Heute begab es sich, dass ich versehentlich dem Versandhaus meines Vertrauens anstelle eines scharf formulierten Beschwerdebriefes ein Rezept für Radieschenpesto zuschickte. Das Radieschenpestorezept sollte eigentlich an die internetlose Freundin meiner Mutter gehen. Die Freundin hätte statt dessen beinahe die Erklärung erhalten, warum es nicht in Ordnung ist, dass bei der ersten Lieferung einer Jeans aus dem Nicht-billig-Sortiment ein Knopf schon bei Erhalt abgefallen ist und bei der Ersatzlieferung nach der ersten Wäsche im Schonwaschgang drei Nieten in der Waschmaschine liegen, dies in Verbindung mit einem kurzen Abriss, aus welchen Motiven heraus ich bei dem Versandhaus des Vertrauens bestelle und in welchem Maßen genau diese Motive im Einzelnen bei solchen Aktionen nicht bedient werden, schließend mit der Passage, dass ich eine Erklärung wünsche, wie man der Situation abzuhelfen gedenkt, damit ich in Auswertung der Sachlage zu einer Entscheidung kommen kann, ob ich dort weiter bestelle. Hat sie aber nicht, denn mir fiel im letzten Moment ein, dass das Rezept auf Englisch ist, die Freundin meiner Mutter aber gar kein Englisch spricht, so dass ich es noch übersetzen muss. Also öffnete ich den Umschlag und entdeckte den Irrtum.
Jetzt die folgenden Überlegungen:
a) wird es eine Reaktion des Versandhauses auf das (englischprachige) Radieschenpestorezept geben?
b) falls ja, welche wohl? Und wird sie meinem Anliegen förderlich sein, evtl. durch Schaffung einer persönlichen Ebene?
c) Wäre die Versendung des richtigen Schreibens wirklich sinnvoller gewesen?
Heute vor zig Jahren:
Pe2 kommt vorbei und erzählt uns, dass sie jetzt Speed nimmt und das total geil ist und dass Hühnchen alles besorgen kann, was wir wollen. Wir rufen Ah an aber der hat keine Zeit. Abends gehen wir eine Stammkneipe suchen aber finden keine geeignete.
Mein diesjähriger kompletter Stimmverlust kommt später als üblich. Und ich hoffe noch, dass das heute früh ein einmaliger (mehrstündiger) Aussetzer war und das morgen und den Rest der Woche nicht so weitergeht. Wobei es mich in die Lage versetzen würde, aus gutem Grund mehrere äußerst nervige Termine abzusagen. Gurgeln habe ich mir deshalb bisher erspart und lasse mich überraschen.
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Was man auch viel öfter machen sollte, ist so ein Obstboden, mit selbstgebackenem Boden weil die gekauften ja nicht schmecken. Das ist enorm einfach und enorm schnell. Und Mademoiselle sagte, es würde genauso lecker schmecken wie beim Opa, auch wenn es nicht so hübsch aussähe. Da der Opa mir aber auch rund 55 Jahre Obstbodenerfahrung voraus hat, fühle ich mich nicht persönlich angegriffen.
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Die ehemalige Mitbewohnerin fand sich übers Wochenende in der Bredouille, eine Ausarbeitung zu einem Thema anhand eines sehr unsinnigen Rasters und Vorgabenkatalog verfassen zu müssen und glaubte schon, darüber dem Wahnsinn anheim zu fallen. Jedoch habe ich in den Jahren nach unserer wohräumlichen Trennung ja die Fähigkeit, Texte on demand mit allen erforderlichen Schlüsselwörtern und Druckknöpfen und Zaunpfählen zu versehen, quasi perfektioniert. So hat sie mir einen schönen, runden Entwurf gemailt und ich habe anhand des Rasters und der Vorgaben Bullshit eingefügt und nun überentspricht es sämtlichen Anforderungen. Man weiß nicht, ob man sich freuen oder ein bisschen weinen soll.
Heute vor zig Jahren:
Wir laufen durch Tiergeschäfte und fragen die Tiergeschäftleute über Ratten aus. Abends sind wir in der Altstadt. Es ist eigentlich nichts los. Natürlich treffen wir wieder Illy und lernen noch ein paar Leute von der Mosel kennen, die eine Disco in einem anderen Stadtteil suchen. Wir bringen sie dahin aber gehen nicht mit rein und lernen davor noch ein paar Leute kennen.
Dort, wo wir zu Besuch waren, entschied man sich, das Abendessen bei "Donan-Döner" zu besorgen. Was Herr N. und ich mögen, war schnell geklärt, was das Kind mag, konnte ich nicht beantworten, vermutlich irgendwie gar nichts von dort, ich regte also an, einfach ein Stück Fladenbrot und einen Salat mitzubringen, das geht bei Mademoiselle immer.
Natürlich aß Mademoiselle letztendlich gar nichts von dem Salat sondern die Hälfte von meinem Lahmacun und einen guten Teil von Herrn N.s Döner. Und dann erinnerte ich mich: Sie hatte sich doch mit knapp einem Jahr mal aus dem Kinderwagen davon gemacht, während ich mich einer gerissenen Einkaufstüte widmete. Nachdem ich den ersten Herzinfarkt ob des verschwundenen Babys überwunden hatte, sah ich sie durch die Fensterscheibe des Dönerladens. Dort hatte sie mittlerweile mit ausgestrecktem Zeigefinger "Happa! Haben-ja!" angeordnet und ein Börek erhalten, das sie umgehend inklusive Papierserviette verspeiste. Das hätte man also wissen können.
Abends im Bett sagte Mademoiselle, es sei ein richtig schöner Tag gewesen. Und ob ich wüsste, was am allerschönsten war. Ich verneine. "Dass es Döner gab, Mama!"
Heute vor zig Jahren:
Morgens kriege ich die Tolle nicht hin und gehe vor der Schule zu Pe, damit sie mir eine macht. Irgendwann gehen wir dann zur Schule, wann ist egal weil Abi-Streich ist. Um 11 Uhr fahren wir, nachdem wir eine ganz gute Schulband gehört haben, in die Altstadt. Der Tankwart erzählt, dass es gestern einige Randale gegeben hat. Wir fahren zu mir und trinken Kakao. Nachmittags üben wir Mathe.
Im Büro Migräneanfall aus dem Nichts und von Null auf Hundert, gerade noch mit den Kollegen zu Mittag gegessen und zwei Bissen vor Ende quetscht plötzlich jemand meine rechte Hirnhälfte zusammen. Als ich begreife, was gerade passiert, schon fast keine Möglichkeit mehr, angemessen zu reagieren. Die Tabletten sind in der Schublade. Ich hole mir jetzt eine. Ich wasche mir mal die Hände. Warum tut mein Kopf so weh? Achso, in der Schublade. Ich gehe jetzt lieber nach Hause. Habe ich meinen Teller weggestellt? Ach ja, die Tabletten. Ich nehme jetzt eine. Ich sollte Wasser dazu trinken. Ich gehe mal in die Küche. Warum bin ich in der Küche, habe ich nicht eben gegessen? Ich bin mir doch ganz sicher, dass ich eben gegessen habe! Ich wasche mir mal die Hände. Ich glaube, ich gehe lieber nach Hause. Achso, die Tablette. Moment, ich muss mich übergeben.
Im Aufzug das Ding dann endlich trocken runtergeschluckt, in der Bahn fängt sie an zu wirken und dann nur noch nicht einschlafen, nicht einschlafen, nicht einschlafen - der Schmerz ist weg aber das Gehirn möchte jetzt gerne runterfahren, der Plan war aber, noch etwas einzukaufen und Mademoiselle abzuholen und es ist schwierig, Pläne zu ändern, wenn man nicht denken kann. Deshalb lege ich im Geschäft Babyzahnpasta aufs Band, dabei habe ich doch gar kein Baby, ich starre die Zahnpasta an, während sie auf die Kassiererin zufährt und muss furchtbar lachen und sage "ich habe doch gar kein Baby, das Kind ist doch schon 7" und die Kassiererin lächelt freundlich macht ein Storno und sagt, "ja, wie die Zeit vergeht". Dann gehe ich in die Apotheke, weil ich für das Kind Nasenspray brauche, allerdings kaufe ich, weil naheliegender, Kopfschmerztabletten ein. Und dann Hustensaft, weil ich den irgendwann mal kaufen wollte bevor ich mir überlegt hatte, dass rezeptfreier Hustensaft Nonsens ist und das Kind bei Husten einfach viel trinken soll. Und dann endlich Nasenspray.
Dann gehe ich noch in den Supermarkt und kaufe Backzutaten für die Kuchenverabredung morgen, zu der ich zwar kurzfristig informiert wurde, keinen Kuchen mitbringen zu sollen, aber es war eben vor ein paar Tagen so geplant und steht noch so auf dem Einkaufszettel, ich kann leider gerade nicht Umdenken weil in meinem Kopf nur noch der vegetative Teil funktioniert. Ich möchte einen Heidelbeerkuchen machen wie Papa Novemberregen, weiß aber nicht wie das genau geht, möchte ihn anrufen, aber kann keine Nummern oder Buchstaben auf dem Handy tippen, antippen schon, aber sie ergeben keinen Sinn, ich bin jetzt Analphabet. Also kaufe ich alles, was man für so einen Kuchen eventuell brauchen könnte. Glaube ich.
Nun zur Packstation. Ich kann mich zwar nicht erinnern, zu welchem Zweck, aber es steht auf dem Zettel. Aber auch da kann ich ja keine Zahlen eintippen. Das fällt mir aber erst auf, als ich davor stehe.
Also gehe ich wieder weg und hole das Mademoiselle ab. Mademoiselle plaudert munter den gesamten Heimweg über, ich habe keine Ahnung, wovon, ich verstehe rein gar nichts, aber es ist ein angenehmes und wohltuendes Geräusch. Zu Hause packen wir die Taschen aus, gerade fällt mir ein, dass ich nicht die geringste Ahnung habe, wohin wir die ganzen Einkäufe verräumt haben, da hier aber alles seinen festen Ort hat, wird hoffentlich ein Automatismus stattgefunden haben und alles ist da, wo es hingehört. Dann setzen wir uns auf die Couch, das Kind sieht ein bisschen fern und ich warte auf die Rückkehr meines Verstands.
Heute vor zig Jahren:
Pizza essen gegangen.
Morgens in der Bäckerei:
Frau N: Das Brot da, bitte.
Bäckereifrau: Soll ich es schneiden?
Frau N: Ja, bitte.
(Brotschneidemaschine wummwummwummwumm)
(Bäckereifrau: bsssmschnrnuschlel)
Frau N: Entschuldigung, ich habe Sie nicht verstanden.
Bäckereifrau: Ich habe nicht mit Ihnen geredet. Wieso sollte ich mit Ihnen reden?
Frau N: Ähm - aus Freundlichkeit?
Bäckereifrau: Nä!!! Da sinnse bei mir falsch!!
Mittags im Büro:
Chef: Ich hab überhaupt gar keine Zeit für Sie!
Frau N: Ist aber wichtig und geht auch schnell, Sie müssen nur Ja oder Nein sagen, fünf mal, dann bin ich weg.
Chef, schlimm jammernd: Gut, fünf Minuten...
Frau N - stellt fünf Themen vor.
Chef: laberlaberlaberlaber (5 Minuten um) laberlaberlaber (10 Minuten um) laberlaberlaber...
Frau N: Können Sie nicht einfach nur Ja oder Nein sagen?!
Chef: Hören Sie - das muss raus! Da werde ich doch sonst krank! Sie wollen mich krank machen!!
Nachmittags an der S-Bahn:
Ich möchte mein morgens dort geparktes Rad abholen. Allerdings wurde meine Abwesenheit genutzt, um mit einem Bauzaun die ca. 50 dort parkenden Fahrräder plus zwei PKW komplett einzuzäunen. Zwei Blaumänner machen im Zaun Mittagspause.
Frau N, rufend: Ähm - tschuldigung, wie bekomme ich denn mein Rad da raus?
Blaumann: Garnich.
Frau N: (seufz) Kommen Sie mal näher? Ich will nicht so brüllen.
Blaumann: Nä!
Frau N, brüllend: Dann ganz kurz - wenn Sie mir nicht aufmachen, schmeiße ich den Zaun um.
Blaumann: Nä!
Frau N: (schmeißt Teil des Zaunes um)
Blaumann: Ey, Sie spinnen doch!!!
Frau N: Sie müssen besser zuhören.
Ziemlich hohe Irrendichte heute.
Heute vor zig Jahren:
Klassenarbeit in Russisch. Habe ich irgendwie nicht mitbekommen, dass die heute sein sollte. Pe und ich denken über die Illy-Situation nach.
Mit Mademoiselle spielte ich ein Computerspiel, in dem man in einer Schmiede verschiedene Gegenstände anklicken konnte. Klickte man eine Sense an, kam ein Skelett mit schwarzem Umhang herbei und sagte: "Hey, das gehört mir!".
Mademoiselle: Mama, wieso gehört die Sense diesem Skelett?
Frau N: Na - das ist doch der Tod!
Mademoiselle: Wieso Tod?!
Frau N - in diesem Moment geht mir auf, dass das Kind von vielen kulturhistorischen Aspekten mit seinen 7 Jahren logischerweise noch völlig unbeleckt ist. Dem kann abgeholfen werden - ergeht sich in einem Monolog über die symbolisch-allegorische Darstellung des nicht-Abbildbaren, Totentanz, zeigt gegoogelte Bilder von Holbein und Brueghel und erläutert zusammenhängend die Herkunft von "jetzt ist Sense".
Mademoiselle: So ein Quatsch.
Frau N: Ts. Was meinst du denn, wie der Tod aussieht?
Mademoiselle: Der sieht gar nicht aus.
Frau N: Und wenn du in der Schule den Tod malen solltest?
Mademoiselle: So Quatsch machen wir nicht in der Schule. Man kann nur Sachen malen, die der Tod macht. Das ist wie mit Wind. Wind kann man auch nicht malen, nur Sachen, die er macht. Wenn ich so Quatsch malen soll, gebe ich ein leeres Blatt ab.
Frau N: *seufz*
Mademoiselle: Mama, du musst nicht seufzen. Von mir aus kann dieses Skelett die Sense ja haben. Wir können jetzt weiterspielen.
Na dann ist ja alles gut.
Heute vor zig Jahren:
Klavier. Ich will mit Pe Mathe üben, aber uns fehlt die Motivation. Ah ruft an und hält einen Vortrag am Telefon über Anarchie und Nationalsozialismus. Voll krank.
24. Stock: Einstieg in den leeren Aufzug.
22. Stock: Herrengruppe steigt zu, gesamt ü50, Anzug, Krawatte, Bauch.
Herr 1: Aber der A., was bei dem wieder los ist...
Herr 2: Hat der wieder so viel um die Ohren?
Herr 3: Die ganze Abteilung von dem ist ein Schrotthaufen!
Herr 1: Um den A. mache ich mir wirklich sorgen, der macht das nicht mehr lang mit. Gestern z.B. nach dem Meeting haben wir uns noch im Gang...
20. Stock: Herrengruppe steigt aus.
17. Stock: zwei Frauen mittleren Alters steigen zu.
Frau 1: Und dann hab ich dem gesagt, also dass Kinder, deren Eltern sich trennen, einen psychischen Knacks bekommen, das stimmt einfach nicht. Der läuft jetzt rum und fragt alle, wie das ist, wenn die Eltern sich trennen. Den M. hat er auch gefragt, der M. war aber doch erst zwei als der P. und die D. sich getrennt haben, der kann sich doch gar nicht erinnern, also ich habe dem M. dann gesagt, dass er ja immerhin auch schon zwanzig ist, da muss er sich um einen psychischen Knacks keine Gedanken mehr machen, was meinst Du?
Frau 2: Wie hat der das denn überhaupt erfahren, das weiß doch noch gar keiner?
Frau 1: Ja der H. hat sich dem O. anvertraut und der hat es dem M. gesagt, da wusste das die G. aber noch gar nicht!
Frau 2: Oh, na das ist aber schon auch schwierig, da weiß er ja gar nicht, mit wem er darüber reden soll
Frau 1: Er ist ja dann zu mir gekommen, ich weiß gar nicht, ob die G. jetzt schon...
9. Stock: Frauen steigen aus.
8. Stock: Frau steigt ein.
7. Stock: Tür öffnet sich, ein Mann steht vor der Tür. Mann sieht uns und weicht zurück. Tür schließt sich.
Frau N: Der wollte nicht mit uns fahren.
Frau: Es gibt ja noch andere.
Frau N. und Frau: *gnihihihihi*
2. Stock: Frau steigt aus
Erdgeschoss: Frau N. steigt aus.
Eine durchschnittliche Aufzugfahrt.
Heute vor zig Jahren:
Schule, Geigen, Fechten.
Gerade mit meiner Schwester Muttertagsgespräche am Telefon geführt. Meine Schwester ist die Soziale in der Familie und gemeinhin für die Erinnerung an Elternereignisse und die zeitgerechte Beschaffung von Geschenken zuständig. Das hat sich über Jahre so eingependelt und sie erhält dafür von uns anderen Schwestern Anerkennung und Bewunderung.
Nun ist das gegenwärtige Kalenderjahr mit rundem Geburtstag und goldener Hochzeit schon eines der aufreibenderen - ich zum Beispiel komme schon ziemlich durcheinander damit, welches Event nun für wann geplant war. Umso wunderbarer war es, meiner Schwester auf ihre Frage, ob ich mir schon Gedanken zu Muttertag gemacht hätte, nicht nur "ich habe schon was" zu antworten, sondern den Once-in-a-lifetime-Satz, sehr nonchalant vorgetragen:
"Och, ich habe schon was. Ich hab was getöpfert."
Vor Schreck hat sie gleich erstmal aufgelegt.
Heute vor zig Jahren:
Pe ruft Phil an, aber der hat schon was vor. Wir gehen auf den Friedhof am Park und klettern auf Bäume. Danach fahren wir in die Stadt und holen Pizza, mit der Pizza in der Hand treffen wir Illy und diesmal erkennt sie mich und will mir drohen. In dem Moment kommt ein total komischer Typ und will uns 5 Mark geben, damit er unsere Füße küssen kann. Wir nutzen die Verwirrung um abzuhauen. Irgendwann gehen wir nach Hause.
Wir waren heute im Kletterpark. Der Kletterpark ist allerdings neben dem Fußballstadion, und dort war - das wusste ich nicht - ein Spiel. Daraus ergab sich ein unerwartetes Parkplatzproblem.
Auf den ersten sonst immer verfügbaren großen Parkplatz fuhren wir unvorbereitet und wurden vom Parkbeauftragten in orangefarbener Warnweste nach unserer Eintrittskarte gefragt. "Was für eine Eintrittskarte?!" - "Fürs Spiel!" - "Was für ein Spiel?!" - "Junge Frau, fahrense gleich da vorn wieder raus, hier ist heute nur für Fußball."
Auf den zweiten sonst immer verfügbaren großen Parkplatz fuhren wir vorbereitet, wurden vom Oberparkbeauftragten in gelber Warnweste nach unserer Eintrittskarte gefragt. "Wir haben keine, aber wir könnten sagen, dass wir uns gleich da vorn eine kaufen, dann dürften wir hier parken. Zwar möchten wir in Wirklichkeit zum Kletterpark, bitten aber im Angesicht von Logik und Ehrlichkeit darum, unser unwürdiges Gefährt, das jedoch, wie Sie feststellen können, ein fußballerisches Nummernschild und Dekoration trägt, hier abstellen zu dürfen." - (Kurze Pause) - "Junge Frau, fahrense gleich da vorn wieder raus, hier ist heute nur für Fußball".
Auf den dritten sonst immer verfügbaren großen Parkplatz fuhren wir entschlossen und bremsten elegant vor einer Polizistin mit Helm, Schild, Bewaffnung und allem. Fenster runter: "Ah, klasse, Sie sehen so aus als könnten Sie mir helfen! Ich habe hier hinten drin ein Kind, das unbedingt in den Kletterpark muss und wir finden weit und breit keinen Parkplatz. Haben Sie eine Idee?" - "Hm, fahren Sie mal da hinten in die letze Reihe und fragen Sie da."
Vor der letzten Reihe gleich berittene Polizei. "Die Kollegin vorne hat gesagt, wenn Sie nett sind, dürfen wir hier parken". - "Aber sicher doch, immer rein die Damen!".
Ich sah es hinter Mademoiselles glänzenden Augen auf der Rückbank arbeiten. Ich fürchte, dort ist nun abgespeichert, dass Logik von List und Charme ausgestochen wird. Das Kind hat etwas Grundlegendes gelernt.
Heute vor zig Jahren:
Es ist KJG-Fete. Vorher wollen wir noch Wein kaufen aber es gibt keinen Kellergeister. Wir holen einen anderen, aber es gibt auch keinen Strohhalm. Wir trinken ihn vor der KJG. Irgendwann kommen die anderen, aber ohne Ah. Gegen 20:30 gehen wir, weil es so Scheiße ist. Wir fahren in die Altstadt und essen Pizza. Ich will gerade jemanden anschnorren da denke ich, nee, lass, der hat nen Iro. Er kam näher und ich dachte, es wäre Phil. Er war es auch, mit Oh. Wir gehen zusammen zum Rehin und sie holen uns Bier. Wir reden über das Verhör, Ah, Haarefärben und -schneiden und wie wir alle aussehen. später gehen wir in den Hofgarten. Vor dem Hotel da erschrecken sich ein paar Leute voll vor uns und der Oh versucht, sie zu beruhigen und sagt immer "nein, keine Angst, wir tun doch nichts. Wirklich. Hey, wir tun doch nichts!" Sie bringen uns noch nach Hause und sagen, wir sollen wegen Illy aufpassen, dass sie gefährlich ist.
14.4., Steuererklärungstag
13:30 - Beginn der Steuererklärung im weiteren Sinne: Ich bringe das Kind außer Haus.
14:00 - ich kaufe Lebensmittel
14:20 - ich rufe Herrn N. an um mitzuteilen, dass ich gerade die Steuererklärung mache.
14:25 - die Programm-CD habe ich sofort aufgefunden
14:35 - das Lizenzkennwort habe ich fast sofort aufgefunden. Das Programm installiert.
14:36 - das Programm bittet mich um 12 Minuten Geduld, da es 90,82 MB Updates installieren möchte.
14:36:30 - ich öffne Twitter und ein Chatprogramm und teile allen mit, dass ich die Steuererkärung mache.
14:40 - esse ein Kokos-Eis in einer halben (kleinen) Kokosnuss, weil ich ja jetzt die Steuererkärung mache. Werfe dabei einen Blick in die Tüte mit den Belegen. Entschließe mich, lieber abzuwarten, bis das Programm fertig ist. Multitasking ist bekanntlich ungesund.
14:42 - huch, das Programm ist schon fertig, viel füher als vereinbart! Fühle mich unter Druck gesetzt. Erstmal kurz auf den Balkon, nach den Blumen schauen.
14:45 - ich lade die Daten vom Vorjahr. Besser: ich suche die Datei mit den Daten vom Vorjahr. Im Vor-vorjahr war ich so klug, mir die Daten des Vor-vor-vorjahres an sämtliche Mailkonten zu mailen. Ob ich im Vorjahr auch so clever war?
14:46 - ja.
14:47 - Und: ich war nochmal eine Runde besser, denn ich habe sie nicht passwortgeschützt. Letztes Jahr hatte ich nämlich die Datei, aber kein Passwort dazu.
14:48 - das geht bisher erstaunlich glatt. Ich muss darüber eine Weile nachdenken. Erstmal zwischenspeichern.
14:49 - kalte Füße, im direkten Sinne. Kaffee kochen. Auf den Boden legen und an den Fußleisten schnuppern, ob die Wohnung schimmelt.
14:55 - ähm, wie, was, Beiträge ohne Wahlleistungen...?
15:00 - leicht überfordert, vier verschiedene Arten der Kinderbetreuung in der Eingabemaske unterzubringen
15:15 - Fahrtkostengedöns
15:23 - Ahhhh ich habe die Hausabrechnung 2011 noch nicht, jammerjammer...
15:30 - Ich brauche einen Taschenrechner
15:31 - Ich brauche einen Textmarker
15:32 - Wieso hat mir niemand den Kaffee gebracht? War Herr N. nicht eben hier? Ich mache doch Steuererkärung!!
15:33 - Kaffee geholt, Textmarker vergessen. Textmarker geholt, Taschenrechner vergessen. Taschenrechner geholt. An den Fußleisten geschnuppert. Weiter.
15:44 - was, Unterlagen von 2010? Wolln die mich, dingens?
15:59 - jetzt Versicherungen
16:03 - jetzt Spenden
16:12 - Hinweis des Programms: "Tricks, mit denen Sie sofort Steuern sparen können: Heimunterbringung von Angehörigen". Denke scharf nach, wer dafür in Frage käme.
16:20 - Heimunterbringung verworfen. Zu erwartende Rückzahlung ist auch so im üppigen Bereich. Fertig.
16:24 - Ahh!! Speichern!!!!! (Herzkasper)
16:25 - Fertig.
14.4.
Heute vor zig Jahren:
Der Vertrauenslehrer will uns ein Gespräch aufzwingen weil wir früher von der Schule wegmüssen wegen der Vorladung. Ist ganz witzig. Sie wollen alles mögliche wissen, wer die Idee hatte, wer angefangen hat, aber wir haben das ja gar nicht mitbekommen. Scheinen sie nicht glauben zu können. In der Altstadt treffen wir schon wieder Illy, sie hat aber immer noch nichts gerafft.