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    Freitag, 9. Oktober 2009

    Riesenschreck.

    In der komplett dunklen (da fensterlosen) Teeküche unversehens in einen Kollegen gerannt, der da einfach nur in der Ecke stand. Dieser beschied, er habe - schon etwas länger - darauf gewartet, dass das Licht angeht. Auf meine Frage, ob er denn nach über 8 Jahren noch nicht bemerkt habe, dass die Teeküche keinen Bewegungssensor hat, konterte er, warum ich denn kein Licht eingeschaltet hätte. Ich sagte, ich bräuchte keins, ich wüsste, was wo ist und fände mich im Dunklen zurecht.

    Verwirrung auf beiden Seiten etwa gleich groß.

    Donnerstag, 8. Oktober 2009
    Undankbar

    Warum denken eigentlich alle Vertreter, ich wollte mit kurzen, dicken Kugelschreibern schreiben, die an Wurstfinger erinnern und auch noch fürchterlich schwer sind? Ich hab doch sowieso schon Handgelenk! Je leichter der Stift, desto besser, und lang sein kann er auch gern, dann finde ich ihn auch schneller. Ein sattes Schriftbild ist mir übrigens am Wichtigsten. So pisselig, dass schwarz schon fast grau wirkt, geht gar nicht. Könnten das die Werbemittelkataloghersteller bitte entsprechend vermerken. Herzlichen Dank.

    [Nachtrag: Kugelschreiber haben wir im Büro eigentlich sowieso genug. Das Werbegeschenk, das ich bisher am meisten genutzt habe und dementsprechend wohlwollend erinnere, ist übrigens ein Schuhputzset fürs Büro. Das leider bald aufgebraucht ist. Seufz.]

    [Ah, der Kollege liebt übergewichtige Wurstfingerkugelschreiber mit Bleistift-Schriftbild. Jemanden glücklich gemacht. Dann hat es sich ja gelohnt...]

    Montag, 5. Oktober 2009

    Sie ist weder vom Floß gefallen noch aus der Seilbahn, in die man erst ab 7 darf, und das Ponyviech, das kein Stück auf mich hören wollte, hat sie auch nicht gebissen. Aber an einer läppischen Baby-Eselbahn schlägt sie sich dann zwei Zähne wackelig. Unglaublich.

    Ansonsten 10x Achterbahn am Stück, weil sonst keiner wartete und dieses schnelle wellige Im-Kreis-Dings direkt nach dem Mittagessen - gut zu wissen, dass ich nun anscheinend (wieder) schwindelfrei bin.

    Samstag, 3. Oktober 2009

    17:15 Uhr:
    Mademoiselle: Heute spielen wir aber nicht sowas Wildes, ich bin nämlich erkältet und müde.
    Besuchskind: Ja, ich auch. Wir spielen was total Ruhiges!

    17:20 Uhr.
    Mademoiselle: Wollen wir Wettrennen über Hindernisse und im Ziel Handstandüberschlag an der Reckstange machen??
    Besuchskind: Klar!!

    Dienstag, 29. September 2009

    Auf welch unterschiedlichen Arten man Wäsche aufhängen kann - das ist doch erstaunlich. Das hatte Mama Novemberregen nämlich am Wochenende für mich erledigt, während ich auf der ultimativen proaktiven Muttiveranstaltung war, nämlich: Kindersachentrödelmarkt. Standmiete: ein selbstgebackener (das sagt doch schon alles!) Kuchen. Möglicherweise ist es zwangsläufig so: man bekommt ein Kind, dann bekommt man eine Fleece-Jacke und ehe man sichs versieht, kauft man eine Bauchtasche. Zeitnah steht man dann in Fleece-Jacke und Bauchtasche auf dem Trödelmarkt (wobei, ich nicht, ich hatte ja verkaufsfördernde Bekleidungstipps von Frau Schneckle erhalten. Hatte die Jacke aber immerhin dabei, sicher ist sicher.)
    Jedenfalls hängt Mama die Wäsche mit vielen Klämmerchen auf den Wäscheständer - ich ja nicht, denn ich ziehe beim Wäscheabnehmen einfach alles schwungvoll herunter. Was mit Klammern nicht geht, wie ich gestern feststellte. Auch war die Verteilung auf die Ebenen (es handelt sich nämlich nicht um einen simplen Wäscheständer sondern um einen Wäscheturm!) in meinen Augen falsch geregelt. Und "in meinen Augen" sagt hier schon alles, Mamas Augen sitzen nämlich rund 20cm tiefer als meine und dies bedingt natürlich unterschiedliche Anforderungen an die Arbeitsumgebung. Weshalb meine eine Schwester und ich auch schon diverse Küchenlampen mit den Köpfen zerschlagen haben, die eben in "Mamahöhe" über dem Tisch befestigt waren. Die novemberregenschen Schädel sind härter als Lampenglas.

    Das mit den Klämmerchen ist jedoch ein Muster: Klämmerchen auf dem Wäscheständer und Löffelchen in der Küche. Immer, wenn meine Eltern zu Besuch waren, stecken sämtliche Streuvorräte voller Löffelchen. Wenn man dann - wie ich - streut, landet das ein oder andere übersehene Löffelchen platsch! in der Soße, und abgesehen davon, dass es spritzt, verändert sich das "Handgefühl" des Behälters, so dass die Einschätzung, wie viel noch zu streuen ist, schwierig wird.

    Warum meine Eltern beim mir kochen, möchte man fragen. Ich weiß es auch nicht, vermute aber, sie halten mich nicht für kompetent. Weniger in der Speisenzubereitung als im Timing. "Zu Hause" gibt es Zeiten, zu denen das Essen auf dem Tisch sein muss, weshalb auch mit Uhr gekocht wird. Ich koche nie mit Uhr. Ich rieche, höre und sehe, wann die Sachen fertig sind - was natürlich nicht bedeutet, dass es gerade in meine sonstigen Pläne passt, sie vom Herd zu nehmen geschweige denn, sie unmittelbar zu verzehren. A-punto-Kochen ist tatsächlich nicht mein Ding.

    Neben keiner Uhr habe ich übrigens in der Küche auch keine Löffelchen und keine Döschen, womit "Döschen für Reste" gemeint ist - für übrig bleibende 30g saurer Sahne, 25g Haselnüsse oder einer halben Zwiebel. Das gibt es bei mir nicht. In der Küche mache ich keine Gefangenen.

    Die gesamte elterliche Metaausstattung verräume ich dann also jedes Mal in den auf Elternbesuche folgenden Wochen wieder, wo immer ich darauf stoße. Ungefähr genau dann, wenn alles wieder so ist, wie ich es gewohnt bin, kommen Papa und Mama Novemberregen dann erneut vorbei. Ich finde diesen Kreislauf außerordentlich beruhigend, und dass ich bei jeder Begegenung mit Klämmerchen, Löffelchen und Döschen an die beiden denke, ist schön.

    Dienstag, 15. September 2009

    Dies mutiert langsam zu einem Augenbrauenzupfblog.

    Heute begab ich mich wieder in den Körperladen - selbstverständlich nach Terminvereinbarung, die zwar nicht völlig problemfrei ablief aber in keinerlei Vergleich zu den bisherigen Verhandlungen stand. Es war dann auch niemand der bekannten Belegschaft anwesend. Statt dessen eine langhaarige Dame mit sehr viel rosa im Gesicht und sehr viel violett am Körper und sehr viel Patchouli um sich herum. Sie sprach mit äußerst leiser Stimme, so dass ich zunächst ständig "was??" "wie bitte??" "hab Sie nicht verstanden!?" erwiderte, bis ich entnervt aufgab und alles abnickte. So ist es wohl zu erklären, dass ich nicht nur mit gezupften Brauen sondern mit einem kompletten Make-up den Laden verließ. In irgendwie sehr rosa, was ja sonst eher nicht meine Farbe ist, so dass Herr N. daheim zunächst einmal fragte, ob ich Fieber habe.

    Dazwischen lag aber noch nicht nur wegen der Lautstärke halbwegs schwierige Kommunikation - die Dame benannte Körperteile nur sehr zögerlich und Begriffe wie "Muttermal" oder "Narbe" gingen ihr gar nicht über die Lippen. Es ist schwierig, wenn einem jemand mit bemüht bedeutsamen Blicken irgendwohin ins Gesicht starrt und fragt, ob an dieser Stelle eine Handlung vorzunehmen wäre, wenn man selbst ohne Brille und ohne Spiegel und dazu ohne jegliches Problembewusstsein ob dieser Merkmale keinerlei Ahnung hat, worauf die Person hinauswill. Und dann noch ständig in leisem Singsang vorgeschlagen bekommt, man solle sich geistig an einen "schönen Ort" begeben. Dazu Plingelmusik wie in diesen Läden, die - vor 20 Jahren, bevor sowas Mainstream wurde - buntbestickte Beutelchen, geflochtene Armbänder, zuckerfreie Vollkornmuffins und vegane Linsensuppe verkauften.

    Und, während ich die Augen geschlossen hatte, eine andere Kundin mit penetranter Stimme die berichtete, sich seit 3 Wochen die Haare nicht mehr gewaschen zu haben, immer nur ein Spritzerchen von dem tollen Dingenswasser drauf und es sähe ja alles ganz frisch aus, nicht wahr? Nunja. Als ich die Augen wieder öffnete, sah ich sofort, von wem das kam. Obwohl sie gerade den Mund hielt.

    Montag, 14. September 2009
    Ostern

    Kein ganzes Wochenende dauert es, bis das Kind vom geschenkten Spiel (das Verrückte Labyrinth - sehr schönes Spiel, für 5jährige noch etwas komplex, die Veränderungen vorauszusehen, aber man kann es ihnen einfacher machen und selbst die schwierigere Variante spielen, so dass sich keiner langweilt...) - also jedenfalls dauert es kein Wochenende, bis das Kind die 24 Schatzkarten zweckentfremdet hat, sein eigenes Spiel spielt und diese schlussendlich irgendwo in der Wohnung verteilt, nein - ist ja ein Schatz, daher: versteckt (!) hat. Und vergisst, wo.

    35 Minuten dauert es, bis die geschulte Mutter pünktlich vor Schlafenszeit alle Karten wieder aufgefunden hat. Inklusive der Karten "im Bauernhof", "unter dem Teppich", "in dem Papiertütchen im Kaufladen", "im Backofen der Puppenküche" und "im Urmel-Ei".

    Man kennt ja seine Pappenheimer Osterhäschen.

    Donnerstag, 10. September 2009

    Anruf bei einer Krankenkasse (CallCenter)

    Frau N: Guten Tag, ich brauche ein Formular soundso, der Link in Ihrem Download-Center geht nicht. Können Sie mir das bitte mailen?
    Mitarbeiter: Ich lege das gern für Sie in die Post, wie ist denn Ihre Anschrift?
    Frau N: Danke, aber ich brauche das sofort, mailen Sie es mir?
    Mitarbeiter: Tut mir leid, aber das geht nicht, die technische Möglichkeit haben wir nicht.
    Frau N: Äh. Ja. Und können Sie mir das faxen?
    Mitarbeiter: Leider auch nicht, wir haben gar keine Faxgeräte mehr.
    Frau N: Ich habe aber doch eine Faxnummer von Ihnen.
    Mitarbeiter: Das läuft aber über den Computer.
    Frau N: Gut, aber der Computer kann doch dann sicher auch Dateien als Fax versenden?
    Mitarbieter: Leider nicht, ich kann es Ihnen nur auf dem Postweg zuschicken.
    Frau N: Ah. Ok. Dann machen Sie das mal. Darf ich noch nach Ihrem Namen fragen?
    Mitarbeiter: (nennt Namen)

    Auflegen, Wahlwiederholung.

    Frau N: Guten Tag ich brauche ein Formular soundso, der Link in Ihrem Download-Center geht nicht. Könenn Sie mir das bitte mailen?
    AndererMitarbeiter: Ja, gern, wie ist denn Ihre Mailadresse?
    Frau N: Soundso - oder, könnten Sie mir das auch faxen?
    AndererMitarbeiter: Selbstverständlich, was Ihnen lieber ist.
    Frau N: Ich kann mich jetzt gar nicht entscheiden weil ich so erstaunt bin - ich habe eben mit Herrn Soundso gesprochen und der sagte, sie könnten weder Faxen noch Mailen.
    AndererMitarbeiter: Mit wem haben Sie bitte gesprochen?
    Frau N: Mit Herrn Soundso.
    Anderer Mitarbeiter: Merkwürdig, einen Kollegen mit dem Namen haben wir nicht.

    ??

    Donnerstag, 3. September 2009
    3. September: Tag des Übergangs der Schwimmbad- in die Nasenduschsaison

    Im Folgenden einige Betrachtungen anlässlich dieses Ereignisses:

    Alljährlich, bemerke ich - meist auf der Autobahn - sehr überrascht, dass das Grün der Bäume schlapp wirkt. Und wenig später dann morgens auf dem Fahrrad, dass der warme Wind unten drunter eine leicht scharfe Note hat. Ich bin dann ein bisschen erleichtert: wieder einen Sommer geschafft. Denn Sommer ist mir suspekt und nach ein paar sehr heißen Tagen beschleicht mich die Angst: was, wenn dieser Sommer nun ausgerechnet nie aufhört? Man kann ja nie wissen.

    In den letzten Jahren entwickle ich eine beständig wachsende Toleranz gegenüber Sonnenschein und hohen Temperaturen, kann das sogar genießen. Bei Sonnenschein kneife ich einfach die Augen zu und die Hitze macht mir keine Kopfschmerzen mehr seit ich mir einbilde, dass sie nicht mehr auf mir liegt sondern durch mich durch geht. Bis in die Knochen - als Wärmespeicher für den Winter. Dieses Jahr bin ich gut durchgegrillt, musste aber an keinem Tag das Verlassen der Wohnung aus Sommergründen verweigern.

    Eine Restvorsicht bleibt - ansonsten scheint jedoch die Sache mit dem Sommer eine Frage der Einstellung zu sein. Und auch der Kleidung. Ich wollte Mama ja früher nicht glauben, als sie immer sagte: wenn du statt Jeans einen Rock anziehst, ist dir auch nicht so heiß. Stimmt aber. Sollte ich der Nachwelt je eine einzige Erkenntnis weitergeben dürfen, wäre das wohl: Röcke tragen. Und: Nasenduschen! Und dann wohl auch: Regeln nicht so ernst nehmen, wo eins geht, gehen auch zwei.

    Ganz allein ohne Mama habe ich noch heraufgefunden, dass - sollte man in einer Branche arbeiten, in der Bedeckung an der Tagesordnung ist - halterlose Strümpfe unglaublich praktischer sind als Strumpfhosen. Erstens muss man nach dem Anziehen nicht gleich wieder duschen. Zweitens ist mit einer Laufmasche nur 50% des Objekts kaputt. Drittens kann man sie später auf dem Heimweg in der Mittagshitze sehr unauffällig irgendwo schnell ausziehen.

    Kleiner Tipp jedoch, was man jedoch nicht tun sollte, es sei denn man verfügt über buddhistische Gelassenheit angesichts der eigenen Körperform: sich nur in solchen Strümpfen und Unterwäsche von hinten betrachten. Ich bin deshalb heute in Jeans da. Ist jetzt aber ja auch Nasenduschsaison.

    Mittwoch, 2. September 2009

    Heute sprach mit dann tatsächlich eine Frau im Park an, das wäre nicht so gut, dass die Kinder mit ihren Eimerchen Wasser aus dem Ententeich schöpfen und in ein Loch auf der Wiese kippen. Weil: dann wäre der Teich bald leer und die Fische sterben.

    Da ich noch länger vor Lachen nicht antworten konnte, ist sie dann aber einfach weggegangen.

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