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    Sonntag, 9. Februar 2020
    Wochenrückblick vor dem Sturm

    Was kann man besseres tun, als auf dem Sofa zu sitzen, mit Decke und Tee, und zu bloggen, während man auf den Sturm wartet? Das sollten Sie auch alle so handhaben. Gut, ich muss ein kleines bisschen arbeiten, so ein Büro verwaltet einen Sturm nicht von ganz allein. Aber wirklich nur ein bisschen.

    Die letzte Woche war ein bisschen wild. Sie begann gleich mit einer Unternehmung, bei der mir in actu völlig schleierhaft war, wie es dazu kommen konnte. Es handelte sich dabei um das Schülerkonzert meines Gesangslehrers, das mich vorab in keine große Aufregung versetzt hatte - was soll schon passieren, 5-7 Schüler unter sich, Publikum eher keines und sowieso finde ich Stimme einfacher als "externes" Instrument, bei denen weiß man ja nie, wie es sich so genau gebärden wird, beim Singen hingegen muss man sich nur um sich selbst kümmern und nicht noch um einen Gegenstand. Auch, als wenige Stunden vorher vom Gesangslehrer die Nachricht kam, dass das Ganze nun doch nicht in der Musikschule stattfinden könne sondern woanders, wo es leider keine Mikros gibt, stresste mich nicht und auch nicht, dass daraufhin die anderen beiden SängerInnen absagten und nur noch StreichinstrumentschülerInnen übrig waren. Und als ich den Raum betrat und die 4 StreicherInnen etwa 50 Personen als Publikum angeschleppt hatten, dachte ich mir auch nur "naja".

    Aber dann, als der Gesangslehrer die einleitenden Worte sprach, war ich plötzlich total nervös - alles war weg, der Songtext, auch der Songtitel. Nichts mehr da. Ich war erst schockiert, dann amüsiert, wie kann denn sowas passieren? Da mir nichts einfiel, was man in so einer Situation tun könnte, entschied ich mich für aussitzen. Irgendwo im Kopf musste das alles ja sein und falls nicht, naja, dann würde eben nicht gesungen. Bei den ersten Klängen der Musik kam die Erinnerung glücklicherweise zurück und dann hat es sogar auch Spaß gemacht. Trotzdem: das war unerwartet aufregend!

    Die übrigen Unternehmungen der Woche schlugen dagegen ein wenig ab - aber nur ein wenig! Am Dienstag war der letzte Abend des Ukulele-Kurses und danach gingen wir noch zum Vietnamesen. Das Essen dort war ganz außerordentlich hübsch angerichtet, wie kleine Landschaften im Nebel, denn es war auch Trockeneis im Spiel. Wunderschön!! Leider kein Foto wegen Gier.

    Einen anderen Abend verbrachte ich mit einer langjährigen Freundin, das war am 5. und daher wissen Sie das schon. Was ich noch nicht erwähnte ist, dass das meine einzige "Mamafreundin" ist, also die einzige, die ich über M kennengelernt habe - engere Bekanntschaften ergaben sich natürlich viele, aber die liefen meist über die Kinder, es waren keine Leute dabei, die ich nur so für sich auch hätte treffen wollen (oder sie mich). Bei dieser Freundin ist das anders. Die Kinder sehen sich mittlerweile nur noch selten.

    Dann war noch eine Familienfeier im Raum Köln zur Einweihung eines Hauses, verbunden mit Geburtstagsparty. Die Koordination mit den anderen Familienmitgliedern im Vorfeld gestaltete sich, gelinde gesagt, skurril. Die Feier selbst war entspannt, vorher waren wir noch in einem Imbiss, der von außen (und eigentlich auch von innen) sehr kaschemmig wirkte, aber hervorragendes Imbiss-Essen servierte. Den hätte ich gern in meiner Nähe, das ganze war aber im Umland von Köln.

    Und bei Chor war ich noch, das ist weiterhin hm-hm.

    Im Lesezirkel besprachen wir wie schon angekündigt, "Löwen wecken". Den meisten hatte das Buch besser gefallen als mir, vermutlich, weil niemand meine absolute Abneigung gegen den waschlappigen und gleichzeitig anmaßenden Protagonisten teilte. Als nächstes werden wir "Lush Life" von Richard Price lesen, dieser Vorschlag kam von mir, ich kenne das Buch aber selbst noch nicht, habe nur davon gehört.

    Gerade lese ich "The Winter Road" von Adrian Selby, ein Buch, das sich erstaunlich langsam liest - das mag natürlich damit zusammenhängen, dass die Woche sehr voll war und wenig Zeit zum Lesen bot.

    Im Büro schrumpft die Liste der Erledigungen weiter. Eine sehr erwartete neue Mitarbeiterin hat angefangen und die Architektin treibt mich, wie schon erwähnt, in den Wahnsinn. Daneben gibt es gerade wieder ein paar Verschiebungen und Einruckelungen, die begrüßenswert, aber zu beobachten sind.

    Die private Liste schrumpft leider nicht, sie stagniert und nun kommt noch etwas Ärger mit Ms Schule hinzu. Ich hoffe, dass sich das eine bald auflöst und dass ich für den Rest bald endlich einmal Zeit finde.

    Ach ja, und dann war noch die Wahl in Thüringen. Was mich total interessieren würde ist: was hat Herrn Kemmerich persönlich dazu bewogen, die Wahl anzunehmen - und dann wieder zurückzutreten? Also nicht die parteipolitischen Überlegungen, nicht das Drumherum, sondern was in seinem Kopf vorging, als er abends im Bett lag. Was hat er sich gedacht? Wie hat er sich gefühlt? Schade, dass ich das nicht erfahren kann.

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