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    Montag, 16. Januar 2012
    Blogging November - 77

    Der abendliche Anruf bei Vodafone (man kann ja ruhig mal Namen nennen) gehört mittlerweile genauso zum Tagesablauf, wie der Kaffee am Morgen. Und beides bringt den Kreislauf in Schwung. Obwohl dieses Abendritual ja erst 11 Tage alt ist, werde ich es vermutlich glatt vermissen, wenn ich dann in ein paar Wochen wieder DSL habe, sei es durch unverhofft wiedergefundene Kompetenz seitens des Anbieters oder durch Ablauf der gesetzten Frist zur Behebung des Nicht-Erbringens der Vertragsleistung und dem damit verbundenen Wechsel zum Kabelanbieter - der ja auch noch günstiger ist.

    Sowieso werde ich in nicht allzu ferner Zukunft mittelfristig ein Leben führen, in dem weder Komplettrenovierungen der Wohnung noch Bewerbersuche oder DSL-Probleme vorkommen. Wie mag das sein? Wie fühlt man sich? Wie beschäftigt man sich gedanklich, wenn man auf die verspätete Bahn wartet?

    Ich bin sehr, und - das das sage ich mit Nachdruck - freudig gespannt.

    Sonntag, 15. Januar 2012
    Blogging November - 76

    Von 8 bis 18 Uhr habe ich mit Mademoiselle Sachen aus dem Kinderzimmer aussortiert. Das Zimmer ist jetzt minus 3 große Müllsäcke und 2 Umzugskartons voll Zeug.

    Danach haben wir aufgeräumt.

    Jetzt brauche ich Wochenende.

    Mein Timing könnte besser sein.

    Samstag, 14. Januar 2012
    Blogging November - 75

    Für 10 Minuten heute morgen war das komplettrenovierte Wohnzimmer ein Traum. Dann haben wir den gesamten Kinderzimmerinhalt hineingestellt, um dort weiterzumachen, und alles ist wieder schrecklich.

    Ich merke an solchen Tagen, wie sehr ich die Wohnung als Rückzugsort brauche und wie unsicher ich werde, wenn nicht alles seinen Platz hat. Ich brauche meine Energie für anderes, als zum Dinge herumräumen um an andere heranzukommen oder eine Viertelstunde lang nach Alltagsgegenständen zu suchen.

    Immerhin bin ich sicher, dass das Endergebnis den Aufwand lohnt.

    Freitag, 13. Januar 2012
    Blogging November - 74

    Als ich irgendwann anfing, die Haare wachsen zu lassen - mehr aus Zufall, denn mit kleinem Kind ist Friseur immer etwas unentspannt - dachte ich, nach "erreicht die Schultern" kommt nicht mehr viel Neues. Aber dann kam "klemmt sich unter dem Schultergurt der Tasche ein", dann "verursacht bei Unachtsamkeit bei der Achselrasur ungewollten Fransenschnitt" und nun auch noch "fixiert den Kopf an der Bürostuhlrückenlehne und verhindert damit emphatisches Kopfnicken bei Chefgesprächen".

    Bevor "steckt nach Verlassen der Toilette im Hosenbund fest" sollte ich doch mal wieder nachschneiden lassen...

    Donnerstag, 12. Januar 2012
    Blogging November - 73

    "Seit Ihrem letzten Anruf gibt es keine Veränderung", behauptet die Internetprovider-Automatenansage. Pah-ha, wenn die wüssten! Es gibt massenhaft Veränderungen! Nicht nur habe ich zwei von den entzündeten Fingern, von denen Mademoiselle einen hatte (beide Ringfinger, wie albern ist das denn), sondern auch ist das Wohnzimmer schon fast fertig gestrichen und gestuckt, im Rapunzelturm gehen mysteriöse Dinge vor sich, die ich nicht einordnen kann, an der Bewerberfront wurde ein Entschluss gefasst und das Kind ist heute zum ersten Mal allein von der Schule nach Hause gegangen. Keine Veränderung! They will never know what hit them...

    Mittwoch, 11. Januar 2012
    Blogging November - 72

    Vorhin dachte ich, ach, rufe ich doch nochmal bei meinem Internetanbieter an und plaudere ein bisschen. Gut gelaunt summte ich die mir mittlerweile recht vertraute Warteschleifenmusik mit und drückte die diversen zu drückenden Tasten. Und dann: eine automatische Ansage! "Rufen Sie an wegen Ihrer Störungsmeldung vom 9. Januar? Ein Außendienstmitarbeiter kümmmert sich um dieses Problem. Wir haben derzeit keine weiteren Informationen für Sie. Möchten Sie die Ansage nochmal hören?" Dreimal sagte ich "Ja" und hörte nochmal, dann sagte ich "Nein" und hörte "Auf Wiedersehen".

    Also - so macht das aber keinen Spaß!

    Dienstag, 10. Januar 2012
    Blogging November - 71

    Die Kurzfassung: Internet ist immer noch weg.

    Die Langfassung:

    Um 15:00 Uhr sollte der Techniker kommen. Um 14:59 rief der Techniker an, er werde sich um sieben bis neun Minuten verspäten, da er versehentlich zuerst bei der Taliban wäre, aber das werde er mir erzählen, wenn er da sei, vielleicht, er müsse erstmal gucken wo er da landet. Um 15:06 kamen zwei Techniker, der eine hieß Q und der andere hieß Herr T. Q. war Asiate und sprach kein Wort, Herr T. redete ununterbrochen.

    Herr T. ließ sich die Gerätschaften zeigen und überprüfte dezent den Sitz aller Kabel wobei er "ich muss das tun" murmelte und schloss dann weitere Gerätschaften zu Testzwecken an. Alle Tests ergaben, dass es nichts gab. Kein Signal, keine Leitung, nichts. Telefonate "nach Hause" wurden geführt mit rätselhaften Wendungen wie "mach mir mal ne TAL", "vielleicht ne Muffe abgesoffen", "wie weit isn der Tresor unter der Post am Aliceplatz" und bekannten Wendungen wie "vielleicht sind wir alle zu doof" und "Scheißteil". Q begann zu meditieren. Ich bot Kaffee an. Herr T. erzählte, ihm habe mal jemand 10 Millionen für bestimmte Zugangsdaten angeboten, aber er habe das gut durchgerechnet und abgelehnt. Was solle man auch ein Leben lang im Liegestuhl auf den Bahamas Cocktails schlürfen. Bei mir auf dem Fußboden zu liegen und Kaffee zu trinken sei doch viel schöner. Und von dem anderen Kunden erzählte er, bei dem er eigentlich um 15:30 sein müsse, er sei eben versehentlich hingefahren weil er der Q. die falsche Zeile im Navi angeklickt habe, in der Wohnung habe man den Irrtum bemerkt, sei also stande pede wieder umgekehrt, und außerdem war da alles vermüllt und lauter Leute mit Turban lagen da und schliefen, da wolle er nicht mehr hin, müsse er aber auch nicht, denn das GPS habe ja erfasst, dass er schon da war, wegen dem Versehen des Q.

    Nach einer Stunde konnte immerhin festgestellt werden, dass neben dem Internet das Telefon "eigentlich" auch nicht funktionierte. Was gut sei, denn sonst wäre alles noch komischer. Es habe ja Sturm gegeben, und es sei immer dunkel da, wo man die Sache mit den Muffen macht, so dass man vielleicht versehentlich was Analoges mit druff und oder auch vielleicht Wasser und so, jedenfalls sei das Problem nicht bei mir im Haus sondern, Sie wissen schon, wie weit ist es denn zum Aliceplatz?

    Herr T. und Q. gingen weg und kamen eine Dreiviertelstunde später wieder. Man müsse die T-Dingsda einschalten, es wäre deren Bereich, sagte Herr T. und wurde hastig. Das ginge nun alles sehr schnell, es müsse niemand mehr kommen, ratzfatz macht die T-Dingsda das und dann wird alles gut sagte er, während er seine Sachen zusammenraffte. Ich hielt Herrn T. am Ärmel fest und fragte: "Sie müssen das so sagen, oder? Was heißt "schnell"? Stunden? Tage? Wochen? Monate?"

    Herr T. sah mir fest in die Augen. "Sie müssen jetzt tapfer sein", sagte er, riss sich los und verschwand mit dem Q. - der sich im Hinauseilen mehrfach verbeugte - die Treppe hinunter.

    Montag, 9. Januar 2012
    Blogging November - 70

    Frau N: Guten Tag, mein Name ist Frau N. und ich habe seit Donnerstag kein DSL mehr. Ich habe schon 5 Mal angerufen. Mir wurde gestern gesagt, dass heute ein Techniker anruft, das hat noch nicht stattgefunden. Am Besten rufen Sie sich die Daten auf und lesen alles genau durch, bevor wir weitersprechen.

    Hotline: Frau N., Sie haben seit Donnerstag kein DSL. Das ist ja wirklich eine lange Zeit. Das Telefon funktioniert aber?

    Frau N: Offensichtlich, ja.

    Hotline: Frau N., bekommen Sie denn eine Fehlermeldung, wenn Sie Internetseiten aufrufen?

    Frau N: Bitte lesen Sie sich die Tickets zu meinem Anschluss durch.

    Hotline: Frau N., ich führe jetzt eine Funktionsprüfung durch, dann kann ich Ihnen mehr sagen.

    Frau N: Sie werden mir dann sagen können, dass das Signal ausgezeichnet ist. Sie werden dann vorschlagen, ein Entstörungsprogramm laufen zu lassen. Während das Programm läuft, werden Sie besänftigenden Smalltalk machen. Weder Programm noch Smalltalk werden weiterhelfen. Wir haben das alles schon dreimal so gemacht.

    Hotline: Wir müssen uns einen Augenblick gedulden, Frau N. Die Prüfung läuft noch. Seit Donnerstag haben Sie kein Internet? Das ist wirklich ärgerlich. War denn irgendetwas am Donnerstag?

    Frau N: Nein.

    Hotline: Wir müssen nun wirlich eine Lösung finden, Frau N. Das ist ja eine lange Zeit. Es geht ja nicht, dass Sie jeden Tag bei uns anrufen müssen, und sich nichts tut, nicht wahr?

    Frau N: Wir können gern schweigend warten, bis die Prüfung fertig ist.

    Hotline: Frau N., Sie sind zu Recht verärgert. Aber wir werden Ihnen helfen.

    Frau N: (beißt in den Hörer)

    Hotline: Sooo, da haben wir die Ergebnisse. Das Signal ist tatsächlich sehr gut. Ganz ausgezeichnet!

    Frau N: Allerdings kommt es nicht beim Router an.

    Hotline: Genau. Deshalb lasse ich am besten mal ein Entstörungsprogramm laufen.

    Frau N: Nein, das machen Sie nicht. Sie verbinden mich mit einem Techniker.

    Hotline: Welche Lämpchen leuchten denn an ihrem Router?

    Frau N: Ich möchte mit einem Techniker sprechen.

    Hotline: Haben Sie ein DSL-Lämpchen an ihrem Router?

    Frau N: Ich möchte mit einem Techniker sprechen.

    Hotline: Ich verbinde Sie mit der Technik.

    (Musik)

    Techniker: *grummelmurmel*

    Frau N: Guten Tag, mein Name ist Frau N. und ich habe seit Donnerstag kein DSL mehr. Ich habe schon 6 Mal mit der Hotline telefoniert. Am Besten rufen Sie sich die Daten auf und lesen alles genau durch, bevor wir weitersprechen.

    Techniker: Sie haben kein DSL. Wir kommen morgen um 13 Uhr.

    Frau N: Da kann ich nicht.

    Techniker: Wann denn?

    Frau N: Um 15 Uhr.

    Techniker: Gut. Sind Sie aufgeklärt, nehme ich an.

    Frau N: Wie bitte?!

    Techniker: Kostenaufklärungsgespräch. Haben die Kollegen gemacht.

    Frau N: Nein.

    Techniker: Wenn der Fehler in Ihrer Wohnung ist, zahlen Sie. Wenn nicht, nicht.

    Frau N: Was ist, wenn der Fehler in der Hardware von [Internetprovider] ist?

    Techniker: Dann zahlen Sie den Technikereinsatz, aber nicht die neue Hardware.

    Frau N: [Internetprovider] schenkt mir Hardware?!

    Techniker: Nein, die ist nur geliehen.

    Frau N: Warum muss ich dann die Reparatur an Hardware bezahlen, die mir nicht gehört?

    Techniker: Sie gehört Ihnen ja.

    Frau N: Sie sagten doch, sie sie ist geliehen?

    Techniker: Sie ist überlassen.

    Frau N: Definieren Sie "überlassen".

    Techniker: Gute Frau, wollen Sie Internet oder nicht?!

    Frau N: Ich möchte Sie verstehen. Die Hotline sagt nämlich, dass das Signal bei uns ganz exzellent ankommt.

    Techniker: Wenn die Hotline irgendetwas von Technik verstehen würde, wäre sie nicht die Hotline sondern die Technik.

    Frau N: Ah.

    Techniker: Wir kommen dann morgen um 15 Uhr.

    Frau N: Wunderbar.


    Es bleibt spannend.

    Sonntag, 8. Januar 2012
    Blogging November - 69

    Frau N: Ich habe Mademoiselle bunte Mosaiksteinchen zum Basteln gekauft, waren 840 Stück. Sie hat die alle auf den Tisch gekippt, akribisch nach Farben sortiert, in verschiedene Kistchen eingeordnet und mir abends im Bett zum Einschlafen rezitiert, welche Anzahl es von welcher Farbe gab. Muss ich mir da Sorgen machen?

    Freundinmutter: Wieso weißt Du, wie viele Steinchen das waren?

    Frau N: Ich habe alles nachgezählt!

    Freundinmutter: Siehst Du.

    Samstag, 7. Januar 2012
    Blogging November - 68

    In diesen Haushalt hat Einzug gehalten: Ein Granatapfelentkerner. (Allein der völlig konsternierte Blick von Herrn N. war die € 4,99 wert)

    Aus diesem Haushalt ist ausgezogen: eine große Tüte mit hässlichem Weihnachtszeug (heimlich, wegen Mademoiselle), hässlich gewordene Tassen und Gläser und leider offenbar auch - unbemerkt - der alte Router. Weshalb die genaue Lokalisierung des DSL-Problems sich noch hinauszögert.

    Außerdem habe ich Mademoiselle ködern können, den nervigen Kaufladen in einen Schreibwarenladen umzubauen. Das war die beste Idee, die ich seit langem hatte!

    November seit 7081 Tagen

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