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    Freitag, 10. Juli 2015
    Blogging November - 1346

    In der Kassenschlange der Drogerie, hinter mir eine optisch wie vom Bewegungsablauf her sehr anstrengende Frau.


    Frau (tippt auf die Schulter): Hallo, Sie! Haben Sie auch diese 10%-Rabattcoupons?

    Frau N: Nein, die hab ich nicht.

    Frau: Ahso. (kramt in ihrer Tasche)

    Frau N: (dreht sich wieder nach vorn um)

    Frau (zieht am Ärmel) Hier! Da haben Sie einen! 10% auf den gesamten Einkauf!

    Frau N: Oh! Das ist aber nett von Ihnen. Aber schauen Sie mal, der gilt noch bis Ende September. Damit können Sie doch nächstes Mal noch einkaufen gehen!

    Frau: Nee, ist schon gut, ist schon gut. Nehmen Sie, nehmen Sie!

    Frau N: Hm, wollen Sie ihn sicher nicht aufbewahren?

    Frau: Nehmen Sie!!

    Frau N: Okay - vielen Dank.

    Frau (stößt freundschaftlich in die Rippen): Wir müssen doch zusammenhalten!

    Frau N: Äh. Ja. Danke. (dreht sich wieder nach vorn)

    (Pause)

    Frau N: Ähm, Entschuldigung - wer sind "wir"?

    Frau: Hm?

    Frau N: "Wir". Die wir zusammenhalten müssen.

    Frau: Na - wir Menschen!!!



    Okay. Da habe ich mich ein bisschen geschämt.

    Donnerstag, 9. Juli 2015
    Blogging November - 1345

    Die letzte Kraulschwimmkursstunde. Wir waren zu zweit: die nette Frau und ich.

    "Ich halte jetzt eine kleine Ansprache", sagte der Schwimmlehrer, und zog sich die Bermudashorts hoch. "Heute ist unser letzter Termin. Wir haben viel erreicht, viel mehr, als ich geplant hatte. Einige haben wir unterwegs verloren, also, eigentlich fast alle..." (hier verlor er kurz den Faden) "... aber im nächsten Quartal macht ihr ja weiter. Vier aus diesem Kurs steigen auf in die Fortgeschrittenengruppe. Und diese vier..." (er blickte uns zwei und zwei weitere imaginäre Teilnehmer so streng an, wie es ein etwa 20jähriger Mann in Schwimmhallenbekleidung kann) "...müssen zusehen, ihr Niveau über die Ferien zu halten. Ich will im nächsten Kurs nicht wieder von vorne anfangen! Ihr müsst regelmäßig schwimmen gehen und ihr müsst Übungen machen, nicht einfach herumschwimmen. Und deshalb wiederholen wir jetzt noch einmal ALLE Übungen."

    Und das taten wir. Scheibenwischer (mit Poolboy), Baumstamm (mit Poolboy), Seitenschwimmen und Haifischflosse (anstrengenderweise ohne Brett), Kraulabschlag und Achseltippen. Und dann noch "Reißverschluss", "Reißverschluss" war aber pure Schikane denn: es ist dasselbe wie Haifischflosse. Das gab der Schwimmlehrer sogar offen zu, jedoch würde man es im fortgeschrittenen Bereich nicht mehr Haifischflosse nennen sondern eben "Reißverschluss", und deshalb machten wir das dann auch noch. Und natürlich normales Kraulsschwimmen. Jeweils 4 Bahnen. Jede von uns auf einer Bahn. Der Schwimmlehrer hatte nichts zu kritisieren und die Streberoma war nicht da, um nach jeder Bahn etwa hundert Streberfragen zu stellen. Und das bedeutete: kein Pause. "Wenn ihr keine Luft mehr kriegt, schwimmt doch einfach langsamer", sagte der Kraulschwimmlehrer.

    Als wirklich gar nichts mehr ging und wir matt auf dem Wasser trieben - immerhin jede auf ihrer Bahn - gab es eine erneute Ansprache. "Jetzt seid ihr Fortgeschrittene. Fortgeschrittene machen coole Sachen, sucht euch mal einen Partner, das dürfte in unserer heutigen Konstellation keine Probleme bereiten."

    Und dann machten wir tatsächlich etwas Cooles, nämlich zusammen in einer Bahn schwimmen, den Rhythmus aufeinander abstimmen und bei jedem zweiten Zug High Five geben. Das hatte ich schonmal bei den Fortgeschrittenen beobachtet und war sofort superneidisch gewesen. Ich meine: Synchronkraulschwimmen mit High Five? Wie cool kann man sein? Warum habe ich das nicht als 13jährige gelernt, wie ich damit hätte angeben können, sowas bringt in der Peer Group doch viel mehr Anerkennung, als die größte Tintenpatronenkugelsammlung zu haben?! Und Anerkennung sucht bekanntlich jeder, gerade letzte Woche auf dem Bürosommerfest konnte man das noch beobachten, da kam ein kleiner Chef auf die Idee, nicht das Tor zum Biergarten zu benutzen, sondern über die Mauer zu flanken. Nur, dass er eigentlich nicht flankte, sondern krabbelte. Ich bin mir aber sicher, vor seinem inneren Auge flankte er und er bekam auch Anerkennung, sie war möglicherweise nicht coolnessbasiert sondern beruhte auf Rührung, für ihn, im Ergebnis, kam es aber aufs Gleiche heraus und so wird sein inneres Bild für immer unkorrigiert bleiben. Was eigentlich sehr schön ist. Und vielleicht öfter der Fall, als wir denken (wollen).

    Der Schwimmlehrer hingegen korrigierte unser inneres Bild unmittelbar, in dem er sagte: "Elegant sah das noch nicht aus, aber keine ist ertrunken. Noch drei Bahnen üben und ich will, dass das Abklatschen so laut ist, dass es durch die ganze Halle schallt!" Der Schwimmlehrer hatte einen ungewohnt autoritären Tag.

    Zwischendrin noch eine ganz wichtige Sache, die ich mir für diesen letzten Bericht aufgespart habe, nämlich: wie kriege ich das Wasser aus dem Ohr. Seit 12 Wochen führe ich nun eine Versuchsreihe durch und die höchste Erfolgswahrscheinlichkeit - um die 90% - der Wasserimohrentfernung bietet sich, wenn man das Ohr seitlich mit Schwung aufs Wasser haut. Dies ist kein Scherz und Sie haben richtig verstanden. Ohr aufs Wasser hauen. So seitlich. Ob es an der Oberflächenspannung oder Viskosität es Wassers liegt, sich das neue Wasser also quasi mit dem im Ohr befindlichen verbindet und es mit hinauszieht, oder ob der hohe Erfolg durch den genauen Winkel und das schnelle Stoppen begründet ist, weiß ich nicht. Man kann natürlich versuchen, das Ohr mal in genau demselben Winkel zum Beispiel auf eine Tischplatte zu hauen, vielleicht hilft das genauso gut, ich habe aber nun das mit dem Wasser schon erfolgreich ausprobiert und bin damit aus der weiteren Testreihe raus. Falls Sie sich bemüßigt fühlen sollten, unterrichten Sie mich bitte über das Ergebnis.

    Am Anfang wollte ich das mit dem Wasser übrigens auch nicht glauben - die Kraulschwimmpartnerin hatte mir von diesem Verfahren berichtet und ich hatte es gleich in der ersten Schwimmstunde mit mäßigem Erfolg ausprobiert, bis ich folgendes herausfand: es darf keinesfalls Haar zwischen Wasser und Ohr sein. Dann klappt es nicht (was gegen die Theorie mit der Tischplatte spricht)! Und nun hab ich seit ein paar Tagen sowieso so kurze Haare, dass die Schwimmbrille sie derart fixiert, dass nichts in Ohr hängen kann.

    Dazu ein kleiner Exkurs: die Haare wurden im Nacken mit einem Messer geschnitten. Allein dafür hat sich die Frisur schon gelohnt. Ich weiß zwar nicht, wie es aussieht, ist ja hinten, aber Haare mit dem Messer schneiden finde ich toll. Wie ich sowieso Messer toll finde. Vielleicht ist das eine frühkindliche Prägung, ich hatte immer schon Messer, denn Papa N. sagte stets "Das Kind muss ein Messer haben, damit es sich nicht irgendwann schneidet!" und "Ein Messer muss scharf sein, damit man sich nicht schneidet!" Immer mal wieder bekomme ich von Papa N. scharfe Messer geschenkt, das ist so ein Ding zwischen uns, und ich habe, seit ich mich erinnern kann, von ihm ein Taschenmesser und das auch meist dabei. Interessanterweise - keine Sorge, ich werde die Kurve zurück zum Schwimmkurs kriegen, auch, wenn ich noch nicht weiß, wo sie sich befindet - hatte ich es in den letzten Jahren auch auf mehreren Flugreisen dabei, weil ich es verloren glaubte, in Wirklichkeit befand es sich aber im Innenfutter des Wickelrucksacks. Durch Zufall fand ich es dort wieder, als die Wickelzeit beendet war, da wurde mir auch gleich ein bisschen schwindelig denn der Versuch, Messer im Innenfutter von Rucksäcken in Flugzeuge zu schmuggeln, wird sicher nicht so locker gesehen. Ist aber ja nichts passiert und ich habe auch kein Flugzeug entführt, was für ein Glück, dass ich so eine tiefenentspannte Person bin.

    Noch eine Kleinigkeit am Rande: exakt dieses Messer steckte auch mal so ca. 5 cm tief in meinem Oberschenkel. Aber das ist eine andere Geschichte, der Grund war auch hier wieder einer, der Anerkennung eher durch Rührung als durch Coolness hervorruft und so gut kennen wir uns hier auch nach über 1300 Tagen noch nicht. Egal.

    Wie ein Messer durch weiche Butter (da!) zogen wir also durchs Wasser und klatschen nach jedem zweiten Zug so laut ab, dass die Halle wackelte. Vor dem inneren Auge. Es ist schwierig, an die ganzen Einzelheiten des Kraulschwimmens zu denken und gleichzeitig noch die Nebenfrau im Blick zu halten und gleichzeitig mit ihr den Arm zu heben - man muss ja nicht nur gleich schnell schwimmen, sondern auch Rhythmus und Atmung parallel haben. Aber wir haben es geschafft. Leute, die noch vor 12 Wochen den Kopf nicht ins Wasser legen konnten, noch nie etwas von Anemonenfüßen oder Haifischflossen aka Reißverschlüssen gehört hatten, die Arme beim Kraulen wie Mühlräder um den ganzen Körper herumgeschwungen und nach vorne geatment haben, können jetzt Kraulschwimmen. Mit Abklatschen.

    Das hat sich gelohnt.

    Mittwoch, 8. Juli 2015
    Blogging November - 1344

    Zum ersten Mal seit einer Woche oder so hat es in in der Wohnung eine Temperatur von unter 26 Grad. Deshalb muss ich jetzt sehr, sehr schnell schlafen gehen.

    Dienstag, 7. Juli 2015
    Blogging November - 1343

    Wenn Sie wüssten, wie ernst mir das Spiel ist, könnten Sie ungefähr die Dramatik ermessen, die mir widerfahren ist, denn: ich habe eine niedrige zweistellige Anzahl an Scrabble-Spielen durch Zeitablauf verloren. Weil ich es verpeilt habe. Bzw. Freitag und Samstag keine freie Sekunde und Sonntag konnte ich bekanntlich nicht denken und heute hatte ich dann wieder keine Zeit und so kam das dann. Hätte ich wenigstens ein bisschen denken können - etwa so weit, dass ich mich an die Existenz des Spiels erinnere - hätte ich überall einfach auf "passe" klicken können, das wäre nur ein verlorener Spielzug statt eines verlorenen Spiels, das kann man aufholen, ach, aber wem erzähle ich das, Sie haben sicher alle keine Ahnung vom Ernst des Spiels!

    Ansonsten schaue ich gerade dem Thermometer beim Fallen zu, dem im Wohnzimmer. Das Gewitter wurde meiner Gegend ja gestern aus unerklärlichen Gründen aberkannt, heute ist es aber deutlich kühler und so steht jetzt alles offen und von 30,6 sind wir schon runter auf 28,2 - 28,0 in just diesem Moment! - bleiben Sie dran, das ist spannend.

    Büro war heute auch, alle völlig verrückt da. Gegen 11 Uhr morgens setzte mir jemand einen Fremden an den Tisch, um ihn "kurz" zu parken, kam dann aber einfach nicht zurück, ich musste 1,5 Stunden mit dem Fremden sprechen, erst Englisch, dann merkte ich, dass er sehr gut Deutsch kann und wir wechselten, dann merkten wir, dass wir auch beide sehr gut Spanisch können und wechselten wieder und sprachen also dreisprachig über: Organisationsstrukturen, Juden, Griechenland, Sprachwandel, Klöße, Hochhäuser, Oper, Koloraturen, Spionage und Frisuren. Dann war ich etwas angestrengt. Der Fremde wird jetzt öfter kommen, mit mir muss er aber nicht mehr reden, wir haben ja alle Themen der Welt schon durch.

    Sonst nichts, außer sehr schlimmer Müdigkeit den Tag über, natürlich durch das Antihistaminikum, ich schlief schon morgens auf dem Weg ins Büro in der Bahn ein und auf dem Rückweg nochmal und nahm mir dringend vor, um 21 Uhr ins Bett zu gehen. Vorhin fiel mir aber auf: ich habe das Zeug ja gar nicht genommen. Ich wollte, aber habe es wohl vergessen, die Packung ist noch ungeöffnet. Seitdem ich das festgestellt habe, bin ich auch wieder topfit.

    Montag, 6. Juli 2015
    Blogging November - 1342 (Wmdedgt 7/2015)

    Es ist ja recht warm zur Zeit, da sind wir uns einig. Vielleicht deshalb, vielleicht aus anderen Gründen, erwache ich um 5:17 Uhr und beginne sofort das Temperaturmanagement der Wohnung, indem ich die Balkontüre aufreße und sofort wieder schlafen gehe.

    Um 9 Uhr wache ich erneut auf und setze meine Tätigkeit als Temperaturmanagementbeauftragte fort, indem ich die Jalousien auf der Morgensonnenseite schließe, die Fenster aber noch nicht, denn noch ist es draußen kühler als drinnen. Das muss man aber genau im Auge behalten, daher bleibe ich nun wach und behalte die Funkthermometer im Blick.

    Herr N. und ich sind allein zu Hause, denn Mademoiselle hat bei einer Freundin übernachtet und geht mit ihr am Vormittag noch schwimmen. Da könnten wir natürlich alles Mögliche machen, nur: es ist ja heiß. Man kann mit mir nichts machen, wenn es heiß ist, ich muss dann nämlich immer in der Lage sein, mich spontan mit ausgebreiteten Armen und Beinen auf eine kühle Fläche zu legen und ganz flach zu atmen, das geht nicht überall, deshalb bleibe ich lieber zu Hause. Tatsächlich sind aus diesem Grund Hochsommertage die einzige Gelegenheit, zu der ich es schaffe, Langeweile zu empfinden.

    Früher, da war Hochsommer für mich ganz genau so. Das ist zum Glück vorbei, ich habe keine Ahnung, warum, aber seit ein paar Jahren geht es mir bei Hitze einfach nicht mehr so schlecht (und das war keine Anstellerei vorher). Insofern kann ich den Sommer jetzt besser tolerieren. Personen, die mich länger kennen, versuchen immer mal wieder mir die gewohnten frustrierten Ausraster zu entlocken, aber vergeblich: der Sommer trifft mich nicht mehr. Was nicht bedeutet, dass ich ihn toll finde, nach wie vor habe ich noch nie in diesem Leben ohne guten Grund in der Sonne ausgeharrt und beabsichtige auch nicht, das je zu tun: kein Sonnenbad, an den Strand nur zum Schwimmen, im Café immer im Schatten, vielen Dank. Aber meine Güte, unter dem Strich bin ich mit meiner Präferenz für Temperaturen unter 25 Grad und bedecktem Himmel hier in der Gegend ja auf der Gewinnerseite. Also keine Klage.

    Der Morgen vergeht mit halbstündlichem Temperaturmangement und Duschen/Kopf immer wieder unter den Wasserhahn halten sowie Wasserflaschen neu zu befüllen, dazwischen bleibt gerade noch Zeit für Kaffee, Toast und ein paar Folgen von Serien im mittlerweile abgedunkelten Wohnzimmer. Und die Waschmaschine dreht sich beständig, zum Trocknen wandert alles sofort auf den Balkon und kann nach einer Stunde wieder abgenommen werden. Zusammengelegt wird nichts, dazu ist es mir zu warm, ich mache vier Stapel (Mann, Kind, ich, Zeug), so wird jeder in den nächsten Tagen seine Sachen finden und wer sie gefaltet haben möchte, kann das natürlich machen. Sonst nichts. Ein bisschen langweilig, aber was soll man machen, Dinge mit Bewegung scheiden aus und Lesen/Denken kann ich bei Hitze nicht. Ist dann eben so.

    Zwischendurch frage ich noch etwa alle Dreiviertelstunde Herrn N., ob mein komischer Ausschlag wirklich schon besser aussähe. Den habe ich seit der Heimfahrt letzten Sonntag, kleine, juckende Pickelchen die sich beim Kratzen in Quaddeln verwandeln, an Beinen und Armen. Die Ärztin, der ich das am Freitag vorführte, war gänzlich unbeeindruckt: irgendeine Reaktion halt, unmöglich, zu sagen worauf, vermutlich auf Wärme in Verbindung mit Reibung, bei dem Wetter sei alles möglich und ich solle abwarten, bis es kühler würde, wenn es dann nicht binnen zwei Wochen verschwände, solle ich wiederkommen. Etwas gegen das Jucken könne sie mir geben, das würde aber müde machen, das wollte ich dann auch wieder nicht, so schlimm juckte es auch gar nicht, also meistens. Ist sicher bald weg.

    Am frühen Nachmittags holen wir das Kind ab, auf dem Rückweg lasse ich mich in der Innenstadt rauswerfen und beschaffe Eis zum Verzehr auf dem heimischen Sofa. Also bei Eis weiter wie am Vormittag: duschen/Kopf unter den Wasserhahn, trinken, Jalousien hoch/runter, Ausschlag angucken, Serien. Ansonsten gibt es nicht so richtig Essen: ein paar kalte Nudeln, Antipasti vom Vortag und Mademoiselle isst einen Busch Basilikum.

    Sonst nichts und das versprochene Gewitter war bisher auch nicht da.

    Sonntag, 5. Juli 2015
    Blogging November - 1141

    Wenn ich es auf irgendeiner Liste gehabt hätte, einmal im Leben Early Adopter zu sein, dann hätte ich diesen Punkt jetzt abgehakt. Letzte Woche wurde nämlich in meiner Straße - die eine Einbahnstraße ist - ein Radweg in Gegenrichtung auf den Asphalt gemalt und die entsprechenden Schilder angebracht.

    Eigentlich bin ich generell gegen Radwege in Gegenrichtung in Einbahnstraßen, ich finde das ziemlich gefährlich, in meiner Straße bietet es sich aber an. Noch vor ein paar Jahren war es gar keine Einbahnstraße, sie ist also recht breit und die linke Spur wurde im Zuge der Umwandlung damals mit Pollern und Ausbuchtungen verkehrsberuhigt. Autofahren kann man links also sowieso nicht, der Radweg geht aber locker durch die Poller hindurch. Hier ist der Radweg in Gegenrichtung also wirklich sehr naheliegend und, wie ich finde, sehr wenig gefährlich.

    Nun war es bisher so: wenn ich aus dem Haus ging tund bemerke, ich habe etwas vergessen, konnte ich nicht einfach ein Stückchen zurückfahren und wieder hochgehen. Die Straßenführung war - eben durch dieses Einbahnstraßengeflecht - so, dass ich, das ist nicht übertrieben, einmal quer durch die Innenstadt fahren musste, um wieder zurück zu meinem Haus zu gelangen. Man muss sehr gut organisiert oder sehr demütig sein, um das zu akzeptieren, beides liegt nicht in meinem Naturell. Und deshalb war ich in Bezug auf den neuen Radweg Early Adopter, quasi Superearly Adopter. Ich habe ihn in solchen Fällen nämlich schon benutzt, bevor er da war.

    Freitag, 3. Juli 2015
    Blogging November - 1140

    Wieder keine Zeit, husch husch, alles ganz schnell.

    Nur kurz etwas, worüber ich heute so sehr lachen musste, immer wieder, noch Stunden später, und dass es von vor zwei Jahren ist, ist auch egal, und zwar dies.

    Hihihihi.

    Donnerstag, 2. Juli 2015
    Blogging November - 1339

    Keine Zeit heute, aber ein kurzer Tipp, basierend auf eigener Erfahrung:

    Googeln Sie nie - ich wiederhole: nie! - "Ausschlag", schon gar nicht in der Bildersuche.

    So, jetzt wasche ich mir die Augen aus, lösche mein Kurzzeitgedächtnis und dann renne ich auch schon wieder los.

    Donnerstag, 2. Juli 2015
    Blogging November - 1338

    "Wir machen heute Spielchen in der Unterwasserphase", sagte der Schwimmlehrer. Und das taten wir. Eine Stunde lang. Sauanstrengend, ich sage es Ihnen, und am Ende fehlte die Belohnung, nämlich die, wenn man aus dem feuchtwarmen Schwimmbad nach draußen tritt und zum ersten Mal seit Stunden wieder so richtig frei durchatmen kann. Heute ja eher nicht so.

    Spielchen in der Unterwasserphase befassen sich mit der Armbewegung von da an, wo der Arm über dem Kopf ausgestreckt wird bis da, wo er als Haifischflosse wieder aus dem Wasser schnellt. Zuerst schammen wir vier Bahnen mit normalen Kraulbeinen, die Arme jedoch strecken wir möglichst weit vom Kopf weg, aber nicht gerade, sondern in einem ca. 45-Grad-Winkel, und dann in einem Halbkreis außen um den Körper herum zurückgezogen. Das ergibt eine recht stabile Wasserlage, es ist aber anstrengend, vorwärts zu kommen. Darauf folgten vier Bahnen, bei denen die Arme über dem Kopf über Kreuz gingen, der rechte Arm tauchte also über der linken Kopfseite ins Wasser, der linke über der rechten und wurde unter Wasser quer über den Körper zurückgezogen. Das ergibt ein ziemliches Geschaukele und man verschluckt sich beim Atmen.

    Diese Spielchen dienten als Verinnerlichung, wie blöd es ist, den Arm nicht ganz genau richtig, nämlich gerade über den Kopf, zu strecken. Und auch als Hilfe für uns selbst, zu erkennen, woran Probleme beim Schwimmen liegen können - wenn es zum Beispiel irgendwann mal sehr schaukelt, einfach überprüfen, ob der Arm sich noch in die korrekte Richtung streckt, oder ob sich da ein Fehler eingeschlichen hat. Wir widmeten uns also nochmal vier Bahnen dem ganz geraden Eintauchen.

    Danach kam die Perfektion der Unterwasserphase. Nach dem Eintauchen, so ca. 30-40 cm unter Wasser, wird der Unterarm nämlich im rechten Winkel abgewinkelt. Die Handfläche zeigt dabei zum Boden de Schwimmbeckens. So wird der Arm etwa bis zum Bauchnabel geführt, dann ganz ausgestreckt und mit der Hand auf den letzten Zentimetern das Wasser noch einmal beherzt am Oberschenkel vorbeigeschaufelt. Man muss sich ja schließlich sonst auch nichts merken!

    Die Vorteile liegen auf der Hand. durch das Anwinkeln gibt nicht nur die Hand, sondern auch der Unterarm Schub und das Schaufeln am Ende (zur Übung dabei mit dem Daumen am Oberschenkel entlangsstreichen) ist sozusagen der Raketenantrieb. Den leider, leider die meisten Kraulschwimmer vergessen, gerade auf der Langstrecke, und dann verschwenden sie Kraft. Das soll uns natürlich nicht passieren.

    Deshalb übten wir es weitere vier Bahnen lang, und soffen alle sang- und klanglos ab (alle, das heißt, die Streberoma, die nette Frau und ich. Wir waren nur zu dritt). Die eine vergaß sowohl Haifischflosse als auch Streckung, die andere vergaß komplett die Beine und ich vergaß das Atmen.

    Also alles noch einmal langsam: Kraulbeine mit Anemonenfüßen. Haifischflosse mit wenigen cm Abstand zum Körper, völlige Streckung gerade neben dem Kopf (wie Siegerfaust nur ohne Faust). 30 cm unter Wasser Unterarm rechtwinklig, Handfläche zum Boden (Salutieren), bis zum Bauchnabel durchziehen, völlige Streckung mit Daumenstreifen am Oberschenkel, durchziehen und mit der Hand nachschlagen. Dabei natürlich jederzeit das richtige Maß an Schulterdrehung, unterer Rücken aber stabil, Gesicht in Kachelzählposition. Atmung auf jedem dritten Zug, also einmal links, einmal rechts, Kopf dabei nicht zu weit aus dem Wasser (maximal Beckenrand im Blick), Ausatmen kontrolliert und kontinuierlich. Nochmal vier Bahnen.

    Technik ist alles, sagt der Schwimmlehrer. Technik ist jedenfalls ganz schön viel Zeug, sage ich.

    Mittwoch, 1. Juli 2015
    Blogging November - 1337

    Eine gute halbe Stunde stand ich heute bei der Post an, um ein "Paket" abzuholen, "Paket" stand jedenfalls auf dem Abholzettel. Die Schlange war lang, der Raum warm und schlecht belüftet, die Stimmung gereizt. Ein Mann atmete mir zu nah in den Nacken, eine Frau beklagte, dass ich meinen Rucksack mit dem Fuß weiterschiebe, später wollte noch ein weiterer Mann wissen, ob ich nur ins Handy schaue oder auch in der Schlange warte. Neben der Schlange lief ein Pärchen auf und ab, er telefonierte und es ging darum, einen Postmitarbeiter zu identifizieren, groß, noch nicht alt, schlank, auf niemanden traf die Beschreibung zu, ins Handy flüsternd schlich er sich immer wieder an einen Schalter heran, um den Mitarbeitern aufs Namensschild zu schauen, die Frau gab ihm - ebenfalls geflüsterte - Tipps. Worum es ging, konnte ich nicht verstehen, die beiden hätten durchaus Privatdetektive in zum Beispiel einer Unterhaltsangelegenheit sein können, sie waren äußerlich unauffällig, aber dann die Wortwahl beim Handygespräch doch sehr schlecht und nicht der Konversation mit einem Kunden angemessen ("der ist nicht hier, der Hurensohn!"), die Frau gab derweil vor, das Schreibmaterial zu studieren.

    Und wofür das alles? Das "Paket" entpuppte sich als liebloser kleiner Umschlag und darin: die Dosierhilfe. Das hat aber echt lang gedauert.

    November seit 6817 Tagen

    Letzter Regen: 20. November 2024, 21:47 Uhr