Tschuldigung, das wird heute nichts, das liegt aber nicht an mir, sondern an dem Kellner. Dreimal - mindestens, vielleicht auch öfter, weiß ich nicht mehr - hab ich versucht, eine Cola zu bestellen. Hat aber nicht geklappt. Gab nur Bier. Wobei - besser als nur Cola. Denke ich. Weiß ich aber nicht genau. Kann ich vielleicht morgen sagen.
Einer anderen Frau im Lokal gelang es überraschenderweise, Apfelschorle serviert zu bekommen. Hab sie mir genau angeschaut, aber nicht herausgefunden, warum. Pe meinte, das wäre was Optisches. Ich würde nicht so aussehen, als wolle ich ernsthaft Cola trinken. Ob das nun gut oder schlecht ist, weiß ich ehrlich gesagt gerade auch nicht.
Gute Nacht.
Den Kopf randvoll aber zu angestrengt, einen Gedanken zu Ende zu denken. Jedes Mal funkt ein "noch dies!" - "das war auch!" - "und jenes!" dazwischen.
Was hier gebraucht wird, ist eine gute Mütze Schlaf und irgendwie weniger Tempo. Aber das ist ja nicht neu.
Der Tag heute begann so:
Am Aufzug. Der Oberchef kommt zum Drehkreuz herein, ich husche einer spontanen Eingebung folgend schnell hinter einen Vorsprung und verstecke mich. Puh!
Oberchef (um den Vorsprung guckend): Frau N.? Verstecken Sie sich vor mir?!
Frau N. (sehr errötend): Oh mann...
Oberchef: Wollen Sie nicht mit mir Aufzug fahren?
Frau N: Äh... Ähm. Nein. Nein, will ich nicht. Ich will am Liebsten ganz allein Aufzug fahren, oder mit Fremden, ich kann das nicht, Smalltalk um diese Zeit, ich weiß, Sie sind gut darin, aber mich strengt das an, dann fällt mir nichts mehr ein, und am Ende sagt keiner was und dann schauen beide, wie die Stockwerksanzeige blinkt oder auf den Boden und, boah, das ist mir total anstrengend. Eigentlich will ich nur Scrabble spielen.
(Aufzug kommt)
Oberchef: Bitteschön. Ihrer. Ich nehme den nächsten.
Ist ja gut, wenn wenigstens einer souverän Aufzug fährt.
Auf der Rolltreppe am Bahnhof.
Mann geht links an mir vorbei, stellt sich auf die Stufe direkt vor mir, dreht sich um. Quasi Nase an Nase.
Frau N. (blickt einigermaßen irritiert vom Scrabblespielen auf): Wer sind Sie denn?!
Mann: (grinst)
Frau N: Sagen Sie lieber schnell, was Sie wollen.
Mann: (grinst)
Frau N. Weil: gleich sind wir oben, und wenn wir hier Nase an Nase stehen, kann ich Ihnen dann locker auf den Kopf spucken. Und mache das auch.
Mann: (dreht sich um und rennt weg)
(Alle... ach, was weiß ich. Vielleicht liegt es an mir.)
Heldentat des Tages: den Sonnenblumenkern, der sich oben in der Ecke der Müslitüte verklemmt hat und mich seit über einer Woche jeden Morgen "Uahhiiii! Lebensmittelmotten!" denken lässt, herausgepult und einfach aufgegessen.
Nur: warum nicht schon vor 7 Tagen?!
Die entspannteste Schulferienwoche bisher überhaupt.
Große Freude, als die Putzfrau Mitte des Monats aus dem Urlaub zurückkehrt.
Whiskytasting, Stammtisch, zwei Frühstücke, ein paar gemeinsame Mittag- oder Abendessen, diverse Kaffees, eine Reise in einen für Navigationssysteme scheinbar unbekannten Ort, um jemand aus dem Internet (uhuuuu!) in echt kennenzulernen, eine Show, ein familienfreies Wochenende, ein Sekt&Fernsehabend, einen übernachtenden Freund viel zu kurz (20 Minuten?) gesehen.
Drei Schulbesichtigungen und eine halbe - die halbe, weil wir uns dafür früh aus dem Bett gequält haben (nach den 8 Whiskys...) und dann war der Termin falsch.
Zwei Beratungs-/Lernstandsgespräche, ein "Interview" zu Forschungszwecken.
Erster Monat mit offizieller Stundenerhöhung auf Vollzeit (zwecks Überstundenabbau), trotzdem jede Woche über dem Soll gelegen. (Das üben wir noch.)
Ein Großprojekt, ein ungelöstes Problem und keine Einfälle mehr, zahlreiche Zusammenstöße mit Ursache "Profilneurose".
Ein wiederhergestellter Fingernagel und die Ursache für die Ellbogenschmerzen nach mehreren Monaten ausgemacht: das übliche Problem (Klickfinger).
Nichts gelesen, aber große Fortschritte bei Scrabble!
Kein Mal vor der Sporthalle gewartet, daduch auch keine Zeit für Einkauf gehabt und zu großer Zufriedenheit den REWE-Lieferdienst getestet.
1 Tag krankes Kind, 1 Tag Schule-endet-wegen-Zeugnissen-schon-um-10:40-Uhr (wieso eigentlich?!)
Ziemlich viel weggeworfen.
Erfreulichste Anschaffung: zwei zusätzliche Glasflaschen für Wasser (weniger Streit um den letzten Schluck auf der Couch).
Eine Waschmaschine repariert!
Insgesamt nicht ganz so ruhig wie zum Jahreswechsel angedacht, aber doch nur kleine Ruckler.
Das war der Januar.
Heute erlebte ich ein wirklich großes Abenteuer, und zwar reparierte ich die Waschmaschine.
Schon vor ein paar Tagen war mir aufgefallen, dass nach beendetem Waschgang immer noch ein kleines Symbol blinkte. Mit Symbolen habe ich so meine Probleme, es fällt mir schon immer schwer, das richtige WC in Gaststätten zu finden, wenn man dort irgendwie kreativ geworden ist, und auch, wenn meine Schwiegermutter in Whatsapp-Nachrichten hinter "M. musste ins Krankenhaus!" einen blauen Delfin einfügt, vermute ich den Interpretationsfehler zunächst bei mir.
Ich konsultierte also die Betriebsanleitung der Waschmaschine, die ich immer relativ greifbar habe. Ich blättere häufig mal darin - Waschmaschinenbetriebsanleitungen sind interessanter, als man denkt, da will ich jetzt aber nicht zu viel verraten, schauen Sie doch einfach mal in Ihre eigene. Jedenfalls heißt diese kleine Waschschüssel mit Dampf darüber, dass irgendwie noch Waschlauge da ist.
Ich ließ diese Information einen Tag sacken und beschloss dann heute Vormittag, das Flusensieb zu reinigen. Das Flusensieb ging aber nicht auf, in keine Richtung, auch nicht mit einem Handtuch, auch nicht mit einer Zange, auch nicht mit Rütteln, auch nicht mit Dagegentreten und Fluchen.
Was tut man da - man konsultiert das Internet. Dort findet man schematische Zeichnungen, wie Flusensiebe und Laugenpumpen und die verbindenden Schläuche aufgebaut sind und kann sich so ein Bild davon machen, was sich da wie auch mal verklemmen kann. Und relativ bald stößt man auch auf dieses Video, in dem ein Herr M1Molter darstellt, wie man ein verklemmtes Flusensieb durch Zugriff aus dem Inneren der Waschmaschine heraus öffnen kann.
Die Schritte dazu wirkten relativ einfach und Herr M1Molter erschien mir vertrauenswürdig. So beschloss ich, seinem Beispiel der Waschmaschinenreparatur zu folgen. Ich konsultierte noch rasch Papa N. ob ich bei meinem Unterfangen irgeneinen Punkt, der zu einer komplett abweichenden Einschätzung der Situation führen würde, übersehen hätte. Papa N. sagte: "Mach mal. Zur Not kannst Du immer bei uns wieder einziehen." Also begann ich.
Ich zerrte die Waschmaschine aus ihrem Platz in der Küchenzeile, sofort verschwanden natürlich beide Katzen in der entstandenen Lücke. Ich fand dort erstaunlich viele Glasscherben, diverses Katzenspielzeug, ein paar abgebrannte Wunderkerzen und sonst nichts erwähnenswertes. Der Stecker und alle Schläuche ließen sich leicht beseitigen, dann war ich klug und holte eine Decke und zog Schuhe an, kippte dann die Waschmaschine auf die Decke, wobei ich sie elegant auf einem beschuhten Fuß ruhen ließ, um mir nicht die Finger zu klemmen, und diesen dann gaaaanz vorsichtig darunter wegzog. Nun konnte ich auch schon die gesamte Waschmaschine auf der Decke durch den Raum an eine für meine Bastelarbeiten geeignete Stelle zerren.
Die meisten Waschmaschinen, so sagt Herr M1Molter, sind unten offen. Meine auch. Ich musste also nur den Schlauch, der zu Pumpe führt, von dieser entfernen und dann herumgrabbeln, bis der Fremdkörper lokalisiet ist. Der Schlauch ist mit etwas befestigt, das sich nach Art des Handwerkerhumors "Schnellverschluss" nennt. Der Schnellverschluss kostete mich etwa eine Viertelstunde und ich schrammte diverse Male mit den Händen ab und an irgendwas anderem entlang und als die Katzen kamen, und das Blut auflecken wollten, fand ich, es sei an der Zeit, einen alternativen Lösungsweg zu beschreiten. Nämlich den der Zange.
Dann ging es auch wirklich fix, zapp, war der Schlauch ab, es schaute schon etwas hervor, das wie ein Büschel nasser Katzenhaare aussah, ich zog, hm, vielleicht doch eher ein Stückchen Stoff, zog weiter, vielleicht ein Futter, das sich aus irgendwas gelöst hat, zog noch weiter, möglicherweise eine Schuhsohle?! Es war eine komplette Socke. Und ich hatte sie schon vermisst! Ich habe mir neulich Socken mit Füchsen drauf gekauft, eine fehlte gleich nach dem ersten Waschgang. Das Flusensieb als Fuchsbau, irgendwie rührend, gleich war ich mit der Socke wieder nicht nur vereint sondern auch versöhnt.
Schnell alle Anschlüsse wieder dran, die Katzen verjagen, und dann, ach: die Waschmaschine wieder aufrichten. Hmja, dieser Schritt wirkt beim Herrn M1Molter sehr elegant und kurz, fast ganz so ähnlich lief es natürlich auch bei mir.
Und jetzt wäscht sie wieder und schnurrt beim Pumpen wie ein Kätzchen. Und die Fuchssocke ist auch wieder da.
"What has it got in its pocketses?" - mit dieser Frage befinden wir uns natürlich in illustrer Gesellschaft.
Hätte die Dame im Supermarkt in die Tasche geschaut, hätte Sie folgendes gefunden:
Geldbörse mit: Perso, Führerschein, 2 Kreditkarten, 2 EC-Karten, RMV-Jahreskate, Book-n-drive-Karte, Krankenkassenkarte von mir und Mademoiselle, Packstationkarte, Payback-Karte, BahnCard von mir und Mademoiselle, Ausweis Stadtbibliothek von mir und Mademoiselle, Familienkarte Hessen, Apothekenkarte meiner Eltern (ups!), ADAC-Dings, Starbucks-Karte, unzählige Sanifair-Bons, und Bonus-Stempelkarten für Kaffees, Bagels, Schuhe, gebrannte Mandeln, Augenbrauenzupfen (müsste man alles mal aussortieren...), Bargeld und ein Plektrum (für den Fall, dass ich mal irgendwo spontan Gitarre spiele und dringlichst ein Plektrum benötige, was in gewisser Weise unwahrscheinlich ist, denn ich kann gar nicht mit Plektrum spielen, mir fehlt die nötige Technik. Aber ich habe das Gefühl, die Geschichte mit dem Plektrum und mir ist noch nicht zu Ende. In Wirklichkeit sind es sogar zwei, ein hartes, ein weiches, aber ich weiß den Plural von Plektrum nicht. Plektren? Plektra?)
Schlüsselbund mit Haustürschlüsseln (oben/unten), Briefkastenschlüsseln (innen/außen), Kellerschlüssel, Fahrradschlüssel
Schlüsselbund mit Starbucks-Karte, Zugangskarte fürs Büro, Generalschlüssel für dort, Schlüssel für meinen Raum (der natürlich redundant ist, aber eigentlich möchte ich den Generalschlüssel aus offensichtlichen Gründen gar nicht mit mir herumragen, er ist deshalb an einem separaten Bund am Schlüsselbund, täglich nehme ich mir vor, ihn abzuklipsen und in der Schreibtischschublade zu lagern, immer, wenn ich mal daran denke, stehe ich wenige Stunden später vor einer verschlossenen Tür, durch die ich unbedingt eilig hindurch muss und dann ist der Schlüssel auf einem anderen Stockwerk in meinem Schreibtisch... und so weiter.)
Firmenhandy
Privathandy
Kalender (ja, aus Papier, spotten Sie nur, ich komme mit digitalen Kalendern nicht klar)
Einkaufsbeutel - von Frau Herzbruch genäht, schwarz mit weißen Punkten oder, man kann ihn wenden, weiß-schwarz gestreift. Sehr schick!
Semesterprogramm der Jugendkunstschule
Handschuhe
Waschlappen - den brauche ich, um morgens den Fahrradsattel trocken zu wischen
Ladekabel
Kindle
Handgelenkschiene, die ich tragen sollte, wenn ich etwas mit den Händen mache, also z.B. tippe, die ich aber genau dann nicht trage, weil mir die Tätigkeiten dann zu lang dauern. Ich habe sie aber immer bei mir, um meinem Handgelenk guten Willen zu demonstrieren, ich glaube, es hilft auch schon.
Miniregenschirm
Kleine Extratasche mit:
mp3Player
Einem Kuli, der mir nicht gehört sondern einer Bekannten, die ihn mir mit den Worten ausgeliehen hat, dass sie an diesem Kuli sehr hängt und ihn unbedingt zurückhaben möchte - leider habe ich sie seitdem nicht mehr gesehen und habe ihre Nummer/Adresse nicht, ich trage den Stift also jetzt so lange mit mir herum, bis ich ihr wieder über den Weg laufe.
Handcreme
2 Lipgloss (einmal rot, einmal "natural")
Mascara (schwarz)
Kajal (schwarz)
Einwegkontaktlinsen
Brillenputztücher, komische antiseptische Tücher und andere abgepackte komische Tücher unklarer Genese (bzw ich weiß, wo die herkommen, aus der offiziellen Firmenevakuierungsnotfalltasche im Büro, sie sind abgelaufen, wurden ausgetauscht und statt in den Müll habe ich die alten eben... nunja.)
Vistenkartendings mit Visitenkarten drin (meinen und fremden, ab und zu gebe ich versehentlich fremde weiter...)
Mini-Klappbürste
ca. 10 Haargummis (obwohl doch meine Haare jetzt zu kurz für Haargummis sind!)
Nagellack (farblos)
USB-Stick
Zahnseide
Karabineraken
Parfümpröbchen (Acqua di Giò)
2x Ibuprofen 400
Tampons
Nagelfeile
Kleine Plastikhülle mit Pflaster
Ansteckbutton "Nieder mit IT!"
Ein Füllfederhalter
Falls Sie es jetzt völlig unverständlicherweise nicht sofort gemerkt haben sollten: kein Nasenspray!
Gar nicht so interessant also, aber deutlich zu privat, um es im Supermarkt zu entblößen. Das mache ich dann lieber im Internet.
Im Supermarkt (ja, schon wieder, ich kann auch nichts dafür!)
Kassiererin: Haben Sie etwas dagegen, wenn ich einen Blick in die Taschen werfe?
Frau N: In meine Taschen? Diese Handtasche und diesen Sportbeutel?
Kassiererin: Genau.
Frau N: Durchaus!
Kassiererin: Wie meinen Sie das?
Frau N: Ich meine, dass ich sehr viel dagegen habe. So viel, dass ich das vorsichtshalber lieber mit "Ich will das nicht" abkürze, bevor wir noch streiten!
Kassiererin: Gut, dann eben nicht.
??
Am Witzigsten bin ich übrigens, wenn ich Türkisch spreche. Ich vermute sehr, es liegt weniger an den inhaltlichen Äußerungen als an der Aussprache, aber jedenfalls werde ich von Mutterprachlerinnen immer mal wieder aufgeordert, einfache Sätze zum Besten zu geben und dann wird enorm viel gekichert.
Ich habe in meinem Leben exakt 100 Stunden Türkisch gelernt. Ich meine nicht 100 Stunden Unterricht, sondern es waren insgesamt 6000 Minuten, in denen ich mich mit der Sprache auseinandergesetzt habe (weshalb ich schon gar nicht inhaltlich witzig sein kann, dazu fehlt mir ja das Vokabular.
Es handelte sich dabei a) um ein Experiment, nämlich wollte ich wissen, wie weit man mit 100 Stunden kommt und b) um Neugier, ich wollte nämlich auch gern wissen, worüber Personen in der S-Bahn auf Türkisch sprechen.
Zu a) habe ich herausgefunden: die Grammatik ist unproblematisch, man kann in 100 Stunden eine wirkliche Menge an Grammatik lernen, wenn man es strukturiert angeht. Gegenwart, Zukunft, Vergangenheit, Verneinung, Fragen, all das war möglich. Eng wird es mit dem Wortschatz, da kann man 100 Stunden nicht so richtig viel reißen. Passiv verstehe ich zwar erstaunlich viel, aktiv verwenden kann ich aber so gut wie nichts.
Zu b) habe ich festgestellt, dass türkisch sprechende ältere Herren in der Bahn sich erstaunlich oft über den Garten unterhalten und was dort alles wächst. Das ist wirklich auffällig! Deshalb bin ich im Gemüsevokabular auch recht firm, womit ich dann wiederum im Dönerladen den Verkäufer erheitern kann. Alle anderen reden über genau dieselben Sachen wie deutschsprachige S-Bahn-Fahrer(innen) auch. Über die Schule, die Arbeit, die Eltern, Frauen, Männer, Sport und so weiter. Ist ja eigentlich auch logisch, im Nachhinein kann ich mir jetzt auch nicht mehr erklären, warum ich meinte, das herausfinden zu wollen. Machmal hat man eben sowas.
Insgesamt also: 100 Stunden geben schon einen ziemlich guten Eindruck von einer Sprache, reichen für Konversationskompetenz aber nicht aus. Ich würde gerne irgendwann weitermachen, es gibt aber so viele Dinge, die ich irgendwann weitermachen möchte. Mal sehen. Jetzt lerne ich erstmal "Speedreading".