Immer noch etwas beleidigt, dass es meinen Jahresrückblick über Schnecken, Schuhmacher, Splitter und LKW-Duschen hier weggewutscht hat.
Silvester war dafür inklusive An- und Abreise sehr gelassen, was möglicherweise schon ein Wunder an sich ist. Die Heizung im Zug war kaputt, aber die Zugbegleiter (heißen die so oder verwechsele ich das mit dem Flugzeug?) überschlugen sich vor Freundlichkeit und servierten kostenlose Heißgetränke. Sowieso sind die, die ich antreffe, immer so nett, auch so ein kleines Wunder, denn wenn ich beim Unternehmen-des-Grauens tätig wäre, über das keiner auch nur versehentlich ein gutes Wort verliert und dessen Name für täglich bewiesene Inkompetenz steht - hm, ich weiß gar nicht, ob ich den kläffenden Kunden immer so munter und entspannt begegnen könnte. Möglicherweise härtet man ja ab weil man weiß: das geht auch alles noch viel schlimmer, und auch genau hier und ziemlich oft. Sehr verwunderlich jedenfalls, diese netten Menschen, und richtig schön.
Oder vielleicht bin ich auch etwas wunderlich, dass ich mich mehr darüber freue als über die kaputte Heizung ärgere. Kann ja auch sein, dass das nicht der Blick fürs Detail ist, für das vierte Blatt am Klee, sondern eine dumme rosa Brille und ein ich-mach-mir-die-Welt-Gesummsel. Könnte sein. Mir doch egal.
Ansonsten hat das Neue jetzt noch nicht weltbewegend was Unerwartetes gerissen. Schinkennudeln schmecken - keine große Überraschung - nach Männeressen und im Rapunzelturm ist auch alles wie immer. Ich bleibe aber auf der Hut, Jahresanfänge sind ja bekanntlich nicht meine Sache. Insbesondere werde ich in 10-14 Tagen nach kleinen Pöckchen am Kind Ausschau halten...
Was weg is is weg.
1000 Tage Regen.
Kommt mir gar nicht so lang vor :-)
Frau N: Wie läuft denn der Englischunterricht?
Rapunzelzwerg: Das bringt gaaaaaaaaanix, der Lehrer ist doooooof, ich hab da nix voooooon, Zeitverschwenduuuuung...*rabääääh* *rabäääääh* *rabäääääh*
Frau N: Oh, schade. Dann lass ich Sie zum Jahresende rausnehmen, okay?
Rapunzelzwerg: Äh. Kann ich darüber ne Nacht schlafen??
"Ich war gerannt, und dann, und dann musste Emma die fangen als ich gerannt war, uuuuuund, Elisa hat uns beide angefeuert, und dann war es andersherum. Ich hab gehalten und die Elisa musste fangen und die Emma hat uns, hat uns beide angefeuert. Mit der Siegerehrung haben ich, Emma und Elisa diese Sachen gekriegt. Diese Sachen, die ich bei Dir eins gekriegt habe. Du hast ein bisschen verloren, aber nicht viel, okay, Tina? Milan hat ganz verloren. Viel verloren. Bei der Siegerehrung, da war Milan auf der dritten Stufe, und ich, Du, und Emma und Elisa waren auf der ersten Stufe. So war das. Auf der zweiten waaaaaaaaaar: Aylin. Und Emma hat auch meine Schleife wiedergefunden, meine erste Schleife. Siehst Du. Meine erste Schleife, die violette, die hatte ich mit im Kindergarten und dann hab ich die beim Pfannkuchenlauf verloren und dann hat Emma die heute wiedergefunden. Okay? Und jetzt nix mehr mit Pfannkuchenlauf."
Fürs Kind Apfelmus-Crêpe auf dem Weihnachtsmarkt gekauft, für 2 Euro. Crêpes-Trulla sagt: "Mh, das Apfelkompott ist etwas säuerlich, ich mach da noch was Zucker drauf, ok?" und streut schon los. Verlangt dann 2,50 wegen extra Zucker.
In milder Weihnachtsstimmung mache ich kein Gezicke, reiche zwei einzelne Euro und einmal fünfzig Cent und male mir lediglich in Gedanken aus, wie die Trulla sich für die fuffzich Cent irgendwas mit Nüssen kauft, gegen die sie allergisch ist, und langsam qualvoll daran erstickt und erst Wochen später verrottet aufgefunden wird.
In milder Weihnachtsstimmung mucke ich auch nicht auf, als sie mir irritierenderweise einen Euro Wechselgeld reicht. Gebe das Geldstück an das Kind weiter und sage, es könne damit ja Karussell fahren.
Das Kind hat keine Lust auf Karussell, findet aber den Mann mit dem Akkordeon toll und wirft ihm den Euro in die Mütze.
Der Mann mit dem Akkordeon bedankt sich - und geht Crêpe kaufen.
Kopf, Du bist ein komisches Ding. Da lässt Du mich gestern mehrfach mit Stuhl und Taschenlampe bewaffnet das Bücherregal nach diesem einen Buch, dass ich verleihen möchte, absuchen, und noch den ganzen Nachmittag darüber grübeln, wo es sich verstecken könnte - ohne einen Ton zu sagen. Und als die Buchsuche schon längst im Restchaos des Tages untergegangen ist und ich entspannt auf der Couch sitze: da schickst Du mir, wie so oft, nicht eine kleine Erinnerung, in der Art von "es könnte doch sein, dass..." - nein. Du projizierst mir ein Bild, täuschend echt und in Farbe, von dem Buch mit dem grauenhaften rosa-beblümchenten Einband, wie es im Rapunzelturmbüro auf dem obersten Regalbrett des Schrankes ganz links unten liegt, und darüber noch ein kleineres gelbes Heftchen. Ohne Erklärung oder Erinnerung in Richtung "wie kam das dahin?", einfach nur dieses Bild, so echt dass ich fast denke, ich könnte hineingreifen.
Kopf, ich vermute, dass in Dir drin ein kleines Männchen wohnt. Ein hutzeliges, älteres, aber sehr flinkes Männchen mit einer speziellen Art von Humor. Benötige ich eine Information, die nicht gerade ganz sofort abrufbar ist, steigt das Männchen in die Tiefen der Gehirnwindungen hinab, verschwindet auf unabsehbare Zeit und was es dort tut, lässt es keinen wissen. Wenn dann die Information gefunden ist (und es ihm - und nur ihm! - gerade passend erscheint), produziert es eben ein solches Bild wie das des Verbleibungsortes des Buches. Den Hergang behält es für sich, es zeigt nur die Ergebnisse - arbeitet also auf höchste Weise eigenständig. Und oft auch ungefragt bis hin zu ungebeten, denn wenn gerade nichts Wesentliches zu tun ist, scheint es sich in Eigenregie in die Erinnerungen aufzumachen und dort Dinge zu tun - Informationen zu sortieren, Verknüpfungen zu erstellen, und das eine oder andere Bild auszuwerfen, das doch vielleicht wirklich nicht nötig gewesen wäre. Das verzeihe ich ihm aber, denn auch, wenn man ihm mit Befehlen nicht kommen kann, so ist es doch, wenn es brennt zuverlässig zur Stelle: ich kann gar nicht sagen, in wie vielen Prüfungen oder brenzligen Situationen dieses Männchen - man weiß nicht wie - eine Antwort ganz nach vorn ins Bewusstsein warf, als ich noch nicht einmal ahnte, dass sie sich überhaupt irgendwo in meinem Kopf befindet.
Danke dafür, Du komisches Ding.
In Ermangelnung einer Empfangsdame (alle krank) heute für den Besuch selbst Kaffee im "Ufo" gemacht. Dabei festgestellt, dass ich den Wassertank nicht ohne Weiteres zum Reinigen und frisch Befüllen aus der Maschine nehmen kann, weil Tassen und Untertassen oben drauf gestapelt sind. Litermaß genommen, um den Tank zu befüllen. Litermaß passt a) nicht richtig unter den Wasserhahn (zu niedrig), b) nicht richtig über den Tank, da die Maschine unter niedrigen Hängeschränken platziert ist. Wasser reingepfriemelt. Frisches Zubehör für Milchleitung gesucht. Befindet sich in einem anderen Raum (?). Milchleitungszubehör reingepfriemelt. Kaffee in Tasse gefüllt. Tasse auf Untertasse gesetzt. Passt nicht. Richtige Untertassen für die Tassen auf der Maschine sind im Schrank. Richtige Tassen für die Untertassen auf der Maschine sind in dem Raum mit dem Milchleitungszubehör.
Wie können die so arbeiten??
[edit: man muss auch nicht denken, ein Flaschenöffner würde sich etwa in Nähe der Flaschen befinden. Oder überhaupt irgendwo, wo man ihn finden kann. Heute also zum allerersten Mal im Meeting Wasserflaschen per Teelöffel geöffnet...]
Manchmal graut es einem.
Mademoiselle und Freundin verdroschen heute eine größere Puppe. Die Freundin hielt fest und Mademoiselle schlug mit einem Steckenpferd darauf ein.
Das 8monatige Baby, das den ganzen Tag über fiebrig-weinerlich war, brach angesichts dieser Szene in lautes und langanhaltendes Lachen aus.
Die Mütter waren sprach- und ratlos.


