Kind: Was kochst Du da?
Frau N: Tomatensoße für die Nudeln.
Kind: Kann ich probieren?
Frau N: Klar.
Kind: Schmeckt lecker. Will ich nicht.
Frau N: Kriegste Nudeln einfach so.
Kind: Aber Spaghetti!
Frau N: Die kannst Du doch so schlecht essen.
Kind: Aber ich will so gern Spaghettiiiiii!!!
Frau N: Ok, ok, Spaghetti.
Wenig später, am Tisch:
Frau N: Soll ich Dir die Spaghetti schneiden?
Kind: Nein, ich rolle die. Aber - ich brauch was drauf!
Frau N: Soße?
Kind: Ketchup.
Frau N. macht Ketchup drauf. Wenig später:
Kind: Mir schmeckt das mit Ketchup nicht. Kann ich Nudeln nur so haben?
Frau N, augenrollend: Jaaaa (tauscht Nudeln aus.)
Kind: Ich kann das nicht rollen. Fütterst Du mich?
Frau N: Neee! Ich will selbst essen. Wenn ichs Dir klein schneiden soll, hol ein Messer.
Kind holt Messer, Frau N. schneidet Nudeln klein.
Kind: Mama? Ich fürchte ich brauche Ketchup!
Frau N: Was??? Du hattest eben Ketchup!
Kind: Aber mach den nicht drauf!
Frau N: Was???
Kind: Ich will den selbst drauf machen.
Frau N: Na. Dann hol ihn Dir und mach ihn drauf.
Kind holt Ketchup, macht Ketchup auf Nudeln.
Kind: Mama? Kannst Du mir das umrühren?
Frau N rührt mit der Gabel um.
Kind: Mama, so richtig umrühren, mit Löffel und Gabel. Unterheben heißt das!
Frau N: Dann hol'n Löffel!
Kind: Immer muss ich aufstehen und irgendwas holen!
Frau N: Tja, Du willst ja auch dauernd was anderes haben!
Kind holt Löffel, Frau N. rührt Ketchup unter Nudeln.
Kind: So ist das lecker.
Frau N: Mh.
Kind: Mama? Ich hab aber gar keinen Hunger...
(...)
Feiertage zählen nicht als Urlaub.
Das Essen bei dem Thai schmeckt genauso lecker wie vor 4 Jahren und die Gerüchteküche in dem Laden kocht auch noch genauso gut. Das Ganze ist schon fast filmreif. Allerdings geht mir selbst momentan jeglicher Enthusiasmus verloren und ich habe so wenig Lust wie noch nie, am Montag wieder in den Rapunzelturm zu klettern.
Das Kind kann nun volle Stunden auf der Uhr erkennen, was gewissen Probleme mit sich bringt. Noch ist es aber nicht allzu schlimm - es reicht, bis 10 nach zu warten und dann eine neue unwahre Behauptung loszulassen.
Heute die Gelegenheit gehabt, zu einem Mann zu sagen "Hey, wir tragen den gleichen Rock". Ich habe sie verstreichen lassen.
Diese manchen Leute auf dem Spielplatz, die ihrem Kind fortwährend rhetorische Fragen über den Alltagsablauf stellen. Nicht, um ein Gespräch zu führen, sondern um die gesamte Menschheit an ihren Verhaltensweisen teilhaben zu lassen. Daher auch immer ein paar Dezibel lauter als nötig und immer mit Einschätzungen versetzt, deren Teilhaber man eigentlich lieber nicht geworden wäre.
Dabei sprechen diese Leute dann auch noch einen Tick zu zögerlich. Nicht einfach langsam, sondern unrhythmisch. So, als fließe ihnen die Sprache nicht in den Mund, sondern als müssten sie sie mühevoll zusammenpuzzlen - hier ein Teilchen, dort ein Teilchen.
Es ist ein gewisser Trost, dass sie allesamt keinerlei demagogische Talente besitzen.
Gleich nach der Kindergartenablieferung über den Wochenmarkt geschlendert und erstaunt festgestellt, dass noch gar nicht alle Lieferungen da waren. War ich tatsächlich noch nie so früh auf dem Wochenmarkt? Vermutlich. Der Wagen mit diesen Schweinereien (Oliven, eingelegte mediterrane Gemüsesorten, Käse-Käse-Käse) hatte aber schon geöffnet und war gut bestückt. Ja, was soll ich denn tun? Ich konnte doch gar nicht anders!!
Eigentlich wollte ich ja nur ein Löffelchen schwarze Oliven für den Salat kaufen. Und ein kleines Probierschälchen von der Sambal-Olek-Frischkäsecreme. "Eigentlich" ist auch so ein Wort, bei dem man schon verloren hat, denn es besagt, dass man sich nicht vor dem Schweinereienwagenmann die Finger in die Ohren und zwei Tampons in die Nase steckt und bei jedem seiner weiteren Worte laut "lalala laaaaaa!!!" brüllt. Naja. Knapp 20 Euro für eine Schippe Oliven, ein paar Döschen mit so Käsesachen wie "Schafskäse-pikant", "Südafrika", "Ruccola-Parmesan-Creme" und Pepperonisalat ist gar nicht soooo arg, wenn man bedenkt, dass ich nebenher ja befrühstückt wurde, mit frisch aufgebackenem Sesamring und allen-Käsesorten-einmal-quer-durch-den-Laden. Dass passiert auch alles nur, weil die Dattel-Schafskäsemischung aus war. Sonst hätte ich das alles gar nicht probieren müssen.
Weil der große Geldschein dann sowieso angebrochen war, zog es mich ich dann gleich weiter in den Riesensupermarkt, der nur per Auto erreichbar ist, denn ich erinnerte mich, dass letzends einer davon mitten in der Stadt eröffnet hatte. Es handelt sich dabei übrigens um ALDI. Ich mag ALDI ja. Habe den Laden aber über ein Jahrzehnt boykottiert, weil mich das mit Außerhalb und Parkplätzen davor so gernevt hat. Isch abe ja gar keine Auto. Letztendlich ist es aber, nunja. Der blau-weiße Raffinadezucker, der Eierlikör in dieser speziellen Flasche, der Duft nach Tandil... das ist so ein bisschen "zu Hause". Dass der Rest des großen Geldscheins für ALDI nicht reichte, mus sich nicht extra sagen. Dafür bin ich nun für den Feiertag ausgerüstet. Für alle noch kommenden Feiertage in diesem Jahr und noch länger. Tatsächlich sollte ich eine richtig große Party feiern.
Nachdem ich die diversen Taschen in die Wohnung gewuchtet hatte, befand ich auch, dass dies "eigentlich" genug Sport für heute morgen sei. Schon verloren, auf geht's...
Am ersten Urlaubstag gleich erstmal im Büro gewesen. Aus keinem beruflichen Grund - aber das Kind wollte gern hin um mal wieder von oben runter zu gucken. Also bei der Gelegenheit ein paar Besprechungskekse und Zuckerstücke geschnorrt, eine Mittagessenverabredung gemacht, ein paar Ausmalbilder aus dem Internet gedruckt, einen Textmarker und drei Überraschungseifiguren eingesteckt, dem Chef mit dem Kind gemeinsam etwas vorgesungen, und Aufzugführer gespielt, was auf 24 Stockwerken richtig Spaß macht. Nebenher noch einen winzigen Skandal aufgedeckt (und dabei einer bewundernswerten Chuzpe begegnet) und eine winzige Katastrophe verhindert (und dabei spannenden Entwicklungen auf die Spur gekommen).
Die fremde Frühstücksverabredung hingegen war weniger souverän, so dass ich sie noch vor dem Frühstück quasi verscheucht habe. Dafür dann eine fremde Frau kennengelernt, also hat es mit diesem Punkt auf der Liste doch noch geklappt.
Die meisten anderen Verabredungen dieser Woche wurden dann heute einmal komplett durcheinandergewürfelt und neu sortiert. Das Kompositum "Magen-Darm" beschreibt in diesem Zusammenhang alles. Kinder kriegen halt Krankheiten, sag ich immer, aber nach dem letzten Wäschefiasko ist "Magen-Darm" etwas, dem ich konsequent und bis zur Vereinsiedlung aus dem Weg gehe. Insofern scheidet jeder, der gestern noch "Magen-Darm" hatte, als potentielle Verabredung mit Kind in dieser Woche aus.
Übrigens schreibe ich das alles nur, weil ich mich seit nunmehr über drei Stunden nicht aufraffen kann, eine PIN für eine Überweisung aus der Tasche neben dem Schreibtisch zu suchen. Sozusagen als krönenden Höhepunkt meiner aufschiebenden Maßnahmen. In dieser Tasche sind nämlich die Unterlagen für die Steuererklärung und ich bekomme schon trockene Finger und Schweißausbrüche wegen gerade-noch-gesehener-und-umgehend-verlegter-Belege, wenn ich nur daran denke. Und Schulterverspannungen auch.
Diese PINs sind sowieso eine nervige Erfindung. Ich mache jetzt Telefonbanking.
...und anderswo. Nach dem Kindergarten auf dem Gehweg nämlich. Also zunächst. Bäuchlings hinwerfen, jaulen, treten, Fäuste trommeln. Nunja, die wohlpräparierte Kleinkindmutter trägt Buch und mobiles Internet bei sich und kann sich so die Zeit vertreiben und die Welt über die Unmöglichkeiten des Nachwuchses live unterrichten. Diverse Passantenmeinungen später, so nach etwa 40 Minuten, ist es möglich, ohne Ringkampf den Heimweg anzutreten.
Zu Hause dasselbe in grün, bzw. im Flur, im Bad, in der Küche und im Büro. Eigentlich 3 Stunden Gebrüll non-stop, von wenigen Orts- und Wortwechseln unterbrochen. Der beherrschteste Mensch dieser Welt bin ich ja nun nicht wirklich und wo ich an diesem Nachmittag die (relative) Gelassenheit hernahm, in dem Gebrüll noch die Sachen für die Wochenendreise zu packen, ein paar Mal mit dem Büro zu telefonieren und die Wohnung unkritisch für zwei Tage Abwesenheit herzurichten, bleibt rätselhaft.
Im Auto dann ein Kind, das sich krampfhaft wach hält. 150km lang Hörspielgedudel mit Gejaule im Hintergrund und die üblichen Quengeleien (Pipiiiiii, Eiiiiiiis, Papaaaaa, Spiiiiielen), mit den Nerven zunehmend auf Glatteis und dem Bedürftnis, einfach nur irgendwen anzubrüllen bis die Stimme versagt.
Statt dessen dann einfach mal Musik angemacht, so ganz ganz laute Musik auf ganz ganz laut, bis man das Kind gar nicht mehr hören konnte. Noch eine Packung Gummibärchen nach hinten geworfen und dann war eigentlich alles gut. Und still, bzw. anders laut. Besser laut.
Bis das Kind dann plötzlich ohne Gurt da saß. Da hat es entgültig gereicht. Warnblinkend auf dem Standstreifen wurde ich zwar gleich von netten Herren umringt worden, die ein technisches Problem vermuteten - hätte ich statt gegen das Auto* gegen das Kind getreten, wäre der Fall natürlich klarer gewesen. Die netten Herren haben bei einer Laune von um die minus dreiundfuffzich Milliarden aber auch nicht mehr viel verrückt. Blöde Herren wären besser gewesen, die hätte ich anbrüllen können.
Boah. Was für ein Biest...
*Aufgrund mitlesenden Autobesitzers weise ich darauf hin, dass ich vermutlich natürlich nur gegen die Reifen getreten habe.
Sport:
2x Laufen gehen (noch 1x)
2x Fitness-Studio (noch 1x)
1x Schwimmen (mit Kind) --> abgesagt wegen zu viel Husten
Doofer Krempel:
Steuererklärung
Überblick über Finanzen verschaffen
Ein riesiges Redweld voller Krempel abheften
Küchenschränke aufräumen
(Längere) Telefonate:
Olles Ding
Frau V (bis Do täglich, dann prognistizierte Funkstille, hähä)
Linguistenfreundin
Rotweinfreundin
Treffen:
mittlere Schwester
Olles Ding (mit oder ohne Kind noch unklar) --> nicht geklappt
Linguistenfreundin (Babybsichtigung?) --> nicht geklappt
Ökofreundin mit Kind -->Freundinkind kotzt, daher Treffen abgesagt
ehem. Tagesmutter mit Kindern aus Gründen der Terminkoordination ersetzt durch: --> Buchladenbekanntschaft mit Kind
seriöse Freunde mit Kindern
Fremde Leute zum Frühstück
Fremde Leute zum Sushi essen
Kollegen zur Mittagspause beim Thai
Schreibtreffleute
Einkaufen:
Babygeschenk (weia... kann sowas nicht...) ---> verschoben weil Besuch nicht stattfand
Extrem viele Sommerklamotten
Bier
Killepitsch
Spannende unbekannte essbare Dinge aus dem Riesensupermarkt, zu dem man nur per Auto kommt
Lesen:
Das Buch vom Herrn Hirschhausen
Das Buch vom Herrn Nyxon
Das Buch vom Herrn Pratchett und Herrn Gaiman
Das Buch dasses noch nicht gibt und das ich rezensieren soll
Ansonsten
Herausfinden wie Skype geht und mit Herrn N. in China plaudern
Friseur
ins Klaviergeschäft schnuppern
min 1x in der Badewanne versacken
min 1x morgens nach Kindergartenablieferung wieder is Bett gehen
min 1x den AltenMann bei WordOx vernichtend schlagen
Der Frau V. einen neuen Songtext schreiben
Spaghetti-Eis essen
Das alles mit Musik. Wir werden sehen, ob eine Woche Urlaub dafür ausreicht.
Ganz viele junge Menschen mit normalen Haaren und irgendwo drin zwei bunt gefärbten Strähnen, so dass man sich fragt: warum?
Die Frau mit dem Kalenderzwang (gibt es dafür einen Fachbegriff?). Nacheinander zückt sie Organizer, Taschenkalender, Kladdenkalender und zu guter letzt ein Hausaufgabenheft, in dem sie eine To-Do-Liste führt. Die Zeit für das Aktualisieren ganzen Listen wäre vielleicht besser in das "to do" investiert gewesen. Aber jeder wie er meint.
Die niedlichen kleinen Kinder, die fast jeden Tag mitfahren und in die KiTa gegenüber vom Rapunzelturm gehen. Mit den lustigen speckigen Beinchen, die in einem 90-Grad-Winkel zum Oberkörper auf den Sitzen liegen.
Geruch nach Sommer - Sonne auf Haut. (Tatäsächlich wohl eher Sonnencreme und Schweiß, aber das Gehirn mit seinen Verknüpfungen... man weiß ja...)
Und, sehr irritierend, immer dieser Arm vor meiner Nase.
"Aber da trinkt ihr nicht wirklich Bier, oder?", fragt die Kindergartenmutter mich mit großen Augen, als ich ihr von meiner geplanten Muttertagstour erzähle.
"Ähm. Ja. Doch. Das ist doch der Sinn dabei...", sage ich verwundert und erhalte als Antwort ein noch erstaunteres: "Du siehst gar nicht so aus!".
...
Es relativiert sich dann auch vieles, wenn man beschwingt vom Balkon in die Wohnung steigt und, halb draußen, halb drinnen, mit der einen Fußsohle auf dem frisch gefegten und sonnig-warmen Parkett ins Rutschen gerät. Ein Viertel Salto rückwärts, die Hände versuchen vergeblich, Halt an der Glasscheibe zu finden, in einem Sekundenbruchteil werden instinktiv alle Muskeln angespannt, dann nur noch Adrenalinrauschen.
Der Rücken über der Stufe nach draußen, der Hinterkopf knapp neben der Stuhlkante glatt auf die Fliesen geschlagen. Zehenwackeln und "äh..." denken. Nichts passiert. Über Konjunktive mag man nicht nachdenken.