Die Contentvorschlagliste, die natürlich weiterhin gefüttert werden kann (es wird auch wieder kühler, dann steht ihr auch wieder mehr), fragt heute nach meinem Lieblingskleidungsstück.
Es ist so: ich trage alle meine Kleidungsstücke sehr gerne.
Das hat einen guten Grund. Ich habe meistens sehr viel im Kopf, sicherlich mehr, als notwendig wäre, aber sowohl mein Berufsleben als auch mein gewünschtes Privatleben erfordern es, dass ich täglich viele Dinge in rascher Folge entscheide. Wie gesagt, im Privatleben ist das selbst gewählt, ich könnte ja auch einfach im Sessel sitzen und Dinge geschehen lassen, aber das liegt mir nicht, es liegt mir, zu gestalten und zusätzlich brauche ich eine gewisse Geschwindigkeit, damit ich mich nicht langweile.
Um dafür ausreichend Energie zu haben, muss ich ein wenig haushalten, was wiederum dazu führt, dass ich mich mit manchen Dingen einfach nicht befasse und mich so einrichte, dass Entscheidungen zu diesen Dingen unnötig werden oder, wenn überhaupt, nur ein einziges Mal getroffen werden und dann auch schnell. Es gibt da zig kleine Beispiele in meinem Leben, etwa dass alles an Geschirr, das zum Essen/Trinken/Kochen verwendet wird, in die Spülmaschine kommt (ja, auch Messer und Dinge aus Holz) und das alles, was in den Bereich Kleidung fällt, in die Waschmaschine kommt. Da muss ich nicht nachdenken oder Prozesse zur Unterscheidung im Haushalt etablieren, was diese Vorgehensweise nicht überlebt, ist dann eben weg, das ist ja auch eine einmalige Sache. Auch gehört dazu, dass ich viele Dinge einfach sofort mache, damit ich nicht über sie nachdenken muss, in Gruppen oft Aufgaben übernehme, einfach damit es in einem mir angenehmen Tempo endlich weitergeht und mich von Personen entferne, die sich häufig umentscheiden. Das ist alles Energiemanagement.
Und so ist es eben auch mit Kleidung. Wenn ich ein Kleidungsstück aus dem Schrank nehme, anziehe und es passt mir nicht mehr oder ich fühle mich darin nicht mehr wohl, dann kommt es weg. Ich habe keine Stapel mit Kleidung für dickere oder dünnere Zeiten auf irgendwelchen besonders hohen oder besonders niedrigen Regalbrettern oder irgendwas nach Hinten geschobenes besonders Gutes oder besonders Aufgetragenes für "wann anders". Alles, was ich morgens im Halbdunkeln aus dem Schrank greife, passt mir und ich trage es gern. Das entspannt mich, ich muss morgens nicht nachdenken, ob irgendwas doch zu weit oder zu eng ist oder mittlerweile abgetragen - wobei ich das bei manchen Kleidungsstücken nicht sofort sehe, weil ich sie gerne mag und noch aus ihren besten Zeiten in Erinnerung habe. Da fällt mir dann eher unterwegs, wenn ich an einem Spiegel vorbeikomme, auf, dass die Farbe verwaschen ist oder irgendwo Pilling oder was weiß ich was, dann ärgere ich mich kurz und damit ich mich nicht noch länger ärgere oder am Ende zu einem anderen Zeitpunkt an einem ganz frischen und bis dahin ärgerfreien Tag noch einmal, entsorge ich das Kleidungsstück dann abends sofort.
Ich finde, das ist ein schönes Gefühl, einfach alles aus dem Schrank nehmen zu können und gerne zu tragen, halte das auch für wichtige Selbstfürsorge, den Tag nicht schon mit irgendwelchen deprimierenden Garderobenkomplikationen zu beginnen.
Am allerliebsten trage ich - theoretisch! - derzeit eine schwarze-rot gemusterte Joop-Bluse, die ich von Frau Herzbruch geerbt habe, zu einer schwarzen Jeans. Ich sage theoretisch, weil es praktisch nicht geht, die Bluse ist langärmlig und es ist ja das grauenhafte Sommervierteljahr. Ich trage generell gerne Jeans und Blusen, die können von mir aus auch einen kurzen Arm haben, wobei mir Langärmliges besser gefällt. Ich bin auch ein großer Fan von Mänteln (besonders Trenchcoats) und Stiefeletten. Aber wie gesagt, es ist Sommer. Nichts, das mir gefällt, ist bei Temperaturen über 30 Grad komfortabel tragbar außer natürlich Badekleidung im Badesee (wobei ich es generell für eine etwas absurde und jedenfalls wenig pragmatische Erfindung halte, Kleidung auszuziehen, um dann andere Kleidung anzuziehen, die dann nass wird, um sich später wieder da herauszupellen und trockene Kleidung anzuziehen, aber das ist ein anderes Thema).