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    Montag, 30. August 2021
    29082021

    Heute am Nachmittag bereitete ich Apfelkompott zu, aus Äpfeln, die schon relativ lange lagen und schrumpelig oder stellenweise detschig waren - es handelte sich um enorm viele Äpfel, die sich seit dem Urlaub angesammelt hatten, fast 5 kg. Dementsprechend lange dauerte es, sie zu schneiden.

    Während der ersten ca. 4 kg leistete mir @cucinacasalinga per Videochat Gesellschaft und las mir auf Italienisch aus einem Krimi vor. Da ich mich sehr darauf konzentrieren musste (wir sind, glaube ich, bei Italienischstunde Nr. 19), schaltete ich alle anderen Geräuschquellen ab. Dementsprechend war es, als das Kapitel und auch der Videochat endeten, sehr ruhig um mich herum. Ich stand weiter am Küchenblock und schnibbelte Äpfel, mit zunehmend klebrigen Händen und zunehmend ungeduldigerer Stimmung, weil es eine ziemlich monotone Sache ist und man sich nebenher nicht gut an der Nase kratzen kann, unter anderem.

    Dann hörte ich von hinter mir ein Geräusch, so leicht scharrend-knisternd. Ich drehte mich nicht um, weil ich endlich fertig werden wollte. Das Geräusch verstummte, als ich den nächsten Apfel nahm, kam es aber zurück. Es klang vorsichtig-zaghaft, bei genauem Nachdenken darüber (was ich tat) klang es so, als ob in einem der Schränke hinter mir gerade ein sehr gefährliches und hässlich-gruseliges Monster versucht, geräuschlos die Tür zu öffnen um sich dann kurz zu orientieren, mich zu erblicken, schleimige Tentakel mit Widerhaken nach mir auszuwerfen und mich mit sehr langen spitzen Zähnen und viel Speichel zu zerbeißen. So stellte ich mir das vor. Gleichzeitig war mir natürlich völlig klar, dass es sowas nur in Horrorfilmen gibt, ich musste meiner protestierenden Phantasie aber auch zugestehen, dass es bis vor kurzem Pandemie in meinem Leben auch nur Filmen/Büchern gab. Sie sehen hier ein weiteres Beispiel dafür, was diese Pandemiesache für eine nachhaltige Verunsicherung angerichtet hat indem einfach etwas eintrat, mit dem man nie gerechnet hat, gestern fuhr ich z.B. auch durch Aachen und las mehrfach das Straßenschild "Alleenring" als "Alienring" einfach, weil es ja auch sein könnte, es kann ja alles irgendwie sein, dass sich Leute bei einer Pandemie nicht impfen lassen, dass über die Sommerferien keine tragfähigen Schulkonzepte entwickelt wurden, dass die Bundesregierung ihrer Fürsorgepflicht für die afghanischen Ortskräfte nicht nachgekommen ist, dass Laschet Kanzlerkandidat ist - ja, das kann halt alles sein und dann kann halt auch ein Monster im Küchenschrank sein, befremdlicher ist das auch nicht.

    Bockigkeit hielt mich aber von der Überprüfung der Monstersituation hinter meinem rücken ab. Ich wollte das Schnippeln der Äpfel keinesfalls unterbrechen, auch nicht für den kurzen Blick über die Schulter, denn ich wollte keine Millisekunde länger als nötig noch klebende Hände haben, auch wenn das bedeuten würde, gefressen zu werden, ich hasse klebrige Hände, mit dem Zerfleischen durch lange scharfe Zähne habe ich noch keine Erfahrung, vielleicht ist es sogar besser als klebrige Hände.

    Beim übernächsten Apfel hatte das Monster die Schranktür ausreichend geöffnet (sie knarrte ganz leiste) und zwängte seinen Körper hindurch, flog kurz durch die Luft, landete dann aber auf dem Fußboden und blieb dort liegen, denn es hatte weder Flügel noch Arme oder Beine und auch keine Tentakel.

    Es war eine geöffnete Packung mit Wraps, die jemand (nicht ich) irgendwie komisch in den Schrank gequetscht hatte, so dass der Verschlussclip abging, die Wraps sich entfalten wollten, dabei die Schranktür aufstießen und Monstergeräusche erzeugten.

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