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    Sonntag, 11. Januar 2015
    Blogging November - 1166

    Vor nicht allzu langer Zeit spielte Mademoiselle mit ihren Freundinnen noch fast ausschließlich Rollenspiele, und zwar über mehrere Jahre immer "Harry Potter". Ziemlich oft wurde ich auch aufgefordert, mitzuspielen, was ich zwar immer ablehnte, manchmal kam ich aber nicht gut aus der Nummer raus und musste einen Charakter wählen. Und das war immer Neville Longbottom.

    Für die Kinder war diese Wahl absolut unverständlich. Alle wollten Harry, Hermine oder irgendein Weasley sein, zur Not noch eine speziell erfundene Nichte Dumbledores (Cordelia), aber jedenfalls nicht Neville. Neville war also immer "frei" und es kicherte "hihi, deine Mutter will Neville sein" aus dem Kinderzimmer.

    Wieso also Neville? Zunächst ganz praktische berachtet: diese Wahl bot mir den Vorteil, nicht mitspielen zu müssen, weil Neville ja sowieso oft nicht mitgenommen wird und ich konnte auch immer sagen, ich wäre jetzt halt Neville, der in der Küche seine Kröte sucht, vielleicht ist sie in der Spülmaschine, oh, ich räume die mal kurz auf, hm, da ist die Kröte nicht, ich schau mal in der Waschmaschine, und so weiter, ich denke, was ich meine wird hinreichend klar.

    Das war aber gar nicht der wirkliche Grund. Der wirkliche Grund ist nämlich, dass ich Neville für die mit Abstand interessanteste Figur in den Harry Potter Romanen halte: Im Vergleich - Harry ist eine mit Befindlichkeiten beladene Diva, Hermine ist ein Klugscheißer und Ron ein Jammerlappen - alle drei auch im Charakter relativ statisch und vorhersehbar. Neville hingegen ist einer, der nicht ständig herumjammert, obwohl er gebeutelt genug ist. Er macht einfach sein Ding und entwickelt sich von einem, dem nichts gelingt und der immer nur verliert, ganz unbemerkt bis Band 7 zu einer absolut coolen Sau.

    Insofern, wenn Sie mich fragen - ich bin Team Neville. Und ich bin gespannt, wann die kichernden Kinder herausfinden, warum.

    Samstag, 10. Januar 2015
    Blogging November - 1165

    Zum Wochenende mal etwas ganz anderes, und zwar eine kleine Aufstellung von Dingen, die mich in den letzten Tagen auf die eine oder andere Sache angesprochen haben:

    Zunächst das hier. Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber ich könnte da ununterbrochen draufschauen. Also mindestens 24 Stunden lang. Hach, wie schön. Gefällt mir besser, als Fernsehen. Ich weiß leider nicht mehr, wo ich das gefunden habe, es war plötzlich in einem offenen Tab. Wunderbar!

    Dann zwei lustige Texte:

    Die fetten Jahre sind vorbei. Vielleicht. vom Familienbetrieb. Habe sehr gelacht. Und bin froh, dass ich selbst keine Vorsätze habe. Allerdings habe ich letzte Nacht geträumt, ich wäre joggen gewesen und es hätte total Spaß gemacht. Komische Zeiten. Gefunden habe ich diesen Text über Herrn Buddenbohm.

    Und in die Familie von Das Nuf ist ein Furby eingezogen. Ich kannte Furbys bis dahin nicht, habe mich aber sofort kundig gemacht. Mademoiselle erwischte mich dabei und wusste natürlich auch schon Bescheid: "die sind süß, aber voll nervig!". Und sie möchte keins. Ich dann vielleicht auch besser nicht. Wir haben ja auch Katzen...

    Interessant, aber auf andere Weise, auch das hier: Wie mein Kind ein Junge wurde - Teil 2 von Melanie im Blog der Mädchenmannschaft. Wie immer sind es die kleinen Dinge. Gefunden über Frau Kaltmamsell.

    Dann ein Artikel von Stefan Mesch: PEGIDA, Verbote, Charlie Hebdo: “Nimmst du das hin? Lässt dich das kalt?”. Ein Artikel - für mich - über Meinung. Vielfach verlinkt auf Twitter.


    Zum Abschluss noch der Kiezneurotiker mit Carlie Hebdo. Was machen wir denn jetzt?:

    "Und mir fällt an diesem Punkt nichts anderes mehr ein als das Zitat des norwegischen Regierungschefs Stoltenberg nach dem Breivik-Attentat, dankenswerterweise in Erinnerung gerufen von Rechtsanwalt Kompa: Noch sind wir geschockt, aber wir werden unsere Werte nicht aufgeben. Unsere Antwort lautet: mehr Demokratie, mehr Offenheit, mehr Menschlichkeit.

    Und dann bringe ich noch gerne die Binse, dass eine Gesellschaft, die ihre Freiheit zugunsten der Sicherheit aufgibt, keine lebenswerte mehr ist. Geht doch an die Flughäfen, füge ich hinzu. Lasst euch zwischen die Beine fassen und das Allerheiligste eurer Handtaschen durchwühlen. Es ist doch jetzt schon unerträglich, mit welcher Arroganz sie mich auf Socken die Babymilch wegkippen lassen während sie meine Schuhe durchleuchten. Was soll da noch kommen? Wollt ihr den Terroristen so einen Sieg gönnen?"

    So schön wie schlimm.


    Weil wir uns aber nicht verschrecken lassen, zum Abschluss noch ein paar Dinge, über die ich sehr gelacht habe in den letzten Tagen (Links führen auf Twitter)

    Falschrumme Pullis

    Krippenspiel mit quasi Monty Python

    Der Ofensong von Herrn Giardino

    Das Grüffelo-Exponat

    Und, zum guter Letzt, was mit Katzen.

    Freitag, 9. Januar 2015
    Blogging November - 1164

    Schon wieder nicht dazu gekommen, das Teefach aus- und sortiert und entrümpelt wieder einzuräumen. Sehr schade.

    In meinem Umfeld (ähem) wird manchmal behauptet, ich wäre etwas zwanghaft, was das Aufräumen/Wegwerfen angeht. Ich erkläre jetzt, warum das so ist.

    Es hat hauptsächlich drei Gründe.

    Der erste: Zeitersparnis.

    Auf "ich habe keine Zeit" sagte Mama N. schon immer "jeder hat 24 Stunden am Tag". Sagen wir so: meine 24 Stunden sind gut gefüllt, es bleibt - so empfinde ich das - wenig Freiraum für mich. Und deshalb, ganz klar: Jede Sekunde, die ich damit verbringe, irgendeinen Gegenstand zu suchen (außer an Ostern) ist eine zu viel. Ich möchte nichts suchen, das macht mir keinen Spaß. Wenn ich die Küchenschere brauche, soll sie in der obersten Schublade liegen. Wenn ich den Ersatzschüssel brauche, soll er im Schlüsselkasten hängen. Wenn ich das Imprägnierspray für Winterstiefel brauche (dessen Sinnhaftigkeit ich übrigens anzweifle), soll das in der Schublade mit dem Schuhputzzeug liegen. Und so weiter.

    Ich habe genug Adrenalin am Tag, ich brauche ich nicht noch den zusätzlichen Kick, vielleicht die Bahn zu verpassen, weil ich meine Zugangskarte fürs Büro nicht rechtzeitig gefunden habe. Mein erklärtes Ziel ist daher: Jeder Gegenstand soll a) seinen Platz haben (geht nicht, wenn man zu viel hat, deshalb: aussortiern) und b) jeder Gegenstand soll, wenn er nicht in Benutzung ist, an seinem Platz liegen (deshalb: aufräumen).

    Der zweite: Nutzen

    Ein schlichtes Beispiel: wir haben zwei Umzugskartons mit Kabeln im Keller. Jedoch: wann immer wir ein Kabel benötigen, gehen wir in den Laden und kaufen eins. Warum? Weil a) niemand weiß, was für Kabel genau in den Kisten drin sind und b) niemand Lust hat, im Keller zwei vollgepackte Kisten zu durchwühlen. Fazit: Dinge, von denen ich nicht weiß, dass ich sie habe und wo sie sich befinden, nutzen mir nicht. Ich kann mich nicht über sie freuen, ich kann sie nicht verwenden, sie sind sinnlos. Können also weg.

    Der dritte: Reizüberflutung

    Die ersten zwei Punkte treffen, würde ich sagen, generell auf die allermeisten Personen zu. Der dritte ist jetzt etwas Persönliches: Ich habe gerne Platz. Und ich brauche Luft um mich herum, zum Atmen, zum Leben, zum Wachsen. Ich bin niemand, der sich im kuschligen Ambiente mit Dingsdas hier und Nupsis da wohl fühlt. Ich habe es gerne klar. Denn ich fühle mich von Dingen, die ich sehe, aufgefordert. Lies mich, sagt das Buch. Schau mich an, ich bin so schön, flüstert die Blume. Hör mich an, summt die CD. Iss von mir, raunt der Obstkorb. Du wolltest doch noch, du könntest doch noch, hättest du nicht eigentlich sollen? Und so weiter. Ich kann das ignorieren, aber je mehr "Geschrei" um mich herum ist, desto mehr Energie kostet es. Ich möchte freie Flächen. Wenn ich mein Bier auf dem Couchtisch abstelle, will ich nicht vorher zig andere Sachen beiseite räumen. Ich möchte es einfach haben.

    Insgsamt also: der Überfluss, die vollen Schränke, die große Auswahl gibt mir kein Gefühl von Wohlbefinden oder Sicherheit, sondern engt mich ein. Und deshalb macht es mir so viel Freude, auszusortieren. Denn es wird Stück für Stück besser.

    Mittwoch, 7. Januar 2015
    Bloggig November - 1163

    Eigentlich wollte ich heute die Aussortierung des Tee- und Kaffeeschrankes vorstellen. Aber dann musste ich mehrere Stunden Wordfeud spielen, dann kam unerwartet Besuch und nun fahre ich ins mir völlig unbekannte Nieder-Olm. Das Gute: entweder ist es nett dort, oder man wird zumindest mit einer Geschichte daraus hervorgehen!

    Dienstag, 6. Januar 2015
    Blogging November - 1162

    (Achtung, der folgende Beitrag ist möglicherweise nicht für Personen geeignet, die am 1.1. mit einer Diät begonnen haben.)

    Wie wohl jeder Haushalt haben auch wir einen Süßigkeitenschrank. Bzw. keinen ganzen Schrank, sondern das obere Regalbrett in einem der Küchenschränke. Wenn im Hause N. Süßigkeiten eintreffen, frage ich mich, das Kind und manchmal Herrn N: "Willst Du das heute essen?" Wenn ja, lege ich es auf den Tisch, wenn nicht, packe ich es in den Schrank. So weit, so gut.

    Ich kaufe selten Süßigkeiten. Es ist nicht notwendig. Schon, als Mademoiselle noch gestillt wurde, trafen die ersten Schokoladentafeln und Bonbontüten für sie ein und der Strom riss seither nicht ab. Vielleicht ist das bei allen Menschen mit Kind so (außer bei denen, die nach außen eine klar süßfeindliche Haltung demonstrieren)? Oder vielleicht haben wir einen äußerst süßschenkfreudigen Bekanntenkreis, vielleicht basteln unsere Freunde auch alle ungern und bringen deshalb nicht die achtzehnte handgefertigte Seife oder die neuzehnte selbstgezogene Kerze mit, sondern eben die zwanzigste Tafel Schokolade. Ich weiß es nicht. Aber ich weiß: allein die Süßigkeiten, die an Mademoiselles Geburtstag eintrafen - es lag eigentlich auf jedem Geschenk noch irgendeine Naschtüte drauf - hätten vermutlich für das Jahr ausgereicht. Denn auch, wenn Süßkram hier nicht reguliert wird und Personen jeder Altersklasse sich nehmen, was und wie viel sie möchten, essen wir ja doch gerne auch mal etwas anderes und zusätzlich sind wir alle bis abends außer Haus.

    So kommt es immer wieder zu folgender Situation: Das Süßigkeitenregal wandelt sich von "gut gefüllt" zu "vollgestopft", es breitet sich aus und besiedelt das darunterliegende Regalbrett, wo es sich zwischen wenig benutzte Gläster und in Spaghettiteller, die zu groß für die Spülmaschine sind und daher nie benutzt werden, schmiegt. Bald danach ist der Punkt erreicht, an dem mir beim Öffnen des Schrankes ab und an Dinge auf den Kopf fallen. Und dann dauert es auch nicht mehr lange, bis ich aufräume.

    Heute war es so weit. Ich holte alles aus dem Schrank hervor und sortierte.

    Zunächst fand ich ein paar abgelaufene Dinge:



    Schokolade ist natürlich nicht gleich schlecht, wenn sie abgelaufen ist, aber sie verliert deutlich an Aroma. Wenn ich Schokolade esse, dann leckere. Sowieso essen wir hier selten Schokolade in Tafelform, wenn, dann meist Pralinen.

    Spitzenreiter unter den abgelaufenen Sachen war die kleine Tafel Milka - abgelaufen im April 2012. Wie kann das passieren, fragen Sie sich? Das ist einfach. Die Tafel kam mit 9 Kollegen in unseren Haushalt, anlässlich der Übernachtung eines (eins! nicht zehn!) Kindes. Neben der Schokolade brachte dieses Kind noch Brausestäbchen, Bonbons und diverse Säfte mit. Wir sollten uns also nicht zu sehr darauf versteifen, dass die Schokolade - eine von zehn! - übrig blieb, sondern sehen, dass wir den Rest geschafft haben (wobei: Saft und Brausestäbchen habe ich damals, nachdem alle probiert hatten und nicht mochten, entsorgt).

    Am abgelaufenen Giotto ist Herr N. ganz allein schuld, das steckt vor 2 Jahren in seinem Nikolausstiefel und er hat es nicht gegessen.

    Die Twix kommen - eine absurde Anekdote - aus der Schule. Ich hatte schon einmal darüber berichtet, dass mir die unaufgeforderte Belehrung in Essensfragen durch Schule und Kindergarten aufstößt. Twix gibt es in der Schule ab und an als Nachtisch, nach dem Mittagessen. In der Schule, die mir sagt, ich soll kein süßes Frühstück in die Brotdose stecken. Ich sage nichts weiter dazu. Jedenfalls bringt Mademoiselle die Dinger oft mit nach Hause, weil sie nach dem Mittagessen keinen Hunger drauf hatte. Sie sammeln sich an, laufen ab und wenn sie mehr als ein Jahr drüber sind, schmecken sie auch wirklich nicht mehr, ich habe das getestet. Dasselbe gilt für Duplo und KinderCountry.

    Milka Keks und Choceur Mandel haben nicht geschmeckt, die kleine Aldi-Tafel auch nicht, die Waffeln und Mikado habe ich noch nie vorher gesehen, ich weiß nicht, woher sie kommen und wie hier hin, aber sie sind 2013 abgelaufen, bisher hat sie niemand gegessen, es ist unwahrscheinlich, dass das noch stattfinden wird.

    Die Lebkuchen wurden angebrochen vergessen und sind jetzt hart.

    Alles in den Müll. (autsch)

    Dann fand ich ein paar Dinge, die bald ablaufen werden:



    Die unteren drei Schokoladentafeln kommen von Mama und Papa N. und zwar weil das Kind dort irgendwann mal ein Stück Nussschokolade aß und dabei sagte, das sei lecker. Sowas passiert dann. Sie liegen hier seit einem guten halben Jahr, wir können nicht länger darauf warten, dass Mademoiselle mal wieder ein Stück Nuss-Schokolade lecker findet.

    Die angebrochene Tafel bekam das Kind zum Geburtstag, hat probiert, mag es nicht. Ich auch nicht. Doof.

    All diese Dinge nehme ich nächste Woche mit ins Büro, dort werden sie nachts dankbare Abnehmer finden.

    Dann gab es eine Menge Kleinkram:



    Solche Sachen finden sich in Mitgebseltüten. In Mademoiselles Schulklasse sind 25 Kinder, im Sportverein nochmal etwa 20, beim Fußball 15, man kann also davon ausgehen, dass es wöchtenlich mindestens eine Mitgebseltüte gibt. Was soll ich sagen. Und was soll ich machen! Mademoiselle mag diese Dinge generell, aber es ist einfach zu viel. Das ist nun alles in einer Kiste, ich muss nachdenken. Im Büro gehen (Kau-)bonbons nicht so gut.

    Sie finden das langsam bekloppt? Wenn wir hier die Hosen runterlassen, dann richtig, der Knaller kommt erst noch, und zwar jetzt:

    Ich habe jahrelang jedem gepredigt, doch bitte dem Kind keine Schokolade mitzubringen, die isst es nicht. Was gelogen ist, aber scheue mich, zu sagen: bringt keine Supermarktschokolade - wenn, dann bitte Hochwertiges, am besten belgische Trüffel! Ich sage also nur: keine Schokolade. Nach mehreren Jahren wurde das nun von vielen berücksichtigt. Und es geschah dies:



    Das ist alles noch ziemlich lange haltbar und ungeöffnet. Ich denke, ich werde einfach einen Kiosk eröffnen.

    Weiter.



    Das ist Müll. Die Schüssel - man sieht das auf dem Bild nicht so gut - hat einen Durchmesser von 60 cm (es handelt sich um eine Schüssel für Brot-Teige aus der Backstube von Papa N.). Der Inhalt sind hauptsächlich die Sachen, die Karneval und Halloween gegripscht wurden. Im Regen feucht geworden, kleben schon in ihrer Packung fest, unappetitlicher Schrott.

    Um das Ganze auf einer positiven Note enden zu lassen: Das hier wird (neben den verschlossenen Tüten) aufbewahrt:



    Das bleibt aber zunächst noch im Schrank, denn auf dem Tisch stehen noch: Die Weihnachtssüßigkeiten.

    Montag, 5. Januar 2015
    Blogging November - 1161 (Wmdedgt 1/2015)

    (Die übrigen Wmdedgts finden Sie hier.)

    Heute begann mein Weihnachtsurlaub. Ja, Sie hören richtig, mein Urlaub fängt gerade erst an, nänänänä. Ups. Denken Sie einfach daran, dass ich außer an den Feiertagen im Dezember nicht frei hatte, also auch "zwischen den Jahren" nicht und zusätzlich am 2. Januar im Büro saß.

    Jedenfalls: Urlaub. Den Wecker von Herrn N. hörte ich nicht, wurde aber um 8:30 davon wach, dass der Kater auf meinem Brustkorb lag. Es atmet sich mit 7 kg auf dem Sternum so schlecht. Also stand ich auf und machte so dies und das, unter anderem Gymnastik, Tee, mit dem ich dann wieder ins Bett ging, um zu lesen und bei Quizduell und bei - neu und für mich jetzt eine ganz schlimme neue Sucht - Wordfeud nach dem Rechten zu sehen. Falls Sie gerne Scrabble spielen, kann ich diese App empfehlen, ich bekam sie wiederum von Anne empfohlen und Sie können gegen mich spielen, in Deutsch oder Englisch - ich habe ja noch die ganze Woche Urlaub! Sie finden mich (natürlich) unter "novemberregen".

    Mademoiselle schlief noch tief und fest neben mir, gegen 11 ließ ich die Jalousie hoch, aber das führte auch nur dazu, dass sie sich die Decke über den Kopf zog. Also duschte ich, wanderte ich nochmal durch die Wohnung, goss den O-Tannenbaum und entdeckte dabei, dass von einem Pferdekopf - einer der wenigen höherwertigen Baumschuckutensilien hier - die Nüstern abgebrochen waren.

    Darüber regte ich mich ganz unverhältnismäßig auf. Weniger darüber, dass das passiert war, als darüber, dass das Ding da einfach so kaputt hing. Wieso hat derjenige, dem es heruntergefallen war oder der es am Boden fand, nichts gesagt? Das einfach wieder aufgehängt?? Wie mies ist das denn??? Im Geiste stellte ich schon ein Liste unserer Besucher der letzten Wochen zusammen, überlegte, welches unser unbequemster Stuhl ist und plante die optimale Ausrichtung der Küchenlampe um den möglichen Tätern in ihrem Schein inquisitatorische Verhörfragen zu stellen. Nebenher war ich beleidigt: kann der doofe Baum ja auch weg, wenn sich keiner außer mir drum kümmert, schaut ja auch keiner außer mir richtig an, sonst wäre das längst aufgefallen, gießen muss auch immer mich. Scheißding!

    Dann rief Mademoiselle aus dem Schlafzimmer, sie hatte Halsschmerzen (die sich aber nur als Durst entpuppten - kann man nach 12 Stunden Tiefschlaf ja mal haben). Ich brachte ihr schonend die Sache mit dem Pferdekopf bei, sie nahm es aber locker, tatäschlich sagte sie. "Der ist doch schon seit zwei Jahren kaputt". Oh. War mir gar nicht aufgefallen. Naja, ich kann meine Augen ja nicht überall haben.

    Mittlerweile hatte ich auch Hunger bekommen, es waren noch zwei braune Bananen in der Küche und jeder normale Mensch macht aus braunen Bananen natürlich Pancakes. Mademoiselle war nicht hungrig, ich hatte aber keine Lust auf ein unterzuckertes Kind und servierte ihr einfach einen Teller voll Pancakes, die sie mit "geil!!!" verspeiste und Nachschlag verlangte.

    Danach gingen wir theoretisch Einkaufen, praktisch planten wir aber erstmal die Aktivitäten der Woche und riefen verschiedene Freunde an, um Treffen zum Spielen, zum Bowlen, zum Klettern etc. abzusprechen. Danach las sich Mademoiselle an einem Buch fest (Angie Sage: Septimus Heap - Magyk) und ich räumte die Spülmaschine ein und aus, wischte durchs Bad, verteilte saubere Wäsche, wusch neue Wäsche, räumte den Schrank unter der Spüle aus und auf, sortierte den Vorrats- und den Badezimmerschrank und was man halt so macht.

    Zwischendurch warf ich ab und an einen Blick aufs Firmenhandy - ich hatte den Kollegen etwas mehr Debris als üblich hinterlassen, sie schienen aber gut zurecht zu kommen. Ab und an lief etwas schief, aber nicht so, dass ich hätte eingreifen müssen, sie konnten das alles selbst wieder geradebiegen und taten das auch, insofern hielt ich mich raus.

    Als wir endlich aus dem Haus kamen, war es schon halb vier. Das Rathaus, wo ich gerne einen neuen Pass für Mademoiselle beantragt hätte, hatte natürlich schon geschlossen (nur bis 13 Uhr! wie sollen wir das schaffen??), wir liefen etwas herum, kauften dann Wolle, Stifte, ein kleines Geschenk, Katzenfutter, Zahnbürsten, Lebensmittel und als das Einkaufszentrum uns wieder ausspuckte, war es schon dunkel.

    Zurück zu Hause versuchte ich, per Webcam das "Licht aus" am Kölner Dom zu verfolgen (ging aber nicht - sah die ganze Zeit dunkel aus auf dem Webcam-Bild). Den Leuten, die heute dort und anderswo gegen Pegida auf die Straße gingen, bin ich sehr dankbar und die Idee des Kölner Dompropstes, den Pegida-Anhängern keine schöne Kulisse zu bieten, gefällt mir. Als Düsseldorferin schmerzt es etwas, das zu sagen, aber: Kölle, dat wor jroß.

    Insgesamt ist mir (ich bin Deutsche) diese ganze Pegida-Angelegenheit unglaublich peinlich und ich würde mir wünschen, es gäbe irgendein Erkennungszeichen (in der Art wie die Rote Schleife) für Personen, diese fremdenfeindliche Haltung nicht teilen.

    Zum Abendessen gab es - vom Kind gewünscht - Möhrengemüse und Frikadellen. Jetzt sitzen wir gemeinsam auf der Couch, später gibt es noch Eis und ich denke, ich werde wohl den Rest des Abends, ähm, Wordfeud spielen.

    Sonntag, 4. Januar 2015
    Blogging November - 1160

    Mit der Käsesituation, die sich beim Raclette-Essen Silvester ergab, bin ich übrigens immer noch unzufrieden.

    Etwa 2003 kam es schon einmal vor, dass ich viel, viel, viel zuviel Raclettekäse eingekauft hatte. So viel, dass ich ihn einfror und wir mehrere Jahre lang davon Lasagne und Gratins zuberiten konnten.

    Dieses Jahr war ich schlauer, die Technik hat sich auch deutlich weiterentwickelt was sich natürlich auch auf Käse auswirkt. Man steht nämlich im Supermarkt und googelt kurz, wieviel man pro Person für Raclette benötigt, und das Internet sagt: 200 - 250 Gramm pro Person. Das scheint mir auch einigermaßen schlüssig - wenn ich mir vorstelle, einen 250g-Klotz Käse zu essen, wird mir schon etwas anders, aber Raclette isst man über den Abend verteilt, der Magen ist von Weihnachten noch geweitet, außerdem wäre es unangenehem den Gästen gegenüber, wenn der Käse ausginge. Aber unter den 10 Personen sind auch noch drei Kinder, von denen sicher nicht alle so sparsam essen wie meins, aber 250 g Käse doch wohl eher nicht.

    Eingekauft und der Plan ging auch auf, nach der ersten heißhungrigen Essensrunde legte ich das dritte Viertel des Käses auf, jeder griff noch einmal zu und lehnte sich dann für eine kleine Pause zurück. Aber nicht wegräumen, wir essen gleich weiter! Also - etwas später. Vielleicht den Fisch kühlen. Und das Huhn. Oder vielleicht doch das gesamte Fleisch, vorsichtshalber, wobei spätetens vor Mitternacht, oder möglicherweise ganz kurz danach, dann geht es wieder los mit dem Raclette.

    Jaja. Ein gutes Kilo Raclettekäse habe ich jetzt im Eisfach. Beim nächsten Mal gibt es den Champagner erst, wenn alles aufgegessen ist!

    Sonntag, 4. Januar 2015
    Blogging November - 1159

    Vielleicht kennen Sie das.

    Ich sitze im Wohnzimmer auf dem Sofa, gemütlich, mit Decke, mit Kind und Mann und Katzen, es gab gutes Essen und Getränke, schön aufgeräumt ist es auch, die Heizung ist an, keine Probleme, die zu bedenken wären, alles ist geregelt und unter Kontrolle, eine heile kleine Welt.

    Dann gehe ich auf den Balkon, das nächste Bier holen oder so, der Mond steht weit oben, es ist zeimlich kalt, ein paar kleine Schleierwolken am Nachthimmel und ein paar Sterne. Alles so groß und weit, in der Ferne rauscht die Autobahn, eine Tür knallt, Stimmen auf der Straße, Blätter rascheln, ein Rettungswagen, alles so groß, so unglaublich groß und fremd und kalt, so viele Menschen mit so vielen Leben, so viele Planeten, ein riesiges Universum, alles völlig unvorhersehbar und unberechenbar.

    Alles ist gut, aber manchmal habe ich Angst vor dem Leben an sich.

    Freitag, 2. Januar 2015
    Blogging November - 1158

    Heute zu Ende gelesen:

    Rosemary Kirstein: The Steerswoman


    Auf dem Kindle, und was mir dabei aufgefallen ist: wenn ich Bücher elektronisch lese, weiß ich oft gar nicht den Titel und sowieso nie den Autor, denn das Dings merkt sich ja, an welcher Stelle ich war, ich sehe also Autor/Titel nur genau einmal. Ich finde, so etwas müsste genauer erforscht werden (auch, wenn ich nicht weiß, zu welchem Zweck genau), so, wie auch zum Schreiben mit Autovervollständigung Studien angestellt werden sollten. Bei mir ist das nämlich dann so, das ich nicht denke: "ach, wie schön, da wird das Wort, das ich gerade angefangen habe, schon vorgeschlagen". Nein, es ist eher so, dass ich denke "äh - eigentlich wollte ich das jetzt anders ausdrücken, aber okay, nehme ich halt dieses Wort, das da vorgeschlagen wird." Das Gute: wenn die NSA meine Handynachrichten mitliest, wird mich dennoch kein linguistischer Profiler je am Sprachstil wiedererkennen. Vorerst. Ob dauerhaft, sowas müsste man eben erforschen.

    Wo waren wir, genau, das Buch, dingens, Steerswoman. Das Genre ist Fantasy, die Welt eine in etwa mittelalterliche (zumindest denkt man das auf den ersten Blick - es kann aber auch ganz anders sein dafür gibt es Hinweise). Eine Steerswoman ist eine Person die Wissen sammelt, der man jede Frage beantworten muss, im Gegenzug aber auch jede Frage selbst stellen kann, die durch die Welt zieht und das erworbene Wissen nach einiger Zeit zurück bringt in die "Archive", wo es verknüpft, bewahrt und weiterverteilt wird. Diejenige, um die es geht, stößt auf ein Rätsel um blaue Steine, das auf irgendeine Weise mit Zauberern zu tun hat, das macht die Sache schwierig, denn Zauberer und Steerswomen sind sich nicht grün. Sie versucht, dieses Rätsel zu lösen, findet dabei zwei Weggefährten und es wird gefährlich.

    Ich hatte Spaß beim Lesen - das Konzept des Sammelns von vielen Einzelheiten, Wissensfragmenten, um Strukuren zu erkennen, spricht mich natürlich sehr an, die Geschichte entwickelt sich in einem mir angenehmen Tempo. Bei den Figuren hätte ich mir etwas mehr Tiefe gewünscht - sie sind alle okay, aber es ist mir nicht gelungen, mit einer wirklich warm zu werden, dazu fehlte es den Charakteren an Komplexität. Und das Ende ging mir etwas hopplahopp, plötzlich ist das Rätsel (zumindest halb) gelöst, für mich kam das so überraschen, dass ich erst dachte, ich hätte ein paar Seiten überblättert.

    Es gibt noch drei (glaube ich?) Folgebände und auf die freue ich mich.

    Donnerstag, 1. Januar 2015
    Blogging November - 1157

    So, 2015. Ein neues Jahr ist ja ungefähr wie gerade frisch geduscht. Ich hoffe, Sie sind so hineingekommen, wie es für Sie angenehm war und haben keine Unpässlichkeiten davongetragen. Außerdem wünsche ich Ihnen, dass Sie für dieses Jahr viele Pläne und Ideen haben, auf die Sie sich freuen.

    Vorsätze wünsche ich Ihnen keine, generell bin ich gegen Vorsätze, weil ich es für albern halte, mit irgendwas, das einem wichig ist, bis zu einem bestimmten Datum zu warten. Andererseits hätte ich aber selbst fast einen Neujahrsvorsatz gehabt, der darin bestanden hätte, mir im ersten Quartal ganz regelmäßig die Fingernägel zu lackieren. Das hat folgenden Grund: ich habe mir den Daumen der rechten Hand bekanntlich irgendwann letztens sehr schmerzhaft eingeklemmt, so dass der Nagel im oberen Bereich (und auch noch ein Stück unter der Haut) durch den darunterliegenden Bluterguss blauschwarz wurde. Mittlerweile ist das bis ins untere Nageldrittel herausgewachsen (so schnell wachsen Fingernägel!!), ich habe mich an der Hässlichkeit jedoch sattgesehen und werde auch müde, immer wieder dieselbe Geschiche zu erzählen, wenn ich von Fremen nach dem Grund der Entstellung gefragt werde. Also wäre farbiger Lack eine gute Lösung dieses Problems, diesen Gedanken hatte ich am Silvestermorgen - jedoch absolut keine Zeit, ihn noch umzusetzen, also schien mir "Nägel lackieren" als Neujahrsvorsatz angemessen.

    Während der Feier abends geschah dann aber etwas. Ich weiß nicht, was, aber es führte dazu, dass der Nagel jetzt gar nicht mehr blauschwarz ist. Vielleicht ist das angetrocknete Blut darunter irgendwie weggebröckelt, anders kann ich es mir nicht erklären, jedenfalls ist es nicht perfekt, aber nur noch höchsten zehn Prozent hässlich. Das reicht mir, ich bin keine Perfektionistin, ich bin eher so Pareto-Prinzip.

    Insofern: kein Neujahrsvorsatz. Und Ihnen wünsche ich dasselbe. Kein Neujahrsvorsatz, und dass sich ihre Unzufriedenheiten beim Feiern mit Freunden in Luft auflösen.

    November seit 6820 Tagen

    Letzter Regen: 20. November 2024, 21:47 Uhr