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    Samstag, 14. November 2015
    Blogging November - 1474

    Heute geht es schon den ganzen Tag so: mir fällt etwas zum Schreiben ein, ich habe aber ich fahre gerade Auto / ich sitzte gerade in der Bahn und auf dem Handy schreibe ich nicht (dauert zu lang) / das Internet geht gerade nicht / ich kann mich nicht aufraffen. Sind dann alle äußerlichen Faktoren perfekt, also: Laptop und Internet vorhanden, dann fällt mir nichts mehr ein.

    Das bleibt dann jetzt halt so.

    (Immerhin: eben gerade noch rechtzeitig den Fernseher auf stumm geschaltet, damit Mademoiselle nicht gegen 23 Uhr noch in Aufregung gerät. Und vorhin im Auto schon das Radio abgedreht, weil ich dachte, um 20 Uhr müssen 11jährige keinen ausführlichsten Bericht über acht tote Babys hören. Mannmannmann.)

    Donnerstag, 12. November 2015
    Blogging November - 1473

    Tja, da hatte ich gedacht, ich könnte die Kraulschwimmkursberichte langsam outphasen, so dass niemand bemerkt, wenn wir Mitte Dezember nicht mehr hingehen. Aber dann fand die Kraulschwimmpartnerin den Ersatztext enttäuschend und das Postfach ist randvoll mit einer weiteren Beschwerdemail einer Leserin (oder eines Lesers, man weiß ja nie).

    Bevor ich dazu komme, jedoch noch ein Update zu meiner inneren Demaizièrisierung: wie Sie wissen, sind bei mir die Grenzen momentan dicht zu dem Zwecke, meinen Wortstrom zu stoppen. Heute Morgen am Bahnhof kam keine Bahn, ich lief ein wenig herum und hörte Musik und kam dann auf den Gedanken, dass Sitzen auch sehr nett sein könnte. Es war eine Bank frei, dicht vor der Bank standen jedoch Herren in Geschäftskleidung mit Trolleys. Also ging ich hin, sagte "darf ich?" und bewege meinen Hintern auf die Sitzfläche zu.

    "Aber hier sitzen wir!", sagte einer der Herren. So. Hinter meiner Grenze wurde es eng. Normal hätte ich "Sie schwindeln, weil: Sie stehen nämlich!" gesagt. Und dann "Und auch schon seit zwei Songs und der eine davon ist sogar ziemlich lang, ich hatte erst überlegt, ob er sich für Karaoke eignet, aber, wie gesagt: zu lang, da werden die anderen ja ungeduldig. Was schade ist, denn das ist ziemlich genau meine Stimmlage. Soll ich mal ansingen?" Während ich das sage, hätte ich mich hingesetzt. Es ist immer eine gute Strategie, die Leute durch Worte abzulenken während man Tatsachen schafft. Wichtig ist dabei, ihnen in die Augen zu schauen, nicht etwa auf die Bank, zu der man möchte, nein, immer Blickkontakt halten. Das machen Zauberer auch so.

    Nunja. Ich sagte "Oh, okay…" (zu "Entschuldigung" konnte ich mich nicht überwinden) und stand wieder auf. Ich denke, möglicherweise muss ich dieses Experiment vorzeitig abbrechen, es bekommt mir nicht gut. Hätte ich einen Fitness-Tracker, hätte ich mir das noch schönreden können, dass ich nun wieder am Bahnhof auf- und ablaufe und dadurch irgendeinen Contest gewinne. Aber ich habe ja keinen. Da scheitert das beste Reframing.

    Natürlich habe ich das alles jetzt nicht etwa geschrieben, um vom Kraulschwimmkurs abzulenken.

    Wir waren gestern nur zu zweit: die nette Frau und ich. "Das überrascht mich nicht!", sagte der Kraulschwimmlehrer verächtlich. Ich habe den Eindruck gewonnen, dass er seit einigen Wochen auch ein Experiment an sich selbst durchführt, nur scheint es meinem völlig gegenläufig zu sein. Vielleicht ist das so, dass sich alles auf der Welt ausgleichen muss. Während ich ganz sanftmütig und duldsam bin, muss jemand anders die Panzerfaust raushängen lassen. Und das ist eben nun der Kraulschwimmlehrer und vielleicht bekommt ihm das gar nicht gut, so dass wir besser wieder tauschen sollten, also: wenn es schon einer machen muss.

    Nach dem Einschwimmen widmeten wir uns dem Rückenkraulen. Und zwar: Rückenkraulen mit Antippen in der Achsel. Der Kraulschwimmlehrer machte es auf dem Trockenen vor. "Das fühlt sich lustig an", sagte er. Zwei Bahnen.

    Dann Rückenkraulen mit Kraulabschlag und zwar in drei Varianten: einmal über dem Kopf gestreckt im Wasser, einmal unten in der Streckung neben dem Oberschenkel, einmal über dem Bauch in der Luft. Jeweils zwei Bahnen. "Bei über dem Bauch sauft ihr vermutlich ab", klang es vom Beckenrand. Stimmte aber gar nicht. Ätsch.

    Dann Rückenkraulen mit Entchen. "Hey, macht euch nicht lächerlich!", rief der Kraulschwimmlehrer, als wir unsere Entchen ins Wasser hielten, damit sie sich vollsaugen. Wasser in den Enten ist im Profikurs verboten. 4 Bahnen.

    "Dann fangen wir jetzt mal richtig an", hieß es um 21:30 Uhr. "Wir können heute ruhig ein paar Minuten länger machen." 8 Bahnen normal vorwärts kraulen. Ich glaube, das war der Zeitpunkt, zu dem ich gesagt hätte "jo, jetzt ist gut", aber dazu kam man nicht.

    Dann noch ein Geschwindigkeitsspielchen. Nochmal 8 Bahnen kraulen, immer auf dem Hinweg so schnell es geht, auf dem Rückweg langsam. Nach zwei Bahnen verschluckte ich mich fies - ich kann den Hals noch nicht komplett wieder nach links drehen, links ist aber sowieso meine schlechtere Seite und links ist die Seite, auf der auf dem Rückweg die Profis schwimmen und da kriegt man eher mal eine Welle in den Mund. "Was ist, warum drehst du nicht richtig raus?", meckerte der Kraulschwimlehrer vom Beckenrand. "Ich hab einen steifen Hals!", sagte ich. "Jaja, ich auch", sagte der Kraulschwimmlehrer. "Atme halt auf 4".

    "Ich glaub ich hab einen Krampf im Fuß", sagte die nette Frau nach Bahn 3. "Erzähl mir das auf der anderen Seite", sagte der Kraulschwimmlehrer und trabte die Länge des Beckens davon. Als wir dort ankamen, war er aber schon wieder weg. Also schwammen wir halt resiginiert die acht Bahnen fertig und dümpelten dann im flachen Wasser zu einer letzten Ansprache für den Tag die grob zusammengefasst lautete: Technisch alles gut, ab jetzt Strecke machen.

    Dann zwei Bahnen ausschwimmen. Als wir zur Dusche gingen, schallte uns "Ihr hättet beim Ausschwimmen auch ruhig noch ein paar Bahnen mehr machen können!" nach.

    Mittwoch, 11. November 2015
    Blogging November - 1472

    In meinem Rotkraut aus der Kantine war heute etwas, das ich zunächst für eine extraterrestrische Lebensform hielt. Es war dann keine, darüber war ich sehr froh, das hätte ja so einen Rummel gegeben, allein schon die ganzen Interviews, und außerdem hätten sich so viele ethische Fragen gestellt: wenn ich das melde (wem überhaupt?), würde dieses Lebewesen ja sicher in einem Forschungslabor landen und untersucht werden, dabei wäre wohl niemandem klar, ob es lebendig ist oder tot und was ihm Schmerzen psychischer oder physischer Art bereitet. Und ich hätte das alles verursacht. Aber hätte ich es verstecken können? Zu Hause eher nicht, da habe ich die Verantwortung für Mademoiselle, wer weiß, ob dieses Lebewesen gefährlich ist. Im Büro? Aber wo dort? In dem Schrank mit meiner kleinen Büroschuhsammlung, 12 Paare sind es mittlerweile, habe ich gestern zufällig festgestellt als ich auf der Suche nach einer Abschiedskarte war?

    Es begann schon gleich hinter meiner Schäfe zu pochen, so viel zu bedenken und heute Abend ist auch noch Kraulschwimmkurs. Dazu ganz nebenbei: die Kraulschwimmpartnerin ist heute nicht da. Geschäftsreise. Ich finde das ehrlich gesagt etwas verdächtig. Wir haben ja beide in Wirklichkeit überhaupt keine Lust, abends um 20 Uhr nochmal zum Schwimmen aufzubrechen. Letzte Woche stand das alles schon sehr auf der Kippe, diese Woche ist also "Geschäftsreise". Hm hm. Wie dem auch sei, ich gehe natürlich hin. Nicht, weil ich Lust hätte, aber weil ich sonst vielleicht verrückt werde. Ich darf über so etwas wie "gehe ich hin oder nicht" gar nicht anfangen, nachzudenken. Ich gehe einfach hin, sonst muss ich ja jeden Mittwoch die Lage neu auswerten und bewerten und zu einer Entscheidung finden, das ist wirklich nicht möglich, da bekomme ich Migräne. Es ist Kraulschwimmkurs, ich gehe hin, fertig.

    Allerdings gibt es ja diese Leute aus dem Internet, die sagen, sie wären an irgendeinem Ort, an dem sie gar nicht sind. Neulich hat noch irgendeine Studentin als Experiment ihre gesamte Familie an der Nase herumgeführt und vorgegeben, sie würde in China oder sonstwo herumreisen, in Wirklichkeit war sie aber in ihrem WG-Zimmer, mehrere Wochen lang. Von den Leuten, die ein ganzes Leben vorspielen mal ganz abgesehen. Im Vergleich damit ist eine Vorspiegelung falscher Kraulschwimmkursteilnahme sicher eine lässliche Angelegenheit.

    Ich habe trotzdem heute schon öfter überlegt, die Kraulschwimmpartnerin per Whatsapp um ein Selfie zu bitten, vor dem Titelblatt einer großen Tageszeitung des Landes, in dem sie sich aufhält. Ich könnte linguistisches Interesse vortäuschen. Aber sie ist schlau, viel zu schlau, sicher würde sie irgendeine Lösung zur Aufrechterhaltung der Täuschung finden. Und sitzt in ihrer dunklen Wohnung (abgedunkelt für den Fall, dass ich mit dem Auto eine Kontrollrunde drehe) unter einer kuschligen Decke, isst irgendeinen köstlichen Salat, übt heimlich Karaoke-Songs und lacht sich ins Fäustchen, dass ich hinter Lollek und Bollek herplantsche. Denkt sie!

    Wie dem auch sei, es war alles nicht ganz so schlimm. Es war nämlich keine extraterrestrische Lebensform sondern ein Stück Plastik. Jetzt denken Sie: Boah, so ein Theater um ein Fitzel Plastik. Denken Sie aber mal nicht "Fitzel", denken Sie "zusammengezwirbelter Müllbeutel, ca. 25 Liter". Naja, ich will nicht übertreiben. Aber doch größer als ein durchschnittlicher Butterbrot- oder Kosmetikeimerbeutel. Irgendwie so zusammengezwirbelt, dass daraus eine Art Kraken mit vielen Beinen entstanden war, in rotkrautrot. Gar nicht mal so hässlich, ich war in doppelter Hinsicht froh, erstens ist Plastiktüte besser als Alien (wegen der ganzen Komplikationen!) und zweitens ist Plastiktüte im Rotkraut auch ganz ehrlich vom Ekelfaktor her besser als Fingernagel in Schwarzwälderkirsch, und das hatte ich ja bekanntlich auch schon.

    Nun müssen Sie wissen, dass ich mich gerade selbst einem kleinen Experiment unterziehe - selbst ist das etwas anderes, als wenn man ein Alien ist und auf einem fremden Planeten in ein Labor getragen wird. Und zwar dachte ich, ich probiere einfach mal aus, wie es ist, Leute nicht immer verbal niederzuknüppeln. Schon nach ein paar Tagen kann ich dazu berichten: es ist in erster Linie schwierig. Ständig muss man irgendwelche fuchsigen Antworten verschlucken und statt dessen "oh, okay!" sagen. Vielleicht habe ich auch deshalb heute etwas viele Worte in mir.

    Heute morgen hatte ich ja schon so eine Situation erlebt: Ich war im Starbucks - das ist jetzt unbedingt kein Grund, Belehrungen über Starbucks abzugeben, bzw. nicht ohne vorher meinen Artikel über den Latte-Faktor studiert zu haben, suchen Sie bitte selbst danach - und las, während ich auf meinen Lebkuchen-Latte wartete (übrigens nicht empfehlenswert. Ich nehme aber immer unterschiedliche Getränke, was einem Missverständnis geschuldet ist: da sind ja viele Mitarbeiter, die kennen mich alle, wenn ich komme sagt der Mitarbeiter ein Getränk. Ich hatte das immer als Vorschlag verstanden und zugestimmt, ich finde es ja gut, wenn andere initiativ sind, das passiert so furchtbar selten. Erst sehr, sehr spät wurde durch einen Zwischenfall klar, dass die Leute sich in Wirklichkeit zu erinnern versuchen, was ich nochmal immer trinke. Im Sinne des Servicegedankens. Was natürlich jedes Mal schwieriger wurde, wenn ich wieder einem anderen Mitarbeiter zu einem anderen Getränkevorschlag zustimmte. Heute war der Mitarbeiter da, mit dem damals der große Showdown hinsichtlich der Aufklärung des Sachverhaltes stattfand, seitdem macht er mir einfach immer irgendein Getränk seiner Wahl, heute eben: Lebkuchen-Latte.)

    Jedenfalls, während ich wartete, las ich in der Zeitung, die dort auslag, und darin war ein Artikel über Starbucks (Vorsicht: Hasselhoff-Rekursion!), darin stand, dass in den USA (wo sonst) sich Personen über die diesjährigen Weihnachtsbecher bei Starbucks echauffieren. Diese sind nämlich sehr schlicht gehalten, rot mit Logo, kein sonstiges Zeugs drauf, wo früher immer Sternchen, Tannenbäume etc. waren. Und nun meinen offenbar Menschen, das käme dem Untergang des Abendlandes schon wieder gleich, überbordende political correctness, Verletzung des Rechts auf Rentier. Und um dem Laden dann mal so richtig eins auszuwischen, kaufen sie nicht etwa dort einfach nicht ein, nein, das nun nicht. Revolte darf nicht unbequem sein, also: jedenfalls nicht für einen selbst. Und so sagen sie zuckersüß zu den Barristas: "Schreib ma Merry Christmas auf den Becher!" Der oder die Barrista macht das dann, dann posten diese Leute ein Foto im Internet (vermutlich: auf Facebook) und haben gewonnen. Und ein bisschen die Welt (naja, das Abendland, aber das ja das einzige, das zählt) gerettet, mit überteuertem Kaffee in einem Pappbecher, auf den jemand mit Edding statt Mark mit C einen Weihnachtsgruß geschrieben hat.

    Jedenfalls, während ich da stand und auf den Kaffee wartete und las und mir dachte, so bekloppt sind die auch nur in den USA, kam tatsächlich einer rein und wollte auf seinen Becher "Frohe Weihnachten" geschrieben haben. Ich dachte erst, ich halluziniere, aber da war er, ein mittelalter Herr in brauner Cordhose und blauem Hemd und schwarzer Daunenweste, der vielleicht extra für diese Gelegenheit zum ersten Mal in seinem Leben einen Starbucks-Laden aufsuchte. Und schon da sagte ich nicht: "Haben Sie völlig den Verstand verloren?! Wenn ich auch mal grad den Stift haben darf, mal ich Ihnen gern noch was Hübsches auf die Stirn." sondern lächelte milde, nippte am Lebkuchenlatte und schüttelte mich kurz und unmerklich, um den Mitarbeiter nicht zu enttäuschen.

    Ich glaube, ich bin einen Moment abgeschwiffen, zurück zum Thema:

    Trotz meiner tiefenentspannten Prädisposition ging ich also zurück in die Kantine (vorher aß ich noch die Knödel auf) und sagte: "Entschuldigung, in meinem Essen war ein Stück Plastik." Die Kassiererin verdrehte die Augen und entriss mir die Packung mit einem beherzten "geben Sie mal her!", wohl in der festen Erwartung, dort eben einen Fitzel vorzufinden. Angesichts des Aliens blieb ihr Blick kurz starr. Dann schaute sie mich an und öffnete ein paar Mal den Mund, aber ohne Ton.

    "Ist doch nicht so schlimm", sagte ich ghandiesk. "Kann ja mal vorkommen. Besser als Fingernagel in Schwarzwälderkirsch." Die Kassiererin machte ein leises Würgegeräusch. "Das war nicht hier!!", beeilte ich mich hinterherzuschieben.

    So besprachen wir dann freundlichst dies und das - dass das Geld leider nicht zurückgebucht werden kann, weil ich mit einem Voucher gezahlt hatte, welche sonstigen Probleme es noch alle gibt derentwegen alles höchst schwierig ist, warum ich die Klöße gegessen habe und nicht sofort gekommen bin, wie schwer es die Kassiererin jetzt hat, meinetwegen, und ich blieb die ganze Zeit sehr, sehr freundlich. Bis die Kassiererin sagte: "Dann nehmen Sie sich jetzt am besten einfach eine neue Portion Rotkraut, dann ist das aus der Welt!". Da verfiel ich kurz in mein anderes Selbst. Aber wirklich nur ganz kurz. Es war dann nicht mehr so nett, aber effektiv.

    Nun. Ich muss schließen. Wer zum Kraulschwimmkurs will, muss sich jetzt vorbereiten, und sei es mental.

    Dienstag, 10. November 2015
    Blogging November - 1471

    Den ganzen Tag habe ich mir heute über folgende Sache den Kopf zerbrochen:

    Angenommen, Sie haben eine Liste von Tagen, nach Personen sortiert - bzw. nein, konkreter:

    Angenommen, Sie können die Urlaubstage von Personen in einem Programm abrufen, das diese - nach Personen geordnet - in einer Liste darstellt. Sie können also eine Liste A abrufen für die Person A mit den Urlaubstagen 1, 2, 3, 4 etc. Oder eine Liste für Person B oder C.

    Jetzt möchte ich die Tage aber gar nicht als Liste nach Personen dargestellt haben, sondern als Kalenderansicht, also: An Tag 1 ist Person A weg, an Tag 2 Person A und B.

    In das System, aus dem die Daten kommen, kann ich nicht so weit eingreifen, dass diese Darstellung möglich wäre. Ich kann aber die nach Personen geordneten Tabellen nach Excel exportieren.

    Ich könnte also in einer Datei je ein Sheet (weiß nicht, wie das auf Deutsch heißt, vielleicht Blatt?) für jede Person anlegen mit deren Liste. Und dann bräuchte ich ein Sheet mit den Tagen des Jahres, also 366 für 2016. Und dann würde ich da gern ein Dings haben, ein Makro oder sowas, das folgendes macht: es geht über Sheet A, schaut, für jeden einzelnen der 366 Tage, ob der dort enthalten ist, wenn ja, geht es auf dem Kalenderblatt in die Spalte von Person A und färbt die entsprechende Zelle bei der Nummer des Tages rot. Dasselbe dann mit Person B, C etc.

    Bzw. noch lieber wäre mir, wenn das Dings unterscheiden würde: ist der Tag "approved" oder ist der Tag "pending". Diese Information findet sich in einer anderen Zelle in der selben Spalte des Sheet A, B, C etc. Das sollte das Dings dann prüfen, und wenn "approved" rot machen, wenn "pending" vielleicht ein blassrosa. Oder so. Eigentlich egal, nur kein braun, braun mag ich nicht. Das kann ja dann auch nicht mehr so schwer sein.

    Vielleicht braucht man dafür sogar gar kein Makro sondern kann das über conditional formatting regeln, dachte ich auch. Ein relativ umfassendes conditional formatting, aber nun. Wobei ich nicht auswendig weiß, ob man beim conditional formatting auf den Wert in anderen Zellen, also nicht in der, in der gefärbt werden soll, verweisen kann. Hm hm.

    Ja, wie gesagt, darüber habe ich viel nachgedacht, allerdings nichts ausprobiert, denn als kleines Handycap hatte ich überhaupt keinen Computer zur Hand. Deshalb bin ich auch eigentlich überhaupt noch keinen Schritt weiter gekommen. Außer, dass ich es vielleicht doch gar nicht mal so dringend brauche.

    Montag, 9. November 2015
    Blogging November - 1470

    Während ich mich daran freue, den Elternabend zum Thema "Umgang mit Medien" aus wirklich allen Gründen zu schwänzen, möchte ich eigentlich heute gern ein Katzenbild posten.

    Die Katzen möchten aber nicht. Es ist auch sowieso schwierig, schwarze Katzen zu fotografieren. Mit Blitz sehen sie immer aus wie Aliens, ohne Blitz sieht man sie nicht.

    Schauen Sie einfach derweil hier.

    Sonntag, 8. November 2015
    Blogging November - 1469

    Heute bin ich verwirrt. Vielleicht bin ich öfters verwirrt, aber ich habe ja selten Zeit, darüber nachzudenken, eher nur am Wochenende, so also heute.

    Es geht um Folgendes:

    Als ich in Paris war, bekam ich eine Mail von der Dame, die die Elternbeiratsangelegenheiten weiterführt, die ich vorher erledigte. Sie sagte, sie wolle zu einer Sitzung einladen und ob ich ihr eine Vorlage für eine Einladung schicken könnte und sowieso auch, ob ich ihr evtl. alle wichtigen Dinge der letzten 4 Jahre weitergeben könne. Die Einladung solle am ersten Tag nach den Herbstferien - also letzten Montag - verschickt werden. Ich antwortete am selben Tag, dass ich verreist sei, aber in 2 Tagen zurück. Dann könnte ich ihr entweder alle Sachen per Mail schicken, oder ihr einen USB-Stick mit allem drauf in den Briefkasten werfen, was den Vorteil hätte, dass sie dann alles geordnet in Foldern hat. Sie solle mir sagen, was ihr lieber wäre. Bis heute habe ich nicht mehr von ihr gehört.

    Letzten Freitag übernachtete ein Kind bei uns, beim Abholen gab es ein Missverständnis, so dass sämtliche Sachen bei uns zurückblieben. Die Mutter schrieb mir am nächsten Morgen, sie wolle das Gepäck gerne zeitnah holen, es wären ein paar Dinge dabei, die man oft braucht. Ich antwortete umgehend etwas wie "heute den ganzen Tag oder die komplette Woche jederzeit nach 19 Uhr oder falls das nicht passt, ruf mal an". Die Sachen sind noch immer hier.

    Letzten Montag fragte eine Freundin nach Hilfe bei einer Bewerbungsangelegenheit, also ob ich mal über die Unterlagen schauen könnte, es müsste aber bitte bis Ende der Woche sein. Ich sagte natürlich ja. Bis heute kam da aber nichts.

    Dann, letztes Wochenende, schrieb eine andere Freundin, sie habe ein paar Probleme und wollte mal mit mir was Trinken gehen. Ich nannte ihr ein paar Möglichkeiten letzte Woche und an diesem Wochenende. Bisher keine Antwort.

    Jetzt ist es so - ich brauche ja nichts, für mich besteht also kein Problem, das ist mir alles relativ egal. Aber verwundert bin ich doch. Kurz habe ich überlegt, ob ich vielleicht irgendwie aus dem Kommunikationsnetz gefallen bin, ob ich vielleicht immer nur denke, ich würde jemandem etwas schreiben oder sagen. Und dass meine Nachrichten in meinen Chatverläufen oder dem Sent-Folder sind, nur eine Illusion ist. Aber eigentlich ist das schon recht unwahrscheinlich.

    Allerdings weiß ich auch nicht, wie ich mir das sonst erklären soll.

    Samstag, 7. November 2015
    Blogging November - 1468

    Heute wollte ich drei Dinge essen, und zwar zum einen ein Hauptgericht mit Kürbis und Tomate, einen Kuchen mit Nüssen oder Haferflocken oder so und Polenta.

    Den Anfang sollte die Polenta machen, als Zwischenmahlzeit am Mittag, also zwischen dem Frühstück um 11 und dem Duschen um 15 Uhr. Polenta möchte ich machen, seit ich 13 bin, damals bekam ich von meiner Schwester als Wetteinsatz für 1000m Schwimmen ein "Vollwertkochbuch". Was jetzt genau in den 80ern alles als Vollwert angesehen wurde, weiß ich nicht mehr, jedenfalls waren Polentaschnitten dabei und sprachen mich an. Leider kam ich in den nächsten 30 Jahren aber nicht dazu, sie anzufertigen.

    Für die Polenta informierte ich mich auf Twitter und erhielt die Auskunft "Polenta mit Milch & Gemüsebrühe (1:1) kochen, Taleggio & etwas Butter unterrühren, Salz & Pfeffer - perfekt." Das probierte ich sofort aus. Sehr lecker, doch optisch irritierte mich das Endergebnis, wenn auch vielleicht ohne Grund. Ich habe nämlich bisher nur ein einziges Mal Polenta gegessen, da jedoch, ohne sie zu sehen. Denn das war, als ich Frau Herzbruch zu ihrem Geburtstag in ein Dunkelrestaurant herausgefordert eingeladen hatte und wir dort drin saßen wie Schrödingers Katzen, die nicht wissen, ob sie schon an Angstzuständen gestorben sind. Da gab es auch Polenta, auf dem Teller mit dem Hauptgericht, ich habe sie sofort identifiziert, sie schmeckt genau wie in meiner Vorstellung: wie sanftes Popcorn. Unglaublich lecker. Aber leider hatte ich nur zwei Bissen, danach habe ich sie im Dunkeln auf dem Teller nicht wiedergefunden und statt dessen immer den Spitzkohl mit Kümmel erwischt. Schwierig.

    Dann buk ich den Kuchen. Wieder fragte ich herum und wurde auf dieses Rezept für einen Orangen-Haselnusskuchen verwiesen. Da ich gar keine Nüsse und keine Orangenschokolade hatte, schaute ich eine Weile intensiv in die Luft und machte das Ganze dann mit Mandeln (150g gemahlen, 100g gehackt), etwas weniger Mehl (200g), Butter statt Margarine, Puderzucker statt normalem Zucker und Schokotröpfchen im Teig. Sehr lecker! Der Kuchen ist momentan noch warm, ich kann mir gut einen Puderzucker-Orangenguss darauf vorstellen!

    Als letztes kam das Abendessen. Gesetzt waren die übrigen geschnitzten Hokkaidos von Halloween, aber was damit tun? Kürbislasagne war mir zu anstrengend, Kürbissuppe gab es letzte Wochen schon mehrfach (es waren viele Kinder an Halloween hier...), aber neulich hatte ich bei Freunden Kürbis mit Tomate kombiniert gegessen und fand das gut. Also machte ich folgendes: Hackfleisch mit Zwiebeln und Knoblauch anbraten, dazu eine große Menge Tomaten in irgendwie gearteten Stücken anbraten, mit wenig Gemüsebrühe ablöschen, Kürbisstücke und zwei Äpfel, auch in Stücken dazu, würzen mit Pfeffer, Salz, etwas Thymian. Mir war es zu fleischig, aber Herr N. und Mademoiselle fanden es super. Ich hab dann einfach die übrige Polenta gegessen, wenn ich sie nach zig Jahren schon einmal habe.

    Freitag, 6. November 2015
    Blogging November - 1466 (schon wieder falsch - 1467)

    Vorhin, gegen 17:59, als ich vor der Sporthalle zum Abholen stand und die Trainerin mit einer Helferliste zum Eintragen vorbeikam, dachte ich kurz, dass ich gerade den besten Schnapp der Welt gemacht habe. Und zwar konnte man sich auf der Liste für Aufbau, Verkauf, Abbau oder Kuchen mitbringen eintragen, und unter "Kuchen mitbringen" gab es eine Spalte für "10 Laugenbrezeln". Dort war noch ein letzter Platz frei, der war meiner. Äußerst selbstzufrieden blinzelte ich ins Scheinwerferlicht der abholenden Elternauto. Hach, nicht noch irgendwas, das gemacht werden muss!

    Dann kam mir allerdings der Gedanke, wie blöd es doch eigentlich ist, und wie absurd, dass ich anscheinend so lebe, dass es eine schweißtreibende Zumutung darstellt, für ein Ereignis einen Kuchen zu backen. Kuchen, boah, anstrengend, mindestens 30 Minuten Arbeit, wie soll man das bloß noch unterbringen? Am Ende noch mit Verzieren? Dabei ist das ja eigentlich etwas Schönes, könnte ich auch mit Mademoiselle zusammen machen, vielleicht ein Piratenschiff oder eine Burg oder so, Zuckerfiguren, Fondant, kleine Blümchen aus Esspapier und Minimarshmellows, hach. Nunja, aber nicht bei mir, weil ich mich in angenommener zukünftiger Anstrengung für blöde Brezeln eingetragen habe.

    Aber dann fiel mir ein: falls ich irgendwann vorher doch Lust bekomme, ist es ja nicht verboten, zusätzlich noch einen Kuchen zu backen, mit allem drum und dran. Ich kann mir am Tag selbst noch aussuchen ob ich bis fünf Minuten vor Abfahrt im Pyjama auf der Couch lungere und unterwegs schnell beim Bäcker hineinspringe, oder ob ich ab morgens um acht Regenbogentortenböden backe. Alles ist möglich, aber nichts muss.

    Hoch leben die Brezeln!

    Mittwoch, 4. November 2015
    Blogging November - 1561

    Das Aufraffen zum Schwimmkurs heute war schwierig - so schwierig, dass es vielleicht wirklich keine gute Idee war, sich zum dritten Kurs anzumelden. In Wirklichkeit gingen wir heute nur wegen dem Dorsch hin.

    Sie kennen das sicher, wenn es einfach nicht läuft. Müde, schon im Vorfeld kalt, steifer Hals, Mitgliedsauswes nicht gefunden, Duschgel ausgelaufen, eine Haarspange weg, keine frischen Socken im Schrank, Riesenpickel im Gesicht, all das. Es liegt ein schmaler Grat zwischen Beharrlichkeit und Verbissenheit, ich neige in solchen Situationen zu letzterem: ich geh jetzt schwimmen, egal was, und wenn das Schwimmbad abbrennt bade ich im Löschschaum.

    Ohne jegliches Vergnügen aber mit zähneknirschender Entschlossenheit kamen wir also in der Schwimmhalle an. Beim Umziehen bemerkte ich eine weitere Komplikation: ich hatte gar kein Handtuch dabei. Im Gesamtbild kam es darauf aber wirklich nicht mehr an, wir gingen also Duschen, dann ins Becken. Wir hatten noch etwas Zeit bis zum Kursbeginn.

    Im Wasser lernte ich gleich die neuen Kursteilnehmer kennen. Lollek und Bollek identifizierte ich sofort: Lollek trägt eine rote Badehose, Bollek eine blaue, Lollek ist wirklicher Sportler, Bollek schien mir nicht so, hatte aber wohl auch vor ein paar Tagen eine Impfung erhalten, die ihn noch immer schwächte. Das Becken war sehr voll, bald schon kam es zu einer Situation: ein Fremder war losgeschwommen, ich hinterher. Als wir auf der anderen Seite ankamen, verschnaufte der Fremde kurz, wollte dann weiter doch hinter mir kamen noch Lollek und Bollek, dann zwei Aquajoggerinnen, dann irgendwelche weiteren Leute, wie gesagt: es war voll. Der Fremde - Typ Gorilla - schlug wütend mit der Faust aufs Wasser und brüllte "das kann nicht sein, dass es jetzt hier so voll ist" zu Lollek. "Ich weiß nicht, warum ich jetzt in dieses Gespräch eingebunden werde", antwortete Lollek, allerdings zu mir, so dass ich nun auch Teil der Konversation war. Ich musste lachen. Der Gorilla trommelte nochmal kurz aufs Wasser und schwamm davon. In schlechtem Kraulstil, wenn ich das anmerken darf.

    Nun begann der Unterricht: "Wir können alles erreichen, was wir uns vornehmen!", sagte der Kraulschwimmlehrer zum Einstieg. Danach ging es erstaunlich unspektakulär weiter, nämlich mit der Wiederholung der Wasserlage des Kopfes, der Terminatordrehung (mit meinem Hals ein Kinderspiel!) und der Atmung. Nichts Neues für mich, das war aber ja klar. Verbessert wurde ich auch nicht, ich schwamm also so dahin und freute mich, dass es mit dem Hals gut ging. Während der Erklärungen wurde es aber doch empfindlich kühl im Nacken.

    Ganz am Ende nochmal Atemfrequenzspielchen: erst 2er-Atmung, dann 4er, dann 3er, dann 5er. Dann Besprechung: 3er ist am besteln, 4er geht auch. 2er ist nicht sinnvoll. 5er ist für die ganz Harten. "Also ich denke nicht, dass das einer von euch machen wird", sagte der Kraulschwimmlehrer.

    Vor dem Ausschwimmen ließ er aber noch in einem Nebensatz fallen, dass es durchaus möglich wäre, die ganze Bahn ohne Atmen zu schwimmen, wenn man ein bisschen übt. Die Streberoma und ich blickten uns an - es ist schon länger klar, dass sie ein ähnliches kleines Kompetitivitätsproblem hat wie ich. Eine knappe Dreiviertelbahn schafften wir beide. Was wir die nächsten Wochen beim Ein- und Ausschwimmen üben, dürfte klar sein.

    Die Kraulschwimmpartnerin lieh mir ihr Kopfhandtuch, so will ich es ihr auch verzeihen, dass sie es später im Auto für nötig hielt, mir den Witz mit dem Dorsch zu erklären.

    Insgesamt war der Abend aber ein Kraftakt. Meistens fühlt man sich nach dem Aufraffen ja besser. Heute nicht. Heute hätte ich mich vermutlich nach einem Couchabend besser gefühlt.

    Mittwoch, 4. November 2015
    Blogging November - 1560

    Hurra, es gibt Neues von den verrückten Kantinenleuten.

    Es begab es sich dieser Tage, dass ich in der Kantine Mittagessen holte, und zwar für zwei Personen. Denn die Kollegin, mit der ich speisen wollte, erwartete einen Techniker, der keine konkrete Zeitangabe zu seinem Erscheinen gemacht hatte und so wollte sie das Büro nicht verlassen. Meine verantwortungsvolle Aufgabe war daher, in der Kantine das beste Essen auszusuchen und für zwei mitzubringen. Das beste Essen identifiziere ich immer mit Hilfe des italienischen Kochs, der mir geheime Handzeichen gibt. Beim Dessert bin ich selbst kompetent.

    Jedoch, an der Kasse:

    Kassenfrau: Haben Sie heute viel Hunger?

    Frau N: Äh - ja.

    Kassenfrau: Dann guten Appetit, aber die zwei Desserts kann ich Ihnen nicht mitgeben.

    Frau N: Wieso das?

    Kassenfrau: Jeder darf hier nur ein Dessert kaufen.

    Frau N: Ah. Okay, Entschuldigung, ich habe eben Spaß gemacht. Ich will das nicht alles selbst essen, ich bringe nur einer Kollegin das Essen mit.

    Kassenfrau: Das geht aber trotzdem nicht. Sie dürfen nur ein Dessert kaufen!

    Frau N: Bestimmt geht das. Sehen sie, ich habe sogar zwei unterschiedliche Karten zum Bezahlen.

    Kassenfrau: Aber Sie sind nur eine Person!

    Frau N: Aber eine große!

    Kassenfrau: (guck irritiert)

    Frau N: Wie dem auch sei - nochmal zusammengefasst: Ich kaufe mit je einer Bezahlkarte ein Hauptgericht und ein Dessert. Genauso, wie es eigentlich vorgesehen ist. Nur, dass ich mich nur einmal anstellen möchte und nicht gleich nochmal heimlich wiederkommen will. Finden Sie dafür eine Lösung?

    Kassenfrau: Das wird aber länger dauern!

    Frau N: Das macht nichts, ich bin in guter Gesellschaft (winkt mit Handy).


    Hat auch gar nicht lang gedauert. Keine drei Spielzüge bei Scrabble konnte ich machen, da war alles erledigt.

    November seit 6615 Tagen

    Letzter Regen: 28. April 2024, 22:43 Uhr