Anscheinend bin ich jetzt in dem Alter, in dem man sich in Apotheken Dinge aufschwatzen lässt.
Angefangen hat es vor ein paar Wochen mit einem Nasenspray. Also ein Nasenspray wollte ich sowieso, nein, nicht für mich, ich bin weiterhin clean, also weitestgehend. Aber für Mademoiselle für die Flugreise. Normalerweise kaufe ich immer (also: selten, ich kaufe ja nicht mehr immer Nasenpray, ich bin ja clean) "einmal Nasenspray für Kinder, das Billigste". So auch vor ein paar Wochen, aber dann erzählte der junge Apotheker mir von einem ganz neuen Nasenspray, das gar nicht so schädlich sei und einen speziellen Filter habe, so dass es ein ganzes Jahr haltbar ist, auch angebrochen noch, nicht nur drei Monate. Und ich dachte mir, naja, falls ich doch ab und zu ganz selten mal ein Nasenspray brauche, dann lohnt sich das ja, wenn es ein ganzes Jahr hält. Und außerdem war dieses Nasenspray mit im Weltall, erzählte der junge Mann noch. Und das für nur 5 Euro irgendwas, ein Schnäppchen! Natürlich griff ich zu.
Heute war ich wieder in der Apotheke, Herr N hat ja Männerschnupfen und benötigt eine Salbe zum auf die Brust reiben, Sie kennen das aus The Big Bang Theory. Ich bat um diese Salbe, "hat es Sie erwischt?", frage die Apothekerin. "Seh ich krank aus oder was!", fauchte ich entrüstet und leicht heiser. "Ich werde nie krank, ich stecke mich auch nie an!".
"Wollen wir Ihr gutes Immunsystem ein wenig unterstützen?", sagte die Apothekerin mit wenig Fragezeichen in der Satzmelodie und legte schon eine Packung Vitaminzeugs neben die Salbe, farblich auch noch genau passend, als solle es so sein. "Nehmen Sie denn irgenwelche Medikamente regelmämßig? Nein? Wirklich gar nichts? Auch nichts für die Schilddrüse oder zur Verhütung? Na dann passt es ja wunderbar, eine Kapsel täglich, Ihr Mann zwei." Nicht nur farblich passend und auch nur 5 Euro irgendwas, wie hätte ich Nein sagen können? Einen Prospekt bekam ich gleich noch mit, mit den Monatsangeboten.
Bisher ging ich nur bei akutem Bedarf zur Apotheke. Offenbar ist es aber gar nicht unüblich, dort nach Angeboten zu shoppen. Diese Woche ist sehr viel mit -ax am Ende im Angebot, Lefax, Ducolax, Laxans, etwas gegen Haarausfall, Sättigungkapseln, etwas namens "Hoggar Night", Elektrolyte (die sind gut gegen Verkaterung!), Pferdesalbe und was gegen Nagelbeißen, vielleicht geh ich nochmal hin es kann ja nicht sein, dass ich das alles gar nicht brauche.
Der Prospekt hängt jetzt am Kühlschrank. Immerhin, die Zeitschrift habe ich abgelehnt!
Ich habe heute die aktualisierte Schulordnung von Mademoiselles Schule gelesen, genau gesagt hab ich sie gegen die alte Fassung gelesen. Ich interessiere mich bekanntlich enorm für Regeln. Eigentlich war der Vergleich Mademoiselles Hausaufgabe, aber ich war so mitgerissen, dass ich das einfach für sie gemacht habe (mit pinkfarbenem Textmarker). Dann wollte ich das Ergebnis am Abendbrottisch zur Diskussion stellen, hat aber keinen interessiert. Daher nun hier!
Neu ist folgende Passage: Für Fehltage direkt vor oder nach den Ferien braucht man in jedem Fall ein ärztliches Attest. Das finde ich verwirrend gerade mit Bezug auf den Eintrag von gestern, da die Kinder ja, qed, an diesen Tagen unmittelbar vor/nach den Ferien offenbar eher sowieso nicht benötigt werden. Also ich würde jedenfalls die Schultage vor/nach den Ferien ernster nehmen, wenn da etwas stattfände.
Auch neu in der Schulordnung ist eine Ergänzung zum Thema Handys: Handys und verwandte Geräte (das ist schlau formuliert, finde ich), müssen auf dem gesamten Schulgelände ausgeschaltet sein, sonst werden sie eingezogen und am Ende des Schultages zurückgegeben. Jetzt die neue Passage: Das Ende des Schultages wird für diese Fälle allgemein auf 15:30 Uhr festgesetzt. Hach, mich interessieren ja immer die Geschichten hinter solchen Zusätzen.
Ähnlich beschäftigt hat mich schon im letzten Jahr der Zusatz zum Verbot von Rollschuhen, Skateboards, Inlinern und Heelys: Diese müssen auf dem Schulgelände in Taschen transportiert werden. Man sieht es regelrecht vor sich, das dieser Formulierung vorangegangene Streitgespräch auf dem Schulhof ("Ich bin aber nicht gefahren, ich habe das Skateboard nur getragen und es war mir gerade aus der Hand gefallen und weggerollt und damit es niemanden verletzt, hab ich es mit dem Fuß gestoppt!").
Der Geschichtslehrer hat noch eigene FAQ zu seinem Unterricht ausgeteilt. Ein Punkt: ob die Verwendung von Handys im Unterricht zur Recherche erlaubt ist. Nein, ist sie nicht. Auch da weiß man ziemlich genau, was wohl vorgefallen ist.
Sonst keine Neuerungen. Man darf sich weiterhin nicht im Fahrradkeller aufhalten, dazu hätte ich noch gern die Story, und Ballspielen darf man zwar in der Osthälfte des Hofes, aber muss dennoch vorsichtig sein (ich denke, das wird in den nächsten Jahren konkretisiert). Und harte Gegenstände darf man nicht werfen. Als Beispiel sind hier ausgerechnet Eicheln genannt. Auf dem Schulgelände sind aber, wenn ich es richtig im Kopf habe, nur Ahornbäume. Es ist also anzunehmen, dass auch diese Regel auf einer konkreten Begebenheit beruht, bei der jemand eine Eichel mit auf das Schulgelände brachte und dann kam es zu einem Zwischenfall. Schade, dass diese Geschichten nicht mitüberliefert wurden.
Das Internet funktionierte überwiegend.
Die gesamte Wäsche war nach 2 Stunden auf dem Balkon trocken. Außer den Teilen, die gerade in Gebrauch sind, gibt es nun in der Wohnung ausschließlich saubere Wäsche.
Die neue Solar-Dekolampe konnte sich gut aufladen und leuchtet jetzt hübsch.
Ich kam durch "alles zu warm nichts geht mehr" dazu, eine Folge einer Serie anzuschauen, die ich schon seit genau einem Jahr sehen möchte, aber ich habe halt in den letzten 12 Monaten immer gerade lieber etwas anderes gemacht.
Ähm... keiner musste frieren.
Um 20:45 Uhr kamen Mademoiselle und ich zu Hause an. Als erstes ließ ich die Katzen auf den Balkon, die warfen sofort den Apfelbaum um. Wie sie das schafften, ist unklar, der Baum ist schon recht schwer und groß und steht normalerweise sicher auf einer Kiste. Heute fiel er aber um, der Übertopf zerbrach in zig Teile und als ich den Balkonstuhl (aus Holz) wegschob, um die Teile aufzufegen, zerbrach der Stuhl auch (3 Teile).
Ich wollte meine Eltern von unserer guten und sicheren Ankunft unterrichten, aber das Telefon funktlionierte auch nicht, ebenso wenig das Internet. Ich rief die Wotanfon-Hotline an und beschloss, die Warteschleifenzeit mit Aufräumen zu überbrücken. Aus dem Koffer nahm ich eine zerbrochene Tupperdose. Seit wann können die denn eigentlich zerbrechen? Egal. Der Koffer war schnell gereinigt aber mir wurde mittlerweile doch ziemlich warm. Erstmal den Ventilator einschalten. Das Ventilatorkabel hatte sich mit dem Kabel einer kleinen Lampe verwickelt, die Lampe fiel vom Schrank und ging zumindest auf Anhieb nicht mehr an.
Lieber erstmal ausruhen, achja, aber das Internet geht ja nicht. Nebenher natürlich immer die Warteschleifenmusik von Wotanfon. Ich habe aber noch einen Alditalk-Surfstick, also doch Internet. Nur ist das Guthaben fast aufgebraucht, man kann das online aufladen, aber muss sich dafür registrieren. Hab ich mich dafür wohl schon einmal registriert? Was weiß denn ich. Vielleicht, vielleicht nicht. Neu registrieren ging nicht, ich sollte die Hotline anrufen. Das Telefon geht aber ja nicht und das Handy ruft gerade die Wotanfon-Hotline an. Also klickte ich "Passwort vergessen", bekam per Mail die Nachricht, mein Passowort sei auf ein Einmalpasswort zurückgesetzt (also war ich wohl tatsächlich schon registriert). Als ich dem Link in der Mail mit Passwort folgte, erschien allerdings die Meldung, mein Konto sei vorübergehend gesperrt, ich möge abwarten oder die Hotline anrufen.
Ich beschloss, erstmal Duschen zu gehen und drückte Mademoiselle das Warteschleifenhandy in die Hand. Natürlich wurde ein Mitarbeiter frei, als ich unter der Dusche stand. Mademoiselle löste alles ganz allein (Großstörung, man kann da jetzt nix machen aber 5 Euro Rabatt auf die nächste Rechnung).
Das Alditalk-Problem ist weiterhin ungelöst, aber dafür kam eine Mail, dass der Portierungsantrag meiner Handynummer auf einen neuen Anbieter, mit dem ich mich seit drei Tagen zunehmend verwundert befasse, nun bearbeitet wird. Verwundert war ich, weil ich schon in den letzten Tagen zweimal Mail bekommen habe mit der Nachricht "Ein Problem ist aufgetreten - Ihre Nummer ist beim Anbieter nicht bekannt!". Ich hatte halt angenommen, mein Anbieter sei der, bei dem ich vor 2 Jahren den Vertrag abgeschlossen hatte. Als der das offenbar nicht war dachte ich gut, vielleicht ist es der, in dessen Portal ich mich einlogge wenn ich irgendwas nachschauen will. Der war es aber auch nicht. Es war ein dritter, der einen der anderen irgendwann in den letzten 24 Monaten gekauft hat, aber warum sollte ich mich damit befassen, ich will doch nur telefonieren bzw. noch nicht einmal das, eigentlich will ich nur Internet. Das muss doch auch einfacher gehen. Aber auch egal, jetzt ist es ja erledigt.
Die Tupperschüssel ist im Müll. Einen neuen Übertopf muss ich kaufen aber der Baum ist ja heile. Beim Stuhl mal sehen, aber erst, wenn es kühler ist, ich hab ja noch einen. Bei der Lampe auch mal sehen, aber erst, wenn es kühler ist, die wird sowieso nie genutzt. Besser die Lampe kaputt als der Ventilator und besser die Störung bei Wotanfon als bei mir persönlich. Und das Alditalk-Guthaben reicht notfalls noch bis Montag.
Alles ist gut.
Der schönste Moment an diesem schönen Tag war, als ich mit Pe im Supermarkt vor der Tiefkühltruhe stand und wir überlegten, welches Eis wir zum Kuchen nehmen, welches die Kinder wohl bevorzugen und ob wir 2 Packungen von demselben oder 2 unterschiedliche nehmen sollen. Da kam ein älterer Herr und empfahl uns dringend das Walnuss-Eis, ausgezeichnet sei es mit richtig großen Walnuss-Stücken drin und es passe gut zum Walnusskuchen.
Wir nahmen also das Walnuss-Eis und der Mann hatte Recht.
Und am schönsten war eben dieser Moment, zwischen Kühlregalen über die Eistruhe gebeugt. Maximal 15 Grad um mich herum. Das war ganz und gar super.
Morgen werde ich um 9:21 Uhr (hoffentlich) im Zug sitzen. Dafür sollte ich einen Koffer packen, naja einen halben Koffer, die andere Hälfte sollte Mademoiselle packen, es ist aber viel zu warm, ich könnte mich zwar möglicherweise bewegen, aber denken kann ich nicht und so habe ich gerade den Entschluss gefasst, diesen (halben) Koffer morgen früh zu packen.
Da ich in den letzten Tagen um 9:21 aber noch nichtmals geradeaus gehen konnte vor Schläfrigkeit (und Mademoiselle noch in sanften Träumen weilte) ist das etwas ambitioniert. Aber es geht doch nichts über eine gute Herausforderung.
Ich will mich nicht beklagen, aber mir scheint es fast so, als ob man Urlaub braucht, um in Ruhe den nächsten Urlaub planen zu können.
Ich muss immer noch darüber schmunzeln, wie ich am Samstag mit vier Senioren zwischen 70 und 80 Jahren beim Frühstück saß und eine davon - meine Mutter - plötzlich herausplatzte: "Ja hast du denn gar nicht die Pokemons??"
Zum Glück musste ich sie nicht enttäuschen, ich habe ja die Pokemons. Fasziniert betrachteten drei der vier meinen Avatar, der auf der Landkarte stand, stellten Fragen, wo die Karte herkommt, ob die Pokestops (zwei waren am Rheinufer vor der Tür des Restaurants sichtbar) zufällig oder reglmäßig oder wie auch immer verteilt sind und wonach es sich richtet, ob ein Pokemon vorbeikommt. "Es wäre ja schon schön, wenn jetzt mal eins käme und bei uns am Tisch säße!", sagte meine Mutter.
Wenig später tat uns ein Safcon den Gefallen. Es saß genau im Brötchenkorb. Mein Handy wurde umhergereicht und fasziniert betrachtet, wie das Pokemon an derselben Stelle sitzen blieb, obwohl jemand den Korb wegzog. Und dass es woanders saß, wenn man das Handy etwas anders hielt.
"Wenn die Thermine hier an lauter Sehenswürdigkeiten vorbeifährt, sind dann da auch im Handy diese Bälledinger?, fragt meine Tante später während der Stadtrundfahrt. Wir schauen nach und ja, es gibt einige Pokestops an den Sehenswürdigkeiten, die erwähnt werden. Alle sind zufrieden. Tipp für Wiesbaden-Touristen: die Thermine fährt in einem Tempo, das es zulässt, Eier auszubrüten. Auf dem Neroberg werde ich wieder aufgefordert nachzuschauen, ob nun vielleicht andere Pokemon anwesend sind. "Schließlich sind wir nicht mehr am Fluss sondern auf einem Berg", sagt mein Onkel. Mittlerweile ist aber mein Akku leer, der Spaß ist also erstmal vorbei.
Sie habe aber schon ein paar gute Pokemonplätze um ihre Wohnung herum gefunden, sagte meine Mutter. Da säßen nämlich am frühen abend neuerdings immer junge Leute und da habe sie nachgefragt, damit sie diese Plätze dann nächste Woche mit Mademosielle aufsuchen kann.
Ich finde, von "steck nicht dauernd die Nase in ein Buch" über "du hast jemanden im Internet kennengelernt??" haben wir wirklich ein gutes Stück Weg zurückgelegt.
2 Frauen steigen ein, setzten sich mir im Vierersitz gegenüber
Frau 1: Kann es denn eigentlich richtige, echte Liebe sein, wenn man den anderen nicht zu 100% so akzeptiert, wie er ist?
Frau N: (schläft sofort tief und fest ein und wacht erst an der Endestation wieder auf)
Mist, jetzt weiß ich die Lösung nicht.