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    Sonntag, 31. Januar 2016
    Blogging on Demand: Vergessen

    Heute ist Bloggen nach Wunsch. Frau Fragmente interessiert sich für das Thema "vergessen", auch im beruflichen Kontext. "Wie es ist, wenn du etwas vergessen hast. Wie fühlst du dich? Wie gehst du damit um? Wie oft passiert das und unter welchen Umständen?" möchte sie wissen.

    Also vorweg: privat vergesse vermutlich dauernd etwas, jedenfalls fallen mir oft nach Monaten irgendwelche Kleinigkeiten ein, die ich doch noch tun wollte, ich wundere mich milde und finde, dass durch mein Vergessen kein Schaden entstanden ist. Wichtige Sachen hingegen vergesse ich normal nicht, wie soll ich sie vergessen, wenn sie mir wichtig sind, das würde mir doch auffallen. Insofern schätze ich privat das Vergessen der tausend Kleinigkeiten, die ich sowieso nur mit mir selbst ausgemacht hatte. Dass z.B. das Silikon an der Badewanne erneuert werden sollte, vergesse ich gern immer mal wieder, ich wäre ziemlich angestrengt, wenn ich mich permanent an alles erinnern würde, was ich tun oder bedenken will. Und so habe ich privat auch keine To-Do-Liste.

    Anders ist es natürlich bei Sachen, die ich jemandem zugesagt habe oder eben beruflich, da werde ich dafür bezahlt, gewisse Dinge zu erledigen und bin nicht so entspannt, wenn ich etwas davon vergesse. Deshalb habe ich verschiedene Erinnerungsverfahren. Die aber natürlich auch mal versagen.

    Meist fällt mir das selbst in letzter Minute auf oder oft auch anderen, mit denen ich zusammen an einer Sache arbeite oder die auf etwas von mir warten - die erinnern mich dann. Das passiert je nach Stresslevel vielleicht ein- oder zweimal im Monat. Selten ist ein Zeitpunkt zu dem noch etwas zu retten war, völlig verstrichen - kam aber auch schon vor. Vielleicht einmal pro Jahr.

    Wie ich damit umgehe ist beruflich und privat gleich: meistens sage ich erst einmal "arghghgh Scheiße das hab ich vergessen!" Wenn dann noch was zu machen ist, setze ich alles daran, das hinzubekommen. Es wird also hektisch, geht aber eigentlich immer gut aus. Ist nichts mehr zu machen, bleibt nur, die Information darüber, was passiert ist und wer verantwortlich ist an die richtige(n) Stelle(n) zu bringen und die Rückmeldung - egal ob konkrete Vorschläge zur Schadensbegrenzung, Wiedergutmachung oder einfach Frustrationsäußerungen - diskussionslos anzunehmen und ggf. umzusetzen.

    Wie ich mich damit fühle - meistens bin ich von mir selbst genervt und ärgere mich, weil ich ja weiß, dass ich das besser gekonnt hätte. Zu Verzweiflung, Minderwertigkeits- oder Schuldgefühlen neige ich eher nicht. Natürlich versuche ich, herauszufinden, woran das Vergessen lag - hier sind wir bei den Umständen: war es ein Fehler im System, also kann ich irgendeine Vorkehrung treffen, dass mir solche Sachen nicht nochmal durchrutschen? Oder lag es an Überlastung, dann muss ich natürlich auch etwas ändern, damit sich Fehler nicht häufen, oder die Überlastung zumindest kommunizieren und weitere Fehler in Kauf nehmen - in der Situation bin ich auch manchmal.

    Oft gibt es aber einfach gar keinen Grund. Hab ich übersehen, ist halt passiert. Dann hake ich das ab. "Wer viel macht, macht viel verkehrt", hat Mama N. früher immer gesagt.

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