Heute Morgen, während ich mir im Bad das Gesicht wusch, öffnete jemand die Tür und lugte mit großen Augen etwa auf Klinkenhöhe zu mir hinüber. "Mademoiselle?", blinzelte ich durch den Waschschaum. Es war der Kater.
Gerade eben, ich sitze bei meine Eltern auf der Couch, krabbelt etwas in der dunklen Küche herum, in den Flur, schmiegt sich um die Ecke herum an mein Bein und sagt "Mau?". Ich halte die Hand kraulend nach unten. Es ist das Kind.
Da soll noch jemand den Überblick behalten.
Neulich haben wir ja ein neues Auto gekauft, dieses benötigte dann auch noch Winterreifen, Herr N. reagierte angestrengt ob der ganzen Ausgaben, woraufhin ich sagte: "Das ist doch noch lange nicht alles. Jeder weiß: findet man, man solle gerade etwas mehr sparen, gehen schnell alle möglichen wichtigen Geräte kaputt. Waschmaschine und Spülmaschine zum Beispiel!" Herr N. hob eine Augenbraue. Dann lehnten wir uns in die Sitzheizung und summten zur Musik.
Gestern saß ich mit Herrn Herzbruch gegen Mitternacht am Esstisch - Frau Herzbruch schlief schon (oder schaute im Bett Serien auf dem Laptop, das weiß man nie genau, es ist bei ihr aber gleichbedeutend, in Wirklichkeit weiß niemand mit Sicherheit, ob Frau Herzbruch jemals schläft) und Herr N. war anderweitig unterwegs, jedenfalls sagte ich zu Herrn Herzbruch: "Was mich auch wundert ist, dass auf diesem Sims vor der Spülmaschinentür immer so ein bisschen Wasser ist. Das ist mir jetzt erst ein paar Mal aufgefallen, aber seitdem ist da immer Wasser, wenn ich schaue."
Herr Herzbruch war sofort interessiert, erforschte das Gerät und stellte die Diagnose: Dichtung kaputt. Da der Geschirrspüler zudem über die Features "fast alle Rollen an den Geschirrwägen kaputt", "ein Geschirrwagen etwas kaputt", "Besteckkorb kaputt" und "am Sieb was abgebrochen" verfügt, fiel uns nichts Besseres ein, als kurzschlussartig dem Problem auszuweichen und ins Bett zu gehen.
Heute war ich aber natürlcih wieder voller Optimismus: es ist doch eigentlich sehr freundlich vom Geschirrspüler, nicht sofort ganz kaputt zu gehen und seinen gesamten flüssigen Inhalt in die Küche zu ergießen oder jegliches Abpumpen zu verweigern, so dass man Brühe mit Bröckchen kniend mit einer Suppenkelle aus dem Inneren schöpfen muss.
Also kaufte ich ohne Hast, aber doch mit Entschlossenheit, ein neues Gerät. Dieses Mal online. Von Besuchen in Elektrofachmärkten habe ich erst einmal genug.
Jedes Mal, wenn Frau Herzbruch hier ist, gibt sie mindestens eine dringende Produktempfehlung ab. Wir haben daher schon lange standardmäßig Chipsfrisch ungarisch, die gleiche Kaffeemaschine UND Kaffeebohnen, Meister Propnase, immer den günstigsten trockenen Sekt mit dem besten verfügbaren O-Saft und sogar teilweise die gleiche Unterwäsche.
Heute lautete die Empfehlung auf Alicia, einen Milchaufschäumer von deLonghi. Frau Herzbruch hatte ihn schon öfters empfohlen, ich fand ihn aber unangemessen teuer. Heute morgen aber wollte Frau Herzbruch aufgeschäumte Milch vor dem Frühstück, mehrere Male beim Frühstück, nach dem Frühstück, jedes Mal erwähte sie wie beiläufig unsere unterdurchschnittliche Infrastruktur hinsichtlich espressobasierter Heißgetränke. Schließlich wies ich sie an, den Preis im Internet zu erforschen, und siehe da: Alicia kostete nicht mehr knapp 90 Euro sondern nur 43,99 Euro, bei Saturn.
Also gingen wir zu Saturn. Wir gingen auch noch in allerlei andere Läden, Frau Herzbruch wollte eine Jacke kaufen, beinahe kaufte ich statt dessen mehrere Jacken, irgendwie fanden wir aber auf den optimalen Pfad zurück und waren dann auch bei Saturn. Bei Saturn selbst kostete Alicia dann aber 47 Euro. Es wurde kurz kompliziert (und gleich fühlte ich ich mich an den Herrn Imperialisten erinnert, der in drei Anläufen einen neuen Fernseher erwarb) - Alicia bei Saturn war nämlich weiß, Frau Herzbruchs Alicia ist schwarz, Frau Herzbruch drängte darauf, ich solle die weiße Alicia erwerben und mit ihr tauschen, ich war zögerlich, hatte mir um Farben nämlich noch gar keine Gedanken gemacht. Gedanklich ging es mir um den Preis: warum kostet es im Saturn selbst 47 Euro, wenn es auf der Saturn-Website 43,99 Euro kostet? Läge es eventuell an den Versandkosten?
Frau Herzbruch recherchierte - begierig nach der weißen Alicia - vor Ort. 43,99 Euro auf der Website, inklusive Versand, oder: bei Abholung in der Saturn-Filiale. Ich sah bereits eine wunderbare Situation vor Augen: der Verkäufer möchte mir die vorhandene Alicia nicht für den geringeren Preis geben, ich bestelle sie also direkt vor dem Regal online und hole Alicia dann in der Filiale ab - vermutlich dieselbe, die ich gerade in der Hand halte, nur eben mit der sensationellen Ersparnis von 3,01 Euro. Das hätte ich ausgespielt.
Dazu kam es aber nicht. Der Verkäufer rief die hauseigene Website auf, fand dort Alicia zum allseitigen Erstaunen für 89,99 Euro. Und dann bemerkten wir alle: es lag an der Farbe! Schwarz eigentlich 89,99 Euro, hier und heute in genau diesem Saturn 47,00 Euro. Weiß 43,99 Euro, hier und heute genau in diesem Saturn nicht verfügbar.
Was denken Sie, was geschah? Ja, nichts dergleichen. Frau Herzbruch sagte: "Ich würde jetzt einfach den hier für 47 Euro kaufen, das ist am einfachsten und dann haben wir Milchschaum." Und so wurde es - entgegen aller Dinge, die ich sonst tun würde - getan.
Kaum sieht man sich mal ein paar Woche nicht, pubertiert das eine Kind plötzlich und das andere ist cool, was von beidem anstrengender ist, evaluieren wir Sonntagabend. Der Kater ist moppelig, Frau Herzbruch schläft auf dem Parkplatz vor der Turnhalle, auf dem ich auch immer schlafe, Herr Herzbruch will einfach nur sitzen, Herr N. ist im Büro verschollen. Die Kinder reden unverständliches Zeug, Frau Herzbruch fühlt sich am Küchentisch plötzlich zum Bloggen inspiriert, Suppe ist fertig, aus nicht mehr nachvollziehbaren Gründen bricht immer mal wieder einer in Gesang aus und zwar: "In der Weihnachtsbäckerei". Niemand der Anwesenden mag dieses Lied. Eigentlich wollte ich jetzt zum Video mit Florian Silbereisen und Rainer Calmund verlinken, aber es ist weg.
Vielleicht backen wir morgen Plätzchen. Zur Lasagne. Bleiben Sie dran.
Unendlich viel gesprochen heute, viel, viel zu viel. Jetzt ganz und gar leer gesprochen.
Beinahe hätte ich gar nicht zum Kraulschwimmkurs gehen können, weil sich nämlich mein linkes Auge heute Morgen in der S-Bahn von mir gänzlich unbeeinflusst und auch unerwünscht in eine riesige Qualle verwandelt hatte.
Es geschah zwischen den S-Bahn-Stationen Frankfurt Mühlberg und Frankfurt Konstablerwache. Erst juckte der innere Augenwinkel, ich kratzte kurz, dann juckte der äußere Augenwinkel, ich kratzte kurz, dann brannte das gesamte Auge und alles juckte extrem schlimm. Ich vermutete, durch das Kratzen Wimperntusche ins Auge geschmiert zu haben, tat also irgendwas mit einem Taschentuch, aber es half nicht oder vielleicht auch doch, keine Ahnung, zwischen Mühlberg und Konstablerwache ist ja nur noch "Ostenstraße Europäische Zentralbank" - das "Europäische Zentralbank ist relativ neu und verwirrt mich immer noch - jedenfalls ließ das Brennen nach, das Jucken auch, nur tränte das Auge noch und fühlte sich komisch an. Irgendwie groß.
Kurz später stolperte ich also aus der Bahn ins Büro, wusch mir dort die Hände, desinfizierte sie auch, nahm die Brille ab und besah mir das Ganze. Das Problem mit dem Auge war, dass es sich tatsächlich in der Größe sehr verändert hatte, deshalb ging es auch nicht mehr zu und Iris und Pupille wirkten eingesunken. Sehr unangenehm, ich zog mich schnell vom Spiegel zurück und evaluierte die Lage: keine Schmerzen, keine offensichtliche Verletzung, keine unmittelbare Gefahr. Verdrängung erschien mir das Mittel der Wahl. Und: es zahlte sich aus. Schon ein paar Stunden später konnte ich das Auge beim Blinzeln wieder ganz schließen und als ich nachmittags das Büro verließ, hatte es wieder Normalgröße und war nur noch ganz leicht gerötet. Also: Kraulschimmkurs kein Problem.
Nur eben ohne Kontaktlinsen. Kontaklinsen in ein schon gereiztes Auge zu setzen, die sich dann unterwegs auch noch mit Chlorwasser vollsaugen, erschien mir unklug. Ich stolperte also ein bisschen blind umher, fand aber das Becken. Und dann eine Offenbarung: ich kann unter Wasser ohne Sehhilfe komplett scharf sehen! Kurz überlegte ich ob ich ein Fisch bin. Das Äußere widerspricht dem jedoch. Aber ist es so, dass die Brechung durch das Wasser tatsächlich Kurzsichtgkeit aufhebt? Gilt das für alle Leute? Oder ist es nur ein komischer Zufall, dass das ausgerechnet bei meiner Fehlsichtigkeit klappt? Ich weiß es nicht, leider, aber eins weiß ich nun: sollte ich jemals auf einer einsamen Insel stranden und dort meine Brille verlieren (ein Alptraum! Allerdings einer, den ich noch nicht geträumt habe), könnte ich mir, so ich denn etwas Plexiglas und eine Halterung finde, ein kleines Aquarium vor die Augen binden und könnte perfekt sehen. Das ist in gewisser Weise beruhigend. Fände ich kein Plexiglas, könnte ich immerhin nach Fischen tauchen, um sie zu erlegen (mit einem selbstgebastelten Speer? Wären die Fische nahe einer einsamen Insel naiv genug, mich so nah herankommen zu lassen?). Im Gegensatz zu Landtieren, die ich erst sehen würde, wenn icn über sie stolpere.
Insofern konnte ich auch das Gesicht des Kraulschimmlehrers die ganze Zeit nicht sehen. Deshalb wusste ich auch nie, wann er mich anspricht - das ist aber nichts Besonderes, ich wusste auch voher nie wann er mich anspricht und das geht nicht nur mir allein so. Außerdem hatte er heute Namen gelernt, zum ersten Mal überhaupt sprach er uns heute namentlich an. Dann braucht man gar kein Gesicht.
Zum Glück hatte der Schwimmlehrer die Sache mit dem Kachelnzählen vergessen. Wir machten Zugfrequenzspielichen. Erst normal durchs Becken kraulen und die Armzüge zählen. Dann zwei Bahnen mit möglichst wenigen Zügen. Dann zwei Bahnen mit möglichst vielen Zügen. Daraus die Erkenntnis ableiten, was für einen selbst gut passt, und zwei Bahnen mit dieser Erkenntnis normal Kraulen. Ein ziemliches Aha-Erlebnis für mich: wenn ich weniger Züge mache, dafür mehr gleite, komme ich gar nicht außer Atem, bin aber fast genauso schnell. Spannend.
Der Rest der Stunde war dem Rückenkraulen gewidmet. In Bezug auf die Beine gibt es da nicht viel zu lernen, für die Arme gibt es aber ein paar Trickst, wie man die Hände am Besten als Schaufeln einsetzen kann. Immer mit dem Daumen zuerst mit der Hand herauskommen, sie dann drehen und mit dem kleinen Finger über dem Kopf (gerade gestreckt, wie beim normalen Kraulen) eintauchen, das war klar. Die Bewegung unter Wasser lässt sich nicht gut beschreiben: fast direkt unter Wasser wird der Arm schon angewinkelt, man kann ihn ja auch kaum gerade ausgestreckt nach hinten führen, jedenfalls nicht ohne sich irgendwie komisch aus dem Wasser zu hieven, und das ist ja nicht Sinn der Sache - Sinn ist, einen Schwung nach Vorne zu produzieren nicht nach Oben. Also wird der Arm angewinkelt, die Hand gedreht, so dsas sie als Schaufel wirkt - wenn man ein wenig austestet, wann und wie diese beiden Bewegungen am besten funktionieren, ergibt sich aber schnell ein Gefühl dafür und damit auch eine recht gute Geschwindigkeit. Und eigentlich kommt die Schulterrotation dann auch von selbst.
Nächste Woche ist die letzte Stunde. Wie es dann weitergeht, ist noch nicht ganz klar.
Heute zwischen 8 Uhr und 14 Uhr sollte ein Techniker kommen und das Internet (und Telefon, aber wer braucht das schon) reparieren.
Dann klingelte es so etwa um 11:30 Uhr. "Telekom!", sagte jemand durch die Sprechanlage. Gerade konnte ich mir noch ein "Wollen Sie mich verarschen?!" verkneifen, da kam auch schon ein älterer, graumelierter Herr in meine Wohnung, mit einem Köfferchen. Ich weiß nicht, in welcher Realität er glaubte sich zu befinden, aber offenbar in einer, in der Techniker nicht nur auftauchen, sondern auch noch zum vereinbarten Zeitpunkt UND dann tun sie auch noch kurz zwei bis drei Handgriffe mit Kabeln und dann geht alles. Wie Zauberei. Ich es für besser, während der Arbeiten zu schweigen, damit niemand aus diesem Traum aufwacht.
Fröhlich leuchteten alle Lämpchen am Router in unverbrauchtem Hellgrün. "Möchten Sie ein Glas Wasser?!", flüsterte ich andächtig. "Nein, nein, die nächsten Kunden warten schon, ich muss ja pünktlich sein!", rief der Graumelierte und schon war er verschwunden.
Wir haben wieder Internet (und Telefon und Fernsehen). Wir können wieder Gäste einladen!
Die Probleme, heute Morgen ein Frühstücksbrötchen zu kaufen, begannen eigentlich schon gestern: als nämlich der Pizzalieferdienst für irgendwas über 20 Euro nicht auf 50 rausgeben konnte. Muss man das verstehen? Ich denke nicht. Zumal er auch immer jammert, wenn man mit Karte zahlen möchte.
Heute morgen dann, unterwegs, erörterte ich mit mir selbst intensiv, welchen Bäcker ich aufsuchen möchte. Es gibt nämlich zwei in derselben Straße, beide haben keine wirklich guten Brötchen, das kann ich ja beurteilen, aber die vom einen sind einen Tick besser als die vom anderen. Dafür ist der Verkäufer ein Ekel. Oder: Wir haben in den letzten 10 Jahren keine gute Gesprächsebene miteinander gefunden. Ich habe also selten Lust, dort einzukaufen, jedes Mal nehme ich mir vor, den Verkäufer einfach zu ignorieren, aber jedes Mal fällt ihm etwas Neues ein, das mich ärgert. Meistens gehe ich extra hin, um nicht nicht hinzugehen.
So entschied ich mich auch heute, mich nicht von einem idiotischen Verkäufer vergraulen zu lassen, ging zur Bäckerei mit den etwas besseren nicht so guten Brötchen und stand vor einem leergeräumten Ladengeschäft mit verschlossener Tür. Da gibt es keine Brötchen mehr, auch keinen doofen Verkäufer, ich verspürte etwas Mitleid (wo ist er jetzt? was macht er nun?), aber auch gleichzeitig Ärger (keine Closure, die Situation wird für immer ungelöst bleiben).
Also ging ich zum anderen Bäcker, dort sagte ich, bevor ich etwas bestellte: "Ich habe leider nur einen 50-Euro-Schein, können Sie darauf rausgeben?" - "Nee", sagte die Verkäuferin. "OK", sagte ich. Damit wäre es eigentlich gut gewesen, finde ich. Die Verkäuferin war anderer Ansicht und begann einen Vortrag, über die unverschämten Kunden, die mit großen Scheinen kommen, keinerlei Empfinden dafür haben, wie das mit dem Wechselgeld ist, sich nicht in die Situation der Verkäuferin hineinversetzen können, oder es ist ihnen einfach völlig egal. Alles ja für mich nicht zutreffend, sehr wohl habe ich schon in Bäckereien verkauft und auch über das Problem mit dem Schein nachgedacht, daher ja meine Frage überhaupt, aber vom Oberchef habe ich gelernt: Nie rechtfertigen. Also sagte ich: "Nee - eigentlich bin ich extra damit gekommen, um Sie zu ärgern, ich will gar nicht wirklich was kaufen!", drehte mich um und ging.
Und zwar in die Cafeteria des Rapunzelturms, dort gibt es auch Brötchen und ich kann sie per Codekarte bezahlen. Mit den Damen in der Cafeteria läuft es zwar bekanntlich auch nicht immer gut, aber ich hatte heute keinen Kaffee von anderswo und das Beklopptenpotenzial natürlich auch schon in Bäckerei 2 ausgeschöpft, das Risiko eines Zusammenstoßes in der Cafeteria erschien mir kalkulierbar.
Der Einkauf verlief auch reibungslos. Aber dann habe ich überreizt:
Frau N: Eine Frage noch - mir ist aufgefallen, dass auf den Laugenstangen und Croissants und so immer Käse und Putenbrust ist. Gibt es die auch in vegetarisch und ich bin nur immer zu spät dran? Oder gibt es das gar nicht?
Cafeteriafrau: Das gibt es nicht und das gab es auch noch nie!
Frau N: Ach, schade. Könnten Sie das mal als Anregung weitergeben?
Cafeteriafrau: Sie können doch einfach die Putenbrust runternehmen und wegschmeißen.
Frau N: Nein, das möchte ich nicht, das schmeckt dann auch danach.
Cafeteriafrau: Das hätten Sie wohl gern, dass ich Ihnen Ihre Laugenstange extra belege!
Frau N: Nein, das möchte ich gar nicht, ich möchte nur, dass Sie das als Anregung weitergeben.
Cafeteriafrau: Das seh ich aber gar nicht ein!
Frau N: Müssen Sie auch nicht. Weitergeben reicht.
Cafeteriafrau: Nä, das mache ich nicht. Da müssen Sie sich in Ihrem Büro an wen wenden, der was zu sagen hat, dann können die mit meiner Chefin sprechen, da können Sie sich ja beschweren. Wenn da irgendjemand Leitendes bei Ihnen die Zeit zu hat.
Frau N: Ach, diese Person bin ich ja praktischerweise selbst. Dann mache ich das gleich vom Büro aus.
Hab ich aber nicht. Ich hatte keine Zeit. So lange ich keine einzelnen Brötchen von Amazon ins Büro bestellen kann, werde ich mir aber vielleicht in nächster Zeit besser zu Hause ein Butterbrot streichen und mitnehmen.
Bitte gehen Sie weiter, hier gibt es heute nichts zu sehen. Ich habe letzte Nacht exakt 2 Stunden geschlafen, um 5 klingelte der Wecker, um 6 saß ich im Zug über Mannheim nach Saarbrücken, dann Full English Breakfast mit Frau Violinista, gegen 13 Uhr Retour, immer mit sehr lauter Musik und sehr viel Kaffee, damit ich nicht einschlafe und in irgendeiner absurden Stadt wie Berlin oder München wieder aufwache, wo doch Saarbrücken und Bad Offenbach die Städte der Wahl sind.
Hat aber alles geklappt, ich bin wieder da, wo ich hingehöre, bzw. fast: ich bin noch auf der Couch, gehöre aber unbedingt ins Bett.
Heute Blogging on Demand - ich wurde von rebekka_m folgendes gefragt: "kannst du mir [oder im Blog] mal erzählen, wie du dich auf der Arbeit organisierst? Mich würde wirklich brennen interessieren, wie genau du dir Aufgaben notierst oder sie "verwaltest", oder ob du alles im Kopf hast, oder auf Zetteln, oder..."
Also - mein System ist nicht besonders ausgeklügelt, aber es hat sich über die Jahre herauskristallisiert und funktioniert für mich sehr gut und - das ist fast noch wichtiger - einfach. Es besteht aus zwei Teilen - einem riesigen, dicken Papierkalender und dem Online-Kalender (bzw. Task-System).
Im Online-Kalender stehen alle wiederkehrenden Tätigkeiten. Also z.B. Vorbereitung auf Jahresendgespräche, monatliche Überprüfung von irgendwas, wöchentlich zu versendende Informationen. Außerdem Termine mit anderen Personen - dazu später noch etwas.
Der riesige, dicke Papierkalender (im Büro "Bibel" genannt) ist dieser hier oder ein ähnliches Modell. Darin stehen alle einmalig auszuführenden Tätigkeiten. Die meisten davon haben keinen festen Termin, ich verteile sie also nach Gutdünken auf die Tage. Manche Sachen sind (oder werden) dringlich, die markiere ich in irgendeiner Farbe und erledige sie dann am entsprechenden Tag (wenn möglich) als erstes.
Das Gute an der Bibel ist folgendes: sie ist groß und stabil genug, dass ich Zettel reinkleben/reintackern kann. Ich laufe sehr oft im Büro herum und bekomme unterwegs Fragen zugerufen, es ergeben sich aus meinen Beobachungen/Gesprächen Aufgaben oder der Oberechef sieht mich und hat Ideen. Dann gehe ich ins nächstgelegene Büro und mache mir dort eine Notiz. Weil ich es für Zeitverschwendung halte, diese nochmal in irgendeiner Form abzuschreiben, tackere ich die Notiz dann in die Bibel.
Im Kopf merken kann ich mir überhaupt nichts, das versuche ich gar nicht erst. Es kann durchaus vorkommen, dass ich von einem Gang durchs Büro mit 30 Dingen zurückkehre, die geregelt werden müssen, und dann wartet schon wer vor meiner Tür und das Telefon klingelt. Ich schreibe deshalb restlos alles auf, bzw. manchmal bitte ich Leute auch, mir ihr Anliegen kurz zu mailen.
Mit Mails gehe ich so um: wenn die darin enthaltene Aufgabe wirklich sehr kurz ist (nur abspeichern, nur Ja / Nein antworten), mache ich das sofort beim Lesen. Ist sie länger, mache ich eine Notiz in die Bibel.
Jetzt zurück zu den Terminen mit Personen - mit diesem System bin ich noch nicht ganz zufrieden. Zum einen ist es logisch, dass sie im Online-System auflaufen, da in den allermeisten Fällen ja E-Mail-Einladungen verschickt werden, die sich dann automatisch in den Kalender setzen. Und selbst, wenn ich einen Termin nur mündlich ausmache, muss ich ja einen Raum reservieren und der "Raum" läd mich dann sozusagen ein, also auch hier wieder eine E-Mail-Einladung. Andererseits müssen diese Termine auch in die Bibel, denn wenn ich nicht weiß, wie viel Zeit für Meetings draufgeht, kann ich die übrigen Aufgaben nicht sinnvoll verteilen. Das sind also doppelte Einträge und das stört mich ganz generell. Ich weiß aber nicht, wie ich das sonst lösen soll - außer, alle Aufgaben online zu verwalten, aber dann müsste ich täglich zig Zettel abtippen, dazu habe ich natürlich auch keine Lust.