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    Donnerstag, 23. Juli 2015
    Blogging November - 1359

    Ein Tag wie in Watte, kaum Kreislauf, nichts drang so richtig durch, zäh wie Sirup. Und im Schwimmbad die Luft zum Schneiden dick.

    Wir waren wieder im Rebstockbad. Zum einen wollte Mademoiselle gerne mit, und dieses Bad bietet durch Rutschen und Wellen und Sprudeldinger und Außenbereich genug Beschäftigung. Zum anderen sind die übrigen Schwimmbäder nichts für Berufstätige, sie schließen nämlich um 20 Uhr. Wenn man überhaupt erst um 19 Uhr loskommt, passt das halt nicht.

    Die Kraulschwimmpartnerin war hochmotiviert und wollte dieses Mal richtig trainieren. Ich fand ja, ich hätte letztes Mal schon richtig trainiert, außerdem konnte ich mich ja schon kaum senkrecht halten, aber nun gut. Im Wasser war auch alles gleich viel besser.

    Die Taktik mit dem "einfach immer schwimmen und zwischendrin kraulen so viel es geht" ging auf. Wir schwammen also viel einfach hin und her, wie viel weiß ich nicht, hat ja keiner angesagt. Und wie bereits beim letzten Mal angedeutet: ich kann ja auch aggressiv. Das Becken war wieder voll von vermeintlich last minute für Olympia Trainierenden. Auf der Bahn neben mir ein junger Mann, der in enorm schlechten, plantschigen und sehr raumgreifenden Kraulschwimmstil unter den Anfeuerungen seines Vaters eine Bahn nach der anderen abriss. Neben dem ordnete ich mich ein, es ging ganz gut, nur wenn er vorbeihampelte gab es immer ordentlich Wellengang. Eine Zeit lang ging es gut, hauptsächlich, weil ich seine Windmühlenarmen immer elegant auswich, wenn wir uns auf selber Höhe befanden. Dann schwamm ich aber auf den Beckenrand zu, als er gerade umdrehte und abstieß, leider sehr quer, hampelig eben, aber er sah mich, ganz eindeutig, und es war ihm egal. Und so wechselte ich von Brust zu Kraul und gab Gas strikt geradeaus und dann rummste es. "Ups, sorry!", sagte ich, er sagte nichts und schwamm weiter, der Vater am Beckenrand gestikulierte mir böse zu und dann packte es mich und ich zog ihn ab. Eine halbe Bahn Vorsprung hatte er, nach 2 Bahnen waren wir gleich auf, nach 4 war er endgültig abgehängt und ich ging Rutschen. Pah.

    Mit Mademoiselle verlief es die ganze Zeit friedlich, meist spielte sie irgendwo vor sich hin, dann forderte sie die Kraulschwimmpartnerin und mich zu einem Klimmzugwettbewerb am Startblock heraus, ich sollte beginnen und gab alles, machte also eine absurde Anzahl an Klimmzügen, dann war der Whirlpool frei und / oder das Wellenspiel begann und alle rannten weg. Ähmja. Ob ich mir morgen früh die Zähne putzen kann, müssen wir noch sehen.

    Wir schwammen noch ein paar weitere Runden, wie ich schwimme, sehe ich ja nicht, aber bei der Kraulschwimmpartnerin wirkt außerordentlich lässig und elegant zugleich und von allen Anwesenden schwamm sie mit Abstand am saubersten. Erst kurz bevor wir gingen, kam ein junger Mann, der das wirklich mal so richtig konnte, und sehr, sehr schnell mit minimalen Wasserspritzern durch das Becken schoss. Beneidenswert. Aber der Fortgeschrittenenkurs beginnt ja bald.

    Und als wir um 22 Uhr aus dem Schwimmbad kamen, war ich zum ersten Mal heute so richtig wach.

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