Wo wir gerade dabei sind, vertraulich zu werden, möchte ich ein weiteres Geheimnis aufdecken, das aber eigentlich gar keines ist; offenbar ist es nur niemandem aufgefallen. Und zwar wurde ich in den letzten Wochen zu meiner wachsenden Irritation und Belustigung gleich dreimal angesprochen - von Freunden und Kollegen - dass es so angenehm sei, mit mir auszugehen, weil ich trotz reichlichen Alkoholgenusses eine angenehme Gesprächspartnerin bleibe.
Lassen wir mal beiseite, dass das an sich schon ein recht zweischneidiges Kompliment ist und kommen gleich zum Grund für meine beständige Zurechnungsfähigkeit trotz Alkohol, das ist ganz einfach, denn: ich trinke ihn gar nicht. Ich trinke schon seit mehreren Jahren ziemlich oft alkoholfreies Bier. Gerade in diesem Moment auch wieder.
Klar trinke ich auch normales Bier (oder mit Frau Herzbruch immer rosa Sekt mit O-Saft mit Fruchtfleisch) ich mag einfach den Geschmack, aber gerade im beruflichen Kontext bin ich nie, nie, nie betrunken. Auf allen Feiern alkoholfrei, bzw. ernsthafte Getränke erst, wenn ich die letzten ins Taxi geschubst habe und nur noch mit der Technikerin zusammen sitze.
Privat, ja, mal dies, mal das, generell bin ich aber ungern betrunken oder, besser: ich müsste das Gefühl nach Bedarf an- und ausknipsen können. Zapp, für den Heimweg oder zapp, wenn ich plötzlich etwas mir wichtiges sagen will, und ansonsten nicht die richtigen Worte finde, und zapp vor dem Schlafengehen. Das müsste noch erfunden werden. So lange das nicht der Fall ist, treffen sie mich im Zweifel nüchtern an. Außer, ich habe es drauf angelegt, aus zumeist therapeutischen Zwecken. Das merken Sie aber garantiert sofort. Und dann bin ich aber auch keine gute Gesprächspartnerin mehr.