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    Sonntag, 11. September 2016
    Dornröschen

    Ich geh jetzt schlafen, am besten 100 Jahre, und wenn ein Prinz mit Küssen oder so kommt gibt es was aufs Maul. Und was mit Hals und Bronchien noch dazu, ist nämlich sicher sehr anstreckend.

    Samstag, 10. September 2016
    3-Punkte-Plan

    Also das mit dem Spülisprühen war schonmal eine enorm nervige Angelegenheit, die ich so nicht wiederholen möchte. Aber von vorn.

    Erstmal erinnerte ich mich, dass ich so eine Sprühflasche irgendwo im Schrank unter der Spüle habe. Ich fand sie auch, allerdings funktionierte sie nicht. Was kann an so einer Sprühflasche eigentlich kaputt gehen? Ich bastelte alles auseinander und pustete in und saugte an allen Ecken und Enden, um Verstopfungen zu lokalisieren, nichts. Allerdings: ich hatte in der Fensterbank noch weitere Sprüflaschen stehen und ich teile Ihnen für mögliche ähnlich gelagerten Bredouillen mit: die Sprühköpfe von sowohl Dr. Beckmanns Kühlschrankreiniger als auch von Tuba Teppichspray und zwei Sorten Textilerfrischer passen auf die reguläre Emsa-Sprühflasche!

    Wer übrigens zwei Sorten Textilerfrischer hier in den Haushalt gebracht hat, ist ähnlich unklar wie die Sache damals mit dem Rooibos-Tee. Wozu sollte ich Textilerfrischer brauchen. Ich habe doch eine Waschmaschine. Schon lange herrscht hier eine Zero-Tolerance-Policy bezüglich Reinigung - alles, was Wasch- oder Spülmaschine nicht übersteht, hat keine Daseinsberechtigung in diesem Hause. Sogar der Kühlschrank passt ja in die Spülmaschine, wie ich neulich feststellte. Dementsprechend habe ich auch keine Verwendung mehr für den Kühlschrankreiniger. Und das Teppichspray brauche ich auch seit ein paar Jahren nicht mehr, das hatte ich mal gekauft, weil ich in der Küche weiße Microfaserbezüge auf den Stühlen hatte und dazu halt ein Kleinkind. Das Kleinkind war hartnäckiger als Microfaser und Spray zusammen. Jetzt sind die Stühl mit Leder bezogen.

    Ich konnte also gleich 4 Sprühflaschen und 3 Sprühdingser wegwerfen, das vierte kam auf die Emsa-Flasche und da hinein halt Wasser und Spüli und dann ging es zu den Bäumen, heute morgen gegen 8, dann ist da keine Sonne. Aber wie gesagt. Es sind Bäume. Nicht kleine Pflanzen mit ein paar Blättchen sondern ein dicht belaubter Apfelbaum und eine ziemlich dicht belaubte Feige. Wenn man da sprüht und alle Blätter erwischen will - das ist wohl der Sinn der Sache - muss man sich hineinlehnen und an Äste biegen und ziehen und sich strecken und beugen und am Ende tropft die ganze Spülisiffe, vermutlich auch verlaust, auf einen drauf. Auf den Boden sowieso, die Katzen rennen dann durch und hinterlassen in der Wohnung überall verlauste dreckige Spüliwasserpfotenabdrücke.

    Boah, mir juckt immer noch alles. Aber Platz jetzt auf der Fensterbank wegen der Sprühdosen. Und im Baum jetzt ein Ameisenköder und bald Marienkäfer und Florfliegen. Spülisprühen mache ich eher nicht nochmal.

    Samstag, 10. September 2016
    Wahnsinn

    Ich hab jetzt ein 12-jähriges Kind :-)

    Freitag, 9. September 2016
    Pflanzenfrage

    Wie Sie wissen, habe ich auf dem Balkon einen Apfelbaum und einen Feigenbaum. Wie Sie aber noch nicht wissen, werden die Kübel beider Bäume zusätzlich von Ameisen bewohnt.

    Die Ameisen wohnen dort schon ein paar Jahre und stören mich eigentlich nicht. Ich mag Ameisen generell ganz gern. Wie sie so geschäftig hin- und hereilen und ganz genau wissen, was sie tun und wie ihr Ameisenleben abzulaufen hat. Es ist so eine kleine schwarze Sorte, in die Wohnung kommen Sie nicht, da es draußen wohl genug zu fressen gibt und die Baumwurzeln nagen sie soweit ich weiß auch nicht an, jedenfalls habe ich mir baumwurzelfressende Ameisen bei Google angeschaut, und die sahen anders aus. Den Bäumen geht es auch gut.

    Allerdings haben sich die Ameisen dieses Jahr eine Blattlauskolonie zugelegt, auf beiden Bäumen. Ich nehme natürlich an, zielstrebig wie sie sind, haben sie die Blattläuse von irgendwo importiert, angesiedelt nd gezüchtet und melken sie nun. Das beobachte ich gerne morgens beim Kaffee. Ich trinke Kaffee, die Ameisen nuckeln an den Blattläusen, sehr idyllisch. Das sind schon verdammt schlaue Viecher! Die Blattläuse stören mich an sich auch nicht, aber ich frage mich, ob die Bäume sich gestört fühlen. Die Blätter bekommen ja braune Flecken / Verletzungen, können Blattläuse Bäume nachhaltig schädigen? Das möchte ich natürlich nicht. Aber umbringen will ich die alle auch nicht. Die Ameisen sowieso nicht, die Blattläuse nicht zwingend. Kann ich die einfach machen lassen, gehen die vielleicht im Winter sowieso platt (die Blattläuse - die Ameisen nicht, das weiß ich schon)?

    Hinweise werden dankend entgegen genommen.

    Donnerstag, 8. September 2016
    Projekt

    Ich habe ein neues Projekt, allerdings erst ab wenn es wieder kühler ist, bei den derzeitigen Temperaturen mache ich ja nichts außer Verweigerungshaltung.

    Und zwar bekam die Kraulschwimmpartnerin zum Geburtstag ein Backbuch mit zig ausgefallenen Kuchen geschenkt. Genau gesagt 100, die den verschiedenen Kalendermonaten zugeteilt sind. Ich wollte in dem Buch heute ein bisschen blättern, um mir Anregungen zu holen, aber dann sah alles so gut aus, dass ich gar nicht mehr wusste, wozu ich mich anregen lassen wollen könnte.

    Die Kraulschwimmpartnerin selbst backt gar nicht gern. Kuchen essen geht derweil schon. Und weil ich gerne backe, beschlossen wir dann, dass ich einfach die Kuchen alle der Reihe nach backe. In unregelmäßigen Abständen und nur bei Außentemperaturen unter 20 Grad. Gegessen wird dann gemeinsam.

    Das hat den Vorteil, dass die Kraulschwimmpartnerin dem Schenkenden problemlos Fotos und Geschmacksberichte der Kuchen schicken kann. Und natürlich den Vorteil, dass ich total leckeren Kuchen bekomme.

    Mittwoch, 7. September 2016
    Kulturtechnik

    Sonntagnachmittag im überfüllten Schwimmbad, in engen Gängen zwischen Umkleidekabinen und Spinden und in Wasserkanälen, die ins Freie und zurück führen, zig halbnackte Körper, keine Berührung.

    In der gut besetzten U-Bahn auf dem Weg zur Tür, zwischen Sitzreihen hindurch und verteilten Personen auf dem Wegin unterschiedlichen Richtungen durch den Waggon, zur Tür hinaus, während andere einsteigen: keine Berührung.

    Im Rapunzelturmaufzug mit über 10 anderen Personen, alle so nah, dass man die gegenseitige Körperwärme spüren kann, aber keine Berührung.

    Montag, 5. September 2016
    Wmdedgt 9/2016

    (Was das ist und die übrigen Wmdedgts finden Sie hier bei Frau Brüllen .)

    Wahnsinn, September, das ging viel schneller als erwartet.

    Ich wachte morgens um 5:59 - also 1 Minute vor dem Weckerklingeln - auf. Mit Ganzkörperschmerzen, die ich mir erstmal als Muskelkater vom 6-Stunden-Schwimmen gestern (gut, die Übung "treibender Baumstamm" nahm auch viel Zeit ein) erklärte. Als im Laufe des Vormittags aber der gestreifte Pulli der Kollegin und später auch der graumelierte Büroteppich vor den Augen zu flimmern begannen und das eine Auge dauertränte, änderte ich meine Diagnose von Muskelkater auf Migräneanzeichen, schluckte ein paar Tabletten dagegen und legte mich für eine gewisse Zeit auf eben diesen graumelierten Teppich.

    Ansonsten im Büro drei neue Mitarbeiter, die eingeordnet werden mussten, letzter Tag vor längerer Oberchefreise und daher diverse Absprachen und eine Baubesprechung mit Architekten, Technikern, Vermietern, Handwerkern. Ich hoffe, ich habe mir aussagekräftige Notizen gemacht, erinnern kann ich mich nämlich leider an überhaupt gar nichts.

    Nach Hause auf absolut direktem Weg, kein Einkaufen, keine Pokémons, gar nichts, Mademoiselle war mittlerweile auch eingetroffen und ziemlich erkältet, so dass wir alles, was an Training, Verabredungen und so weiter geplant war absagten, uns gemeinsam auf die Couch legten und dort den Rest des Nachmittags verbrachten, mit The Big Bang Theory, Tee und Vanille-Eis.

    Zum Abendessen ging es dann langsam besser, sogar Wäsche verräumen war noch möglich und ich gehe davon aus, nach einer Nacht gutem Schlaf ist alles wie neu.

    Montag, 5. September 2016
    Breaking: Burkini

    So, ich war heute 6 Stunden im Schwimmbad und kann Ihnen jetzt etwas Wichtiges mitteilen. Im Becken schwamm nämlich auch eine junge Frau in Burkini und es geschah - ganz genau gar nichts. Weder verfärbte sich das Wasser um sie herum schwarz noch konvertierte plötzlich das gesamte Schwimmbad zum Islam und betete gemeinschaftlich gen Osten. Es fand auch keine Explosion statt und es senkte sich keine düstere Wolke der religiös-kulturell bedingten Frauenverachtung über alle Schwimmer und Schwimmerinnen. Es schwamm einfach eine Frau in Burkini im Wellenbad und soweit ich sah nahmen alle Anwesenden das wenn überhaupt, dann nur ganz nebenher zur Kenntnis, ausgestreckte Finger oder gar Schaulustige im Kreis um die Frau herumschwimmend sah ich auch nicht.

    Alles in Ordnung also, würde ich sagen.

    Kann natürlich gut sein, dass es eine Journalistin war.

    Sonntag, 4. September 2016
    Sommerbalkon, nachts

    Klarer Himmel, viele Sterne, ein paar Schleierwolken.

    Erstaunlich viel Straßenverkehr als Hintergrundrauschen.

    Auf dem Balkon zwei Häuser weiter Kerzenlicht und Gespräch.

    Irgendwo weiter hinten in der Häuserzeile klirren Flaschen auf Asphalt. Dann Gelächter.

    Kavalierstart an der Ampel. Fast im 5-Minuten-Takt. Jeder glaubt vermutlich, er ist der einzige, der gerade auf diese Idee kommt. Ich glaube ja, dass der Sommer das mit den Leuten macht. Im Winter höre ich das so gut wie nie. Kann natürlich auch daran liegen, dass dann die Fenster selten offen stehen.

    Die Nachbarn oben lassen die Jalousien herunterkrachen.

    Zigarettenrauch von den Nachbarn, unten links.

    Der Mann im Haus gegenüber, der im lezten Winter ununterbrochen das Licht brennen ließ, Tag und Nacht, macht es jetzt abendlich aus. Gerade eben auch wieder.

    Leise Radiomusik von irgendwo links.

    Und wenn ich tippe, wackelt der Holzisch ein kleins bisschen und der Kerzenkäfig (wie heißen diese Dingernnoch gleich?) scheppert ein bisschen.

    Jemand schließt ein Fahrrad an.

    Die Nachbarin unten flüstert durch das Fenster mit jemandem - ich nehme an, mit ihrem Sohn. Er darf nicht in die Wohnung, weil es sich um eine Betreutes-Wohnen-Frauen-WG handelt. Am Mittwoch zeigte mir der Sohn auf der Straße ein paar wie er sagte, Kampfsport-Moves. Am Donnerstag traf ich ihn im Hof - im Hof darf er aber auch nicht sein. "Komm mit raus", sagte ich und er trottete erst vor mir her, blieb dann aber vor dem Tor abrupt stehen, so dass ich ihn an der Schulter hinausschob. Draußen trat er gegen die Laterne, dann sprachen wir über Computer und mitten im Satz lief er davon. Letzte Nacht, so gegen 4 Uhr morgens, brüllte der Sohn von der Straße aus seine Mutter an, die - so vermute ich - am Fenster war. "Geh jetzt", sagte sie immer nur ganz ruhig. Der Sohn schimpfte vulgär und drohte, was alles passieren würde, wenn die Mutter nicht seinen wie auch immer gearteten Forderungen nachkäme. "Geh jetzt", sagte die Mutter. Mit seinen Bekannten aus der Nachbarstadt drohte der Sohn und mit diversen Gewalthandlungen. "Geh jetzt", sagte die Mutter. Der Sohn ging. Jetzt steht er (vermutlich er) unten und entschuldigt sich flüsternd immer wieder, will erklären, will abwiegeln. "Geh jetzt" flüstert die Mutter zurück.

    Einen Zug kann man hören (im Winter auch manchmal die Ansagen am Bahnsteig), irgendwo klingelt ein Telefon.

    Der Kater reibt seinen Kopf an meinem nackten Fuß und miaut.

    Samstag, 3. September 2016
    Sommerschlaf

    Selbst als ich früher noch in einer Dachgeschosswohnung ohne Jalousien wohnte, konnte ich auch im Sommer ohne Decke nicht einschafen. Zudecken musste sein, auch wenn es nur ein ganz dünnes Laken war.

    Aber letzten Sommer war es mir dann einfach einmal zu warm, so warm, dass allein der Gedanke an eine Decke mich schon etwas aggressiv machte, und so lernte ich aus einer Laune heraus, einfach so ohne irgendwas zu schlafen. Also: mich auf's Bett zu legen ohne Decke, ohne Kissen, einfach nur so. In den Raum gehen, Licht aus, hinlegen, Augen zu und zapp, weg, eingeschlafen. Das fühlte sich erst etwas schutzlos an. Dann auch sehr befreiend. Einfach nur hinlegen und die Luft als Decke.

    Das war diesen Sommer dann etwas, worauf ich mich tatsächlich gefreut habe. Seit ungefähr Anfang August schlafe ich ohne Decke ein (manchmal ziehe ich sie nachts dann vom Fußboden hoch). Aber jetzt ist die Zeit langsam vorbei. Ein paar Tage noch, zwei Wochen maximal. Tschüss Sommer, manches an dir ist schon auch echt nett.

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