Ich weiß gar nicht, was ich 2022 machen möchte. Momentan habe ich nur eine sehr genaue Vorstellung davon, was ich NICHT will: nicht ständig sorgen und die Notwendigkeit verspüren, an Krankenhausbetten zu sitzen, nicht dauernd Autofahren, nicht dauernd das Gefühl von KeineZeit haben, keine Pandemie mehr bitte, ganz sicher auch keine Zahnangelegenheiten und so weiter.
Erfahrungsgemäß ist es aber immer wenig hilfreich, Dinge nicht zu wollen. Viel sinnvoller ist es, die Zeit mit erwünschten Dingen zu füllen, wenn möglich statt der unerwünschten Dinge oder, falls das nicht zur Verfügung steht, zumindest zum Ausgleich, damit nicht gefühlt wirklich alles Scheiße ist.
Also habe ich sehr scharf nachgedacht und dann gleich für morgen eine Gesangsstunde vereinbart, als Startschuss sozusagen, und werde auch mal wieder in die Italienischunterlagen hineinschauen. Nicht ganz so unmittelbar möchte ich mit @violinista ein paar Tage in ein Häuschen am Meer fahren und mit @herzbruch1 eine Eselwanderung (Esel als Tiere dabei) in der Uckermark machen, von @fragmente auf einem Motorboot herumgefahren werden und das Nasenflötenspiel in einem Workshop erlernen. Ich könnte auch die Teilnahme an einem Chorwochenende im Frühling buchen, aber als ich mir selbst die Frage stellte, ob das wohl möglich sein wird, musste ich laut, lange und etwas hysterisch lachen. Weiter werde ich an einer längeren Fortbildung teilnehmen (immer mal wieder ein Wochenende über Monate hinweg), bei der ich hoffe, dass sie in Präsenz stattfindet, ich habe wirklich keine Lust mehr auf weitere Zoom/Teams/Whatever-Dingsdas. Aber wir waren bei was ich will. Bücher lesen. Mehr als 2021. Endlich den Küchenmann erreichen, damit er die Küche schön macht, evtl. muss ich ihn entführen, eine andere Möglichkeit sehe ich gerade nicht, das Kind in Richtung Schreinerinnenlehre zu drängen und den Abschluss derselben abzuwarten dauert zu lang. Schwimmen gehen und Radfahren möchte ich auch, zu letzterem brauche ich aber auch entweder eine Handwerksdienstleistung oder halt ein neues Rad, der Verfall der Gegenstände geht doch irgendwie immer noch schneller als der eigene - das ist, genau betrachtet, natürlich gut!
Weiter möchte ich häufig und dafür nur kurz (wegen sonst drohender Reizüberflutung) in Museen gehen (mit der Frankfurter Museumsufercard). Und ins Theater will ich auch! Und ich möchte noch diverse Unternehmungsgutscheine, die ich bekommen oder verschenkt habe, einlösen, die kommen teilweise aus 2020, meine Güte, irgendwann muss das doch mal wieder gehen.
Ansonsten lasse ich mich überraschen. Dies ist mit drohendem Unterton zu lesen. Die Überraschungen sollten besser gut sein, ansonsten wird 2022 das Jahr, in dem ich meine schlechte Laune richtig auslebe.
Oooohmann es ist der 5., ich vergaß. WmdedgT und alles weitere wie immer bei Frau Brüllen.
Ausgeschlafen, um 9:30 erwacht und erleichtert festgestellt, dass kein Anruf in der Nacht gekommen war.
Erster Anruf in der Klinik mit der guten Nachricht, dass Mama N. von der Überwachungsstation auf die Normalstation verlegt werden konnte. Erst große Erleichterung, dann klein pieksend der Gedanke, dass vielleicht ein Bett gebraucht wurde. Da ist etwas nachhaltig kaputt gegangen in mir. Zweiter Anruf bei Papa N., bei ihm alles in Ordnung. Dritter Anruf bei Schwester N, auch alles in Ordnung
Kaffee im Sessel und ich glaube, ich aß auch irgendwas? Ich weiß nicht genau. Der Kaffee steht (ich sitze gerade wieder im Sessel) noch hier neben mir halb voll, stelle ich gerade fest. Nach Duschen, Katzen fütter und so weiter saß ich am Schreibtisch, es mussten dringend Sachen erledigt werden, das tat ich bis 14 Uhr und brach dann auf zum rituellen Plätzchentausch. Das machen wir seit ein paar Jahren: jede*r backt eine Sorte (oder manche auch mehrere, große Verneigung hier, dazu hat meine Energie nicht gereicht), man trifft sich und tauscht sie dann untereinander, so dass alle mit bunt gemischten Tüten oder Dosen nach Hause gehen. Ich glaube, wir sind im 3. oder 4. Jahr damit? Jedenfalls fand es schon präpandemisch statt und ich finde es eine ganz wunderbare Idee.
Dieses Jahr saßen wir beim Plätzchentausch im Garten, letztes Jahr auch, es ist ja Corona. Ich war eine unglaublich schlaue Füchsin und hatte eine Wärmflasche dabei. Es gab theoretisch Glühwein, für mich wegen Penicillin Kaffee und Gebäck dazu (sehr lecker, einmal Zimtwaffeln, einmal etwas, das evltl. Stollenkonfekt war, jedenfalls recht mürbe und mit Marzipan und ich glaube Orangeat oder so ähnlich).
Vom Plätzchentausch fuhr ich weiter zum Coronatest, den brauche ich morgen für die Zahnärztin. Beim letzten Mal war ich auf dem Weg zur Zahnärztin in einem Testcenter vorbeigefahren, in der Erwartung, dass eine gute Stunde sicher für die Übermittlung des Ergebnisses ausreichen würde. Es wurde damals sehr knapp, den Stress möchte ich morgen nicht. Dieses Mal kam das Ergebnis nach 35 Minuten per Mail.
Abendanruf bei Papa N, weiterhin alles in Ordnung. Abendanruf bei Schwester N., die bei Mama N. zu besuch war, auch alles in Ordnung. Ich möchte sehr dringend in eine Lebensphase eintreten, in der diese ganzen Anrufe wenn, dann aus Freude erfolgen aber nicht mehr aus Notwendigkeit.
Eigentlich wollte ich mich dann noch an den Schreibtisch setzen zwecks Erwerbsarbeit - wegen ständiger Zahnärztinnenbesuche und dann noch ungeplanter Notfallreise zu den Eltern ist es einfach zu viel geworden. Aber die Energie war weg. Zapp, leer.
Familie nach Zeitpunkt der Heimkunft gefragt, entsprechend Essen bestellt, dann zum avisierten Zeitpunkt keiner da, Familie nicht und auch die Bestellung nicht. Komplette Eskalation. Dreimal ins Telefon gebrüllt. Eine Stunde später alle(s) da.
Jetzt weiter Sessel, Decke, Wärmflasche, morgen neu.
Anruf Zahnarzthelfern Anfang letzter Woche:
ZH: Ich wollte mich nur erkundigen, wie es Ihnen und dem Zahn geht, Frau N: Ist alles in Ordnung?
Ich: (fühle mich extrem gut und fürsorglich betreut)
ZH: Ach ja und für Ihren nächsten Termin, wir sind jetzt eine 2G+ Praxis, bitte bringen Sie einen Testnachweis mit.
Ich: (fühle mich sehr verarscht - nicht in der Sache, 2G+ finde ich rundum super, aber in der Kommunikation und beende das Gespräch verärgert)
Anruf Zahnarzthelferin am Freitag:
ZH: Hallo Frau N, ich wollte Sie an den Termin am Montag erinnern!
Ich: Sie wollen mich an den Testnachweis erinnern!
ZH: Ja, stimmt. Denken Sie daran?
Ich: Natürlich, ich finde das gut.
ZH: Wie geht es Ihnen denn, ist alles in Ordnung?
Ich: (fühle mich extrem gut und fürsorglich betreut und beende das Gespräch zufrieden)
Die Tage sind etwas repetitiv, ich war schon wieder bei der Zahnärztin. Sehr langweilig, immerhin gab es aber was, das ich noch nicht kannte, nämlich: einen Schnitt an den Gaumen setzen, damit der Eiter ablaufen kann. War sehr unspektakulär, dauert keine 20 Sekunden, danach eine halbe Stunde eine Tamponade im Mund halten war das Lästigste, zumal ich nach 20 Minuten ja schon wieder im Büro war und dann dort noch 10 Minuten von einer Art Knebel im Mund an verbalen Äußerungen gehindert wurde.
Wenn das jetzt nicht weggeht, lasse ich den Scheiß-Zahn rausziehen, mir geht die Geduld aus.
Weiteres Treffen mit der Zahnärztin:
Z: Wir machen das jetzt mit so einem Gummi...
N: Was?
Z: Das wird so gespannt, also wie ein Tuch, mit einer Klammer...
N: ??
Z: Das ist aber ganz weich, ich zeige Ihnen mal...
N: Sie meinen einen Kofferdam.
Z: Ähja. Genau.
Ha. 1:1. Ich bin auf dem Wege der Besserung.
Es tut mir sehr leid für Sie, dass der November in diesem Jahr offenbar mein Schlafmonat ist.
Vielleicht wird der Dezember besser. Oder der Januar!
Happy new year!
Den ganzen Vormittag am Puls der neurotechnischen Forschung verbringen dürfen, nachmittags sehr viel wunderbaren Kuchen gegessen, abends Einkauf im schlimmen Supermarkt mit Frau Herzbruch. Jetzt rechtschaffen müde.
Das Antibiotikum kickt langsam (wurde auch Zeit!!) und macht mich müde. Aber angenehm müde, wie nach Sport, nicht erschöpft müde.
Auch die "Beule" im Mund ist kleiner geworden, wurde deshalb heute nicht chirurgisch geöffnet. So, wie sie jetzt ist, kann sie von mir aus bleiben, ich stört mich nicht mehr und den halben Tag vergesse ich sie.
Jetzt schlafen.
Die Zahnärztin ist nicht ganz zufrieden mit der Entwicklung der "Beule" im Mund. Es ist besser, es sollte aber eigentlich noch besser sein. Bis morgen 11 Uhr geben wir ihr noch.
Derweil plauderte ich mit weit offenem Mund, dass ich ja, seitdem ich diese Zahnärztinnenpraxis besuche (also seit 2000) bei keiner einzigen Behandlung Schmerzen verspürt hätte. Ob das am medizinischen Fortschritt läge?
Nein, es läge an ihr, sagte die Zahnärztin. Okay, ausgeschlafen und mit einer betäubten Gesichtshälfte weniger wäre mir die Frage vermutlich nicht passiert.
Auf dem Weg ins Büro habe ich heute Morgen im Supermarkt einen Adventskranz gekauft. Gehalten in Grün mit etwas weiß und creme, er gefällt mir sehr gut. Ich packte ihn auf die Rückbank des Autos und er verbrachte den Tag in der Tiefgarage, später, beim Wiedereinsteigen ins Auto, roch es sehr gut. Und da erinnerte ich mich, dass es letztes Jahr ganz genauso war, ich glaube, ich habe ihn sogar im selben Supermarkt gekauft und auch da verschlief er den Tag auf der Rückbank des Autos. Wie der Kranz aussah, weiß ich nicht mehr, werde es aber gleich photogoogeln - bis dahin überlege ich, ob es derselbe Kranz ist, ob es wirklich zwei verschiedene Jahre sind, in denen ich mit dem Auto ins Büro fahre und den Adventskranz im Rewe kaufe oder ob ich in einer komischen Zeitschleife gefangen bin.