktion größter Ordnung vornahm, nicht nur diesen Englischunterricht sondern - ach, wie üblich - das Leben im allgemeinen und besonderen betreffend. Die Arme hatte ich verschränkt, die Hände sogar noch im jeweils gegenüberliegenden Jackenärmel vergraben und bezüglich Bauch denke ich sowieso oft, dass weniger mehr wäre.

    Ich glaube nicht, dass er mit seiner Zahlentheorie richtig liegt. Meine Seele ist schon ok. Was aus dem Mann geworden ist, wüsste ich trotzdem gerne.

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