Für Frau Basmati wollte ich meine Bürotassen vorzeigen - habe aber leider keinen blassen Schimmer, wie ich die guten Stücke in ihr Kommentarfeld bekomme. Also hier:
Zuerst: Die Erst-Tasse. Mit der morgendlichen Füllung darin.
Dann: die Zweit-Tasse. Sehr unspekatulär, passt aber exakt unter den Kaffeespender. War allerdings - vom Testlauf abgesehen - noch nie im Einsatz.
Und dann: die Länderspieltasse. Kommt - selbstverständlich - an Spieltagen zum Einsatz.
Dies hier ist meine Leih-Tasse, für Personen, die keine Tasse haben oder deren Tasse verschollen ist. Ein Service, der gern in Anspruch genommen wird.
Das ist meine Weihnachtstasse. Eine Ostertasse muss ich mir erst noch zulegen:
Und diese Scheußlichkeit soll stellvertretend stehen, für die Munition, die ich für den Tassenkrieg aus dubiosen Kellerecken ins Büro trug. Kein Wunder, dass der Feind so schnell aufgegeben hat:
Assi-Bullifahrer,
weil du mir die Vorfahrt genommen hast, musste ich eine Vollbremsung machen. Deshalb hab ich die grüne Ampel nicht mehr erwischt. Deshalb hat mir der Radlerhosenidiot den bahnhofseingangnächsten Fahrradständer vor der Nase weggeschnappt. Deshab verließ die Bahn gerade den Bahnsteig, als ich eintraf. Deshalb fehlen mir jetzt 10 Minuten.
Mein Morgen ist bis auf die Millisekunde durchgeplant - merk dir das, Assi-Bullifahrer. Beim nächsten Mal tret ich deinen Bulli zu einer kleinen Blechkugel zusammen und knack mir die mit dem Backenzahn zu einem Einkaufswagenchip zurecht.
Arschloch.
Gruß
Frau N.
Heute von etwa gleichaltriger Frau im Supermarktregal angesprochen worden:
Frau: "Wissen Sie, wo dieser chinesische Senf steht?"
Frau N: "Mh. Sie meinen nicht zufällig japanischen Meerrettich?"
Frau, augenbrauenhebend: "Dann würde ich doch nicht nach chinesischem Senf fragen, oder?"
Frau N: "Ok, dann weiß ich es nicht. Ich kenn keinen chinesischen Senf. Essen die da überhaupt Würstchen?"
Frau: "Den kennt man aber. Di-Jong heißt der."
Frau N, den Dijon-Senf reichend: "Bitteschön. Ist aber so weit ich weiß französisch."
Frau, sehr entschieden: "Quatsch!!"
Nun denn. Wieder was gelernt.
Bitte, lieber Gott, mach, dass ich nie in einem Büro arbeiten muss, wo Leute, die eh die Kühlschränke mit Getränken auffüllen, aus Prinzip das Auffüllen eines weiteren Kühlschrankes (der nur fürs Fußvolk ist) verweigern. Und mach, dass ich nie einen Kollegen mit amerikanischem Migrationshintergrund habe, der zu diesem Thema Mails verschickt, die mit dem Betreff „Hi All.“ beginnen und mit dem Satz „The motto is: ‚If you take one then replace one‘.“ abschließen. Danke.
Achso. Da bin ich schon. Mist.
Der Kinderwagenabholer war pünktlich da und war weder Massenmörder noch Psychopath - jedenfalls nicht offensichtlich (man weiß ja nie). Er war sogar absolut höflich, freundlich und angenehm, hat den Wagen glücklich mitgenommen und sich bedankt.
Da verschenkt man Sachen und hat dann anschließend noch nichtmals ne Geschichte zu erzählen. Unmöglich, die Leute!!
Schlüssel in der Küche liegen lassen und Tür zugezogen, Kündigung einer ganz tollen Mitarbeiterin auf dem Tisch, unschönes Personalgespräch auf der Agenda und um 16 Uhr kommt ein möglicher Massenmörderpsychopath um einen zu veschenkenden Kinderwagen abzuholen.
Klingt nach einem Supertag.
Frohes Neues.

(Zugegebenerweise bekam ich diese Karte schon letztes Jahr und habe sie damals auch gleich zum Hochladen abfotografiert. Aber man kommt ja zu nichts!!)
In diesem Jahr kam noch ein weiteres Highlight dazu:

Kenner werden dies auf den ersten Blick als einen waschechten "Kritzl" vom Gorillaschnitzel identifizieren. Ich danke sehr herzlich!
Und dann kam noch was zum Basteln. Und das mit Absicht und mit filigran und sicher mit Gefummel und so!
Frau Schneckle, Sie werden sich hoffentlich bald mal wieder hierher bemühen, um mich vor Misserfolgserlebnissen und einer sich damit noch weiter verstärkenden Bastelpsychose zu bewahren!?

Auf dem Weihnachtsmarkt - Kinderkarussell.
Frau N: 3 Fahrtchips bitte.
Karussellmann: Das kostet 4,50. Sie sollten das Angebot nehmen: 4 Chips für 5 Euro.
Frau N: Aber ich habe hier drei Kinder. 4 Chips für 3 Kinder ist keine gute Idee.
Karussellmann: Dann nehmen Sie 4 Chips für 5 Euro und noch zwei einzelne für je 1,50 dazu, macht 8 Euro für 6 Fahrten.
Frau N: Nee, dann nehme ich lieber das Angebot mit den 12 Chips für 10 Euro und verkaufe Ihnen 6 für je 1,50 zurück?
Karussellmann: Das ist mir zu teuer!
Frau N: Ich mache Ihnen einen Sonderpreis: Sie bekommen die 6 Chips für 5 Euro.
Karussellmann: Äh.
Frau N: Da machen Sie noch Gewinn, weil Sie ja dann 4 davon für 5 Euro verkaufen und zwei übrig haben.
Karussellmann: Nee, ich nehme keine Chips zurück!
Frau N: Na gut, dann nicht, dann bleib ich bei den 3 Chips zu 4,50.
Karussellmann: Ich würde Ihnen das nicht empfehlen. Die drei quengeln Ihnen hinterher die Ohren voll, und dann kaufen Sie nochmal 3 Chips zu 4,50 Euro. Seh ich jeden Tag. Passiert allen.
Frau N: Mir nicht – zwei davon gehören gar nicht mir und mit der dritten werd ich fertig.
[Kurze Pause]
Karussellmann: Ich gebe Ihnen 15 Chips für 6 Euro.
Frau N: Äh. Warum?
Karusellmann: Weil ich Sie dann ausgetrickst und 1,50 Euro mehr verdient hab. Das Karussell dreht sich ja eh.
Wo er Recht hat, hat er Recht.
Es ist doch immer wieder schön. Ich suchte heute mal wieder einen mir bislang völlig fremden Augenbrauenzupfösen-Salon auf. Naja, tatsächlich gehe ich immer zuerst zum einzigen zertifizierten, teuren, deutschen Kosmetiksalon vor Ort - möglicherweise aus nationalem Solidaritätsbestreben, möglicherweise aus Underdog-Sympatien, egal. Jedes Mal reagiert die Salonbesitzerin unwillig, unfreundlich und herablassend auf die Bitte nach einem kurzfristigen Termin, jedes Mal drehe ich auf dem Absatz um und eile beschwingten Schrittes in einen der hundert umliegenden "Augen braune zupfen (mit faden) ALLES 4,50 euro".
Im heutigen Augen-braune-zupfen-Salon regierte eine sehr dicke Frau aus der Gegend um Indien/Pakistan, in viel Tuch und Schingelding gehüllt und mit viel Henna überall. Sie scheuchte eine winzige, sehr zierliche Asiatin herum, die dann auch das Zupfen übernahm, während die Chefin für Musik sorgte, und zwar: Roy Black. Zuerst lief: Frag Maria. Die Chefin und die Zupföse sangen lauthals mit. Und dann: Ein kleines bisschen Zärtlichkeit. Und bei der Textzeile "mitten in der Nacht" ließen sie alles fallen, klatschten in die Hände und stampften rhythmisch mit den Hacken auf.
Ab "Rosen ohne Dornen" war das Zupfen beendet, die Zupföse schnitt aber noch, ich habe keine Ahnung, was, aber sie schnitt noch ganze drei weitere Songs an meinen Augenbrauen herum.
Dann rülpste die Zupföse laut und sagte "ferdsch". Die Chefin nickte anerkennend und sagte: "Gut. Und gute Musik. 4,50 alles."
Ich zahlte und verließ angemessen verwirrt den Salon. Es sieht alles aus wie immer, das Erlebnis war aber - wie immer - mehr als 4,50 Euro wert.
Finde es gerade extrem lustig, dass Frau Herzbruch in meiner Stadt ist, während ich in ihrer weile, und wir per Handy die Pizza von Herrn N. besprechen, die sie aus dem Dönerladen, in dem ich mit Frau Vau schon mehrfach auffällig geworden bin, mitbringen wird.
Heute war der Plan, "schnell" bei der Post vorbeizugehen um eine Sendung, die eigentlich an die Packstation gehen sollte, aber in der Filiale landete (wir müssen nicht darüber reden) abzuholen, um sodann die Brötchen für das Samstagsfrühstück beim Bäcker zu erwerben. Ich erwartete genau drei Dinge, alle klein und nicht sehr schwer, so das ich sehr davon ausging, erst Post dann Bäcker sei der sinnvollste Ablauf.
Bei der Post gab es zunächst kleine Unebenheiten, weil ich mein "Goldkärtchen" nicht bei mir führte. Ehrlich gesagt weiß ich gar nicht, wo mein Goldkärtchen sich befindet, die Nummer dazu kenne ich nämlich auswendig und das genügt, um sich an der Packstation einzuwählen. Nun stand aber eine Frau hinter dem Schalter und wollte das Goldkärtchen, das hatte ich nicht, das war schwierig. Ich schlug vor, mich mit Personalausweis zu identifizieren, die Frau wollte aber lieber die Benachrichtigung, die mir per SMS zugegangen war, sehen, so dass ich offenbaren musste, kein Handy dabei zu haben. Ich wollte ja nur mal eben zur Post und zum Bäcker, was brauche ich da ein Handy. "Sie haben kein Handy dabei??" schrie die Frau jedoch entsetzt durch die Filiale und alle Wartenden - es waren viele! - drehten sich um, um die FrauOhneHandy zu betrachten. Ich war noch nicht geduscht und gekämmt, ich wollte ja nur rasch zur Post und zum Bäcker. Ich fühlte mich unwohl.
Trotz meines suspekt handy- und goldkärtchenlosen Zustandes beschloss die Postfau jedoch überraschend, mir meine Sendung auszuhändigen. Mit den Worten "na gut, das versperrt uns hier sowieso seit Tagen den Weg!". Ich gebe zu: hier hätte ich aufmerken müssen. Die Aussage, sich durch eine transportsicher verpackte Stiftplatte für Bügelperlen oder Handgelenkschiene oder 6 kleine Dessertschälchen maßgeblich behindert zu fühlen, verwunderte mich angesichts meiner Vorerfahrungen mit der Post jedoch nur milde. Ich sagte nichts, und auch als die Frau mich bat, ihr ans Ende der Schalterreihe zu folgen, gehorchte ich schlicht. Dort schob sie mir mit dem Fuß ein Paket mit enormen Außmaßen entgegen. Mit "enorm" meine ich, so groß, dass das Kind locker darin Platz finden würde. Oder auch ein Kinderfahrrad. Oder - etwas zerlegt - auch ein Kinderbett.
Ich war irritiert, griff jedoch zunächst einmal zu, und zu meiner angenehmen Überraschung konnte ich das Paket locker mit einem Finger unter die Seitenlasche gehakt aufnehmen. Seht her, die FrauOhneHandy hat Pippi-Langstrumpf-Kräfte! Soweit, so gut. Dennoch beschloss ich, mit dem Objekt nicht mehr den Umweg zum Bäcker zu gehen, sondern die Frühstücksbrötchen im auf dem Heimweg liegenden Supermarkt zu beschaffen. Obwohl dieser Weg nur etwa 800 Meter beträgt, wurde das Paket doch recht sperrig. Es schlug mir gegen die Knie, es drückte mir in die Seite oder es piekte mir gegen den Ellbogen. Hielt ich es gerade vor mich, stieß ich beim Gehen mit den Fußspitzen dagegen und drohte zu stolpern. Hielt ich es neben mich, versperrte ich den gesamten Gehweg.
Währenddessen prangte stets die Seitenaufschrift der Kiste auf Augenhöhe vor mir: "Bewerten Sie diese Verpackung im Internet! Rate this packaging!" Nie hatte ich mich als eine Person gesehen, die Versandverpackungen im Internet bewertet. Nach 400 Metern hielt ich dies aber durchaus für möglich, nach 500 Metern für recht wahrscheinlich und nach 600 Metern sah ich Verpackungsbewertungen als deutlich unterschätzte Tätigkeit und mich selbst als zukünftige Koryphäe dieses Gebietes: feinsinnig-ironisch, den Finger stets genau auf der Wunde, dabei sprachgewandt spöttisch und doch warmherzig-philanthropisch würde ich das Feld der Verpackungsbewertungen neu aufrollen, so dass meine Verpackungsbewertungen bald als Buch - ach was, als mindestens Trilogie, übersetzt in alle gängigen Sprachen, eventuell bald verfilmt (Hollywood, versteht sich) und auch für Theater adaptiert - vorlägen. Nebenher beschäftigte mich die Frage, was sich denn nun eigentlich in dem Monstrum befände. Keine der drei antizipierten Sendungen kam von der Größe her auch nur annähernd in Frage (was ich fast schade fand, besonders passend wäre doch die Handgelekschiene gewesen: Personen, die diese Schiene verpackt nach Hause transportierten, benötigten Sie danach auch wirklich). Mir fiel ein, dass meine Schwester Mademoiselle einen Schlafsack zu Weihnachten schenken wollte, und ich überlegte, ob sie diesen vielleicht aus praktischen Erwägungen direkt an meine Adresse liefern ließ. Eigentlich war das Paket aber auch für einen Schlafsack zu groß. Neulich hatte ich auch mit meinen Eltern über den Mangel an ansprechender Bettwäsche im Hause N. gesprochen. Ob man dort falsch verstanden hatte und mir nun drei Federbetten schickte? Ich war sehr neugierig und, ich gebe es zu, etwas nervös.
Endlich zu Hause angekommen, öffnete ich im Kreise der Familie das Paket. Darin befand sich: sehr viel Papier und ein weiteres, etwa stiefelkartongroßes Paket. In diesem befand sich: sehr viel Papier und ein drittes, ca. 15x15cm kleines Päckchen.
Sehen Sie selbst!
Herr N. erlitt einen Lachanfall.
Es waren die Dessertschälchen.