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    Mittwoch, 19. Juni 2019

    Voller Tag, ich kann mich an den Anfang nicht mehr erinnern, gegen 10 brach der letzte Stahlträger meiner Duldsamkeit, ich führte ein Gespräch und änderte etwas ganz grundlegend um. Zu evaluieren in einem Monat.

    Die eine Bewerberin sagte heute ab, sie hat sich nun überlegt, dass sie doch was ganz anderes machen möchte, in einem anderen Land. Schade aber besser, sie stellt das jetzt fest als in einem halben Jahr, dann wäre das (für mich) anstrengender gewesen.

    Viel Bullshit benannt, mir wenig Freunde gemacht.

    Aufbruch in letzter Minute, um vor dem Sport noch nach Hause zu können und mich umzuziehen, denn heute musste ich eine halbe Stunde früher beim Sport sein um dort (haha, auf dem eigenen Sportparkplatz) noch eine Telefonkonferenz zu absolvieren in der Hoffnung, dass sie pünktlich zum Sportbeginn endet und ich dann - da ja schon fertig umgezogen - noch mitmachen kann. Es ging so halbwegs auf.

    Abendessen von unterwegs mitgebracht, geduscht, auf der Couch gesessen, gleich noch Wohnung aufräumen, dann schlafen.

    Dienstag, 18. Juni 2019

    Nachts wenig geschlafen, es war warm, ich war nicht müde, also stand ich um 1 Uhr nachts nochmal auf und ging duschen, erfreute mich dann an den nassen Haaren, schlief darüber ein, wachte um 4 Uhr wieder auf, spazierte auf den Balkon und roch an den Pflanzen, ging wieder schlafen bis halb 7. Nicht wirklich müde, es wäre halt nur gemütlicher gewesen, noch im Bett zu bleiben.

    Morgens musste noch schnell etwas bei Ebay ersteigert werden, das es nicht mehr zu kaufen gibt, dann Büro.

    Zwei der Dienstleister, mit denen ich derzeit eng zusammenarbeite, haben sich in der letzten Woche Ransomware eingefangen. Ein kompromittierendes Datenproblem entsteht für mich dadurch nicht, aber der Kontakt ist enorm erschwert, weil man halt weder mailen noch telefonieren (deren Telefone laufen über die Computer) kann, die Ansprechpartner haben sich nun nach Hause zurückgezogen und rufen über ihre Privattelefone an und mailen über private Mailaccounts, dürfen über diese aber wegen Datenschutz keine Unterlagen schicken. Ich bekomme also nun demnächst wohl viel Briefpost. Sehr entschleunigend, es nervt mich natürlich kolossal.

    Zwei Bewerberinnen zum Zweitgespräch eingeladen, es wäre schön, wenn das die Sache abschließt, ich habe keine Lust, noch weitere neue Menschen kennenzulernen.

    Sonst viel Kleinkram, mir ist zu warm im Büro.

    M ist es auch zu warm zum Training, sie sagt es ab, mir ist das recht, dann muss ich nicht zwei Stunden bei Wärme auf dem Parkplatz sitzen. Ich beschließe, dann auch nicht mit dem Auto einzukaufen sondern auf dem Heimweg, das ist entspannend und anstrengend gleichzeitig und ich verfranse mich bei der Zeit, so dass ich den Conference Call, den ich sonst regelmäßig auf dem Sporthallenparkplatz habe, heute auf einer schattigen Bank in der Fußgängerzone absolviere. Es gibt auch nicht viel zu sagen. Keins der Probleme, die im letzten Call adressiert wurden, sind gelöst. Weitere sind hinzugekommen. Ich bin auf das Protokoll gespannt. Der Call findet übrigens auf Wunsch der anderen Seite statt, sie sagen, es wäre sehr hilfreich für sie, was sie schaffen und was nicht. Da sie bisher überhaupt gar nichts geschafft haben, also im letzten halben Jahr, bezweifle ich mittlerweile, dass die Calls irgendwie hilfreich sind, haben ihren wirklichen Zweck aber auch noch nicht herausgefunden.

    Zu Hause erst einmal ausdünsten auf der Couch, mit Ananas-Eis, dann Telefonat mit Frau Violinista, dann Abendessen kochen, gerade als es fertig ist kommt das Kind. Ein bisschen Wäsche waschen, ein bisschen Blumengießen, mit den Katzen auf dem Balkon sitzen, der Kater wirft sich einmal auf der Jagd nach einem Rieseninsekt volle Breitseite ins Katzennetz (und ich dachte schon, das könnte ich abmontieren, weil sie ruhiger geworden sind!), später erwischt er den Käfer und frisst ihn begeistert auf, ehe ich ihn identifizieren kann. Bäh.

    Immer noch nicht müde.

    Montag, 17. Juni 2019

    An beiden Wochenendtagen bis kurz vor 11 Uhr geschlafen, ja, so gefällt mir das. Nur blöd, dass der Tag dann so schnell um ist.

    Am Samstag musste ich quasi gleich nach dem Frühstück (also. 14:30 Uhr) zu einer Hochzeit (nur zum Singen), danach Kino mit Herrn N (auch da wurde gesungen: der Film war Rocketman, über Elton John). Danach war ich auch schon wieder angenehm müde.

    Heute war nach dem Frühstück immerhin noch ausreichend Zeit, auf dem Balkon zu gärtnern. Die Feige bekommt tatsächlich noch Blätter, ich kann es gar nicht glauben. Den Apfelbaum habe ich wieder mit dem Spanngurt befestigt. Die beiden Pflanzen, die sich selbst angesiedelt hatten - Strand-Silberkraut und Veilchen - sind glaube ich langsam durch, aber ein wenig geht es noch. Die Melone hat sich einen Weg durchs Katzennetz gesucht und einen sehr, sehr langen Arm mit drei Fruchtansätzen produziert. Es ist ganz gut, dass das innerhalb des Katzennetzes stattfindet, wer weiß, wie groß diese Melonen werden. So kann ich notfalls einen Tisch unter den Melonenarm schieben. Die Chili wächst ebenfalls hervorragend und hat schon zig kleine Früchte, der Knaller ist aber weiterhin die Physalis, ein richtiger Buch, der auch an verschiedenen Stellen durch das Netz rankt. Was gibt es noch, achja, die drei Rosentagsrosen, denen geht es auch gut, die Walderdbeere hat nun die ersten Früchte, die Tomate - ebenfalls durchs Netzt gekommen, hat viele kleine Minitomaten. Bei den Geranien und Margeriten mussten die verblüten Blüten entfernt werden, der Lavendel fängt glaube ich bald an zu blühen, überall dazwischen Kapuzinerkresse, aber noch ohne Blüten. Es gefällt mir sehr gut.

    Dann war Chorkonzert, auch das war sehr schön, nur dieses ständige Stehen (nicht beim Singen, da ist es okay, dazwischen) treibt mich in den Wahnsinn. Also in Schuhen jedenfalls. Ob man auch barfuß kann? Oder in Barfußschuhen?

    Gegen 21 Uhr war ich zu Hause und wenn ich eins wirklich hasse, dann ist es, nach Hause zu kommen, "Hallo!" zu rufen und als Antwort "Ich hab Hunger!" zu hören. Oder eigentlich auch jegliches sonstiges Anliegen, das völlig ohne mein Zutun zu lösen wäre. Konkret in Bezug auf Hunger: die Wohnung ist ja voll mit Essen. Sogar heute, am letzten Tag der Woche, für die Eingekauft wurde, sind noch mehrere Sorten Obst da, Toast, Knäckebrot, Müsli, Cornflakes, Milch, Joghurt, einiges an Rohkost, Käse und Brotaufstriche und natürlich auch ganz viele haltbare Lebensmittel. Und Süßigkeiten zuhauf. Was habe ich also mit Hunger zu schaffen? Ich wünsche mir sehr eine Lebensphase, in der ich für überhaupt gar keine Belange anderer Menschen mehr zuständig bin, jedenfalls nicht ohne (sehr gute) Bezahlung. Es soll ja Menschen geben, die ein großes Glück daraus ziehen, gebraucht zu werden, auch wenn es nur ein Fake-Brauchen ist wie eben bei "Hunger!". Ich garantiert nicht, am Liebsten wäre mir, mich bräuchte einfach gar keiner und alle, die bei mir sind, sind da nur aus Vergnügen. Boah, wäre das entspannend!

    Jetzt wieder angenehm müde. Und Fußschmerzen.

    Samstag, 15. Juni 2019

    Mir läuft schon wieder die Zeit davon, wann kann ich denn mal stundenlang auf der Couch sitzen und einfach nur lesen?

    Heute Morgen jedenfalls schonmal nicht, zunächst einmal versorgte ich M kurz einem Zettel der besagt, dass mir bekannt ist, dass sie an einer Fridays for Future-Demonstration teilnehmen wird - es ist nicht das erste Mal, aber die Schule möchte plötzlich einen Zettel, keine Entschuldigung sondern nur einen Zettel auf dem steht, dass man es weiß. Verstehe die Hintergründe nicht, muss ich aber ja auch nicht. M freut sich schon, dass ihr Zeugnis möglicherweise später mal ein historisches Dokument ist im Sinne von "hier seht, im Jahr 2019, da hatten so gut wie alle Jugendlichen x Fehlstunden wegen der Klima-Demos".

    Danach ging holte ich im Bürgerbüro einen neuen Reisepass ab, das ging sehr schnell, ehrlich gesagt hatte ich auf Zeit zum Lesen dort spekuliert aber das war nichts.

    Dann Büro ein weiteres gutes Bewerbungsgespräch, ein Personalgespräch mit einer, wie ich finde, befremdlichen Anspruchshaltung, ein bisschen Zahlen, viele Informationen hin- und hermailen, nicht das Gefühl, wirklich etwas geschafft zu haben. Gut war das Gespräch mit einer relativ neuen Mitarbeiterin, in dem wir überlegt haben, wie man vorhandene System so tweaken kann, dass sie uns nützen und gemeinsam beschlossen, dass wir mit ihrem Projekt nie auch nur einen Schritt in die richtige Richtung kommen wenn wir uns bemühen, alle historischen Zusammenhänge zu erfassen und zu berücksichtigen. Der bessere Weg wird sein, einfach nur nach vorne zu denken, eben ab jetzt alles richtig zu machen, dann haben wir in einigen Jahren ja auch schon einige Jahre "richtige" Vergangenheit und das ist allemal mehr, als wen wir noch einige Jahre brauchen um überhaupt einen Weg zu finden, die jetzige Vergangenheit geradezuziehen. Man kann nicht alles retten. In dieser Sache wird jetzt jedenfalls etwas weitergehen, das ist gut!

    Zu Hause keinerlei Familie vorgefunden, also nur die Katzen gestreichelt und dann zum Chor aufgebrochen die Probe begann heute früher, also auch wieder keine Zeit zum Lesen. Und hinterher auch nicht da die Probe trotz frühem Beginn zur selben späten Zeit wie immer endete.

    Am Nachmittag ärgerte ich mich über das neue Urteil zu § 219a - dass das Urteil im Sinne der Gesetzeslage ist, kann ich natürlich nachvollziehen aber die Gesetzeslage ist eben ein Skandal und gehört dringend geändert. Wobei es halt auch irgendwie wurscht ist, Frauen sind schon immer in den wesentlichen Angelegenheiten auch ohne die Billigung der Gesellschaft ausgekommen, schöner wäre es natürlich, wenn es sichere, saubere, würdige Wege gäbe aber notfalls geht es eben auch anders, dann ist es eben ein Guerilla-Krieg der Selbstbestimmung über den eigenen Körper.

    Schön war noch: der Feigenbaum auf dem Balkon hat sich wohl doch noch entschlossen, Blätter zu bekommen. Also noch nicht jetzt sofort, aber möglicherweise in ein paar Wochen, jedenfalls hat er jetzt Knospen. Keine Eile natürlich, Feigenbaum, andere haben ja halt auch gerade erst die ersten Früchte!

    Freitag, 14. Juni 2019

    Von der Katze aufgeweckt worden, die aber gar nicht fressen wollte sondern auf dem Balkon, dort Gras fressen, sehr viel Gras und dann die Wohnung vollkotzen, dann wieder auf den Balkon, dann wieder kotzen, das Ganze mehrfach bis ich das Katzengras unerreichbar an einer Stange aufhängte. Meine Güte. Ich ging etwas besorgt zur Arbeit, das Tier hatte ja letztes Jahr etwa zur selben Zeit eine schlimme Krankheit, die mit übermäßigem Kotzen begann und zwar ohne Diagnose, aber mit einer vierstelligen Summe in der Tierklinik und einem halben Jahr Medikamente auf Verdacht endete. Die Putzfrau versprach, ein Auge auf sie zu haben und sich zu melden, falls es weiterem Kotzen kommt. Vorabinfo: kam es nicht, alles ist gut.

    Im Büro zunächst ein Vorstellungsgespräch, auf das ich mich nach sehr angenehmem Telefonat vor ein paar Tagen schon gefreut hatte. Es passte menschlich hervorragend, fachlich sehr wahrscheinlich auch, das Interesse ist auf beiden Seiten groß, die Vorstellungen liegen im Budget. Aber, aber, aber. Seufz, seufz, seufz. Ich kann nicht ins Detail gehen, aber um mit Frau Fragmente zu sprechen: es gibt konservative Arbeitsplätze, dann gibt es sehr konservative und dann gibt es, ein sehr, sehr gutes Stück weiter im konservativen Bereich, meinen Arbeitsplatz. Und nunja. Wenn ich mich dazu entschließe, diese Platzierung durchzusetzen, werde ich das irgendwie anmoderieren müssen. Und, falls es dann doch nicht so gut passt, mein Leben lang hören "na das hätte man ja auch auf den ersten Blick wissen können!". Kann es mir nicht mal leicht gemacht werden? Ich muss darüber schlafen.

    Ansonsten ein merkwürdiger Tag, einmal musste ich jemandem sozusagen die Himmelsrichtungen erklären, ein andermal bot ich jemandem an, eine länger schwelende und immer weitere Kreise ziehende Problematik mit einer versäumten Frist (aber nur intern - also eine ausgedachte Frist, auf der nicht aus logischen Gründen beharrt wird sondern wegen isso) doch einfach dadurch zu beenden, dass ich sage "oh, das lag leider bei mir, der Herr xy hat es mir rechtzeitig gegeben aber ich habe es verpeilt." Dann wäre schon sofort alles vom Tisch und ganz wunderbar, niemand müsste sich länger damit befassen. Herr XY wollte das aber nicht. Warum konnte er mir nicht sagen, vermutlich aus Prinzip. Oder möglicherweise auch, weil ich dann natürlich unausgesprochen was gut hätte bei ihm und da geht er dann doch lieber den langen Weg. Nicht ganz dumm, aber ich habe es angeboten, falls ihm der lange Weg zu lang wird, kann er darauf zurückkommen. Hehe.

    Dann weiter in die Finanzen vertieft, auf ganz grundsätzliche Fragen dazu gestoßen (ich habe ja keine Ausbildung in diesem Bereich) und die Oberbuchhalterin in Übersee angerufen, um diese Fragen zu stellen. Die Oberbuchhalterin und ich sind seit ganz kurzem beste Freundinnen, ungefähr seit sie festgestellt hat, dass mich das Thema wirklich unglaublich begeistert. Die Oberbuchhalterin sagte, dass sie lustigerweise festgestellt hätte, dass ganz viele Kollegen eben mit diesen Fragen, die ich ihr gerade stelle, Probleme haben und daher würde sie beim nächsten monatlichen Finanzcall dazu eine Präsentation halten. Die Rohfassung dieser Präsentation schickte sie mir dann zu, so dass ich sofort meine Antworten hatte und sie im Austausch von mir hörte, wo für Laien etwas noch nicht ganz verständlich ist oder eine leicht andere Problematik im Vordergrund steht. Sehr bereichernd für beide Seiten, glaube ich, für mich aber besonders, ich würde behaupten, ich bin jetzt in der Organisation europaweit auf Platz 4 der Buchhaltungschecker und habe fest vor, noch bis auf Platz 2 vorzurücken (Platz 1 nicht, der bringt ein Aufgabenfeld mit sich, das ich nicht ausüben möchte). Damit habe ich dann HR und Buchhaltung komplett unter Kontrolle und überlege nun, ob ich eher mit IT oder eher mit dem Einkauf/Operations weitermache. Mal sehen, was sich ergibt. Nochmal hehe.

    Ich machte einen sehr pünktlichen Feierabend wegen Gesangsstunde um 17:30 - da haben wir heute einen Schalter zum Umlegen gefunden. Danach bereitete ich ein Abendessen zu, das eigentlich superschnell gehen sollte aber in Wirklichkeit 100 Jahre dauerte, weshalb ich es letztendlich auch beim Lesedings verzehren musste. Das Lesedings befasste sich mit dem Buch "Eleanor Oliphant is completely fine", das uns allen sehr gut gefallen hatte, mehr möchte ich darüber aber nicht mehr sagen, weil gefühlt alle Welt gerade davon spricht, ich habe nichts Neues beizutragen.

    Dann noch eine kurze Aufregung am Abend wegen verschwundenem Kind, es handelte sich aber nur um eine schiefgelaufene Kommunikation, ein Glück.

    Donnerstag, 13. Juni 2019

    Heute bessere Laune und besseres Körpergefühl und im Büro konnte ich den Großteil der Zeit an meinen Safe Place abtauchen, der - lustigerweise, wenn man bedenkt, dass ich nicht geradeaus rechnen kann - die Finanzen sind. Alles so schön ordentlich, man sortiert es ein nach verschiedenen Schlüsseln und kann dann ganz unterschiedliche Informationen wieder auswerfen, umsortieren und bunte Linien und Diagramme machen, es ist ganz wunderbar.

    Später war noch eine Schulung, Pflichtveranstaltung und leider sehr, sehr langweilig

    Und dann eine Abschiedsfeier, die nicht traurig war.

    Mittwoch, 12. Juni 2019

    Schlecht gelaunt schlafen gegangen, schlecht gelaunt aufgewacht. Es passte nichts, noch nichtmal der eigene Körper, auf dem Weg zur Arbeit knickte ich gleich mehrfach um, weil mir alles mir unzugehörig erschien und die Brille wirkte beschmiert, die Haare struppig und nach Auftragen von Glanzgel fettig, die Kleidung zu eng (war sie nicht), die Schuhe zu hoch (waren sie nicht), der Kopf ziepte und der Magen rumpelte. Was weiß denn ich.

    Im Büro arbeitete ich die dringenden Dinge ab und wurde mit ihnen tatsächlich komplett fertig, ich hätte mich nun freuen können, noch einen halben Tag für die nicht dringenden Dinge übrig zu haben aber statt dessen starrte ich stumpf auf die Tischplatte und befand das Leben für schwierig.

    Um 15:30 Uhr erkannte ich an, das mich keine Inspiration mehr befallen würde und beschloss, nach Hause zu gehen. Bis es mir gelang, das Vorhaben umzusetzen - also den Blick von der Schreibtischplatte zu lösen, die zähen Gliedmaßen ausreichend zu bewegen um die Tasche zupacken, das Gehirn ausreichend zu aktivieren um Schlüssel und Zugangskarte zu zu lokalisieren - war es eine Stunde später.

    Zu Hause war dann plötzlich und schlagartig alles gut. Vielleicht habe ich eine Büro-Allergie. Ich bereitete das Essen für abends vor und ging dann zum Sport, das war auch gut, außer, dass ich seitliche Sit-ups nur mit einer Körperhälfte kann, auf der anderen Seite weiß ich einfach nicht, welche Muskeln angesteuert werden müssen, damit das funktioniert.

    Wieder zu Hause gab es Abendessen - diesmal schmeckte es allen, auch mir, und alles wurde komplett aufgegessen. Dabei war es einfach nur eine simple Tomatensoße mit Mais, Thunfisch und Sahne.

    Dienstag, 11. Juni 2019

    Bilderbuchnacht. Ich schlief irgendwann ein - so gegen 1 Uhr? - und wachte irgendwann auf - so gegen 10 Uhr - und von der Zeit dazwischen weiß ich nichts.

    Der Tag verging zunächst mit dem geplanten "Mit-Kaffee-auf-der-Couch-sitzen" außer, dass ich heute einen regelrechten Widerwillen gegen Kaffee hatte. Irgendwas ist ja immer. Man kann aber auch mit Tee auf der Couch sitzen, zumindest war es aushaltbar.

    Gegen 14 Uhr verfiel der Haushalt in plötzliche und hektische Aktivität, M und mir fiel nämlich ein, dass wir Erdbeeren pflücken wollten und auch Marmelade daraus kochen und M aber auch ins Schwimmbad und ich musste auf jeden Fall wegen einer Abendverabredung um 19:45 Uhr ohne weitere Verpflichtungen am Küchentisch sitzen.

    5 Minuten später stand schon die Freundin vor der Tür und wir fuhren zum Erdbeerfeld, dort waren allerdings ungelogen die Hälfte der Menschen der ganzen Welt versammelt und pflückten Erdbeeren und da ich von gestern noch einen leichten Menschenüberdruss habe, wollten wir uns nicht einreihen. Statt dessen kaufte ich erst einmal zwei Schalen bereits gepflückte Erdbeeren, den Rest sieht man dann nächstes Wochenende oder am Feiertag. Mittlerweile regnete es und weil ich durch Ausfall des Pflückens massig Zeit gewonnen hatte, fuhr ich die Kinder zum Schwimmbad. Dort war dann die andere Hälfte der Menschen der ganzen Welt, ich setze die Kinder ab und fuhr schnell wieder weg.

    Zu Hause kochte ich dann die Marmelade, es war alles entspannt aber dennoch (oder vielleicht deshalb?) sank meine Laune minütlich.

    Um 19:45 fand meine Verabredung statt, nämlich das Hangout des Lesedingses zum Buch "Die Hochhausspringerin" von Julia von Lucadou. Mit dem Buch selbst musste ich erst warm werden, das Gespräch darüber war aber sehr spannend und vielseitig.

    Nach dem Hangout gleich wieder schlechte Laune, vielleicht ist es am besten, einfach schlafen zu gehen.

    Sonntag, 9. Juni 2019

    Wecker um 7, eine Zumutung, ich habe keine Ahnung, wie richtig Gläubige das machen, wann schlafen die aus? Samstags muss man einkaufen und alles mögliche machen und wenn man dann Sonntagmorgen zur Kirche geht, wann trinkt man stundenlang im Schlafanzug auf dem Sofa Kaffee?

    Die Konfirmation war hervorragend organisiert: reservierte Sitzplätze für die Gäste und dann doch wirklich alles zackig, nach 75 Minuten waren alle Anwärterinnen vollwertige Kirchenmitglieder.

    Irritierenderweise besuche ich seit etwa einem Jahr, ziemlich genau, seit ich es endlich geschafft habe, aus der Kirche auszutreten, öfter Gottesdienste als vorher in meinem gesamten Leben zusammengerechnet. Deshalb traue ich mir auch schon zu, Vergleiche zu ziehen. Die heutige Veranstaltung war eine der überzeugendsten bisher. Es war gleichzeitig die persönlichste, vielleicht besteht hier ein Zusammenhang. Es stand nicht die Organisation im Vordergrund sondern die Menschen, der Pfarrer sprach nicht auswendig gelernt oder aufgesetzt sondern wie im normalen Gespräch (mit entsprechenden Denkpausen und verhaspelten Sätzen, spielte (mittelmäßig) auf einer Gitarre und sang (sehr mittelmäßig) dazu, es wäre unglaublich einfach gewesen, sich lustig zu machen und vielleicht gerade deshalb war es kein bisschen lächerlich. Jemand, der sich nicht hinter seinem Brimborium, Ritualen, Texten, Konventionen versteckt sondern die Menschen erreicht. Sehr angenehm, er hätte von mir aus noch ein bisschen länger erzählen können.

    Der Rest des Tages verging mit sehr viel Essen und Trinken und noch viel mehr Reden, am Abend war ich sehr couchreif.

    Samstag, 8. Juni 2019

    Der Tageswechsel fand mich in einem griechischen Lokal in guter Gesellschaft aber mit dem schlechtesten Bier des Jahres (bisher). Es handelte sich um ein Jever, was an sich natürlich nicht schlecht ist, aber es war warm und auch irgendwie schal - wir hatten im Lokal unser Willkommen aber schon überreizt (wieso das so ist, dass man auf einem Freitagabend kurz nach Mitternacht nicht mehr in einem Lokal sitzen sollte, kann ich nicht erklären), also ließ ich es dabei bewenden, irgendein Bier muss ja auch das schlechteste des Jahres sein.

    Ununterbrochener Nachtschlaf bis 9:30 Uhr und nach dem Frühstück mache ich mich auf zu Erledigungen.

    Zum einen hat das Kind gestern Abend wohl meine Jahresfahrkarte verloren oder findet sie jedenfalls nicht mehr, ich lasse sie also neu ausstellen und kaufe ihr bei dieser Gelegenheit dann auch gleich eine eigene Jahresfahrkarte. M braucht keine Fahrkarte, um die Schule zu erreichen, ist aber generell sehr umtriebig. Ein Schülterticket kostet im Jahr 365 Euro, ich beobachte das seit einiger Zeit und wir kommen im Jahr für M auf etwa 300 Euro Fahrtkosten. Da lohnt sich die Jahreskarte rein auf den Fahrtpreis gerechnet noch nicht, wir müssen aber auch die Nerven mit einbeziehen, die geschont werden. Neben morgendlichem hektischen Kleingeld-Zusammenkratzen passiert es nämlich auch immer mal wieder, dass M strandet, weil sie kein Geld für die Rückfahrt mehr dabei hat und ich sie dann entweder abholen oder aber am Telefon diskutieren muss, im letzteren Fall geht sie dann weitere Wege, als mir zur entsprechenden Uhrzeit lieb ist, zu Fuß oder sie spricht Leute auf der Straße an, um das Geld für einen Fahrschein zusammenzubekommen, das ist natürlich auch nicht ideal. Vielleicht gehört ein Jahresticket für den ÖPNV einfach genau so zu einem Kind wie ein Mobildatenkontingent. Die Dame am Verkaufsschalter hatte noch ein weiteres gutes Argument: dass die Kinder gar nicht erst auf die Idee kommen, sich von irgendwem (fremden) fahren zu lassen, um Geld zu sparen, und dass sie auch nicht versehentlich (wegen Bezahlen vergessen) schwarz fahren/dabei erwischt werden. Alle diese Argumente waren mir zusätzliche 65 Euro im Jahr wert, M kann jetzt also hin Hessen per Nahverkehr hin- und herfahren, wie sie lustig ist.

    Zweite Erledigung ist der Kauf von Kartoffeln auf dem Wochenmarkt. Der Kauf gestaltet sich ungeahnt schwierig, der Verkäufer möchte wissen, wozu ich die Kartoffeln verwenden will und "zum essen" reichte ihm nicht aus. Ich wiederum bin nicht gewillt, meinen Wochenkochplan mit ihm zu teilen, in dem auch sowieso Püree, Wedges, Gratin und Pellkartoffeln vorkommen, es hätte das Gespräch wohl nicht weitergebracht. Unter lauten Atemgeräuschen gibt mir der Herr also eine Kartoffel "für alles", wie sie heißt, will er mir nicht sagen, "Sie wollen sie doch nur 'zum essen', sie sprechen ja nicht mit ihr, eigentlich müssten Sie fragen, wie ich heiße!" - Touché, der Mann hieß übrigens Herr Ahrend, ob wirklich mit h und nur mit d oder t oder dt weiß ich nicht, fragte ich auch nicht, weil ich ihm ja nicht schreiben will und dass ich über ihn schreiben will wusste ich bis gerade vor diesem Absatz auch noch nicht.

    Nächste Station ist ein Kaufhaus, in dem ich Ohrringe gekauft habe von denen (wegen schlechter Aufbewahrungsdisziplin) der Verschluss von einem abgebrochen ist, ich möchte also dasselbe Paar noch einmal kaufen. Es gibt die Ohrringe noch aber der Verkäufer überredet mich, doch lieber den alten reparieren zu lassen und verweist mich an einen Goldschmied ein paar Straßen weiter. Also auf zum Goldschmied, der Goldschmied kann das auch reparieren, benötigt aber zum genauen Abgleich den nicht defekten Ohrring, den ich nicht dabei habe. Ein andermal.

    Ich gehe also nach Hause, werfe dort alle bisherigen Einkäufe in den Kofferraum und fahre zum Getränkemarkt und Supermarkt für den Wocheneinkauf. Seit ich Wocheneinkauf mache, kann ich ganz gut überblicken, dass wir pro Woche Zeug (Lebensmittel, Getränke, Putz- und Körperpflegezeug) für ca. 100 Euro einkaufen, dazu zweiwöchentlich die Gemüsekiste für ca. 35 Euro. Katzenfutter extra. Ist das viel/wenig/normal für 3 Personen? Ich habe keine Ahnung, ich stelle es nur fest.

    Später zu Hause ein akuter Müdigkeitsanfall, ich darf aber keinesfalls schlafen, tagsüber schlafen bekommt mir nicht. Also räume ich auf und gieße die Blumen auf dem Balkon, dabei falle ich über die Türschwelle, der Fuß tut weh, lässt sich aber ignorieren, ich mache einfach weiter mit dem Aufräumen, später wische ich dann noch den Fußboden in der halben Wohnung, weil überall Blut ist. Beim Aufräumen ist mir auch eingefallen, was ich noch beim Einkauf vergessen habe - 2 oder 3 Kleinigkeiten, die ich aber für den Wochenkochplan benötige und die ich unbedingt heute noch haben will, weil ich genauso unbedingt keinesfalls vor nächstem Samstag wieder einkaufen gehen möchte, also wenn dann heute nochmal aber dann garantiert eine Woche nicht, keinesfalls. Weder Herr N noch M möchten meine Zwangshandlung aber bedienen, also gehe ich selbst nochmal los. Der Fuß will nicht in den Schuh und dann will er nicht laufen, egal, er muss halt, es geht aber nur bis zur Straßenecke, dann drehe ich um.

    Ich nehme also das Fahrrad. (Sie haben jetzt nicht wirklich gedacht, dass ich die Einkaufsidee aufgebe, oder?) Im Supermarkt ein paar Straßen weiter ist es außerordentlich unangenehm und zusätzlich habe ich auch noch das Handy vergessen, kann mich also in der (langen!) Kassenschlange nicht angemessen ablenken. Mein Blick fällt auf Lesematerial, Zeitschriften, auch so eine fremde Welt, überall steht ganz groß und bunt was von "Baby", "Glück". "Unfall", "Krankheit", "Trennung", "schlank mit Magnesium", "schlank mit Calcium", "schlank mit irgendwas und Zauber", es spielt auf der allersimpelsten Gefühlsklaviatur und bedient die Lust am Spektakel, es widert mich zutiefst an.

    Wieder zu Hause Füße hoch. Das geplante Essen wird nicht gekocht, der Plan von heute Morgen ist heute Abend schon wieder obsolet, ist aber auch egal, heute wird Pizza bestellt und es geht einigermaßen pünktlich ins Bett, denn morgen ist Konfirmation von Ms Freundin - und kundige Stimmen haben mir berichtet, dass es sich dabei keinesfalls um die von mir gedachte zackig-kurze Veranstaltung handelt, nach der man rechtzeitig zum Frühschoppen im Biergarten angelangt ist, sondern eher ein komplett vormittagsfüllendes Programm - ja sogar mit richtig Programm - und die Einladung, die auf der Karte steht, wohl eher dem Mittagessen wenn nicht gar dem Kaffee gilt.

    November seit 6607 Tagen

    Letzter Regen: 23. April 2024, 22:57 Uhr