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    Donnerstag, 30. Juni 2016
    Gruselfilm

    Als ich heute drei Kaffeetassen im Büro oben auf der Spülmaschine (statt drin) stehen sah, fiel mir endlich ein, was mich daran so abstößt.

    Gar nicht mal die Tassen, die ich halt schnell eingeräumt habe. Sondern was das im Grunde für Menschen sind. Die Leute, die die Tassen auf die Spülmaschine stellen statt rein, die Cola verschütten und nicht aufwischen, die vom Tisch aufstehen und ihren Teller stehen lassen, die das Klopapier aufbrauchen und kein neues hinhängen. Also nur das tun, was sie gerade im Kopf hatten, mechanisch, ohne irgendwas links und rechts zu sehen und auf eine leicht veränderte Situation angemessen reagieren zu können. Wie kleine Roboter, die eben nur für Tätigkeit x programmiert wurden. Darüber hinaus ist nichts möglich. Ich will mir gar nicht ausmalen, was die noch alles nicht wahrnehmen können, für was noch alles sie keine Handlungsoption finden.

    Mindestens drei dieser kleinen zombieartigen Maschinchen arbeiten also bei mir im Büro, unter der Maske eines Menschen aus Fleisch und Blut. Gruselig.



    Zeichnung der Painteress-in-Residence Umienne zum gestrigen Eintrag:

    Dienstag, 28. Juni 2016
    Lachtag

    So ein Tag, an dem man über alles, das einen sonst zum Schmunzeln bringt, richtig laut lachen muss.

    Heute war so einer.


    Und noch die Zeichnung der Painteress-in-Residence Umienne zum gestrigen Beitrag:

    Sonntag, 26. Juni 2016
    Tortentests

    Zeichnung der Painteress-in-Residence Umienne zum gestrigen Eintrag:




    Den ersten weltbesten Kuchen, egal ob er nun Schwimmbadtorte oder Hannchen-Jensen-Torte oder wie auch immer heißt, habe ich jetzt also als Test nachgebacken und trotz zahlreicher Widrigkeiten - durch die feuchte Luft gestern wollte das Baiser unangemessen viel Feuchtigkeit ziehen und bei der warmen Sonne heute die Sahne gar nicht so dringend fest werden - war das Ergebnis geschmacklich perfekt. Das bedeutet aber keineswegs das Ende der Testreihe. Schließlich kann man noch verschiedene Früchte ausprobieren. Johannisbeeren stelle ich mir gut vor, Himbeeren auch, vielleicht auch Blaubeeren (vielleicht fehlt dann aber auch Säure). Es werden in jedem Fall weitere Tests folgen.

    Zusätzlich stieß ich in einem Supermarkt, in dem ich sonst fast nie bin, auf der Suche nach den Stachelbeeren zufällig auf fertig ausgerollte Marzipandecken. Das bedeutet: die Testreihe der Walnuss-Marzipan-Sahnetorte meiner Kindheit kann nun auch endlich beginnen, die dringend notwendige Paste hab ich schon bei Ebay ausfindig gemacht und es scheiterte nur noch am Marzipan (handelsübliches Marzipan eignet sich so gut wie gar nicht zum Ausrollen, angemessene Bäckerqualität gibt es natürlich auch online, aber dann kann man schon wieder nicht spontan und so weiter).

    Zum Dank für die Verköstigung mit Torte wurde mir ein Gerät vorgeführt, mit dem man sich selbst verbrennen kann. Das soll gut sein. Gegen das Jucken von Insektenstichen.

    Sonntag, 26. Juni 2016
    Etwas Alkohol war auch im Spiel

    Brexit-Zeichnung der Painteress-in-Residence Umienne:



    Gestern Nacht wurde ich nach einer beruflichen Feierlichkeit von einem Fahrer nach Hause gebracht, an sich nichts Besonderes, nur wunderte ich mich, warum die Technikerin von hinten immer die Knie in meinen Sitz bohrte. Ein paar Momente dachte ich nach, ob ich wohl vorrutschen sollte, wir waren aber nicht in einem Kleinwagen sondern eher in einer Art Schiff, Platzprobleme konnten nicht der Grund sein. Also dachte ich ein paar Momente länger nach, ob sie mir unauffällige Zeichen zu geben versucht, Morsezeichen vielleicht. Ich versuchte, mich an das Morsealphabet zu erinnern, das gelang mir nicht ich kann nur SOS, SOS war es aber definitiv nicht. Also vermutlich auch nicht weiter wichtig.

    Ich döste weiter vor mich hin. Erst eine gute halbe Stunde später fiel mir auf, dass das Kniebohren weiterging, obwohl die Technikerin längst ausgestiegen war.

    Ja warum hat mir denn noch nie jemand gesagt, dass es Autositze mit Massagefunktion gibt?

    Freitag, 24. Juni 2016
    Wieviel Brexit hätten'S denn gern?

    Mal in aller Kürze:

    Jetzt sofort passiert erstmal nichts. Mal ganz abgesehen davon, dass das Referendum ja nicht bindend ist, entscheiden wird immer noch das britische Parlament. Aber dann müsste UK der EU sozusagen kündigen, nach Artikel 50 des EU Vertrags. Dann läuft eine Frist von 2 Jahren, in denen verhandelt werden kann und danach ist Ende, außer, es wird die Frist verlängert. Wie das in der Praxis genau läuft wissen wir nicht, weil Artikel 50 noch nie angewendet wurde. Kann natürlich auch sein, dass UK und EU schonmal verhandeln ohne offiziell nach Artikel 50 zu kündigen, um nicht unter Zeitdruck zu stehen. Das Abkommen zum Austritt muss von den Mitgliedsstaaten (ohne UK) mit qualifizierter Mehrheit und vom Europäischen Parlament mit einfacher Mehrheit beschlossen werden. Steht alles in Artikel 50.

    Wie genau die Beziehungen zwischen EU und UK dann geregelt werden sollen, ist völlig offen. Man könnte also behaupten, es wurde über etwas abgestimmt, von dem keiner überhaupt weiß, was es genau ist.

    Ganz grob unterscheide ich mal drei Szenarien, gibt natürlich auch alles mögliche dazwischen.

    1. UK verlässt die EU aber geht in die EEA (EWR). Also so wie Norwegen. Freier Verkehr von Waren, Dienstleistungen, Kapital, Arbeitnehmern. UK hätte dadurch weiter Zugang zum Europäischen Binnenmarkt.

    2. UK verlässt EU, tritt nicht EEA bei aber EFTA. Wie die Schweiz. Also: ein bisschen Binnenmarkt.

    3. Kompletter Austritt: bedeutet, dass UK sich vollkommen vom Europäischen Binnenmarkt löst. Wenn ich richtig sehe ist das einzige für die Handelsbeziehungen geltende Regelwerk dann momentan das der WTO, auf dessen Grundlage würden dann vermutlich sehr wahrscheinlich Verträge gemacht.

    In jedem Fall wird also enorm viel Zeit mit Verhandlungen und Verträgen vergehen, zusätzlich muss UK auch die komplette eigene Gesetzgebung überprüfen – derzeit „sticht“ EU Recht das lokale Recht, eine Vielzahl von Direktiven und so weiter wird also momentan in UK angewendet, obwohl sie im lokalen Recht nicht verankert sind und einige davon möchte man vielleicht behalten oder diese Angelegenheiten sonstwie regeln.

    Also viel zu tun, und keiner weiß was. Sehr spannend!

    Freitag, 24. Juni 2016
    Mein Sohn

    Zeichnung der Painteress-in-Residence Umienne um gestrigen Eintrag:




    Ich bin nicht sicher, ob ich schonmal von meinem Problem mit der Büroputzfrau erzählt habe. Immerhin besteht dieses Problem schon seit ungefähr 8 Jahren.

    Es handelt sich um eine ältere Dame, die nur ganz wenig Deutsch spricht, auch eine sonstige Sprache teilen wir nicht. Als Mademoiselle geboren wurde, hatte ich irgendwann bald ein Babybild von ihr im Büro. Als sie noch nicht so richtig viele Haare hatte. Dann wurde sie irgendwann größer und trug Zöpfe und ich habe ein zweites Bild dazugestellt.

    Meistens unterhielt ich mich alle paar Tage so gut es ging mit der Büroputzfrau, meist, wenn wir uns in der Küche begegneten. Ich arbeitete damals gearbeitet und traf sie, wenn sie die Sachen vom Tag verräumte und sich amüsierte, dass ich um 19 Uhr noch Kaffee kochte. Eines Tages sprachen wir über Kinder, sie zeigte mir von ihren Kindern und Enkelkindern Fotos und wollte auch von meiner Familie Bilder sehen. Also nahm ich sie mit in mein Büro und zeigte ihr die zwei Bilder von Mademoiselle.

    Die Putzfrau war entzückt, ein Junge und ein Mädchen, wie süß. Ich versuchte zu erkären, dass es sich bei dem eher glatzköpfigen und dem bezopften Kind um dasselbe handelt, aber wir konnten uns nicht verständigen. "Nein, kein Sohn!", sagte ich immer wieder und sie umarmte mich und sagte "jetzt ja Sohn!" Naja, irgendwann gab ich dann auf, wo soll der Schaden schon sein, man muss ja keinen Aufstand proben oder einen vereidigten Dolmetscher kommen lassen, nur weil es ein Missverständnis mit zwei Fotos gibt. "Jaja, jetzt Sohn", sagte ich also und umarmte zurück.

    Eine Zeit lang war dann auch alles gut. Wir trafen uns immer mal wieder in der Küche, "alles gut die Kinder?", fragte die Putzfrau und ich sagte "jaja, alles top mit der Tochter." "Und Sohn?", hakte die Dame nach. "Ja, Sohn auch." sagte ich resigniert.

    Dann wurde das Kind größer, meine Arbeitszeiten änderten sich. Wenn man morgens vor 8 Uhr in den Rapunzelturm kommt, sieht man die Putzleute noch, aber die ältere Dame war nicht dabei, sie hatte ja die Abendschicht. Mademoiselle wuchs weiter und ich hatte wieder ein neues Foto, das Glatzkopfbild war sowieso von der Sonne schon ganz verblichen und ich legte es weg.

    Eines morgens war ich sehr früh im Büro und erfreute mich gerade am Sonnenaufgang. In der Küche, mit Kaffee natürlich. Da kam die ältere Dame herein. Wir sprachen kurz, sie hatte in die Frühschicht gewechselt, dann sagte sie scharf: "Wo Sohn?" "Jaja, alles gut mit den Kindern!", antwortete ich mittlerweile routiniert. Sie ließ sich aber nicht abbringen. "Wo Sohn?!", wiederholte sie und zog mich am Arm zu meinem Büro - ich war mittlerweile sogar zwischen den Stockwerken umgezogen, aber sie wusste trotzdem ganz genau Bescheid. Sie zeigte auf die neuen Bilder von Mademoiselle. "Wo Sohn?"

    Ich fühlte mich jetzt wirklich wie eine Rabenmutter, die ihren Sohn verstoßen hat und nur noch Bilder von der Tochter aufhängt. Was sollte ich sagen? Der Sohn hatte ja nie existiert, aber ihn jetzt verschwinden oder gar sterben zu lassen schien mir dennoch unnötig grausam. Ich weiß garnicht mehr, wie ich mich herausredete, auflösen konnte ich das Ganze jedenfalls nicht. Danach überlegte ich, ob ich einfach irgendwelche kleinen Jungs aus dem Internet ausdrucken und bei mir im Büro aufhängen sollte. Das wäre aber natürlich den Kollegen gegenüber erklärungsbedürftig gewesen und ich wollte mich nicht in weitere Geschichten verstricken. Also entschied ich, einfach nicht mehr so früh arbeiten zu gehen.

    Seitdem habe ich das Büro im Normalfall nicht mehr vor 8:30 Uhr betreten. Heute allerdings traf ich die alte Dame zufällig an der S-Bahn-Station. Wir sprachen kurz, "lange nicht gesehen", sagte ich und die Dame erwiderte "diese Jahr nix Arbeit. Rente!"

    Ich kann jetzt wieder ins Büro gehen, ohne auf die Uhrzeit zu achten.


    (Oh, und wie schön, bebildert hat Umienn es auch schon!)

    Dienstag, 21. Juni 2016
    (Eingebildeter) Eierlikör

    Zeichnung der Painteress-in-Residence Umienne zum gestrigen Eintrag:




    Fast jeden Tag nehme ich mir vor, Eierlikör zu trinken. Naja, nicht ganz. Jedes Mal, wenn ich zu Aldi gehe - das ist ungefähr wöchentlich. Dort kaufe ich nämlich Kaffeebohnen, die braunen, Frau Herzbruch sagt, das sind die besten. Und da ich ihr ja schon die Kaffeemaschine und den Milchaufschäumer nachgekauft habe wäre es ein recht hilfloses Statement, bei den Bohnen plötzlich proaktiv zu werden. Zweitens kaufe ich dort Käse. Natürlich auch wegen Frau Herzbruch. "Erzherzog Johann" heißt der Käse, es ist ein Weltmeisterkäse und wir haben ein Frühstück lang vor Lachen auf dem Boden gelegen darüber, dass dieser Käse in Wisconsin zum Weltmeisterkäse gekürt wurde, Goldmedaille.

    Natürlich habe ich seitdem erfahren, dass Wisconsin auch der Käse-Staat genannt wird und noch viel mehr über Wisconsin und Käse und die Zusammenhänge, jede/r, dem/der ich vom Erzherzog und unserem Gelächert erzähle, belehrt mich erstmal eine halbe Stunde, also was immer Sie gleich tun, kommentieren Sie bitte nichts Klugscheißerisches über den Käsestaat, ich weiß schon mehr darüber, als ich je wissen wollte und egal, was Sie zu verkünden haben, es wird schon irgendwer anders getan haben.

    Eierlikör steht jedenfalls bei Aldi direkt am Eingang, ich sehe den, denke "ochja, Eierlikör", will welchen kaufen, kaufe keinen, weil ich welche zu Hause habe und nehme mir vor, den sehr bald, am selben Tag, gleich nach dem Einkauf, zu trinken. Vergesse ich dann immer.

    Im Büro habe ich auch Eierlikör. Nicht in meinem Büro, da ist bekanntlich nur halbtrockener Champagner, den keiner mag. Und Wein, Wein mag ich auch nicht. Früher mochte ich noch rot, jetzt gar keinen mehr. Aber ich hatte ja um Weihnachten herum Eierlikör und Waffelbecher mit ins Büro genommen und der Rest ist noch da, im Büro der Technikerin. Ungefähr jeden Mittwoch sagt die Technikerin "Du hast auch noch Eierlikör bei mir stehen." und ich sage "ach ja" und sie sagt "wir können den ja mal trinken" und ich sage "unbedingt! Vielleicht am Freitag." Dann vergessen wir es wieder bis zum nächsten Mittwoch.

    Da mir die Sache mit dem Eierlikör gerade eingefallen ist, wollte ich ihn nun auch tatsächlich trinken. Kann ihn allerdings nicht finden. Ich habe wohl doch gar keinen mehr zu Hause. Jetzt bin ich gespannt, ob der im Büro wirklich existiert.

    Montag, 20. Juni 2016
    Überraschend

    Zeichnung der Painteress-in-Residence Umienne zum gestrigen Eintrag:




    Es war heute ein bisschen schwierig beim Augenbrauenzupfen. Das Kind der Zupföse, sonst ein kleiner Sonnenschein, war missgestimmt und brüllte und brüllte und brüllte ohne Unterlass. Jedenfalls sobald sich die Mutter einer Kundin näherte. Entsprechend hektisch ging es zu, ich war am Ende nicht recht zufrieden, wollte aber - genau wie wohl die Zupföse - wirklich kein hysterisches Gebrüll mehr hören und ging deshalb in Ermangelung einer besseren Idee einfach nach Hause. Bei den kleinen Nachbesserungsarbeiten im Spiegel packte mich der übliche Aggressionsschub: zum einen ist das ja so eine nervige Fummelsarbeit, zum zweiten unangenehm und zum dritten langweilig. Ich neige in solchen Fällen zu Überreaktionen, die mir hinterher leid tun. Eine Augenbraue einfach komplett abrasieren. Einfach, weil ich es kann, hier, nimm das beschissene Pinzette, ich kann auch ganz anders, bämm! Zum Glück ist mir dieser Mechanismus (mittlerweile) ganz gut vertraut und bevor es zu einer Übersprungshandlung kommen konnte, brach ich die Arbeiten ab und aß Brombeeren.

    Seit etwa einer Woche bekomme ich täglich per Mail mehrere Fotos von mir geschickt, die in Momenten aufgenommen werden, in denen ich mich völlig unbeobachtet fühle. Nein, kein Stalking oder so. Ich habe ein neues Ortungsdings auf dem Handy installiert, mich aber noch nicht weiter damit befasst. Eine Grundeinstellung scheint aber zu sein, dass das Programm bei falscher PIN-Eingabe heimlich (lautlos) ein Foto des Verursachers / der Verursacherin an meine Mailadresse schickt. Mir war gar nicht klar, wie oft ich es nicht auf Anhieb schaffe, mich einzuloggen. Aber gerade eben bekam ich wieder ein Bild und sehe erfreut: Die Augenbrauen sind eigentlich doch ganz okay.


    Ansonsten ist heute Weltflüchtlingstag. Falls Sie sich noch nicht entscheiden konnten, wohin Sie spenden möchten, empfehle ich Ihnen gerne Heimatstern e.V.

    Montag, 20. Juni 2016
    (schnurr)

    Zeichnung der Painteress-in-Residence Umienne zum gestrigen Eintrag:





    Stellen Sie sich einen Raum vor mit den Dimensionen Laptop, Buch und Katzenkuscheln. In diesem habe ich mich die letzten 24 Stunden bewegt. Und ich bin eigentlich nicht gewillt, den morgen früh zu verlassen.

    Sonntag, 19. Juni 2016
    Amazon weiß, was ich letzten Sommer gemacht habe

    Bild zum gestrigen Eintrag von Painteress-in-Residence Umienne:



    Bzw. letzten Sommer ist untertrieben. Amazon weiß, was ich seit 1999 gemacht habe. Ganz erstaunlich interessant, so eine Bestellhistorie.

    Das erste Mal habe ich am 18.5.1999 bestellt, nämlich das Buch "Beyond Ethnicity: Consent & Descent in American Culture" von Werner Sollors. Habe ich nicht mehr, J, falls Du mitliest, ich brauche es jetzt auch wirklich nicht mehr.
    Damals war es noch recht schwierig, an fremdsprachige Bücher zu kommen. In Düsseldorf hatte der Sternverlag eine kleine Ecke, in Köln am Bahnhof gab es eine größere englische Buchhandlung aber auch dort gab es eher Romane als Fachbücher. Deshalb bestellte ich 1999 weitere englische und spanische Bücher, die ich alle für die Uni brauche, ich steckte nämlich gerade im Examen.

    2000 brauchte ich nichts mehr für die Uni, zog um und suchte einen Job und es gab im ganzen Jahr nur eine einzige Bestellung: Weihnachtsgeschenke.

    2001 hatte ich dann offensichtlich wieder etwas mehr Freizeit. Ich kaufte ein paar fremdsprachige Romane und einen Haufen Literatur für den Job, über Projektmanagement, Balanced Scorecard und ähnliches. Ich kann mich überhaupt nicht erinnern, das gelesen zu haben, aber so war es wohl. Irritierenderweise habe ich auch 499 Tips zur Pflege von Hamstern gekauft. Ich hatte nie einen Hamster.

    2002 wieder nur die Weihnachtsgeschenkebestellung. Ich muss meine Mutter mal fragen, ob sie den Schauspielführer schon benutzt hat. Und den ADAC-Atlas für das Rhein-Main-Gebiet habe ich gekauft. Wo der wohl ist?

    2003 wird es etwas kurios. Ich bestellte zwei Dinge, an die ich keinerlei Erinnerung habe: ein Album von Roni Size und ein Buch mit Titel "Selbstgespräche sicher führen". Beides wohl Geschenke? Aber an wen? Das Datum gibt keinen Aufschluss.

    2004 - Geburtsjahr von Mademoiselle. Man sieht es auch an den Bestellungen, es wird ganz klar häuslich. Ein Kochbuch, drei Bücher über Kindererziehung (Insider kennen sie alle: Babyjahre, Oje ich wachse und Warum Babys weinen). Ein Laserdrucker. Ein paar leichte Romane. Die Biographie von Günter Netzer.

    2005 fast ausschließlich Bilderbücher. Daneben ein Kochbuch für Kindergerichte. Und sehr viel Fisher Price Spielzeug und Lego Duplo. Für mich selbst: gar nichts.

    2006 trete ich selbst wieder in Erscheinung. "Jonglieren - vom Anfänger zum Könner". Kann ich empfehlen. Ich kann auch empfehlen, jonglieren zu üben wenn ein zweijähriges Kind dauertrotzt. Es ist (im Vergleich zu anderen Möglichkeiten, sich abzureagieren) relativ leise, bündelt die Konzentration und das Kind hat was zu gucken. Könner bin ich nicht geworden aber mit bis zu 4 Bällen geht es ganz gut.

    Daneben diverse englischprachige Romane - ich war in dem Jahr in einem amerikanischen Online-Lesekränzchen. Kurz hab ich jetzt überlegt, ob ich gerne wieder in einem Lesekränzchen wäre und jetzt in entsprechenden Aktionismus verfalle, aber dann habe ich mich erinnert: nein, das will ich nicht. Ich will gerade ganz andere Sachen machen und habe leider (trotz Interesse) keine Zeit für Lesekränzchen.
    Natürlich bestellte ich auch weiterhin Kinderbücher - Mademoiselles heißgeliebter und von mir innig gehasster "Bobosläfer" (Bobo Siebenschläfer - ein blödes Viech das ständig heult und am Ende jeder Geschichte einschläft, ganz im Gegensatz zum eigenen Kind, das am Ende jeder Geschichte "nokma!! Nok eima!!!" ruft). Und erschreckend viele Geschenkgutscheine - anhand der Daten kann ich sie leicht als Last-Minute-Geburtstagsgeschenke zuordnen.

    2007 ist unspektakulär. Kinderbücher, immerhin langsam welche mit mehr Text, Romane und, das ist interessant, gleich 3 Bestellungen von Kopfhörern. Warum kann ich jetzt nicht mehr sagen.

    2008. Nochmal Kopfhörer! Was war denn da los? Und die DVD von Frühstück bei Tiffany - das ist lustig, die habe ich noch immer nicht angeschaut und ich hätte Stein auf Bein geschworen, dass ich die vor maximal einem Jahr gekauft habe. Sie liegt auch immer noch eingeschweißt in unmittelbarer Nähe des Fernsehers.

    Auch zwei größere Ereignisse bilden sich 2008 in den Käufen ab: Mademoiselle bekam ein Nintendo DS und Rollschuhe und ich - das interpretiere ich aus dem Kauf von diversen Notenheften - habe ein Klavier gekauft.

    2009: ein CD-Player fürs Kind und Hörspiele. Nintendospiele. Kinder-DVDs. Diverse Kinderbücher, davon viele über Vulkane (Mademoiselle und ich schauten 2008 sehr viel Vulkan-Videos auf Youtube, besonders gern von die von einem Thomas2Reichart. Ende 2008 verunglückte Thomas Reichart aber leider am Ätna tödlich). Neben Vulkanen standen Urmel und Bibi Blocksberg hoch im Kurs. Für mich viele Romane - das scheint ein ruhiges Jahr gewesen zu sein. Keine Kopfhörer, keine Geschenkgutscheine.

    2010 ist ersichtlich, dass Mademoiselle mit dem Reiten begann. Und ich dachte wohl, ich hätte Lust, Origamifigürchen zu falten. Die übrigen Bestellungen sind weniger wahnsinnig: Bücher und DVDs. Und eine Handgelenkschiene - seit 2010 benutze ich also die Maus mit links statt mit rechts. Auch interessant.

    2011 gingen wohl Fotoapparat, Föhn, DVD-Player, Handmixer und Telefon kaputt. Mademoiselle begann, mit Playmobil zu spielen und selbst Bücher zu lesen.

    2012 ein Buch über Katzen und zwei Neopren-Transporttaschen für Katzen. Aha. Die kamen also 2012 zu uns. Und der Weber-Grill auch! Umengen an Harry Potter Equipment. Viele Romane - ein Großteil davon noch in dem Stapel ungelesener Bücher neben dem Bett. Eine Großpackung Schleifpapier (haha!). Beleuchtungsset fürs Fahrrad. 3 Paar Kinderschuhe. Mandala-Malbücher und Fimo (beides nicht für mich). Und das Kind bekommt ein Nintendo DSi.

    2013 wieder Kopfhörer, ist es die Möglichkeit. Und ich habe mir den/das Kindle gekauft. Seitdem wächst der Stapel neben dem Bett nicht mehr, ich meine aber, die Datenlast jetzt beim Lesen im Handgelenk zu spüren. Für das Kind Schlittschuhe, haha ich kann mich noch gut erinnern, wie ich 2 Wochen lang versuchte, die "offline" zu kaufen. Ein Trapez (zum Turnen) und der beste Rucksack der Welt, der dann ja leider Anfang des Jahres kaputt ging und zur Taschenfrage führte. Diverse Trinkflaschen fürs Kind, ein neuer Laserdrucker - 9 Jahre hat der alte gehalten, das geht ja. Schöne Gläser, die leider schon fast alle heruntergefallen sind und Sachen für die Weiterbildungsprüfung. Aha, deshalb wieder so viele Geschenkgutscheine als Geburtstagsgeschenke - 2013 war anstrengend.

    2014. Mit Abstand die meisten Bestellungen bisher. Wieder Kopfhörer. Bücher und DVDs- intensive Warrior-Cats- und Drei!!!-Phase beim Kind. Für das Kind auch ein Handy und ein Nintendo 3DS und erstaunlich viele Klamotten. Schals, Mützen, Strumpfhosen, Skihandschuhe, Wanderschuhe, Sporttasche. Triathlon-Schnürsenkel.
    Telefon und Fotapparat gehen schon wieder kaputt, das ist ja skandalös nach nur 3 Jahren. Ein neuer CD-Player fürs Kind wird auch benötigt. Und für mich ein neuer Mp3Player - der alte hatte einen Wasserschaden, erlitten im besten Rucksack der Welt, der nämlich auch wasserdicht ist. Allerdings nur, wenn man den Reißverschluss schließt.

    2015 - da habe ich mich jetzt kurz gewundert, was ich alles für Zeug gekauft habe, das ich nie verwendet und auch nicht im Traum gebraucht hätte. Dann ist mir eingefallen, dass man an verschiedene Organisationen der Flüchtlingshilfe ja über den Amazon-Wunschzettel Pakete schicken lassen kann. So erklärt sich also der Kauf von zig Packungen winzigen Söckchen und unglaublichen Mengen an Unterwäsche, Stiften und Blöcken.
    Ansonsten das erste Großgerät: ein Geschirrspüler. Der alte war undicht - ich berichtete ja. Schulbücher muss ich 2015 plötzlich bestellen und einen Laptop fürs Kind. Die Furbys. Handyhüllen. Bücher. Ein Jura-Kaffeedings und die diversen Pillen, die das zum Reinigen schluckt. Achso, und Kopfhörer.

    2016 ist ja noch nicht vorbei, aber ich sage mal so: Kopfhörer waren auch dieses Jahr schon dabe.

    November seit 6628 Tagen

    Letzter Regen: 13. Mai 2024, 22:27 Uhr