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    Donnerstag, 21. Januar 2016
    Klone, Lyrik, Freiheit, Müslimatsch

    Ein ereignisreicher Tag.

    Erst saß ich morgens in der S-Bahn unter Klonen. Kloninnen. Clowns. Also unter 3 jungen Frauen, die alle drei lange, glatte Haare hatten, erstaunt gezupfte Augenbrauen und einen sehr missmutigen Blick. Dazu alle drei eine Louis-Vuitton-Tasche auf dem Schoß. Stimmen vermuten, dass auch alle Ugg-Boots und pseudozerrissene Jeans trugen, aber so weit gingen meine Recherchen nicht rechtzeitig. Ich war sehr versucht, laut "Helau! Geile Kostüme‼" zu brüllen, konnte mich aber per Scrabble selbstregulieren. Sehr faszinierend: es gibt ein Fotoprojekt zu solchen Klonerscheinungen. Es geht dabei darum zu dokumentieren, wie sich Personen von anderen zu unterscheiden versuchen, indem sie eine Gruppenidentität annehmen. (via @nahoernsiemal)

    Im Büro ärgerte mich der Lyrikkalender 2014 mit einem weiteren Gedicht, irgendwas sehr uninteressantes über Winter und Blumen. Natur halt. Naturbeschreibungen überblättere ich ja sogar in Büchern. Vom Lyrikkalender werden Sie also nichts mehr hier lesen und ich auch nicht, ich warf ihn nämlich kurzerhand in den Müll. Mein Interesse zu leiden ist sehr schwach ausgeprägt und dem Drang anderer nach selbigem stehe ich mit Unverständnis bis hin zur Übergriffigkeit gegenüber. Sollte das bei Ihnen anders sein, empfehle ich für 2017 nach dem südwest Kalender "Mit deutschen Gedichten durch das Jahr" Ausschau zu halten.

    Für 2016 habe ich übrigens einen sehr schönen Kalender, den Arche Literaturkalender "Glückliche Augenblicke". Sie sehen gleich, wo mein Schwerpunkt liegt. Auf den glücklichen Augenblicken, nicht auf den in Naturbildern ausgedrückten Befindlichkeiten. Gleich im Januar stand: "Es kommt selten vor, dass man mit einer lang ersehnten Freude im Augenblick der Erfüllung noch übereinstimmt; ich hatte dieses Glück (…)" (Simone de Beauvoir in ihren Memoiren). An dem Satz allein kann ich mich ein ganzes Kalenderjahr erfreuen, ich bin also zufrieden mit diesem Kalender, egal, was noch kommt.

    Was mich ansonsten umtreibt: die Problematik, nur Freiheit bieten zu können, wenn offenbar aber Richtung gefragt ist.

    Und zum Schluss eine kleine Verständnisfrage: Overnight Oats ist Müsli, das man länger stehen lassen hat, ja?

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