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    Mittwoch, 9. Juni 2021
    09062021

    Frau Fragmente hat 0 Kommentare, 2 Wochen nicht gebloggt und niemand hat sie vermisst. Sagt sie. Egal, heute bloggt sie wieder, sie ist in ihrem Arbeitszimmer, war frisch beim Friseur und die Sonne scheint durch die Jalousien auf die neue Frisur. Und ich sitze in meiner TARDIS - es ist der vorletzte Tag!! - und blogge über Frau Fragmente.

    Frau Fragmente wollte ein Spiel mit mir spielen, "klick mal einen Tag im Juni 2016 an" sagt sie. Wir klicken auf den 09.06.2016 und da steht:

    "4. Wenn Du wählen könntest: HomeOffice oder jeden Morgen ins Büro oder und?
    Wie oder und?! Tendenziell muss ich jeden Morgen ins Büro, ich verlottere sonst leider. Ich brauche Struktur von außen. Ich kann kein Homeoffice, dann arbeite ich schlichtweg nicht."

    So. Jetzt bin ich unsicher, ob ich das mit Genugtuung zitieren soll ("Ich habe es vor 5 Jahren schon gewusst!!!") oder ob ich mit distanzieren soll ("Natürlich arbeite ich auch von zu Hause!!!"). Vielleicht kann man zusammenfassend sagen, dass mich die Arbeit von zu Hause so ankotzt, dass ich das übliche Wort dafür aus meinem Wortschatz gestrichen habe. Und auch gar nichts mehr darüber schreiben will, es nervt mich viel zu sehr, sollten Sie (warum auch immer) doch noch Näheres darüber erfahren wollen, müssten Sie mich zu einem Bier einladen.

    Frau Fragmente schreibt jetzt auch was, statt weiter in alten Einträgen zu wühlen.

    So, was gibt es zu berichten? Ich trage heute ein langärmliges Herzbruch-Oberteil, das eigentlich der Witterung nicht angemessen ist, mir aber so gut gefiel. Es ist hochgeschlossen, sehr kleinkariert schwarz-weiß gemustert und hat Verzierungen an den Ärmeln. Da es eigentlich nicht luftig genug ist, konnte ich ihm gleich noch ein weiteres Lob aussprechen: auch wenn man den ganzen Tag ein wenig überhitzt darin verbringt, riecht es am Abend noch taufrisch. Sowas ist wichtig!

    Dazu trage ich eine schwarze dünne Jeans, die, wie ich lernte, eine Sommerhose ist, sie ist nämlich 7/8 lang. Ich hatte befürchtet, sie sei zu kurz, Frau Herzbruch ist ja kleiner als ich. Aber man hat das wohl so. Da will ich dann nicht widersprechen, brauche nur noch Schuhe zu der Hose, so führt eines zum anderen.

    Ansonsten bin ich heute vom vielen Sprechen ermattet. Ich habe, glaube ich, von 8 Uhr an bis vorhin durchgeredet. In vielen langen Telefonaten und Videokonferenzen, alles eher ungeplant, ich hatte für heute nicht so viel Redebedarf vorausgesehen aber ich glaube, es war gut und ich bin gespannt, was sich daraus ergibt.

    Für den Rest des Abends möchte ich aber gerne schweigen.

    Mittwoch, 9. Juni 2021
    08062021

    Komme gerade von einem Parkplatztreffen mit Frau Herzbruch zurück - ich habe auf diesem Parkplatz schon Teile meiner Jugend verbracht und auch im Erwachsenenleben bietet er zahlreiche positive Aspekte, nämlich:

    a) er ist der bessere von zwei schlechten Parkplätzen, der andere ist aber extrem schlecht, so schlecht, dass Frau Herzbruch das Parken dort mal verweigerte
    b) er hat Altglascontainer auf sich drauf
    c) er hat eine Packstation
    d) es ist immer was frei
    e) man darf eigentlich nur 2 h da stehen aber ich habe noch nie ein Knöllchen bekommen
    f) er ist eine Abkürzung auf dem Weg von meinen Eltern zu meiner Schwester und von meiner ehemaligen WG zu meinen Eltern

    Auf dem Parkplatz - ich kam aus Gründen des Tagesablaufs in meiner eigene Kleidung, nicht in Herzbruch-Kleidung, hatte das aber vorher telefonisch so angekündigt (Erwartungsmanagement) und Frau Herzbruch und ich sind so verblieben, dass sie nie beleidigt sein wird, wenn ich mal doch nicht Kleidung von ihr trage sondern etwas anderes - übergab sie mir endlich die Schuhe, ich zog sie sofort an, man könnte annehmen, um zu probieren, ob sie passen, in Wirklichkeit war es, damit es Frau Herzbruch unmöglicher wird, sie mir wieder wegzunehmen. Man kann jemandem ja viel schneller einen Karton aus der Hand oder aus dem Kofferraum reißen als einen Schnürschuh vom Fuß.

    Ansonsten wurden mir noch 4 Blazer übergeben, anmoderiert wie folgt:

    1. Blazer "der ist sehr schön und nie getragen"
    2. Blazer "der ist noch schöner und ich werde ihn ab und zu von dir ausleihen"
    3. Blazer "das ist das Modell Angela-Merkel-im-Winter"
    4. Blazer "den haben wir zusammen gekauft, wir sind extra für ihn zurückgegangen, weil wir ihn aus Gründen, die ich vergessen habe, nicht beim ersten Mal mitnehmen konnten, er passt dir perfekt" (Ergänzung ich: wir hatten vermutlich zu viel anderes Zeug gekauft und konnten ihn nicht mehr tragen)

    Ich werde also demnächst sozusagen Geschichte tragen. Und noch schönere Schuhe!

    Dienstag, 8. Juni 2021
    07062021

    Un-glaub-lich genervt gewesen in meiner TARDIS, es war ungelogen alle 10 Minuten irgendwas Störendes, ich hab von 8 bis 19:30 Uhr gestrampelt und nix auf die Reihe bekommen.

    Noch zwei Tage. Hallelujah.

    Montag, 7. Juni 2021
    06062021

    Heute Morgen (also mittags) um 12 verkündete ich dem Gesangslehrer auf seine Frage hin, ob ich ihm vor dem nächsten Unterricht noch eine Aufnahme schicken könnte: naja, klar, das Wochenende kommt ja erst!

    Irgendein Wochenende kommt natürlich immer. Belassen wir es einfach mal damit.

    Ich war heute nirgendwo, saß aber, um private Dinge zu erledigen, viel an meinem mit Bürozeug vollgemüllten Schreibtisch, blablablablablablablablabla (Sie können die folgenden Absätze selbst schreiben, Sie wissen Bescheid).

    Highlights des heutigen Tages: Rhabarbermarmelade gekocht. Gerade eben, weil ich sie eigentlich mit M kochen wollte, M aber keine Zeit fand und dies erst halt gerade eben mit letzter Sicherheit sagen konnte. Dabei stellte ich fest, dass ich einen neuen Pürierstab brauche. Eine Empfehlung dazu benötige aber ausdrücklich nicht, ich weiß ganz genau, welchen ich möchte, nämlich Braun Multiquick 7 "für die härtesten Zutaten". Jawohl, ich habe Pläne. Bisher möchte ich Braun Multiquick 7 aber nicht bezahlen, ich habe schließlich einen Pürierstab, der vor den Zutaten der Härtestufe "lapschige Rhabarberstange" aber mittelweile eher zurückschreckt. Ich hoffe, er geht bald kaputt.

    Weil ich ja jetzt auch nachts wieder raus darf spazierte ich danach noch zum Auto und holte die letzte Kiste mit Herzbruch-Kleidung. Weitere (im Sinne von "mehrere", ansonsten genau das Gegenteil von "weitere") Hosen. Ich habe jetzt mal aus Spaß gezählt (natürlich nicht in Wirklichkeit aus Spaß, das sagt man nur so, ich mache nie irgendwas aus Spaß, ich wollte ein Gegengewicht zu dem Feinstrumpfhosenübermaß schaffen, das zuzugeben sie mich im Podcast genötigt hatte) und es handelt sich um exakt 30. Naja plus die, die ich trug und die zwei, die ich gestern und vorgestern trug. Heute war es eine normalblaue Jeans mit doppelter Beinnaht, saß perfekt, nicht büro- aber durchaus freizeitgeeignet. Man benötigt ja auch Freizeitkleidung. Glaube ich. Ich erinnere mich nicht genau, wie ich das mit der Kleidung präpandemisch gehandhabt habe, musste mich heute auch kurz vergewissern, wann es Zeit ist, sich von einem geliebten Kleidungsstück zu verabschieden, wenn man nur zu Hause herumschlurft merkt man das ja alles nicht genau. Einstimmige Meinung im virtuellen Büro: wenn man das Kleidungsstück beim Einkauf im Supermarkt mit einer Hand festhalten muss, damit es nicht runterrutscht, ist die Zeit für den Abschied gekommen. Auch wenn dies nur manchmal und nicht bei jedem Schritt geschieht.

    (Nachgedanke hier: vielleicht folgt man in Bezug auf den Pürierstab derselben Logik wie bei der Hose, sprich, wenn er nicht mehr richtig passt, ist es Zeit für den Abschied? Sollte ich irgendwann mal nachts wachliegen, werde ich es bedenken.)

    Jedenfalls, ich möchte diese Freizeithose behalten und das graue Freizeitshirt, das ich dazu trug, auch. Entsorgt habe ich dafür ein T-Shirt Größe XS mit diesen gelben konischen Figuren drauf, ich habe vergessen, wie sie heißen, es gab mal einen Film von ihnen (den ich aber nicht gesehen habe) und danach steckten sie in Überraschungseiern und man kann GIFs mit ihnen bei Twitter posten. Da sind Sie überrascht, dass ich ein solches T-Shirt mein eigen nenne, was? Zurecht, ich auch. Das T-Shirt lag heute bei uns auf dem Badezimmerfußboden, M bestritt, dass es ihres sei, Herr N bestritt, dass es seines sei, beide waren sich vollkommen sicher, die Katzen tragen keine Kleidung, Besuch kommt nicht, die logische Schlussfolgerung ist, dass es mein T-Shirt sein musste, denn ich bin mir nie über irgendetwas vollkommen sicher, da ist immer so eine kleine Restunsicherheit, ein kleiner Riss im Horizont, der mir einen Blick in eine andere Realität ermöglicht, in der ich möglicherweise ein T-Shirt XS mit gelben konischen Figuren, bekannt aus Film- und Fernsehen, trage. Oder trug, ich habe es nämlich jetzt entsorgt. Und einen Kissenbezug, der kleine Löcher von Katzenkrallen hatte.

    So eine 100%-Sicherheit in sich zu tragen stelle ich mir übrigens unglaublich entspannend vor. Dann gibt es ja nichts mehr zu denken. Mir begegnet das (für mich erstaunlich) oft, gerade auch beruflich, so gut wie alle wissen immer ganz genau, wie etwas ist und wie etwas kam und wer was falsch macht und was in Wirklichkeit richtig wäre. Ich weiß das nie, ich habe immer nur Näherungswerte.

    Jetzt habe ich den Faden verloren. Ist aber ja auch egal. Vermutlich.

    Samstag, 5. Juni 2021
    05062021

    Himmel, es ist der 5. und damit WmdedgT (alles dazu bei Frau Brüllen) und niemand hat mich so rechtzeitig informiert, dass ich was Tolles hätte machen können (so zum Prahlen) und nun hing ich den ganzen Tag mit den Damen Excellensa, Cucinacasalinga, Fliggerit, Stedtenhopp und Herzbruch in einer Videokonferenz ab. Wobei, wenn man das so schreibt klingt es gar nicht so schlecht. Nur etwas verrückt.

    Beginnen wir vorn. Irgendwann wachte ich auf, fand aber, es sei zu früh, aufzustehen. Also blieb ich im Bett liegen und hörte ein Hörbuch (=Code für: schlief sofort wieder ein). Um halb 10 wachte ich wieder auf und fand, es sei Zeit für Kaffee im Sessel.

    Während ich dort saß, kam M nach Hause (sie hatte auswärtig übernachtet) und brachte Brötchen mit. Für mich war es für Frühstück noch etwas früh, ich frühstücke bevorzugt gegen 13 Uhr, aber dann sehr gerne mit Brötchen.

    Was dann geschau weiß ich nicht mehr so genau. Irgendwas mit Regen, Waschmaschine, duschen, telefonieren. Nächster wirklich relevanter Punkt war das Ankleiden, weil ich ja nun Herzbruch-Sachen trage. Immer das, was gerade oben in der Kiste liegt (es ist immer noch ein Teil im Auto aber im Schlafzimmer steht eine Kiste mit Hosen und eine mit Oberteilen), außer es ist jahreszeitlich komplett unangemessen. Am heutigen Tag gab es eine tiefschwarze Jeans (wirkte ungetragen, hatte aber kein Etikett mehr) und ein kurzärmliges Oberteil, mit sehr schönem Ausschnitt und einem geometrischen Muster in dunkelblau und champagner. Sehr kleidsam, die Hose allerdings noch so ca. eine halbe Kleidergröße zu eng, diese halbe Kleidergröße zeichnete sich unter dem anliegenden Oberteil über dem Hosenbund ab (Fachbegriff wohl "Muffin-Top", ich verwendete ihn extra häufig aber niemand im virtuellen Büro lobte meine Expertise). Die Hose ist aber sowieso aus sehr festem Stoff und nicht sommerlich, daher teilte ich meinem Körper mit (das ist momentan mein gewähltes Verfahren in dieser Hinsicht), dass diese halbe Kleidergröße doch bitte bis, sagen wir mal, Oktober abzuwerfen ist, wie ist mir ziemlich egal nur halt nicht durch Krankheit. Beides wird also behalten, ausgleichend aussortiert wurde ein Sweatshirt mich kleinen Löchern auf der Schulter, auf der der Kater immer sitzt und eine tiefschwarze Bürostoffhose, die nur noch mit Gürtel hält und das ist mir zu anstrengend, Gürtel sollen Deko sein, nicht Notwendigkeit.

    Den ganzen Tag über tat ich am Schreibtisch im Wesentlichen eine Sache, nämlich: Kalendereinträge machen/synchronisieren. Es ist mit meinen Kalendern kompliziert, ich habe einen beruflichen, den ich nicht auf ein Privatdings exportieren kann/darf (wegen Vertraulichkeit), ich habe einen privaten, den ich nicht in das berufliche exportieren will (wegen Zugriff Sekretariat) und ich möchte noch einen Familien-Papierkalender in der Küche hängen haben (wegen Nostalgie). Nun finden meine beruflichen Termine ja im ganz Wesentlichen wochentags zwischen 8 und 18 Uhr statt und die privaten Termine außerhalb (übrigens auch SEHR GERN ALLES RÄUMLICH STRIKT GETRENNT!!!), wenn man das grob im Kopf behält ist ein abgleich des privaten mit dem beruflichen Kalender gar nicht zwingend erforderlich. Für die wenigen Termine, die das Zeitraster verlassen, lade ich mich nun einfach immer selbst mit beiden Mailadressen ein. Dieser Punkt war also einfach zu lösen.

    Schwieriger zu lösen waren Geburtstage, die waren nämlich gar nicht getrennt, obwohl sie das sinnvollerweise sein sollten. Diese Trennung führte ich herbei, es wurde anstrengend, weil neue Geburtstage hinzugekommen waren, an die ich mich mühsam erinnern musste und weil andere Geburtstage weg sollten (nur wegen erloschenem Interesse, nicht wegen Todesfall, glücklicherweise!). Und dann wollte ich in beiden Kalendern noch Ferientermine haben, bzw. in allen dreien, aber das mit dem Küchenkalender war einfach, weil ich da ja nur die Sachen aus dem privaten Kalender (und das sind intrapandemisch halt nicht so wirklich viele) umschrieb und in einem Nachgedanken noch Herrn N. und M zu meinem privaten Kalender einlud, so dass, möglicherweise, ganz eventuell, ich 2022 keine Nostalgie mehr verspüre und der Küchenkalender entfällt, aber wir werden sehen.

    Was ganz anderes, aber hoch interessantes sah ich auch. Und zwar trug ich ja Ferientermine ein bis zu Ms Abitur (2024), und bemerkte dabei, dass irgendwann demnächst in Hessen die Herbstferien nur noch 1 Woche lang sind. Ich war sehr irritiert. Ich kenne es aus meiner Schulzeit so, dass Ostern 3 Wochen Ferien sind und im Herbst eine, M hat aber seit Schulbeginn Ostern 2 Wochen Ferien und im Herbst 2. Ich dachte, das sei hier einfach so, nun soll es 2022 oder 2023 oder so anders sein, sehr verwirrend und warum, wo ich es mir nun 9 Jahre lang mühsam eingeprägt habe? Ich recherchierte und die Seite des Kultusministeriums gab Auskunft: es hat damit zu tun, wie die Sommerferien liegen, wegen der Schulanfänger:innen. Fangen sie spät im Jahr an, sind die Herbstferien nur 1 Woche und die folgenden (oder die davor, keine Ahnung, so weit ging mein Interesse nicht) Osterferien 3 Wochen. Fangen sie früh im Jahr an, ist es umgekehrt. Es hatte also nichts mir irgendeiner Einsicht zu tun sondern schlicht mit Rechnen. auch gut.

    Und noch eine Neuerung ab sofort: da ich ja beruflich so erfolgreich mit Tasks arbeite, möchte ich das privat nun auch, habe also alle meine Papierzettelchen und Notizen und unbeantworteten Mails in Tasks verwandelt und mich darüber gefreut.

    Dann war der Tag so gut wie um, wieder irgendwas mit Regen und Wäsche und telefonieren.

    Den Rest des Abends werde ich im Sessel sitzen und lesen.

    Samstag, 5. Juni 2021
    04062021

    Man wird Sonnencreme kaufen müssen aber immerhin, einer der schlimmen Monate (Mai bis August) ist schon rum ohne nennenswerte Sommeranwandlungen. Nur noch drei also, im September geht es immer schon wieder, weil es nachts besser abkühlt.

    Heute trug ich im virtuellen Büro die folgende Herzbruch-Kleidung: ein dezent rosafarbenes T-Shirt aus sehr hübschem, feinen Stoff und dazu eine cremefarbene 7/8-Hose. Die Hose war allerdings noch etwas zu eng, um richtig bequem zu sein, ich wechselte daher in eine der bereits bekannten Herzbruch-Jeans.

    Ansonsten brachte mich die Arbeit von zu Hause heute beinah um den Verstand, ich weiß wirklich nicht, ob es gerade besonders schlimm ist oder es einfach was psychisches ist, die letzten Tage nochmal besonders zu hassen, aber ich hätte alle 20 Minuten wegen irgendwas an die Decke gehen können. Bald ist es vorbei. Dann brauche ich erstmal Urlaub.

    Sonst nichts Neues, war halt Pandemie, ich habe das Haus verlassen aber weiß nicht mehr, wohin (irgendwas mit dem Weg als Ziel, sehr langweilig). Immerhin habe ich einen Termin bei der Friseurin gemacht und eine weitere Kiste Herzbruch-Kleidung aus dem Auto in die Wohnung getragen.

    Achja, das rosa T-Shirt und die Hose werde ich behalten. Habe dafür aus meinem Schrank eine Wollstrickjacke und eine zu weite Jeans aussortiert.

    Freitag, 4. Juni 2021
    03062021

    Gut. Ich bin SEHR aufgeregt, ich hoffe, ich schaffe es, meine Gedanken in eine geordnete Form zu bringen. Es ist jetzt alles anders, alles hat sich zum Guten gedreht, eine Fügung sozusagen und vorbereitet von langer Hand, gewandet in ein Versehen.

    Sie wissen, dass ich den Kleiderkauf während der Pandemie verweigere, weil ich nicht weiß, wer ich nach der Pandemie sein werde. Das meine ich völlig ernst. Ich gehöre zu den Personen, die eher nicht aus sich heraus irgendwelche Erkenntnisse zu ihrer Person haben sondern die aus Erlebnissen und Begegnungen ableiten. Ich habe seit 15 Monaten keine nennenswerten Erlebnisse und Begegnungen, folglich weiß ich nicht nennenswert, wer ich gerade bin und was für Kleidung diese Person benötigt. Außer Pyjamas, die habe ich gekauft, weil ich glaube, da kann man nicht viel falsch machen, ich begegne sowieso so selten im Pyjama anderen Leuten, dass ich zu diesem Kleidungsstück generell selten Erkenntnisse ableiten kann, sie zählen also nicht mit.

    Genau betrachtet beschränkt sich meine Verweigerungshaltung nicht nur auf Kleidung. Eigentlich alles, was ich intrapandemisch eingekauft habe, hat Cucinacasalinga ausgesucht, eben weil: WAS WEISS DENN ICH??! Aber das nur nebenher.

    Fleißig eingekauft hat jedoch Frau Herzbruch und es kam zu einem Fehlkauf eines begehrten Gutes, nämlich eines Chie-Mihara-Schuhs (also: schon ein Paar, nicht ein einzelner Schuh) zu unschlagbarem Sonderpreis nur leider für Frau Herzbruch einen Millimeter zu klein, man konnte es aber ja mal ausprobieren, dann war der Schuh da und schön aber eben tatsächlich einen Millimeter zu klein und an wen dachte Frau Herzbruch in diesem Moment in liebevoller Zugewandtheit, wie es ihre Art ist? Natürlich an mich. Meine Füße sind einen Millimeter kürzer als ihre und ich bin solvent. Es bot sich daher an.

    Seit Wochen versuchen wir, die Schuhe zu übergeben, doch es scheiterte immer wieder an Unabkömmlichkeit an anderen Orten der beiden Beteiligten. So schien es auch heute, ich bot Frau Herzbruch ein Zeitfenster zwischen 19 und 21 Uhr, es folgten mehrere Telefonate, die Zeiten zwischen 15 Uhr und 21 Uhr bestätigten, letztendlich kam Frau Herzbruch um 17:46 mit genau 2 Minuten Zeit und genau da war ich wirklich absolut unabkömmlich und schickte M. mit dem Autoschlüssel hinunter, damit der Schuhkarton halt umgeladen wird. Ungefähr so geschah es.

    Als ich später mit M um 20 Uhr ins Auto stiegt und die Schuhe mal kurz anschauen wollte, fand ich im Kofferraum und auf der Rückbank kartonweise Kleidungsstücke. Allein ca. 20 Hosen, aber auch zwei Kisten mit Oberteilen. Es ist nämlich so, dass Frau Herzbruch sich in der Pandemie verschlankt hat und daher einen beträchtlichen Teil ihrer Kleidung nicht mehr tragen kann/will, es ist aber noch überraschend viel originalverpackte Ware da (den Hintergrund dazu erläutert sie am besten selbst). Ich habe mich nicht verschlankt, kann die Sachen also alle noch tragen, bin zwar etwas größer als Frau Herzbruch, aber ankle-length ist glaube ich noch nicht ganz out, es sollte also auch mit den Hosen gehen.

    Es sind wirklich ganz unglaublich viele Kleidungsstücke. Und da ich selbst ja seit 1,5 Jahren nichts, rein gar nichts, gekauft habe, sind sehr viele meiner Sachen durch. Ich plane, am Wochenende einfach meine gesamte Garderobe zu entsorgen und den Schrank mit Herzbruch-Kleidung zu füllen und dann ziehe ich einfach das an, und bin dann halt Frau Herzbruch. Das finde ich sehr lustig. Oder ich mache ein Spiel daraus und werfe meine gesamte Kleidung noch nicht weg, trage aber täglich mindestens 1 Herzbruch-Kleidungsstück. Das überlege ich mir morgen, heute bin ich zu aufgeregt und habe auch noch gar nicht alles durchgeschaut, zwei Kisten sind noch im Auto - wir konnten nicht so viel die Treppe hochwuchten und außerdem, wo soll es in der Wohnung hin?!

    Zwei, nein, ich glaube drei besonders lustige Dinge ergaben sich noch beim bisherigen durchschauen:

    Erstens: es sind Dinge vorhanden, die ich noch NIE an Frau Herzbruch gesehen habe und mir auch nicht an ihr vorstellen kann. Ich werde dazu das Gespräch suchen.

    Zweitens: es sind Dinge vorhanden, die mal mir gehörten! Man mag nun einwenden, es könne ja sein, dass wir zufällig beide dasselbe Teil gekauft haben. Das ist aber sehr unwahrscheinlich, wir hatten immer sehr unterschiedliche Kleidungsstile bis auf einen Rock, um den wir uns stritten und neuerdings exakt gleiche Jeans. Ansonsten alles sehr anders. Ich kann ausschließen, dass Frau Herzbruch diese Sachen zufällig auch gekauft hat. Ich vermute eher Garderobenzwischenfälle bei einem Besuch und folglich längeralsgeplantfristiges "Ausleihen". Dafür spricht, dass Frau Herzbruch neulich mal die Videokonferenz mit mir verweigern wollte mit den Worten "ich kann nicht, ich trage einen Schlafanzug, den ich von dir geklaut habe".

    Drittens: ich habe schon zwei Hosen probiert und die saßen doch etwas spack, ich denke, ich müsste ca. 5 kg abnehmen, damit sie mir passen. Das werde ich jetzt einfach machen und das ist in dreierlei Hinsicht gut: a) es ist ein lustiges Spiel, b) ich kann dann diese Hosen tragen (wenn sie nicht zu kurz sind, da bin ich noch nicht sicher), c) es gibt eine langfristige Komponente und zwar schrumpft Frau Herzbruch weiter, wird also in absehbarer Zeit wieder ihre Garderobe erneuern müssen und wenn ich dann ab jetzt ja auch Frau Herzbruch bin, könnte ich mit entsprechendem Abstand parallel nachziehen und dann wieder alles Aussortierte übernehmen. Bis dahin kommt sicher wieder eine Kofferraumladung und eine volle Rückbank an Neuware zusammen, was wiederum drei (und damit höre ich mit den Dreiteiligkeiten auf) sehr wichtige Aspekte vereint: 1. es ist nachhaltig, 2. es spart mir Zeit und Nachdenken und 3. es ist lustig.

    Ich bin höchst zufrieden (Frau Herzbruch vermutlich auch, weil bei ihr jetzt Ordnung sein dürfte), bis auf eins:

    Die Schuhe habe ich immer noch nicht. Die hatte Frau Herzbruch "vergessen".

    Donnerstag, 3. Juni 2021
    02062021

    Möchte gern 3 Wochen denkfrei haben.

    Mittwoch, 2. Juni 2021
    01062021

    Juni, naja, auch völlig absurd.

    Die letzten Tage Arbeit aus der TARDIS geben nochmal alles. Jetzt ist die virtuelle Bürokollegin Cucinacasalinga im Urlaub, es verbleiben Frau Herzbruch und ich aber das funktioniert nicht so gut, wir scheinen nur freizeitkompatibel zu sein, für Arbeit brauchen wir zwischen uns eine dritte Person. Auch gut zu wissen, nicht, dass wir sonst noch zu zweit mal irgendwas gegründet hätten, das wäre fürchterlich geworden, wir müssen uns merken: wenn wir was gründen dann nur zu dritt.

    Achja, und meine Schlafapp hat mir für die letzte Nacht nur 51 Punkte (von 100) gegeben, das ist doch auch scheiße, ich werde dieses blöde Armband nicht mehr tragen.

    Dienstag, 1. Juni 2021
    31052021

    Eine kleine Idee in der Küche gehabt, eins führte zum anderen, plötzlich stand ich zwischen Kisten, Taschen, leergeräumten Schränken, es war 19 Uhr und ich hatte bisher nur eine Banane gegessen.

    Nunja.

    Einkaufen und Essen habe ich noch geschafft aber um den Rest kümmere ich mich dann eher morgen. Es gibt ja noch andere Räume hier, in denen man sich aufhalten kann.

    November seit 6610 Tagen

    Letzter Regen: 28. April 2024, 22:43 Uhr