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    Samstag, 23. März 2013
    Blogging November - 509

    Der Frühling kommt bald. Das kann ich mit großer Wahrscheinlichkeit sagen, weil ich neulich eine Hausarbeit über Prognoseverfahren geschrieben habe. Und, ganz klar: die Anzeichen verdichten sich. Das sieht man zum Beispiel an meinen Referrern.

    Seit ungefähr Herbst wurde immer wieder "Rundwebrahmen bespannen" gesucht. Es hatte schon fast den Anschein, eine Guerilla-Rundwebbewegung würde sich formieren, ja, ich würde sagen: es war kurz davor. Eine Hochphase gab es zu Weihnachten, klar, wenn man keine Geschenkideen hat kann man ja schnell noch etwas für Onkel Hans rundweben.

    Nach Weihnachten bis über Neujahr eine kleine Flaute, dann wieder reges Rundwebinteresse. Aber - und jetzt kommt die Pointe: Seit Mitte Februar wird immer häufiger nach "Entenlieder"n gesucht. Entenlieder stehen selbstverständlich für Frühling, das ist ganz klar. Mittlerweile boomen Entenlieder regelrecht, Entenlieder singen ist das neue rundweben!

    Entenlieder (= Frühling) lösen Rundweben (= Winter) ab. Ergo: der Frühling kommt.

    q.e.d.




    Heute vor zig Jahren:

    Elternsprechtag. Ich gehe um 12 Uhr nach Hause, räume mein Zimmer um und lese. Um 17 Uhr klingelt es und ich bin sicher, dass es wieder Ah und Marco sind und mache deshalb nicht auf. Um 22 Uhr gehe ich schlafen.

    Mittwoch, 20. März 2013
    Blogging November - 506

    Heute ist glaube ich "Ich-bringe-wem-überraschend-Kaffee-mit"-Tag. Jedenfalls war es bei mir so, ich habe heute drei Kaffees mitgebracht bekommen. Zusätzlich zu dem Tee, den ich mir selbst gekauft hatte. Und alle in der größen verfügbaren Größe, was glaube ich daran liegt, dass ich in den letzten Tagen immer mit einem solchen Riesenkaffee im Büro saß, Personen sich darüber amüsierten und ich den Eimer als dringend notwendig vehement verteidigte.

    Das scheint hängengeblieben zu sein. Bei mehreren. Und so wurden mir heute zwischen 9 und 11 Uhr als Überraschung drei Riesenkaffees mitgebracht, was total nett ist, und es trat auch kein Gewöhungseffekt ein: ich war beim ersten Kaffee angenehm überrascht, beim zweiten tatsächlich noch überraschter und beim dritten regelrecht perplex.

    Geholfen hat aber keiner davon. Gute Nacht.




    Heute vor zig Jahren:

    Morgens kann ich überhaupt nicht mehr gehen und meine Schwester fährt mich zum Arzt. Der macht eine andere Art Verband und ich soll den 3 Wochen dranlassen, möglichst wenig gehen und keinen Sport machen. Sehr bedauerlich. Nachmittags gehe ich zu Spanisch und Abends Fernsehen.

    Montag, 18. März 2013
    Blogging November - 504

    Immer, wenn ich durch die Glasdrehtür im Rapunzelturm gehe, muss ich mich neuerdings schlapplachen und wanke deshalb leicht gebeugt und hustend bis keuchend auf die Straße hinaus. Ich bin mir ziemlich sicher, die Leute dort denken, ich habe eine Frischluftallergie oder so etwas Ähnliches.

    Tatsächlich ist es aber so: Neulich besuchte mich einmal Frau Herzbruch auf einen Kaffee im Rapunzelturm. Danach gingen wir gemeinsam nach Hause. Wir fuhren also ins Erdgeschoss und steuerten auf diese Drehtür zu, die nicht besonders groß ist.

    (kicherkicher)

    Wir sind keine unhöflichen Menschen. Wir sind freundlich, halten anderen die Tür auf und so. Ich, weil ich Leute mag, Frau Herzbruch, weil sie gut erzogen ist. Das vorweg.

    Aber wenn wir abgelenkt sind, übernimmt - wie bei jedem - das Unterbewusstsein. Und Frau Herzbruch und ich teilen diese Art von Unterbewusstsein die annimmt, dass einem natürlich sowieso in jeder Situation der Vortritt gelassen wird.

    (kicherkicher)

    Und deshalb gingen wir nebeneinander ins Gespräch vertieft auf die kleine Drehtür mit den winzigen, durch Glasscheiben abgetrennten Abteilen zu und natürlich nahm jeder an er selbst würde logischerweise zuerst in die Drehtür gehen, wer denn bitte auch sonst?! Und so fanden wir uns dann zu zweit in dem kleinen Abteil wieder, das nun wirklich nicht auf zwei Personen ausgelegt ist. Weil keiner auch nur eine Millisekunde angenommen hat, die Sache könne für ihn anders ausgehen als an erster Position in der Drehtür, und deshalb auch nicht einen Blick darauf verwendet hat, die Situation im Moment des Erreichens der Tür noch einmal zu überprüfen.

    (kicherkicher)

    Immerhin - wir sind nicht stecken geblieben.




    Heute vor zig Jahren:

    Wir stehen um 10 Uhr auf und ich gehe um 12 Uhr zum Mittagessen nach Hause. Nachmittags lerne ich Schulkrempel und abends Fernsehen.

    Sonntag, 17. März 2013
    Blogging November - 503

    Früh aufgestanden, lange Auto gefahren, Geburtstag gefeiert, mit Frau Herzbruch lange ausgegangen, wenig geschlafen, früh aufgestanden, zwei Stunden Flugzeuge angeschaut, Ostermarkt angeschaut, Geburtstag gefeiert, kurz mit Knoblauchkoma auf der Couch zusammengebrochen und heute Abend wieder lange Auto fahren ins Schneegestöber hinein.

    Drücken Sie mir die Daumen. Aber immerhin ist ja dann Wochenende. Oder?




    Heute vor zig Jahren

    Ich gehe um 12 nach Hause und wir feiern Geburtstag. Um 17 Uhr kommen, wie ich es schon befürchtet hatte, Ah und Marco. Wir gehen Pe abholen und dann zum Karl, wo wir fernsehen. Außerdem gehen wir zur Tankstelle und dann wieder zum Karl.

    Um 20:30 Uhr wird Pe und mir langweilig und wir fahren in die Altstadt. Da sehen wir ein paar Leute, aber weil wir nicht erkennen können, wer es genau ist und nicht schon wieder auf Stefan-dass-das-klar-ist treffen wollen, gehen wir erstmal zur Tanke. Da kommen plötzlich der Boxer, Turek und ein anderer, den wir nicht kennen, und wollen was mit uns gemeinsam machen. Sie sagen, wir sollten mit zur Kirche kommen, da wären viele coole Leute. Wir gehen also mit und hätten uns eigentlich denken können, dass die "coolen Leute" sich als eine Massenansammlung Glatzen herausstellt. Die, die wir kennen sind: der Boxer, Bernhard und sein Kumpel, der J. von Stör*kraft, Stefan-dass-das-klar-ist und sein Mitbewohner, Mig und sein Freund, Turek, Öttes, die Reenie-Freundinnen vom Schrank (Nicky, Nico und Nina oder so), Jana, Illy und ihre Kumpelinen, Rob und Zett. Wir verdrücken uns, bevor Zett oder Stefan-dass-das-klar-ist auf uns aufmerksam werden.

    Mig und Turek kommen mit und wir schleppen sie zu der Kneipe, in die wir vorher schon wollten, bevor sie uns an diesen Treffpunkt geschleppt hatten. Irgendwann hauen Mig und Turek nacheinander ab - Turek ohne zu bezahlen und um 24 Uhr fahren wir nach Hause. Dann rufen wir noch Anja aus unserer Schule an, die ja nun Geburtstag hat.

    Samstag, 16. März 2013
    Blogging November - 502

    Freitag, am Telefon:

    Mama N: Ich hatte überlegt, ob wir auch Samstagmittag statt Sonntag Essen gehen können. Dann wird es alles nicht so knapp.

    Frau N: Ja, klar.

    Mama N: Aber ihr kommt erst Samstag an.

    Frau N: Das macht aber doch nichts. Das schaffen wir.

    Mama N: Wann seid ihr denn hier?

    Frau N: Reservier doch für 1 einen Tisch, das schaffen wir auf jeden Fall.

    ***

    Samstagmittag, Ankunft 12:15 Uhr. Mademoiselle und ich gehen noch kurz was einkaufen, treffen um 12:30 Uhr im Elternhaus ein.

    Mama N: Da geht ihr noch in aller Seelenruhe einkaufen und lasst uns warten! Jetzt ruf ich schnell deine Schwester an, wann wir am Restaurant sind. Wann schaffen wir das denn?

    Frau N: Wann habt ihr denn reserviert?

    Mama N: Wir mussten ja erstmal gucken, wann ihr kommt. Also, wann sollen wir uns am Restaurant treffen?

    Frau N: Na, um 1?

    Mama N: Das ist viel zu knapp. Dann muss sie auf uns warten.

    Frau N: Um Viertel nach?

    Mama N: Das ist aber spät!

    Frau N: Um 5 nach 1??

    5 nach 1 wird abgemacht.

    ***

    12:55, unterwegs. Das Restaurant ist ca. 3 Minuten Fußweg entfernt.

    Mama N: Komm, wir gehen schonmal vor, dann muss sie nicht warten.

    Frau N: Es ist doch noch 10 Minuten Zeit!

    Mama N: Sie ist aber immer zu früh. Unsere Familie ist immer zu früh!

    Frau N: Ich nicht.

    Mama N: Du bist aus der Art.

    ***

    13:00 Uhr, am Restaurant

    Mama N: Ja wo ist sie denn??! (rennt aufgeregt hin und her)

    Papa N: Die ist sicher schon drin.

    Frau N: Es ist doch erst gerade 1!

    Mama N: Lässt die uns hier warten. Das ist aber ungewöhnlich. Die ist sonst immer pünktlich!

    Frau N: Es ist doch erst gerade 1!!

    Mama N: Kommt sie da?!

    Frau N: Nein, sie kommt da nicht. Aber sie wird schon noch kommen, sie hat noch 5 Minuten Zeit!

    Papa N: Geht doch schonmal rein. Ich gucke, wann sie kommt.

    Frau N: Papa, geh du mit rein und setz dich hin. Ich warte auf sie.

    (alle gehen rein)

    ***

    12:04, Schwester N. kommt.

    Schwester N: Wo sind denn alle?

    Frau N: Drinnen.

    Schwester N: Was, bin ich zu spät?

    Frau N: Für andere nicht, aber du weißt doch: unsere Familie ist immer zu früh!

    Schwester N.: Ich nicht.

    Frau N: Du bist aus der Art.




    Heute vor zig Jahren:

    Um 16 Uhr treffen Pe und ich uns vor Aldi um Genever zu kaufen. Wir trauen uns aber nicht, ihn bei Aldi zu holen, weil die dort immer so genau die Ausweise anschauen, deshalb gehen wir in den Supermarkt nebenan. Dort gibt es ihn aber nicht. Also gehen wir wieder zurück zu Aldi.

    Um 17 Uhr treffen wir uns mit Marco, Frosch, Ah und Mig vor der Tanzschule. Die gehen dann erst noch einkaufen und dann fahren wir an den Rhein, wo wir uns besaufen. Danach gehen wir, nachdem Pe und ich uns eine Weile im Gebüsch verirrt hatten, weil wir aufs Klo wollten, zum Eisstadion, wo heute ein DEG-Spiel ist. Wir machen erst eine Luftschlangen- und Konfettischlachdt und lernen dann Leute kennen, so ein paar komische aus dem Nachbarort, die wir und Ah zulabern. Ah erzählt ihnen von ein paar Leuten, die er eigentlich gar nicht kennt, um anzugeben. Das letzte Viertel oder Drittel oder was auch immer dürfen wir ins Stadion rein. Die Leute da sind total bescheuert.

    Nach dem Spiel fahren wir zum Öttes, der aber nicht da ist. Wir warten einige Zeit vor seiner Tür, bis es uns zu dumm wurde. Also holten wir noch ein Bier für Ah und gingen dann.

    Marco nervte uns total und machte immer irgendwo Randale und wir mussten deshalb auf ihn warten. Insgesamt spielten er und Ah mal wieder Tarzan und schlugen eine Scheibe ein, so dass wir dann auch noch rennen mussten. Wir fahren dann mit der Bahn und die beiden kotzen uns an wie schon lange nicht mehr. Marco ist schwerstens verletzt und stirbt bald, er ist schon ganz schwach und ihm ist kalt, blabla, Ah ist auch so eine Art Märtyrer. An er Endhaltestelle lassen wir die Nerver allein, bringen Mig zum Bus und gehen nach Hause.

    Samstag, 16. März 2013
    Blogging November - 501

    Guten Tag, mein Name ist Frau N. und ich bin nasensprayabhängig.

    Jaha, lachen Sie nur. Ich freue mich für Sie, denn Sie kennen dieses Problem offensichtlich nicht und halten es für spaßig.

    Was es nicht ist! Na gut, ein bisschen...

    Aber von vorn: Meine Mutter litt als Kind unter schlimmen Ohrenentzündungen, die man damals (Kriegskind) nicht richtig behandelt hat und die enorm schmerzhaft waren. Deshalb war es meiner Mutter immer sehr wichtig, dass ihre Kinder nie Ohrenschmerzen bekommen. Weshalb bei Erkältungen unbedingt immer die Nase freigehalten werden musste, wegen der Eustachischen Röhre und so, jedenfalls gab es - auch auf Rat des Arztes - bei den kleinsten Schupfenanzeichen sofort Nasentropfen. Man wusste damals noch nicht, dass die abhängig machen können. Und dass sie zu einer verstopften Nase führen können, die dann wieder mit Nasentropfen behandelt wird, was wieder zu einer verstopften Nase führt. Und so weiter.

    Jetzt kann man sagen: verstopfte Nase, ja, schlimm, mimimi, nicht so anstellen bitte. Das geht aber ja ein bisschen weiter. Nasenbluten ist an der Tagesordnung und daneben gibt es Panikattacken, wenn die Nase zuschwillt und kein Spray zur Hand ist. Herzrasen, Schweißausbrüche, an Schlaf ist nicht zu denken. Wenn Nasensprayabhängige ausgehen, packen Sie ihr Nasenspray vor Geldbeutel und Haustürschlüssel in die Tasche - ich spreche aus Erfahrung.

    So war es etwa 15 Jahre lang und dann hatte ich genug. Also so richtig die Schnauze gestrichen voll. Und ging mit dem rechten Nasenloch auf kalten Entzug. Im Urlaub, Bayerischer Wald. Ein paar Nächte nicht geschlafen, danach ließ die Panik nach (ich war ja auch müde genug). Es hat ein paar Monate gedauert, bis ich durch das rechte Nasenloch überhaupt wieder atmen konnte. Es hat zwei Jahre gedauert, bis ich nicht mehr gerne mal was reingesprüht hätte.

    Dann war das linke an der Reihe. Das war einfacher, weil das rechte ja nun schonmal dauerhaft funktionsfähig war. Und weil ich wusste, es geht vorbei. Ich weiß nicht wie lang die linke Seite gedauert hat, ich habe nicht darauf geachtet. Aber mit Abschluss meines Studiums war ich definitiv clean.

    Es folgten ein nasenspray- und damit problemfreies Jahrzehnt. Kritisch wurde es nur bei Erkältungen denn Xylometazolinhydrochlorid und Verwandte sind natürlich für alle Zeiten tabu. Hier wurde die Nasendusche mein Freund - wenn es ganz arg wird, gehen auch mal Tabletten mit einem abschwellenden Wirkstoff, die dann ja nicht so ganz unmittelbar auf die Nasenschleimhaut einwirken. Aber Nasendusche ist Pflicht und in der Heizperiode täglich Meerwasserspray.

    Soweit, so gut, ich war glücklich, während der Rest meiner Familie das Problem immer noch leugnet ("Nee, Kind, ich hab da kein Problem, ich brauche immer nur abends vor dem Einschlafen was. Ja und mittags, wenn ich auf der Couch liege. Morgens nur manchmal, also heute nicht, da erst nach dem Kaffee!") und kistenweise Spray aus britischen Supermärkten importiert.

    (Ja, das alle ist sehr absurd!)

    Diesen Winter aber hatte ich die Mutter aller Erkältungen, über lange Zeit und auch mit verstopften Ohren. Da musste die Nase freigehalten werden. Und die Energie zum regelmäßigen Nasenduschen hat die Monstererkältung gleich mitgeraubt. Tja.

    Es ist (noch) nicht wie früher. Aber es ist sowas von unbequem, auf der Couch zu sitzen und nicht richtig atmen zu können. Oder im Büro vor sich hinzuröcheln. In der Bahn den Mundatmer zu geben. Nachts vom eigenen Schnarchen aufzuwachen.

    Und nur ein kleiner Sprühstoß und alles wäre gut.

    Wie ich das hasse!




    Heute vor zig Jahren:

    Nachmittags hole ich ein Geburtstagsgeschenk für meine Schwester (ein Buch). Ah ruft an und will um 16:30Uhr mit Mig kommen. Wir gehen dann Pe abholen und zum Karl und dann zum Löwen, den wir neulich nicht gefunden hatten. Ah und Mig haben eine Flasche roten Genever. Ah zieht mal wieder ein Theater ab, weil er nicht in die Stadt gehen will, also in die Altstadt, also nicht mit uns, weil wir da ja Ärger haben, den wir schon lange nicht mehr ernst nehmen aber Ah ist echt ein Schisser. Wir gehen dann im Endefekt ohne ihn und treffen Stefan-dass-das-klar-ist, mit einem Mädel, das etwas sonderbar zu sein scheint, den Stefan-dass-das-klar-ist hat sie aber trotzdem nicht verdient, armes Ding. Er läd uns zum Sat1-gucken ein, wir lehnen ab und er sagt, wir wären immer willkommen, wir sollten nur dreimal klingeln, den einmal wäre immer die Post und zweimal immer die Bullen. Wir verabschieden uns so schnell es geht, holen eine Pizza und fahren nach Hause.

    Donnerstag, 14. März 2013
    Blogging November - 500

    Immer wieder höre ich, dass Personen es beim Bahnfahren als problematisch empfinden, wenn andere Personen ihre Taschen auf Sitzplätze gelegt haben. Da ich seit nunmehr 30 Jahren werktäglich Bahn fahre - Schulferien/Semesterferien/Urlaub ausgenommen also Pi ma Daumen über Bahnfahrerfahrung in Höhe von 200 Tagen pro Jahr mit je 2 Fahrten, sprich: 12.000 (das kann nicht sein, oder?? Wie krass ist das denn?!) Fahrten verfüge - bin ich geradezu prädestiniert, das ein für alle Mal zu erklären.

    Szenario: Sie steigen in eine Bahn und möchten auf einem Platz sitzen, auf dem eine Tasche steht.

    Nun gibt es diese speziellen Tage. An diesen Tagen nehmen Menschen, sobald die Bahn sich füllt oder spätestens, wenn Sie sich nähern, die Tasche proaktiv vom Sitz. Das sind die Tage, an denen die Eisverkäuferin sagt "Ich gebe Ihnen noch eine Kugel zum Probieren mit", die Haare sagen "natürlich legen wir uns genau so wie gewünscht, auch ohne Föhnen" und das Nutellabrot sagt "ich falle auf die Brotseite". Es gibt diese Tage, aber sie sind nicht die Regel und es besteht kein Anspruch darauf.

    Normalerweise sind aber auch an anderen Tagen gar nicht viele Worte nötig. Bewegen Sie sich auf den angestrebten Platz zu und sagen Sie etwas wie "darf ich?" oder "Entschuldigung". In etwa 80 Prozent aller Fälle reicht das aus. Die Tasche wird entfernt und Sie setzen sich. Anmerkung: natürlich ist die taschenbesitzende Person eventuell mit der neuen Situation unzufrieden. Das ist in Ordnung, die Veränderung stellt für sie schließlich eine Verschlechterung dar. So lange Sie sich aber nicht aus reiner Schikane in einer fast komplett leeren Bahn auf den einzigen taschenbesetzten Platz gesetzt haben, muss Sie das nicht bekümmern.

    Was jedoch in den 20 Prozent der Fälle, in denen "darf ich?" nicht ausreicht? Wenn irgendeine Art von Widerspruch die Antwort ist, sei es "nein" oder "es ist doch anderswo noch was frei" oder "ich brauche den Platz"? Sie brauchen darauf inhaltlich nicht einzugehen, es gibt eine einfach Formel. Sie sagen: "Ich bestehe darauf!" Das ist sozusagen eine Zauberformel, nach der es wirklich nicht mehr viel zu besprechen gibt. Die Lage ist klar, der Platz wird geräumt.

    Und wenn nicht? Wie oft passiert das? Was macht man dann?

    In meinen 30 Jahren Bahnfahrerfahrung kam es dazu genau zwei Mal. Ich würde sagen, im Schnitt setze ich mich bei jeder fünften Bahnfahrt auf einen Taschenplatz. Also bisher 2.400 Mal. Zwei Taschenkrisenereignisse entsprechen somit weniger als 0,1 Prozent wirklich schlechten Benehmens, denn der Rest ist Gedankenlosigkeit, oder auch Versunkenheit in Gedanken, in Musik, in Bücher.

    Dennoch, was macht man bei Taschenkrisen? Das kommt auf das eigene Temperament an. Vielleicht bricht man in Tränen aus. Vielleicht beginnt man zu schimpfen, Vielleicht setzt man sich einfach auf die Tasche drauf. Es ist eigentlich total egal, 0,1 Prozent, darüber muss man sich keine vorbereitenden Gedanken machen, das kann man spontan entscheiden und wenn es daneben geht, naja. 0,1 Prozent. Das ist auszuhalten.

    Ich war beide Male zunächst höflich-gefasst und sagte: "Bitte nehmen Sie die Tasche weg, sonst muss ich es tun." Einmal hat das gereicht, das war gut. Einmal nicht (wir sind nun bei 0,05 Prozent. No Fear!). Als es nicht gereicht hat, habe ich getreu dem Erziehungsgrundsatz "nie etwas androhen, das man nicht umzusetzen bereit ist" die Tasche weggenommen und in den Gang gestellt. Also, ich wollte sie in den Gang stellen, war aber plötzlich nicht mehr höflich-gefasst sondern enerviert und habe sie folglich nicht ordentlich gestellt sondern geworfen.

    Flugs waren zwei Plätze frei, einer für mich und einer für meine Tasche, also theoretisch, praktisch dachte ich, dass sich da vielleicht jemand, also jemand anders als zuvor, hinsetzen möchte; ich bin ein höflicher und vorausschauender Bahnfahrer (außer, ich bin gerade gedankenversunken oder bei 0,05 Prozent). Ich würde dieses Ereignis eher in der Mitte zwischen Erfolg und Misserfolg einstufen.

    Aber wie gesagt, 0,05 Prozent. Alles ist gut. Taschen auf Sitzplätzen sind kein Problem auf dieser Welt.




    Heute vor zig Jahren:

    Nach Spanisch habe ich total Ärger mit meinen Eltern, weil ich mir einen Termin falsch aufgeschrieben und vergessen habe.
    Um 18 Uhr kommen Ah, Marco und Mig, wir gehen zur Haltestelle und treffen Turek, der gerade von der Polizeiwache kommt, weil er da aussagen sollte wegen der Aktion von Sunny im Februar. Wir holen Pe ab und gehen dann zum karl, wo wir einen leeren Kasten abholen, den wir für ihn wegbringen. Dann gehen wir zur Pommesbude, wo die Jungs total rumprollen und sich peinlich benehmen. Deshalb gehen Pe und ich um 20 Uhr nach Hause.

    Mittwoch, 13. März 2013
    Blogging November - 499

    Wenn Sie mal so richtig provozieren wollen, besorgen Sie sich irgendwo zwei Kinder und nutzen sie den nächsten Schneetag, um in der Fußgängerzone Eis in der Waffel zu kaufen und schneespazierend zu verzehren. Das scheint die Leute deutlich mehr aufzuregen als jede Subkultur oder Hundekacke oder was einen sonst noch eben aufregt.

    Der Heimweg betrug etwa 1 km, mit Schneespringen, Eisschliddern und was so dazugehört also maximal 20 Minuten. Wie viele Leute haben uns angesprochen? Ich weiß es nicht, ich habe aufgehört, zu zählen. Eigentlich jeder. Zwanzig? Fünfundzwanzig? So Pi mal Daumen. Ob es nicht zu kalt sei (nein). Ob's schmeckt (ja). Ob denn auf der Straße noch nicht genug Eis sei (hä?). Das könnte ich ja jetzt nicht (macht nix). Das ist doch nicht gesund (Schwachsinn). Eis, bei dem Wetter... (offensichtlich). Konnten Sie nicht auf den Frühling warten (warum denn)? Und so weiter. Und dann wieder von vorne. Was treibt diese Leute?! Neulich fragte mich ja auch eine Frau auf der Straße, ob es wirklich notwendig sei, dass ich jetzt, dort, unterwegs, Kaffee trinke. Aber ja, natürlich war das notwendig, nicht, dass es die Frau etwas anginge, aber ob es wirklich notwendig sei, dass sie fremde Leute schräg anquatscht, musste ich dann auch noch fragen. Darüber hat sie sich dann echauffiert. Man begreift es nicht.

    Heute war ich natürlich zu allen ganz nett und habe die Fragen geduldig beantwortet. So dass das Besuchskind am Ende "Du kennst aber viele nette Leute hier!" sagte.

    Naja.




    Heute vor zig Jahren:
    Die Bio-Klausur ist okay. Russische fällt aus. In Englisch habe ich eine 1-. Ich treffe mich mit Pe und wir erledigen Einkäufe. Um 19 Uhr gehen wir nach Hause.

    Dienstag, 12. März 2013
    Blogging November - 498

    Jo. Hat geschneit. Von oben nach unten, von unten nach oben und auch waagerecht. Morgens fuhr keine S-Bahn, es gab aber auch keinerlei Informationen, so dass ich auf gut Glück zum Bahnhof ging (Achtung: die S-Bahn fährt in dieser Stadt nicht am Bahnhof. Am Bahnhof fahren nur ein paar Züge pro Stunde, die diversen S-Bahnen fahren alle paar Minuten an einer Haltestelle woanders los). Dort kam gerade ein 80 Minuten verspäterter Regionalexpress, in dem ich der einzige Fahrgast war.* Nachmittags konnte ich das Kind mit dem Schlitten von der Schule abholen - alle anderen Kinder fanden das ganz toll und wollten das auch, so dass mich alle anderen Eltern jetzt hassen.
    Schneit immer noch. Vielleicht kann ich morgen mit dem Schlitten ins Büro. Muss mir nur noch ein paar Hunde beschaffen, die den ziehen können. Vielleicht lerne ich morgen früh kurz wen mit Schlittenhunden kennen. Dann ist das alles gar kein Problem.


    *Den gesamten Weg über hatte ich einen Ohrwurm, und zwar "I will survive", wobei es in meinem Kopf als "I will arrive" ablief, mit entsprechend modifizierten Text. Als der Zug am Rapunzelturm eintraf, war der gesamte Text fertig, im Büro habe ich aber sofort alles wieder vergessen, was soll man sich lange mit nervigen Bahnerlebnissen aufhalten. Trotzdem schade...




    Heute vor zig Jahren:

    Alles wie immer. Vor Sport treffe ic an er Bahn Ah, Turek und Marco ujnd erozähle ihnen die Odyssee von Samstag. Abends lerne ich Bio weil morgen eine Klausur ist.

    Montag, 11. März 2013
    Blogging November - 497

    Die Straße ist immer noch gesperrt, man merkt es aber am Geräuschpegel nicht mehr, denn nun fahren alle einfach verkehrt herum in die Einbahnstraße rein. Nicht, dass es mich stören würde. Nachdem die gesamte Familie inklusive Besuch die vier Wecker, die die Kinder sich zum Zwecke einer Mitternachtsparty gestellt hatten überhört hat, machen so ein paar Autos nichts aus. Und tatsächlich kann ich mich bei Lärm besonders gut konzentrieren und verbrachte den Vormittag lesen und schreibend in der Küche, während die Kinder von mir völlig unbemerkt einen Raum nach dem anderen verwüsteten. Manchmal kommt hier ein Freund zu Besuch und einer der ersten Sätze ist meist, welche Windrichtung derzeit herrscht und dementsprechend aus welcher Richtung die Flugzeuge kommen, mit welcher Lärmentwicklung. Und wir wissen immer von nichts.

    Selig sind die, die eine selektive Wahrnehmung haben.




    Heute vor zig Jahren:
    Nach einiger Zeit weckt Pe Steven und mich, weil es zu kalt ist, ujnd wir gehen zum MacD zurück, aber das hat schon zu. Als ich das sehe, kacke ich vollkommen ab und lege mich einfach auf die STraße. Irgendwie kommen wir dann zum Hauptbahnhof und setzen uns in den Warteraum. Steven, Mig und ich schlafen, mir ist es zu hell aber dann gibt mir Steven einen Handschuh von sich den ich mir übers Gesicht lege, dann geht es. Pe wird von einem Typen zugelabert der ihr nicht glaubt, dass sie nicht aus einem Land (Portugal oder Spanien oder so) kommt, weil sie so südländisch aussieht. Morgens um 6 kommt die Polizei und macht einen Kontrollgang, wir sagen, dass wir Frühaufsteher sind und auf einen Zug warten und der eine Polizist meint, er käme gleich nochmal zu uns, wir sollen sitzen bleiben und warten und als er sich umdreht rennen wir weg und verstecken uns in Passfotoautomaten. Um 7 Uhr gehen Pe und noch irgendwer Brötchen holen. Morgens um 9 Uhr fahren wir dann nach Hause, mir geht es total schlecht. Ich schlafe sofort und kann kein Wasser trinken. Das Mittagessen hilft ein bisschen. Später bade ich, Ah ruft an, aber ich kann mich heute mit keinem mehr treffen. Um 16 Uhr rufe ich Pe an, habe dann Kopfschmerzen und gehe um 18:30 Uhr schlafen.

    November seit 7111 Tagen

    Letzter Regen: 07. September 2025, 21:50 Uhr