Diese Frage muss in ihrer Formulierung als Scherz gemeint sein oder eine Person, der ich völlig unbekannt bin, hat auf dubiosen Wegen in meine Blogcontentliste gefunden und sich bemüßigt gefühlt, ein an dieser Stelle höchst absurdes Stichwort einzutragen.
In meinen Augen gibt es kein richtiges Leben im Falschen und damit auch kein perfektes Auto. Ich hole etwas aus.
Zum einen die Optik. Alles an Autos ist hässlich. Ja, auch an "schönen" Autos. Es sind große unförmige Gebilde aus lackiertem Metall mit Gummireifen, in der Regel staubig/schmutzig. Innen einem schlecht eingerichteten Mini-Wohnzimmer nachempfunden, das nie richtig sauber ist und immer ein wenig riecht.
Anderer Punkt die Aufbewahrung. Man könnte ja noch sagen, okay, soll sich jede*r halt so ein Auto kaufen, wenn es eben dem individuellen Geschmack entspricht, man kann sich ja auch eine Sofalandschaft oder Schrankwand kaufen. Nur stellt man sich die eben zu Hause hin aber Hinz und Kunz stellt das Auto an der Straße ab, wo es anderen im Weg ist und - meiner Ansicht nach mehr als Windräder - die Landschaft verschandelt. Finden Sie das eigentlich richtig, dass die Straßenränder überall voll mit Autos stehen? Warum ist das so? Also mich stört das.
Drittens die Handhabung. Wir schauen uns das jetzt mal ganz unverklärt an. Man geht also zu diesem unförmigen Gebilde aus lackiertem Metall, öffnet ein Türchen und setzt sich ein eher mittelmäßig ergonomisches Sesselchen. Man schließt die Tür, ist also im Metallkasten drin, dann streckt man die Arme leicht aus, um ein Lenkrad zu greifen und betätigt ab und an noch andere Hebelchen und Schalterchen und Pedale. Damit vertreibt man sich dann manchmal über mehrere Stunden die Zeit.
An dieser Stelle würde ich eine Augenbraue heben, wenn ich das könnte.
Neulich war ich mit meiner Freundin Fragmente in deren Auto unterwegs. Fragmente hat das Auto relativ neu und erfreut sich daran, weil sie meine Freundin ist, versuche ich auch diesen Zug an ihr zu wertschätzen und stelle manchmal Fragen zum Erwerb und Gebrauch des Fahrzeuges (bei unserer letzten Fahrt hatte ich den Neuerwerb ganz vergessen und nach einem Auto in der falschen Farbe Ausschau gehalten, das war ein ziemlicher Faux-pas glaube ich). Jedenfalls fragte ich, warum sie eigentlich ein Auto gekauft habe, bei dem man auch noch selbst schalten muss. Das kann man ja schon seit vielen Jahren automatisiert haben. Ihre Erklärung enthielt die Worte Spritzigkeit und Fahrvergnügen, ich konnte nicht folgen. Ich weiß nicht, was Fahrvergnügen ist. Es bereitet mir keine Freude, auf dem genannten Sesselchen zu sitzen und eine Maschine mit den ständig gleichen Bewegungen zu bedienen. Ich sitze ja schon nicht gerne still, da fängt es an und ich mache nicht gern über längere Zeit dasselbe, da geht es weiter.
Genausowenig wie bei "Fahrspaß" kann ich bei "Geschwindigkeitsübertretung" folgen. Verschiedene Personen in meinem Freundeskreis haben Autos, die selbst Schilder lesen und die Geschwindigkeit entsprechend anpassen können. Alle von mir befragten Personen setzen sich über diese Funktion des Fahrzeugs aber hinweg. Ist mir auch komplett unbegreiflich. Wenn irgendwo auf einem Schild eine Geschwindigkeit angeraten ist, wird das ja sicher einen Grund haben, der so stark ist, dass man sich die Mühe gemacht hat, das entsprechende Schild aufzustellen. Warum sollte ich selbst das dann alles nochmal neu durchdenken und bewerten? Das ist mir viel zu anstrengend, wir sprachen ja schon im vorherigen Eintrag über Energiemanagement, das gehört bei mir auch dazu: zu einer vorgegebenen Höchstgeschwindigkeit nicht selbst nochmal eine Entscheidung treffen, die dann eventuell noch weiteres Nachdenken über mögliche Punkte-/Zahlungshöhe nach einem Blitzer nach sich zieht. Ist mir alles viel zu lästig und auch alles keine Themen, die in mir irgendeine Resonanz erzeugen.
Fazit: das perfekte Auto gibt es nicht (wegen dem langen sitzen, der Hässlichkeit und des Aufbewahrungsproblems), ein erträgliches Auto kommt mit Fahrer*in, dann kann ich wenigstens etwas anderes machen während der Fahrzeit. Der Umweltaspekt bleibt hier unberücksichtigt, ich trete nicht nach, wenn jemand schon liegt.
Was ist nun also das perfekte Fortbewegungsmittel? Ich finde ich Beine/Füße ziemlich gut. Hat man immer dabei, unkompliziert, stehen selten im Weg herum, keine Sorge wegen Diebstahl. Die Nachteile liegen natürlich auf der Hand: über längere Distanzen nicht so gut geeignet. Dafür fände ich Flügel ziemlich gut (ich schweife kurz ab, neulich war ich kurz davor, mir Engelsflügel zu kaufen, leider ist mir der Zusammenhang entfallen, ich hatte sie aber schon auf Amazon ergoogelt und sie waren mit Glitzer, ich fühlte mich sehr Zielgruppe, habe sie dann doch nicht gekauft, weil ich den Zusammenhang vergessen habe, habe ich auch den Grund für die Entscheidung vergessen, vom Kauf Abstand zu nehmen). In meinen Träumen ist Fliegen ja eine normale Fortbewegungsart, ich habe dabei aber keine Flügel sondern mache das mit den Armen (Brustschwimmbewegungen). Dass es ohne Flügel nicht geht (außer mit Jetpack, dann aber wieder Hässlichkeit, Aufbewahrung, Umwelt), ist klar, warum die Evolution das menschliche Fortbewegungsproblem nicht längst mit Flügeln gelöst hat, ist mir zumindest allerdings nicht klar. Ich stelle mir Kurzflügel vor (bevorzuge beim Schwimmen ja auch Kurzflossen), wegen der Handhabung und Verstauung, vielleicht hätten wir dann alle einen kleinen Buckel, da könnten die Flügel rein, garderobentechnisch kann man sich da anpassen. Ich denke, Flügel würden auf der mittleren Streckenlänge (bis 100 km) gut funktionieren, danach wird das Rauschen der Luft an den Ohren vermutlich nervig und ein Problem kann natürlich auch die Witterung sein. Aber welche Reiseart wird nicht nach 100 km nervig und mit Witterung ist ja auch bei jeder Art von Fortbewegungsmittel immer irgendwas.
Ich weiß es auch nicht. Das perfekte Fortbewegungsmittel gibt es vermutlich nicht, es kommt einfach auf die konkreten Rahmenbedingungen an. Ich wäre mit Flügeln als zusätzlicher Option aber ziemlich happy!