Ich kann mich heute partout nicht mehr an meinen Weg zur Arbeit und zurück erinnern. Definitiv war ich aber im Büro, irgendwie muss ich also auch hin- und weggekommen sein. Die entsprechenden Bahnfahrten sind aber ein schwarzes Loch. Sehr mysteriös.
Vodafone gibt als Thema momentan nicht viel her. In der Hotline bin ich, glaube ich, jetzt in einer neuen Eskalationsstufe gelandet. Nach dem Standardgeplänkel werde ich nochmal kurz gebeten, zu warten, während etwas geklärt wird. Danach findet dann so eine Art Bonding statt, und zwar sagt mir der Gesprächspartner mit vertraulich gesenkter Stimme, dass man - mal ganz off the record - das ja auch ein Ding fände, die Zustände wären, nunja. Alles ein Skript...
Im Büro hat heute eine Abteilung so viel gearbeitet, wie vermutlich im gesamten letzten Jahr nicht. War sehr lustig anzuschauen. Man muss sich immer mal wieder vor Augen halten, dass man ja nicht primär dort hingeht, um sich Freunde zu machen.
Wirklich gut gelungen ist heute der Karottenkuchen und Mademoiselles Fotosession ihrer Kuscheltiere, die an/auf/mit dem frisch gekauften Tulpenstrauß posierten.
Liebe schlaue Menschen im Internet, bitte sagen Sie mir, warum im Kronleuchter in meinem Schlafzimmer dauernd Glühlampen durchbrennen.
Die Situation ist so: der Kronleuchter ist neu, die Glühlampen auch. Täglich brennen 1-2 durch, immer beim Einschalten, immer andere (wobei es sich mittlerweile natürlich zu wiederholen beginnt, es sind ja nicht unendlich Leuchterarme vorhanden). Die Ideen der Kollegen besagen bisher, dass es die folgenden Ursachen haben könnte:
a) ich soll die Glühlampen nicht mit bloßen Fingern anfassen
b) ich soll die Glühlampen ganz, ganz fest in die Fassung drehen
c) ich soll das Licht vorsichtig einschalten, damit es nicht zu Spannungsspitzen kommt
d) ich soll keine billigen Glühlampen kaufen
e) ich soll einen Dimmer einbauen
f) ich soll schauen, ob die Fassung angeschmurgelt ist (ist sie nicht)
g) ich soll Herrn N. die Glühlampen reindrehen lassen
f) der Leuchter ist gefährlich und ich soll ihn zurück bringen
Was meinen Sie?
Und kann mir bei der Gelegenheit jemand die Sache mit Volt und Watt ganz simpel erklären? Ich habe damals in Physik nicht aufgepasst, den Wikipedia-Eintrag verstehe ich nicht und komischerweise hatte Herr N. letzte Nacht um halb eins keine Lust, darüber zu reden.
Ein sehr sinnloses Bewerbegespräch gehabt mit einer Frau, die schlecht roch.
Ein sehr sinnloses Telefonat mit dem Mutterhaus über den Unterschied zwischen "Headcount" und "Payroll" geführt.
Ein weiteres sinnloses Telefonat mit der Vodafone-Hotline abgewickelt aber immerhin eine angenehme Gesprächspartnerin gehabt.
Vom Chef telefonisch zusammengefaltet worden, die Lage erforscht und den Rest der Schreierei persönlich abgeholt. Auch das ohne jeglichen Sinn.
An so Tagen ist es gut, dann einfach etwas praktisches zu tun. Mademoiselles Kinderzimmer neu einräumen, den Rattenkäfig ausmisten, Wäsche aufhängen, Wäsche zusammenlegen, Renovierungskrempel in den Keller und in die Mülltonnen bringen, Kochen, zweimal die Spülmaschine ausräumen, drei Glühbirnen auswecheln, einkaufen oder Betten überziehen. Oder alles auf einmal.
Morgen mache ich das irgendwie alles anders.
Warum ich mich so wenig über Vodafone aufrege – das liegt daran, dass ich mich noch über so viel mehr Dinge aufregen. Dass an Mademoiselles Schule beispielsweise ein 9,5-jährige Kind vorstellig geworden ist, neu zugezogen und nun natürlich hier schulpflichtig, das bisher komplett unbeschult ist, nicht alphabetisiert, nein, es kann auch nicht seinen Namen schreiben und erkennt weder Zahlen noch Buchstaben und spricht kein Wort Deutsch. Was macht man an einer Grundschule mit so einem Kind? Selbst die jetzigen Erstklässler haben da schon einen immensen Vorsprung, sie sprechen alle Deutsch und können, nach 6 Monaten Schule, bereits alle lesen und auch etwas rechnen. Zumal das Kind körperlich weit für sein Alter ist, das Wort „Vorpubertät“ fiel, setzt man diesen 9,5-jährigen nun in eine erste Klasse, die Kinder sind halb so groß wie er und ihm trotzdem weit voraus? Oder setzt man ihn in die vierte Klasse, in die er – vom Alter her – gehört, aber natürlich in dem halben Jahr, das nun noch vor der weiterführenden Schule kommt, keine Chance hat, sich irgendwie zu positionieren?
Mademoiselles Schule ist auf die sogenannten „Seiteneinsteiger“ – das sind Kinder, die sehr wenig oder kein Deutsch sprechen und oft, nicht immer, erst seit kurzer Zeit in Deutschland leben – recht gut eingestellt, es gibt eine Vorklasse. Bzw. es gibt sogar mittlerweile zwei Vorklassen, wenn auch das Budget nur für eine Vorklasse besteht, aber momentan kommen monatlich - ja, monatlich – ein bis zwei Seiteneinsteiger hinzu. Der überwiegende Teil aus der türkischsprachigen Region Bulgariens, Bulgarien gehört ja bekanntlich seit 2007 zur EU und die Möglichkeit zur Ausreise/Einreise besteht, wenn die Personen über eine Krankenversicherung verfügen und ihren Lebensunterhalt sichern können, denn Zugang zu Sozialleistungen haben sie in Deutschland noch nicht, die volle Freizügigkeit ist bis 2013 ausgesetzt. Die Personen, von denen ich spreche, sichern hier ihren Lebensunterhalt, indem die Herren morgens mit VW-Bussen auf irgendeinen Bau gefahren werden und die Damen zu Lokalitäten, wie sich z.B. eine gegenüber Frau Herzbruchs Wohnung befindet und wo sie der Prostitution nachgehen. Dafür kann die Familie dann mit 5-10 anderen Familien in irgendwelchen Wohnungen schlafen, immer mal wieder eine andere, tagsüber muss man da raus, die Kinder sind nachmittags in den Fußgängerzonen unterwegs. Es gibt gegenüber der Schule von Mademoiselle einige dieser Schlafwohnungen.
Bezüglich der Krankenversicherung ist es so, dass es da eine kleine Lücke in der Logik der großen Politik zu geben scheint: natürlich müssen die Personen bei Einreise eine Krankenversicherung haben – überprüft wird das jedoch nicht, denn sie reisen ja nicht per Flugzeug ein sondern auf dem Landwege und, nunja, Schengen, die Grenzen sind offen. Und nun sind sie da und haben keine Krankenversicherung, das scheint nun ähnlich zu sein wie mit Drogen: man darf sie konsumieren, aber nicht besitzen. Und ohne Krankenversicherung dürfen sie nicht einreisen, aber wenn sie da sind, sind sie da, wenn ich das richtig verstanden habe. Wobei ich auch nicht denke, dass den Leuten mit einer Abschiebung geholfen wäre – ganz offensichtlich sind die Verhältnisse in ihrem Heimatland ja noch schlimmer als die Mehrfamilienschlafwohung pluls Schwarzarbeit aufm Bau plus Prostitution minus Krankenversicherung. Zurückschicken möchte ich da niemanden.
Ohne Krankenversicherung bedeutet übrigens auch, dass die Kinder, die 1-2 Seiteneinsteigerkinder pro Monat, keinerlei medizinische Versorgung erfahren. Für Notfälle gibt es einmal wöchentlich eine Ambulanz am städtischen Klinikum. Ansonsten: keine Vorsorgeuntersuchungen, keine Zahnbehandlungen, keine Impfungen. Die Schule empfiehlt daher bereits, z.B. die Impfung gegen Hepatitis entgegen dem STIKO-Plan vorzuziehen.
Nun liegt diese kleine Problem an einer Grundschule in einer kleinen deutschen Großstadt vermutlich völlig unterhalb der Aufmerksamkeitsschwelle der großen Politik, die schöne allgemeine Gesetze macht und, naja, Kolleteralschaden ist immer. Man kann ja auch nicht wirklich sagen, dass diese Leute eine Lobby haben. Sollen sie doch zu Hause bleiben, ist vermutlich der Tenor.
Aber mich regt das unglaublich auf, es regt mich sogar noch viel mehr auf als die Tatsache, dass an Mademoiselles Schule, die gerade umgebaut wird, seit Monaten kein Baufortschritt sichtbar ist und im Gegenteil immer weitere Mängel deutlich werden und als I-Tüpfelchen noch ein Matratzenlager im Keller gefunden wird, auf dem der gesamte Bauarbeitertrupp morgens um 11 Uhr schläft, denn die gehen nachts noch einer bar bezahlten Nebentätigkeit nach, und es regt mich kaum auf, dass das meine Steuergelder sind und auch Ihre Steuergelder, sondern es regt mich auf, dass auch das bisher niemand bemerkt hat, keine Bauleitung, kein Projektleiter, niemand.
Inkompetenz wohin man blickt. In der Stadtverwaltung (die Baugesellschaft ist irgendwie eine städtische Holding oder so, natürlich, fragen Sie mich nicht nach Fachbegriffen sonst muss ich brechen), in der Politik, und - das lässt mich dann wirklich nur noch mit den Schultern zucken – eben auch bei Vodafone.
Die Mutter von Mademoiselles Freundin, die sich sonst vor Gastfreundschaft immer überschlägt - doch, komm bitte rein, nur ein Glas Wasser. Oder lieber Kaffee? Prosecco, ja? Ein Keks? Vorher etwas Herzhaftes, bittschön! Und der Keks, ein kleines Eis dazu, ja? Und ein Absacker - setzte heute alles daran, dass ich nur ja nicht ihre Wohnung betrete. Gestern rief sie schon an, ich könnte das Kind ja heute zur Verabredung hochschicken, dann müsse ich nur kurz vor dem Haus halten. Später rief sie nochmal an, um zu sagen, ich solle von vor dem Haus anrufen, sie käme runter. Heute morgen rief sie an, um zu sagen, ich solle irgendwo in der Straße halten und anrufen, sie käme dann. Und wann ich losfahre, evtl. würde sie schon unten warten.
Nachdem ich kurz die letzten Begegnungen Revue passieren lassen hatte und kein Fehlverhalten meinerseits erinnerte, fiel mir wieder ein, dass sie vor ein paar Wochen umgezogen waren und sie schon häufig geklagt hatte, dass die Aufräum- und Einsortierarbeiten sich ins Unendliche zögen. Ich lachte ein bisschen. "Warum lachst Du?", fragte sie, und ich antwortete, dass ich es lustig fände, dass sie mit allen Mitteln versucht, mich aus ihrer Wohnung herauszuhalten, damit ich bloß keine Unordnung sehe.
Einen Moment herrschte Stille. "Schätzchen", sagte sie dann, "das macht Ihr Deutschen falsch. Ihr müsst die Illusion bewahren. Immer so direkt, das ist nicht gut für die Seele. Müsst Ihr mehr tanzen, um den heißen Brei!"
Heute sollte zwischen 8:00 Uhr und 12:00 Uhr ein Techniker kommen und die seit dem 5.1. tote DSL-Verbindung wieder in Gang setzen. Dies wurde uns gestern als Nachricht hinterlassen und, nachdem ich erstaunt anrief und nachfragte, ob denn tatsächlich samstags ein Techniker käme, bestätigt. Gleich fragte ich auch nach, was zu tun sei, wenn der Techniker nicht bis 12:00 Uhr käme. Die Dame an der Hotline, Frau W., sagte, das wäre ja sehr unwahrscheinlich, aber dann solle ich noch ein paar Minuten warten, der Techniker käme keinesfalls viel später da er "ja dann auch mal sein Wochenende genießen" wolle. Ich finde ein Zeitfenster von 4 Stunden zwar durchaus reichlich bemessen, aber von mir aus, auf ein paar Minuten kommt es nicht an.
Von 8:00 Uhr bis 12:00 Uhr ging ich also - zu Hause und erreichbar - diversen Tätigkeiten nach und rief um 12:00 Uhr die Hotline wieder an, verbrachte wie geplant die "noch ein paar Minuten" in der Warteschleife und sprach um 12:12 Uhr mit Herrn M.
Frau N: Guten Morgen, mir wurde gestern für heute ein Technikertermin zwischen 8:00 Uhr und 12:00 Uhr angekündigt, der Techniker ist nicht gekommen.
Herr M: Hmm, hm hm (klick klick) also ich schaue mal, (klick klick) ich denke mal das liegt daran, dass Sie den Termin zu kurzfristig vereinbart haben.
Frau N: Wie bitte?
Herr M: Von gestern auf heute, das ist zu kurzfristig, das geht so flexibel nicht.
Frau N: Glücklicherweise bin ich sehr wohl so flexibel gewesen, das von gestern auf heute einrichten zu können.
Herr M: Wie bitte?
Frau N: Wir fangen von vorne an. Sie haben mir einen Termin mitgeteilt. Genau gesagt, Ihre Kollegin Frau W. Ich habe dem Termin zugestimmt. Für wen genau war das jetzt zu kurzfristig?
Herr M: Einen Moment bitte, ich werde versuchen, das zu klären.
(mehrere Male "Empire of the Sun - Walking on a dream" Warteschleifenmusik)
Herr M: Vielen Dank für Ihre Geduld, also es ist so: vom Techniker liegt keine Meldung vor.
Frau N: Was bedeutet das?
Herr M: Also: wir wissen nicht, warum der Techniker noch nicht da war. Er wird bestimmt noch kommen. Sie müssen geduldig sein.
Frau N: Nein, nein, das ist falsch, ich muss nicht geduldig sein, der Techniker muss pünktlich kommen.
Herr M: Vielleicht ist ja etwas passiert. Stau oder er hatte einen Unfall, vielleicht ist ihm etwas zugestoßen!
Frau N: (grunz)
Herr M: Sie müssen mehr Geduld aufbringen!
Frau N: Ich bin für meine Verhältnisse seit dem 5.1. außerordentlich geduldig, aber das nur nebenbei bemerkt. Aktuell kann ich nur noch wenige Minuten geduldig sein, da ich selbst einen Termin habe, den ich einzuhalten gedenke. Können Sie den Techniker erreichen?
Herr M: Nein, dazu bin ich nicht befugt.
Frau N: Dann stellen Sie mich bitte zu jemandem durch, der dazu befugt ist.
Herr M: Also, das geht nicht, und schon gar nicht samstags!
Frau N: Zu wem würden sie mich denn jetzt nicht durchstellen, wenn Montag wäre?
Herr M: Ich kann Ihnen dazu keine Auskunft geben!
Frau N: Wer kann mir dazu Auskunft geben?
Herr M: Die Geschäftsleitung.
Frau N: Dann stellen Sie mich bitte zur Geschäftsleitung durch.
Herr M: Nein, das geht ja nicht.
Frau N: Wie kann mir die Geschäftsleitung dann Auskunft geben, wenn Sie nicht mit mir spricht?
Herr M: Ich empfehle Ihnen, der Geschäftsleitung zu schreiben. Dann geraten Sie in einen anderen Prozess.
Frau N: Wie bitte? Was meinen Sie mit "einen anderen Prozess"?
Herr M: Dann kümmern sich andere Leute darum.
Frau N: Was denn für Leute?
Herr M: Andere Leute mit anderen Kompetenzen.
Frau N: Interessant. Darf ich fragen, wie ich genau Ihren Namen schreibe?
Herr M: (buchstabiert)
Frau N: Dankeschön.
Herr M: Ich habe damit aber nichts zu tun. Ich habe hier nur eine Eingabemaske!
Frau N: Ich weiß. Könnten Sie bitte in Ihre Eingabemaske schreiben, dass ich sehr unzufrieden bin - nicht mit Ihnen persönlich, sondern mit dem Service Ihres Unternehmens und der Gesamtsituation?
Herr M: Ich notiere das.
Frau N: In der Maske? Hat die dafür ein Feld?
Herr M: Am besten schreiben Sie der Geschäftsleitung.
Frau N: Danke, das habe ich natürlich bereits, aber das mache ich jetzt gern nochmal. Schönes Wochenende.
Eins steht fest: So lange DSL noch kaputt ist, wird das Blogmaterial nicht ausgehen.
Heute endlich den Kronleuchter fürs Schlafzimmer bekommen, bzw., genauer gesagt, heute der Filialleiterin den Kronleuchter fürs Schlafzimmer abgeschwatzt, der dort im Laden hing und nicht mehr lieferbar war. Nachgedacht, ob ich Lust habe, bei Dämmerlicht und in 3,60 Metern Deckenhöhe gemeinsam mit dem Kind den Leuchter anzubringen. Für "Nein" entschieden.
Später für das Kind eine Samstagsverabredung organisiert. Überlegt, dass ich in der kindlosen Zeit wunderbar die nun wieder bauarbeitenfreie Wohnung in einen bewohnbaren Zustand zurückversetzen könnte. Auch dazu wenig Lust verspürt und mir stattdessen eine zeitgleiche Kaffee-Einladung organisiert.
Nach 10 Tagen Chaos kommt es ja auch nicht mehr wirklich drauf an.
Als Schulelternbeiratsvorsitzende ist es unter anderem meine Aufgabe, Gesamtkonferenzen des Lehrkörpers mit meiner Anwesenheit zu erfreuen. Und ich sage Ihnen: Holla die Waldfee!! Da wird einem Angst und Bange. Meetings in der freien Wirtschaft sind dagegen Ringelpietz mit Anfassen.
Ohne jetzt näher darauf einzugehen, dass die meisten Lehrer ihr ehemaliges Schulschreibmäppchen ganz offensichtlich behalten haben und weiterhin - auch im beruflichen Kontext - nutzen oder dass wir heute fuer einen Lehrer, der Geburtstag hatte, gesungen haben, und zwar "Heute kann es regnen", mit Klavier und gut, nun mag man sagen, das war sicher ironisch, aber - alle drei Strophen?? Mit rhythmischem Klatschen? Also ohne darauf näher einzugehen, erwartet man dann bei den Esprit-gekleideten Damen, die Paprikaschnitze und Kräuterquark in Tupperdosen mitführen doch eher Reflektorbärchen an der Jacke eine gewisse Harmlosigkeit.
Und dann packen die die Handschuhe aus. Und es sind keine Samthandschuhe.
Es ist wohl so: in sozialen Berufen geht es um den Menschen, nicht um die Sache. Und so wird nicht der schwache Punkt in der Argumentationskette herausgepickt, sondern der schwache Punkt an der Person. Und der wird, bei lächelnder Zustimmung zum Anliegen an sich, indirekt, in Zwischentönen und Nebensätzen, maximalvernichtends angebracht bis die Person weinend den Raum verlässt. Tagesordnungspunkt abgehakt.
Momentan bin ich dort noch neu und so buhlen die verschiedenen Grüppchen um meine Gunst. Klar ist, dass sich das ändert, sobald ich mich, und sei es vermeintlich, für eine Gruppenzugehörigkeit entschieden habe. Ich schwanke nun zwischen "da geh ich nie wieder hin, das ist mir zu gefährlich" und "hui, da kann ich noch was lernen".
Vermutlich muss ich mich vor der nächsten Konferenz manipulationspsychologisch beraten lassen.
Heute wird im Wohnzimmer genächtigt - das Schlafzimmer wurde nämlich heute ge"stuckt" und abgedingst, der Fachausdruck ist mir entfallen, und wird morgen gestrichen. Der Vorteil am Wohnzimmerschlafen: ich werde heute Nacht im Flur nicht über die Mikrowelle fallen. Der Nachteil: ich falle möglicherweise über eine Langhantel.
Und heute habe ich tatsächlich vergessen, beim Telefonanbieter anzurufen. Gut, dafür habe ich ein Einschreiben geschickt. Faszinierenderweise scheint die Relevanz des Problems komplett von meiner allgemeinen Laune abzuhängen. Möglicherweise wird eines Tages ein kleiner Computer erfunden, der dem Besitzer anhand der Stimmlage bei Hotline-Telefonaten den genauen Zykluszeitpunkt nennen kann.
("Abgeschnürt" hieß der Fachausdruck. Mit einer Schlagschnur.)
Und ab morgen gewöhne ich es mir ab, pfeifend im Büro herumzulaufen.
Bewerbersuche ist per se eine Beschäftigung, für die man eine hohe Misserfolgstoleranz mitbringen muss: Man neigt dazu, gute Unterlagen/Gespräche trotz ihrer Seltenheit für den eigentlichen Normalfall zu halten und die skurrilen Ereignisse zum Weitererzählen gehen unter in einem Wust an belanglosem Ausschuss. Am Ende kann man zwar einer Person ein Angbot machen - gleichzeitig muss man aber natürlich 50-100 anderen absagen, was zusammengerechnet dann wirklich keine positive Bilanz ergibt.
Manchmal macht es aber auch Spaß. Wenn man jemanden an allen logischen Kriterien vorbei einstellt, aus dem Gefühl heraus, dass er passt, und diese Person das selber nicht so ganz fassen kann, auch nicht, dass alles so schnell geht und auch nicht, dass deutlich mehr Gehalt gezahlt wird, als gewünscht war.
Mir ist es mal ähnlich ergangen, und es wurde richtig gut.
Wir sind alle sehr gespannt.